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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 440 Seiten

Reihe: Die Chroniken der Nebelkriege

Finn Der eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 3
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-86762-326-1
Verlag: Uhrwerk-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Die Chroniken der Nebelkriege 3

E-Book, Deutsch, Band 3, 440 Seiten

Reihe: Die Chroniken der Nebelkriege

ISBN: 978-3-86762-326-1
Verlag: Uhrwerk-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Im dritten Band der Chroniken der Nebelkriege muss Kai sich ganz auf seine Ausbildung zum Feuermagier verlassen: Die böse Magierin Morgoya hat ein Wesen entdeckt, das die Welt mit Eis überziehen kann, und nur Kai kann dem unnatürlichen Wettertreiben Einhalt gebieten. Als Kai und seine Freunde, die Elfe Fi, der Däumling Eulertin und die Gargyle Dystariel, ein komplett eingefrorenes Geisterschiff entdecken, kommen sie einem ungeheuerlichen Geheimnis auf die Spur. Kai und Eulertin werden daher zu einem Magierkonzil im Feenreich geladen, doch auch dort erwarten sie Verrat und Schrecken. Sie müssen erkennen, dass der Feind schon viel tiefer in die eigenen Reihen vorgedrungen ist, als gedacht.

Thomas Finn wurde 1967 in Chicago geboren, wuchs in Deutschland auf und lebt heute in Hamburg. Der ausgebildete Werbekaufmann und Diplom-Volkswirt ist preisgekrönter Spiele- und Romanautor und hat einige Jahre als Lektor und Dramaturg in einem Drehbuchverlag (Ullmann Verlag für Film, Fernsehen & Theater) sowie als Chefredakteur des führenden deutschen Phantastik-Magazins 'Nautilus' vom Abenteuer Medien Verlag gearbeitet. Während seines Studiums arbeitete er als Redakteur und freier Mitarbeiter für zahlreiche Magazine des phantastischen Genres, darunter die Magazine 'ZauberZeit' und 'Nautilus'. Im Spielebereich stammen zahlreiche Abenteuer-Publikationen aus seiner Feder, darunter viele Titel der beliebten deutschen Fantasy-Rollenspielreihen 'Das Schwarze Auge' (Ulisses Spiele), 'H.P. Lovecrafts Cthulhu' (Pegasus Spiele) sowie jüngst auch für 'Splittermond' (Uhrwerk Verlag). Hauptberuflich arbeitet er heute als Roman-, Spiele-, Theater- und Drehbuchautor; dabei enstanden und entstehen Produktionen für ARD, Sat1 und NDR, Aufführungen für das Alte Schauspielhaus Stuttgart, das Theater Baden-Baden und die Festspiele in Breisach, sowie Publikationen bei Piper, Heyne, Ravensburger und Droemer Knaur. Mit seinem Roman 'Das unendliche Licht', dem zweiten Band der Chroniken der Nebelkriege, gewann er 2007 den Literaturpreis 'Segeberger Feder'.
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Verweht!


Eine kalte Böe strich über die Takelage des Schmugglerschiffes hinweg und ließ das große Segel im Wind knattern, während die Elbe am Kiel des stolzen Seglers vorbeirauschte. Kai fröstelte. Die Sonne war am Himmel nur als blasser Schemen auszumachen und die Luft roch nach Tang und vereistem Brackwasser.

»Bei den Knochen des legendären Seeschlangenfriedhofs«, bellte die erzürnte Stimme von Koggs Windjammer über das Deck, »muss ich euch erst Beine machen oder wird das heute noch was mit dem Focksegel?« Der Klabauterkapitän mit seinem unvermeidlichen Dreispitz und der unverkennbaren roten Knollennase stand auf dem flachen Heckkastell, umklammerte die Ruderpinne und stampfte wütend mit seinem Holzbein auf. Umgehend kam Bewegung in die Mannschaft.

