Finch | Angstbringer | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 7, 512 Seiten

Reihe: Mark-Heckenburg-Reihe

Finch Angstbringer

Thriller
19001. Auflage 2019
ISBN: 978-3-492-99410-1
Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Thriller

E-Book, Deutsch, Band 7, 512 Seiten

Reihe: Mark-Heckenburg-Reihe

ISBN: 978-3-492-99410-1
Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Detective Mark »Heck« Heckenburg bekommt eine schier unlösbare Aufgabe: Er soll einen der meistgesuchten Schwerverbrecher Großbritanniens finden, der sich seit Jahren der Verhaftung entzieht. Neben zahllosen kalten Spuren stößt Heck auch auf ein Video, in dem der Gesuchte vergeblich um sein Leben kämpft und in einem schäbigen Raum zu Tode gequält wird. Heck hält dies für eine Fälschung, schließlich leben Totgeglaubte länger. Doch dann tauchen weitere Videos auf, die zeigen, wie gesuchte Kriminelle brutal umgebracht werden. Gibt es einen Racheengel, der Jagd auf Killer macht? Heck wagt sich in die tiefsten Abgründe, bis er sich plötzlich selbst in dem Raum wiederfindet, den der Täter als Folterkammer benutzt.

Paul Finch hat als Polizist und Journalist gearbeitet, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Neben zahlreichen Drehbüchern und Kurzgeschichten veröffentlichte er auch Horrorromane und wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem British Fantasy Award und dem International Horror Guild Award. Er veröffentlichte bereits mehrere sehr erfolgreiche Thriller um den Ermittler Mark »Heck« Heckenburg. Seine neue Serie, in der Lucy Clayburn ermittelt, eroberte England im Sturm. Paul Finch lebt mit seiner Familie in Lancashire, England.
Finch Angstbringer jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


Kapitel 1


Heute

Die St-Pauls-Kirche von Little Milden befand sich in einer ländlichen Oase ein Stück außerhalb des kleinen Dorfes in Suffolk. Vom Dorf bis zur Kirche waren es gut zehn Minuten zu Fuß. Sie lag an einer ruhigen Landstraße, die eigentlich die beiden fernen Ballungsgebiete Ipswich und Sudbury miteinander verband, doch in Wahrheit war auf der Straße nicht viel los. Sie wurde von leicht hügeligen Wäldern und ausgedehnten Feldern gesäumt, die im Spätsommer bis zum Horizont Blicke über ein goldenes Meer von sonnengereiftem Weizen freigaben.

An diesem malerischen Plätzchen herrschte eine Atmosphäre des ungestörten Friedens. Selbst Menschen, die sich nicht zur Religion hingezogen fühlten, dürfte es schwerfallen, an diesem Ort irgendeinen Mangel zu entdecken. Man hätte sogar meinen können, dass dort niemals etwas Schlimmes passieren könnte – wären da nicht die Ereignisse eines bestimmten späten Juliabends gewesen, etwa vierzig Minuten nach dem Ende der Abendandacht.

Es ging los, als der große, dunkelhaarige Pfarrer aus dem Pfarrhaus trat und an der Zaunpforte stehen blieb. Er war etwa Mitte dreißig, eins neunzig groß und von beeindruckender Statur: quadratische Schultern, breite Brust und kräftige, von der Sonne gebräunte Arme, die er vor seinem rosafarbenen, kurzärmeligen Hemd verschränkt hatte. Er hatte volles schwarzes, lockiges Haar, ein markantes Kinn, eine gerade Nase und verschmitzt funkelnde blaue Augen. Wer ihm auf der Straße begegnete, mochte es vielleicht merkwürdig finden, dass so ein durch und durch maskulines Exemplar von einem Mann seine Berufung darin gefunden hatte, den Talar zu tragen. Es war zumindest nicht ganz ausgeschlossen, dass einige seiner weiblichen Gemeindemitglieder von seinem Aussehen abgelenkt wurden und ihn von den Kirchenbänken aus eher anhimmelten, anstatt seinen Predigten zuzuhören, doch an diesem Abend war er es, der von etwas abgelenkt worden war.

Und da war es schon wieder.

Ein dritter oder vierter schwerer Schlag, der hinter der Kirche ertönte.

Im ersten Moment fragte der Pfarrer sich, ob es vielleicht das Echo der Arbeiten in einer fernen Werkstatt war, das die warme Sommerluft zu ihm trug. Von der Südseite der Kirche aus konnte man am fernen südlichen Rand des angrenzenden Weizenfeldes das Dach von Bauer Holbrooks Scheune sehen. Doch das war das einzige Gebäude weit und breit, und es war eher unwahrscheinlich, dass dort an einem ruhigen Montagabend noch schwer gearbeitet wurde.

