E-Book, Deutsch, Band 1875, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
Feldhoff Perry Rhodan 1875: Der Friede von Plantagoo
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-8453-1874-5
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Perry Rhodan-Zyklus "Die Tolkander"
E-Book, Deutsch, Band 1875, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
ISBN: 978-3-8453-1874-5
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Der Gestalter des Perryversums Als jugendlicher Leser stieg er in die PERRY RHODAN-Serie ein, als Autor schrieb er faszinierende Romane, und als Chefautor steuerte er die Handlung über mehr als ein Dutzend Jahre hinweg: Robert Feldhoff, 1962 in Schorndorf geboren, prägte die größte Science-Fiction-Serie der Welt seit den 90er Jahren. Am 17. August 2009 verstarb er nach schwerer Krankheit in Oldenburg. Robert Feldhoff wurde schon als Jugendlicher auf PERRY RHODAN aufmerksam: Er fand die Heftromane seines Vaters und begeisterte sich anfangs nur für die Titelbilder, bevor er mit der Lektüre begann. Darauf folgte bald der Wunsch, selbst Geschichten zu verfassen. Nach dem Abitur hatte er ein Studium der Wirtschaftswissenschaften begonnen und schrieb in seiner Freizeit eigene Kurzgeschichten und Romane, die er nach einiger Zeit bei Verlagen einreichte. Unter anderem schickte er Manuskripte an die PERRY RHODAN-Redaktion, wo man rasch sein Talent erkannte. Als erster Roman erschien im Frühjahr 1987 'Der Alpha-Asteroid', ein PERRY RHODAN-Taschenbuch. Kurz darauf wurde der damals gerade 25-Jährige in das Autorenteam aufgenommen. 'Die Harmonie des Todes', der als Band 1328 veröffentlicht wurde, war sein erster Beitrag für die PERRY RHODAN-Erstauflage. Der 'Jung-Autor' entwickelte sich dank glänzend geschriebener Romane innerhalb kürzester Zeit zu einem Liebling der Leserschaft. Er überzeugte durch Ideenreichtum und stilistische Brillanz; seine Figuren handelten stimmig, egal, ob es sich um Menschen, Außerirdische oder Roboter handelte. Zu seinen faszinierenden Schöpfungen gehörte unter anderem der Roboter Voltago, dessen Geheimnisse über mehrere hundert Romane hinweg immer wieder eine Rolle spielten. Seit 1993 wirkte Robert Feldhoff in der Exposé-Arbeit für die PERRY RHODAN-Serie mit; ab Band 1800 und mit dem Start des THOREGON-Zyklus bildete er mit Ernst Vlcek das Exposé-Team. Nachdem Ernst Vlcek im Dezember 1999 seinen Rückzug von der Exposé-Arbeit verkündet hatte, war Robert Feldhoff, gelegentlich als 'der große Stille aus dem Norden' charakterisiert, ab Band 2001 allein für die Steuerung der größten Science-Fiction-Serie der Welt zuständig. Für mehr als 500 PERRY RHODAN-Romane sowie zahlreiche Nebenprojekte erstellte er die Handlungsvorgaben, nach denen die wöchentlichen Folgen der Serie geschrieben wurden. Seine Arbeit gestaltete den roten Faden und die großen Zusammenhänge, seine Ideen ermöglichten den Autoren, mit ihren Romanen zu glänzen. Gesellschaftliche Entwicklungen und Diskussionen flossen in die Exposé-Arbeit ein, Themen aus Kultur und Politik griff Feldhoff immer wieder auf. Zu Beginn des Jahres 2009 zeichnete sich eine schwere Krankheit ab, die ihn daran hinderte, weitere Exposés und Romane für die Serie beizusteuern, worauf Uwe Anton zunächst seine Vertretung in der Exposé-Redaktion übernahm. Als Robert Feldhoff am 17. August 2009 im Alter von nur 47 Jahren starb, wurde Uwe Anton schließlich sein Nachfolger als Chefautor der PERRY RHODAN-Serie.
Autoren/Hrsg.
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1.
Der Passagier
Es hätte ein erhebender Augenblick sein sollen. Die Brücke in die Unendlichkeit stand mir wieder offen. Nach sechs verlorenen Monaten in Plantagoo kehrte ich in die Heimat zurück.
Zehn Schritte noch.
Ich erwartete instinktiv ein Ereignis, das mich am Betreten der Brücke hinderte. So vieles war passiert, was niemand hatte voraussehen können; statt einfach den Weg nach Hause anzutreten, steckten wir mitten im Kampf um den Frieden einer Galaxis. Deshalb sollte der Gang nach Hause auch nur ein Abstecher sein. Ich würde zurückkehren, sobald es die Zeit erlaubte.
Nichts passierte, kein Zwischenfall, kein Unfall.
Reginald Bull, mein ältester Freund, und Foremon, der Wächter der Basaltebene, schauten hinter mir her. Ich konnte ihre Blicke in meinem Rücken spüren.
