Finn | Der brennende Berg | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 512 Seiten

Reihe: Die Wächter von Astaria

Finn Der brennende Berg

Die Wächter von Astaria 3
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-944866-09-3
Verlag: MiMe books
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Die Wächter von Astaria 3

E-Book, Deutsch, 512 Seiten

Reihe: Die Wächter von Astaria

ISBN: 978-3-944866-09-3
Verlag: MiMe books
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Heerscharen von Goblins erobern das Königreich Astaria, während immer mehr Sternenvampire auf die Erde gelangen. Ritter Fabio und seine Gefährten müssen Sternendeuterin Celeste aus den Verliesen der Höhlenstadt Zagrab befreien, seiner einzigen Verbündeten gegen die Mächte der Finsternis. Wird es Fabio gelingen, das Geheimnis um die letzte magische Waffe zu lüften? Nur mit ihr kann sein Todfeind Astronos endgültig besiegt werden...

Thomas Finn wurde 1967 in Chicago geboren, wuchs in Deutschland auf und lebt heute in Hamburg. Der ausgebildete Werbekaufmann und Diplom-Volkswirt ist preisgekrönter Spiele-und Romanautor und hat einige Jahre als Lektor und Dramaturg in einem Drehbuchverlag sowie als Chefredakteur des führenden deutschen Phantastik-Magazins Nautilus gearbeitet. Im Spielebereich stammen zahlreiche Abenteuer-Publikationen aus seiner Feder, darunter weit über ein Dutzend Titel des beliebten deutschen Fantasy-Rollenspiels 'Das Schwarze Auge', zu dessen Redaktionsstab er zählt. Hauptberuflich arbeitet er heute als Roman-, Spiele-, Theater- und Drehbuchautor. Für seinen bei Ravensburger erschienenen Roman 'Das unendliche Licht' gewann er 2007 die Segeberger Feder, den einzigen Jugendbuchpreis Schleswig Holsteins. Weitere Informationen zum Autor und seinen Büchern gibt es unter www.thomas-finn.de
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List und Tücke


Das Licht der Fackeln tauchte die steinernen Treppen und Gänge in einen unruhigen Flackerschein. Die Luft in den Kerkergewölben unter dem trutzigen Osttor war verbraucht und es stank nach Schimmel und Körperausscheidungen. Fabio kümmerten die unangenehmen Gerüche nicht. Er folgte aufgeregt dem Offizier, der den Versammelten die Nachricht von dem gefangenen Goblin überbracht hatte. Raimondo, Meister Arcimboldo, Munadella, Herzog da Castano und die Hohe Wächterin Artemesia, als direkte Vertreterin Aureanas, hatten sich ihm angeschlossen. In einer lang gezogenen Reihe marschierten sie hinter Fabio her und ihre Stiefelschritte hallten verzerrt von den Wänden.

Endlich erreichten sie einen Trakt mit mehreren Zellentüren und Fabio musste daran denken, dass hier auch Patrizio di Bossi, der ehemalige Oberste Ratsherr Firenzes, eingesperrt war. Herzog da Castano hatte den wankelmütigen Magistratsvorsteher Firenzes verhaften lassen, kaum dass die Sternenburg ihn über den Verrat des Mannes während des Turniers aufgeklärt hatte. Doch di Bossis Schicksal war Fabio gleichgültig. Im Moment war nur wichtig, was der elende Goblin über Celeste zu sagen hatte. Fabio dachte bereits darüber nach, was er mit dem Unhold anstellen würde, wenn ihm dieser keine Auskunft auf die drängendsten Fragen gab. »Verflucht, habt ihr für diesen Goblin das tiefste Verlies der Stadt ausgesucht?«, fragte er gereizt.

»Wir wollten kein Risiko eingehen«, antwortete der Offizier und blieb endlich vor einer der Zellentüren stehen. Umständlich schloss er den eisernen Riegel auf. »Hier ist der Gefangene.«

Fabio nahm dem Offizier die Fackel aus der Hand und stürmte an ihm vorbei in die Zelle. In der hintersten Ecke lag zusammengekrümmt auf einem Haufen alten Strohs eine Gestalt mit grauer, ledriger Haut, spitzen Fledermausohren und einem zugeschwollenen Auge. Der Leinenpanzer des Unholds war am Halsansatz blutbefleckt. Jeder konnte sehen, dass die Soldaten ihn geschlagen hatten.