In dem Moment ertönte etwas, das klang wie ein fünfter Schlag, doch diesmal klang er entschiedener, intensiver und lauter, als ob er mit Wut ausgeübt worden wäre. Der Pfarrer öffnete die Pforte, trat auf den Pfad und steuerte die nordwestliche Ecke der Kirche an. Als er sie erreichte, hörte er einen weiteren Schlag. Und dann noch einen und noch einen.

Diesmal wurden die Schläge von einem Krachen begleitet, einem Geräusch von zersplitterndem Holz.

Er eilte zur südwestlichen Ecke der Kirche. Es folgte ein weiterer Schlag, diesmal begleitet von einem Ächzen, als ob sich jemand gewaltig anstrengte.

Unmittelbar an der Südseite der Kirche befand sich ein vernachlässigter Teil des Geländes. Aus dem langen sommerlichen Gras ragten verwitterte Grabsteine aus dem achtzehnten Jahrhundert empor. Hinter den Grabsteinen befand sich ein verrosteter Metallzaun, der die Grenze zu dem Weizenfeld bildete. Es mochte ein beunruhigender Gedanke sein, dass man auf dieser Seite der Kirche komplett von der Straße und dem vorbeifahrenden Verkehr abgeschirmt war, aber der Pfarrer hatte keine Zeit, darüber nachzudenken. Er bog um die letzte Ecke, ging ein paar Meter den Pfad neben der Südseite der Kirche entlang und blieb wie angewurzelt stehen.

Ein Mann mit langem rotem Haar, der eine grün-braun gefleckte Kakihose trug, schlug mit einer Holzaxt auf die Tür der Sakristei ein. Er ächzte bei jedem Schlag und schlug mit solcher Wucht zu, dass Holzsplitter zu allen Seiten flogen und in der Mitte der Tür bereits ein Loch klaffte. Wie es aussah, würde es nicht mehr lange dauern, bis er die Tür komplett eingeschlagen hätte.

Die Sohlen der schwarzen Lederschuhe des Pfarrers hatten auf den abgetretenen Pflastersteinen kaum ein Geräusch gemacht, aber der Mann in der Kakihose hatte ihn gehört. Er ließ seine Axt sinken und drehte sich um.

Er trug eine aus Holz geschnitzte Ziegenmaske. Doch das Ziegengesicht grinste menschenartig und hatte einen dämonischen Ausdruck, die Hörner waren bizarr gekringelt. Das Schlimmste an dem Ganzen war jedoch real: Die Augen, die durch die aus der Maske herausgeschnitzten Löcher blickten, waren absolut menschlich, und in ihnen brannte glühender Hass.

Der Mann stieg die Türstufe hinunter und ließ die Axt locker an seiner Seite herabbaumeln. Der Pfarrer wich nicht von der Stelle und sprach den Mann unbeeindruckt an.

»Was tun Sie da? Warum beschädigen Sie Kircheneigentum?«

»Du weißt doch, was wir hier tun, Schamane!«, sagte eine Stimme zu seiner Rechten.

Er blickte zur Seite und sah drei weitere Gestalten. Jede hatte sich hinter einem anderen Grabstein erhoben. Sie waren ebenfalls überwiegend in Grün gekleidet und trugen alte, abgetragene Pullover und vom Militär ausrangierte Kampfjacken. Und sie waren ebenfalls maskiert: als Kröte, als Wildschwein und als Kaninchen. Alle drei Tiermasken waren mit abscheulichen Zügen ausgestattet, durch alle Augenlöcher starrten hasserfüllte Blicke.

Der Pfarrer erhob erneut mit fester Stimme das Wort: »Ich habe gefragt, was Sie da tun.«

»Du kennst die Antwort, du selbstgefälliges Arschloch!«, stellte eine Stimme von hinten klar.

Der Pfarrer wirbelte herum und sah eine fünfte Gestalt, die um die Ecke der Kirche getreten war. Sie war ebenfalls in Grün gekleidet, trug jedoch über dem Oberteil eine braune Lederkluft. Die Holzmaske dieses Kerls stellte ein Wolfsgesicht dar, und während er auf den Pfarrer zuging, zog er ein großes Messer aus der Scheide an seinem Gürtel: ein tödlich scharf geschliffenes Jagdmesser.

Der Pfarrer ließ seinen Blick wieder zu dem Trio auf dem alten Friedhof wandern. Der Krötentyp schwang inzwischen einen knotigen Knüppel und klatschte dessen Ende in seine linke behandschuhte Handfläche. Der Kerl mit der Kaninchenmaske nahm eine Rolle Seil von seiner Schulter. Mister Wildschwein hatte einen Benzinkanister in der Hand.