Vor mir ragte der silberne Pilzdom auf. Als ich kurz davor stand, gegen die Wand zu prallen, wich die silberne Materie beiseite. Sie schien sich in eine Art Nebel zu verwandeln. Vor mir öffnete sich ein Durchgang. Ich spürte, wie der Dom mich verschluckte.
Ist es ein gutes Gefühl, Perry Rhodan?, fragte eine Stimme in meinem Kopf.
Ich begriff, dass es sich um das Passantum handelte. Ja, antwortete ich. Ich habe lange darauf warten müssen.
Das schwarze Band an meinem linken Arm gehörte nicht mir. Ich hatte es beim ersten Gang auf die Brücke gefunden. Der wahre Eigentümer war ein Wesen namens Zenndicyl Pervorat Zeun, auch »der vierte Bote von Thoregon« genannt.
Ich war mir darüber im Klaren, dass das Passantum die Orientierung auf der Brücke in die Unendlichkeit erleichtern sollte. Dazu musste ich nur lernen, wie man mit dem Gegenstand umging. So etwas wie eine Gebrauchsanleitung gab es nicht. Ich war deshalb auf die wenigen Hinweise angewiesen, die das Passantum mir zukommen ließ.
Sehr vorsichtig bewegte ich mich nach vorn.
Schon nach wenigen Metern lichtete sich der Dunst. Ich versuchte, mit zusammengekniffenen Augen das Nebelmedium optisch zu durchdringen.
Ein scheinbar endlos langer, zehn Meter breiter Steg kam zum Vorschein. Seit meinem letzten Besuch hatte sich nichts verändert. Die Lauffläche gliederte sich in Bohlen von zwanzig Zentimetern Durchmesser. Aus welchem Material sie bestanden, ließ sich nicht mit Sicherheit sagen. Auf den ersten Blick war ich versucht, auf Graphit zu tippen. Allerdings konnte ich mir nicht vorstellen, dass ein Bauwerk von kosmischer Bedeutung aus einem brüchigen, ordinären Material gemacht war.
Ich tat die ersten Schritte auf der Brücke. Mir war, als sei ich tausendmal hier entlanggelaufen, obwohl das nicht der Wahrheit entsprach. Die Brücke in die Unendlichkeit vermittelte mir einen vertrauten Eindruck. Ich wusste, ich gehörte hierher. Das Gefühl von Geborgenheit wurde so massiv, dass ich versucht war, an eine mentale Beeinflussung zu glauben.
Ich habe dir doch gesagt, ließ sich das Passantum vernehmen, du bist ein Bote, Perry Rhodan.
Das ist falsch!, korrigierte ich in Gedanken. Deine Aussage lautete so: »Du bist ein Bote und auch wieder nicht.« Klare Worte hast du strikt vermieden.
Weil ich meiner Sache nicht sicher bin, erwiderte das Armband beinahe sanft.
Ich schüttelte ärgerlich den Kopf. Das Passantum verriet mir weder, was das überhaupt genau war, ein »Bote«, noch erhielt ich Informationen über die ominöse Koalition Thoregon, der die Boten zugehörten.
Aber der halbe Botenstatus besaß auch Vorteile. Auf eine geheimnisvolle Weise beförderte das Armband mich zu einer wichtigen Person, die zumindest in Plantagoo einige Unterstützung genoss.
Ich frage mich, wie ich zu meinem Status kommen konnte, formulierte ich in Gedanken. Liegt es daran, dass ich zwar keinen Ritterstatus mehr habe, aber für die Brücke immer noch ein Ritter der Tiefe bin?
Das Passantum sagte eine Weile gar nichts. Ich empfand die Stille als betroffenes Schweigen.
Nein, erfolgte nach einiger Zeit die Antwort. Dein ehemaliger Ritterstatus ist sogar ein Hindernis. Wenn du wirklich ein Bote bist, dann wurdest du aus bestimmten Gründen ausgewählt. Welche Gründe das sind, das entzieht sich meiner Kenntnis.
Du willst es nicht sagen!, warf ich dem Armband vor.
Darauf lachte es nur.
Ich vermerkte, dass das Passantum mit dem Begriff »Ritter der Tiefe« etwas anzufangen wusste. Der ewige Kampf zwischen Kosmokraten und Chaotarchen war also auch in Plantagoo bekannt. Vielleicht hingen die Ereignisse um die Koalition Thoregon sogar damit zusammen, obwohl ich noch keinen konkreten Hinweis darauf erblickte.
Für einen Moment drehte ich mich. Der Rückweg war im Nebel nicht so einfach zu erkennen. Aber ich wollte ja auch nicht zurück nach Plantagoo, sondern vorwärts in die Milchstraße.
Die Brücke in die Unendlichkeit verband über diesen Bohlensteg eine Anzahl von Orten im Universum. Über die Entfernung zwischen Galorn und Terra konnte ich nichts aussagen; ich wusste jedoch, dass es mehrere Millionen Lichtjahre sein mussten. Wie viele Millionen es am Ende auch waren, ich würde die Entfernung hinter mich bringen, einfach indem ich über den Steg ging.