Fabio packte den Goblin wütend am Haarschopf und betrachtete ihn. Diesmal schien Gruuk keinen Schamanen, sondern nur einen einfachen Krieger als Unterhändler geschickt zu haben. »Was habt ihr dreckigen Frevler mit Celeste angestellt?«

Der Goblin blinzelte. »Bist du dieser Fabio?«

»Siehst du hier im Raum einen anderen Paladin?«

»Also ja.« Der Goblin grinste und beäugte Fabios rot-weißes Ordensgewand. »In diesem Fall darf ich dich im Namen Gruuks begrüßen. Gruuk, der Unbezwingbare, Imperator der Felsenhöhlen von Zagrab, Herr der astarischen Steppen und Schutz …«

»Spar dir deine aufgeblasenen Worte, Kreatur«, herrschte ihn Raimondo an. »Sag, was du zu sagen hast. Dann werden wir sehen, wie wir weiter mit dir verfahren.«

»Rede ich mit dir, Mensch?«, giftete der Goblin.

Fabio zog seinen Dolch und setzte ihn dem Unhold an die Kehle. »Ich warte!«, zischte er gefährlich leise.

Der Goblin stöhnte. »Ich soll dir ausrichten, dass Gruuk bereit ist, dir die gefangene Sternenhexe auszuliefern. Allerdings fordert er für seine unendliche Gnade einen Preis.«

»Was will er?«

»Gruuk verlangt es nach einer besonderen Waffe. Er fordert das Schwert Marsakiels!« Die Gefährten sahen sich bestürzt an. Fabio stieß den Goblin in die Zellenecke und sah sich unglücklich zu Artemesia um. Die grauhaarige Zauberin stand hinter Meister Arcimboldo und Munadella im Zelleneingang. »Ich soll dir abnehmen, du Scheusal, dass Gruuk allen Ernstes bereit ist, unsere Sternenschwester freizulassen?«, fragte sie misstrauisch.

»Aber sicher«, antwortete der Goblin und zog sich schwerfällig an der Zellenwand hoch. »Die Elende ist für uns ohne Nutzen. Aber das trifft offenbar nicht für jeden hier zu.« Mit offener Schadenfreude grinste der Unhold Fabio an, bevor er weitersprach. »Gruuk sagt, ihr Hexen verliert eure Kraft mit jedem Licht, das am Nachthimmel verblasst. Und die Sterne erlöschen in diesen Tagen schnell. Wie ein Meer aus Talglichtern, über das ein mächtiger Sturmwind weht.«

Der Unhold lachte leise und Munadella und Artemesia wechselten sorgenvolle Blicke. Auch Fabio wusste, dass der Goblin Recht hatte. Die vereinte Schwesternschaft beobachtete den Sternenhimmel inzwischen mit noch größerer Sorgfalt als zuvor. Ihm war sogar zu Ohren gekommen, dass einem halben Dutzend Tauweberinnen und einer weiteren der überlebenden Sternenmystikerinnen der Gebrauch der stellaren Zauberei bereits untersagt worden war. Die Stellarspatrone dieser Frauen hatten sich in den letzten Tagen verdunkelt. Eine jede von ihnen, die sich nicht an den Befehl hielt, lief von nun an Gefahr, sich in einen Sternenvampir zu verwandeln.

»Ich spüre Heimtücke«, zischte Munadella. »Wir können Gruuk nicht trauen. Wir können keinem der Unholde trauen.«

»Na gut, dann überprüfen wir doch mal, was uns dieser hier verschweigt.« Meister Arcimboldo trat mit einem Seitenblick zu Fabio vor und zückte sein Tranceometer. Kaum hatte er den Deckel der arkanomechanischen Gerätschaft aufgeklappt, erstrahlte das Zifferblatt der Taschenuhr in einem blauen Licht und die vielen Zeiger führten einen unruhigen Tanz auf.

»Komm mir nicht zu nah, Verräter!«, kreischte der Goblin. Wenige Augenblicke später nahm der Blick seines gesunden Auges einen glasigen Ausdruck an.