»Im Namen Gottes«, sagte der Pfarrer. »Tun Sie das nicht.«

»Wir erkennen deinen Gott nicht an«, erwiderte der Typ mit der Wolfsmaske.

»Sie wissen nicht, was Sie tun.«

»O doch, das wissen wir genau«, entgegnete der Wolfstyp und kicherte. »Verdammt genau sogar.«

»Das hier ist heiliger Boden«, stellte der Pfarrer klar. »Wenn Sie sich noch weitere Gotteslästerungen erlauben, bin ich gezwungen, Sie zu bestrafen.«

»Ach ja?« Der Kerl mit der Wolfsmaske war so überrascht, dass er beinahe stehen blieb. »Ich kann es kaum erwarten zu sehen, wie du uns bestrafst.«

»Ich warne Sie.« Der Pfarrer wirbelte herum. »Ich bin kein Märtyrer.«

»Ach nein? Das ist ja wirklich komisch«, entgegnete der Wolfstyp höhnisch. »Deine Vorgänger haben sich ihrem Schicksal auch nicht freiwillig ergeben.«

»Ah, jetzt weiß ich, wer Sie sind«, sagte der Pfarrer.

»Es ist immer gut, seine Feinde zu kennen.«

»Dies ist die letzte Warnung.«

»Vielleicht wird dein Gott uns ja niederstrecken, oder was meinst du?« Der Kerl mit der Wolfsmaske war nur noch fünf Meter von dem Pfarrer entfernt. »Vielleicht schickt er an diesem schönen Sommerabend einen Blitz.«

Der Pfarrer nickte ernst. »Ich fürchte, genau in diesem Moment kommt einer.«

Hinter der Wolfsmaske ertönte ein krächzendes Kichern. »Du hast wirklich Eier in der Hose, das muss ich dir lassen.«

»Nicht nur das, außerdem habe ich auch noch das hier.«

Mit diesen Worten zog der Geistliche einen Teleskopschlagstock aus seiner Hosentasche. Ein einziger Ruck mit seinem kräftigen Handgelenk genügte, und schon war der Schlagstock auf seine dreiundfünfzig Zentimeter ausgefahren.

Bevor der Kerl mit der Wolfsmaske reagieren konnte, holte der Geistliche mit der Rückhand aus, und der Schlagstock krachte mit voller Wucht gegen die Maske. Das hölzerne Schnitzwerk knackte, der Kopf des Wolfskerls flog zur Seite, er taumelte und ließ das Messer fallen. Die anderen Gestalten blieben erschrocken stehen. In dem Moment wurde die Tür der Sakristei von innen aufgerissen, ein Mann stürmte heraus und warf sich von hinten auf den Kerl mit der Ziegenmaske. Dieser Mann war weder so groß noch so breit wie der Pfarrer. Er maß eins zweiundachtzig, war durchschnittlich gebaut und hatte dichtes schwarzes Haar. Er trug eine blaue Jeans, ein blaues Sweatshirt, darüber eine Stichschutzweste der Polizei und hatte ebenfalls einen ausgefahrenen Teleskopschlagstock in der Hand, den er mit voller Wucht gegen das Ellbogengelenk des rechten Arms des Kerls mit der Ziegenmaske krachen ließ.

Dieser schrie vor Schmerz ungläubig auf, die Axt fiel klirrend auf den Boden. Er versuchte sein verletztes Ellbogengelenk zu untersuchen, doch im nächsten Moment sandte ihn ein Tritt in den Hintern mit ausgestreckten Armen und Beinen vornüber auf den Boden. Der Mann, der ihn angegriffen hatte, sprang von hinten auf ihn, die Knie zuerst, und presste ihm die Luft aus der Lunge.

Der Priester wirbelte zu den drei Kerlen mit der Kröten-, der Wildschwein- und der Kaninchenmaske herum, hielt eine lederne Geldbörse hoch und zeigte ihnen seinen Dienstausweis. »Detective Inspector Reed, Dezernat für Serienverbrechen!«, rief er. »Sie sind alle verhaftet. Sie stehen unter dem Verdacht, John Strachan, Glyn Thomas und Michaela...


Finch, Paul
Paul Finch hat als Polizist und Journalist gearbeitet, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Neben zahlreichen Drehbüchern und Kurzgeschichten veröffentlichte er auch Horrorromane und wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem British Fantasy Award und dem International Horror Guild Award. Er veröffentlichte bereits mehrere sehr erfolgreiche Thriller um den Ermittler Mark »Heck« Heckenburg. Seine neue Serie, in der Lucy Clayburn ermittelt, eroberte England im Sturm. Paul Finch lebt mit seiner Familie in Lancashire, England.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.