Mit jedem Schritt, den ich nach vorne tat, wurde ein bisschen mehr vom Dunstschleier weggezogen.
Ich konnte sehen, dass die Brücke direkt durch das Universum führte. Draußen herrschte ein irrlichterndes Treiben, in dem Sterne, Planeten und Galaxien wie die Bestandteile eines Feuerwerks an mir vorbeizogen.
Nur an manchen Punkten verfestigte sich dieses Universum, und auch das nur für jeweils wenige Sekunden.
Ich nahm an, dass man von der Brücke in die Zukunft schaute, oder man blickte auf einen längst vergangenen Augenblick, an dem die Schöpfung noch jung war, auf ein in Expansion begriffenes Weltall, höchstens einige hundert Millionen Jahre alt.
Ich stellte mich an den Rand der Brücke und hauchte meinen Atem hinaus. Die Luft kondensierte zu Galaxien im Mahlstrom, zu Sternen im Leerraum, zu dunkler Materie an verlassenen Orten.
Einen Moment lang standen die Augenblicke still.
Ich überlegte, ob die Atemzüge sich vielleicht in Realität verwandelten. Was ich da so planlos ins Universum blies, konnte eines Tages vielleicht den Gang der Dinge beeinflussen. Eine unendliche Spanne Leben. Die Brücke verband vielleicht alle Zeit miteinander, jedes Lebewesen der Schöpfung, egal ob es gestorben war oder in ferner Zukunft geboren werden würde.
Das Passantum sagte: Du bist ein Dummkopf, Perry Rhodan. Ein halber Bote ist noch lange kein halber Gott.
Ich schämte mich plötzlich, weil ich jedes Maß vergessen hatte.
Statt weiter meine Zeit zu verschwenden, schritt ich zügig über den Steg. Nur noch verstohlen beobachtete ich das Werden und Vergehen jenseits der Brücke.
Nach einem Kilometer gelangte ich an das gegenüberliegende Ende.
Nichts unterschied diese Seite von der anderen: Vor mir lag ein dunstiges Feld, das nichts über den dahinterliegenden Brückenpfeiler aussagte. Es konnte Trokan sein, der vierte Planet des Sonnensystems, der den Mars ersetzt hatte. Es konnte sich aber auch um das Arsenal der Baolin-Nda handeln oder um eine beliebige andere Station, die über die Brücke in die Unendlichkeit erreichbar war.
Ich werde dir helfen, Perry Rhodan. Ich zeige dir, welcher Pfeiler gerade vor uns liegt.
So, wie du mir schon einmal geholfen hast?, fragte ich sarkastisch.
Ich erinnerte mich sehr genau an den Augenblick, als ich das Passantum zum ersten Mal angelegt hatte. Gewiss, es hatte mir die Basaltebene gezeigt, den Planeten Galorn. Aber es hatte mich nicht vor den Gefahren gewarnt, die das Durchschreiten des Tors zur Folge haben konnte.
Es steht mir nicht zu, verteidigte sich das Armband, deine Entscheidung zu beeinflussen. Was du tust, geschieht aus eigenem Ermessen. Ich sage es noch einmal: Ich bin nur ein Werkzeug.
Und was, wenn ich diese Beeinflussung ausdrücklich erbitte?
Das Passantum lachte leise. Es liegt außerhalb meiner Programmierung.
Ich musste nur das Nebelfeld durchschreiten, dann kam ich zwangsläufig in einer völlig neuen Umgebung heraus.
Bevor ich jedoch den entscheidenden Schritt tat, vermittelte das Passantum mir einen Eindruck der Welt, die hinter dem Tor lag.
Eine rot bewaldete Landschaft tat sich auf; ich hatte niemals vorher Bäume dieser Art gesehen. Durch die fremdartigen Gewächse schimmerten weiße, gedrungene Gebäude, die mich an Iglus erinnerten. Ich wurde mir dessen bewusst, dass ich die roten Wälder mit einem einzigen Schritt erreichen konnte. Auch wenn sie sich vielleicht in vielen Millionen Lichtjahren Entfernung befanden.
Was für ein Planet ist das?, fragte ich.
Eine von zwanzig Stationen, die meiner Information nach durch die Brücke verbunden sind, erklärte das Passantum. Es dürfte sich um Carakhoum handeln. Über Details weiß ich allerdings nicht Bescheid. Zenndicyl Pervorat Zeun hat Carakhoum nie betreten. Meine vorherigen Träger ebenfalls nicht.
Auch diese Aussage vermerkte ich mit großem Interesse. Über die Funktionsweise der Brücke besaß ich eine ungefähre Ahnung: Ich stellte mir eine Drehscheibe vor, auf die mehrere Wege zuführten. In der Mitte der Scheibe befand sich ein beweglicher Steg. Je nachdem, welche zwei Wege verbunden werden sollten, so wurde der Steg hingedreht.
Das Passantum stellte so etwas wie eine Fernsteuerung dar. Mit Hilfe des Armbands...