»Sag mir, Freund«, hub der Himmelsmechaniker an, »lebt Celeste de Vontafei noch?«

»Soweit ich weiß, ja«, antwortete der Goblin schläfrig. Fabio erleichterte die Antwort auf eine Weise, die er nicht in Worte zu fassen vermochte.

»Gruuk ist wirklich bereit, die … Zauberin gegen das Schwert Marsakiels auszutauschen?«

»Weiß nicht. Wenn, dann wird er sie ganz sicher nicht ungeschoren ziehen lassen.« Der Goblin grinste boshaft. »Würdest du denn nicht auch gern einmal einer dieser Hexen eine Lektion erteilen?«

»Wann und wo soll der Austausch stattfinden?«, fragte Meister Arcimboldo, ohne auf die Bemerkung einzugehen.

»Eine Stunde nach Sonnenuntergang«, wisperte der Gefangene. »Auf dem Rabenhügel, östlich des Flusses Arno. Dort, wo der Galgenbaum steht und dieser kleine Fluss vorbeifließt.«

»Ich glaube, er meint die Hinrichtungsstätte Firenzes«, erklärte der Herzog. Umberto da Castano hatte dem Verhör bislang still gelauscht, doch die Spitzen seines Schnurrbarts zitterten vor Wut. »Der Hügel liegt auf dem Handelsweg nach Verona, im Niemandsland zwischen den Aufmarschgebieten der beiden Heere. Dort strömt ein Seitenarm des Arno entlang.«

»Aber nur der Paladin darf kommen«, lallte der Goblin wie trunken. »Und er soll das Schwert mitbringen. Unsere Wolkenreiter werden es merken, wenn er uns hintergeht.«

»Wird Gruuk dort sein?«

Der Goblin überlegte. »Weiß nicht«, wisperte er. »Es heißt, der Hochschamane sei noch im Osten. Doch er soll bald hier eintreffen. Dragash wird euch erwarten.«

»Wer ist das?«

»Dragash ist der Schamane meines Clans. Er war es, dem der glatthäutige Splitterträger die Hexe übergeben hat, bevor sie zu Gruuk gebracht wurde.«

»Meinst du mit diesem Überbringer Ernesto?«, bohrte Meister Arcimboldo nach. »Er ist der ehemalige Seneschall der Paladine.«

»Mag sein. Eine Glatthaut ist wie die andere.«

»Bist du Celeste de Vontafei selbst begegnet?«

»Dieser Hexe? Nein.«

»Dann befindet sich die Zauberin jetzt bei dem Schamanen deines Clans?«

»Weiß nicht. Vielleicht.«

»Bei allen Stellaren!«, entfuhr es dem Gnom. »Streng dich an und denke nach. Weiß dieser Dragash denn wenigstens, wo sie jetzt ist?«

»Ja, ich glaube schon.«

»Frag ihn, ob uns an diesem Rabenhügel eine Falle erwartet«, forderte Fabio Meister Arcimboldo leise auf. Der kleine Himmelsmechaniker kam der Bitte nach.

»Aber natürlich, warum fragst du?« Der Unhold brach in meckerndes Gelächter aus. »Wenn wir das Schwert erst haben, werden wir alle Feinde abmurksen. Mehr weiß ich nicht. Dragash befürchtet, dass ich was verraten könnte, wenn man mir Schmerzen zufügt. Aber bei Astronos, ich ertrage Schmerzen. Wenn mein Körper erst vermodert ist, dann wird mich der gestrenge Herr mit offenen Armen empfangen. Mein Seelenlicht wird eingehen in die Sonne, die er einst war, und den Himmel zum Leuchten bringen. So heiß wie das Urfeuer selbst.«

Fabio, der noch nie über den Glauben der Goblins nachgedacht hatte, lauschte gebannt. Astronos war einst die Sonne gewesen? Auch die menschlichen Mythen erzählten von einer großen Verfinsterung zu Beginn des Zeitalters. Der Orden der Paladine war den Legenden nach gegründet worden, als die Stellare den Himmel wieder erhellt hatten. Das alles ergab plötzlich einen schrecklichen Sinn.

»Gut, schlaf eine Weile, bis ich dich wieder aufwecke«, sagte Arcimboldo. Der Goblin schloss sein gesundes Augenlid und sackte schnarchend in sich zusammen.

Fragend blickte sich der kleine...



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