»Und wo, zum Krakenkönig, ist der zweite Mann am Bugspriet? Luwen!« Einer der Seeleute sah betreten auf. »Nimm gefälligst eine lange Stange mit, oder wollt ihr, dass sich unsere schmucke Deern von so einem elenden Eisbrocken den hölzernen Wanst aufreißen lässt? Hopp, hopp, hopp!«

Der Angesprochene schnappte sich eine lange Hakenstange, um damit die in Massen auf der Elbe treibenden Eisschollen vom Schiffsrumpf fernzuhalten, und eilte zum Bug des Seglers. Seine Kameraden, die in den Tauen herumturnten, warfen ihm mitleidige Blicke zu.

Inzwischen war fast eine Stunde verstrichen, seit Fi und Kai mit Koggs den Hammaburger Hafen verlassen und die Elbmündung angesteuert hatten. Dennoch hatte ihnen der Klabauter immer noch nicht verraten, um was es ging. Dies und die Erinnerung an den in jeder Hinsicht verpatzten Tagesbeginn trugen nicht gerade dazu bei, Kais Laune zu verbessern. Hinzu kam, dass die Kälte an Bord schlimmer war, als er es sich aus Fis Berichten zusammengereimt hatte. Missmutig trat er von einem Fuß auf den anderen und starrte zu der Elfe hinüber, die gemeinsam mit einem Matrosen die Ankerwinde von Schnee und Eiszapfen befreite.

Sie blickte kurz auf und winkte ihm zu. Kai lächelte zurück und zog sich seinen Schal über das Gesicht. Unwillkürlich kam ihm der Gedanke, dass es Fi sicher nicht gerade männlich fand, wenn er sich so dick einmummelte, während alle anderen so tapfer Eis und Kälte trotzten. Egal. Wenigstens konnte er so seine Pusteln verbergen.

Verstimmt wandte sich Kai wieder in Fahrtrichtung und presste den Bernsteinbeutel enger gegen den Bauch, in dem sich der hässliche Klumpen aus Feenkristall befand. Zu seiner Überraschung strahlte er noch immer eine angenehme Wärme aus. Offenbar war sein unglückliches Experiment doch nicht vollständig fehlgeschlagen.

Warum verriet Koggs ihnen nicht endlich, welches Ziel sie ansteuerten? Die Warterei bei dieser Kälte machte ihn noch wahnsinnig. Wenn sie noch etwas weiter fuhren, würden sie bald Berchtis’ Leuchtturm erreichen, der Hammaburg mit seinem magischen Licht in der Nacht vor Morgoyas Schattenkreaturen schützte. Kai tastete bei dem Gedanken besorgt nach der Zaubernuss in seiner Jackentasche. Es war doch nicht wieder etwas mit dem Feenlicht des Turms geschehen? Morgoyas Schattenarmee hatte erst vor einigen Monaten versucht, es gegen trügerisches Irrlichtfeuer auszutauschen, um Hammaburg zu stürmen.

Nein, unmöglich. Wenn dem so wäre, hätte ihm die Feenkönigin davon berichtet.

Er konnte immer noch nicht glauben, dass es erst wenige Stunden her war, seit ihm Königin Berchtis im Haus des Magisters erschienen war. Leider hatte er bisher keine Gelegenheit gehabt, Fi von dem wundersamen Besuch zu erzählen. Dabei musste er unbedingt in Erfahrung bringen, wann dieses Mondfest begann.

»Großsegel bergen, Männer! Auf, auf, auf! Worauf wartet ihr, ihr lahmen Flusskrebse!« Der Klabauter übergab die Ruderpinne einem Rothaarigen, während die Männer in den Tauen mit routinierten Griffen das gebrasste Segel einholten. Koggs sprang kurzerhand vom Heckkastell auf das Hauptdeck, wobei sein Holzbein laut klapperte, und klopfte zu Kais Verwunderung dreimal gegen die Tür zum Niedergang. »Fi, Rob. Anker zu Wasser lassen!«

Die Elfe nickte, und gemeinsam mit ihrem Kameraden betätigte sie die Winde. Augenblicke später ratterte die Ankerkette durch die Öffnung im Schiffsbug und ein lautes Platschen war zu hören, als das schwere Eisen die Wasseroberfläche durchschlug. Es dauerte nicht lange und der wendige Segler verlor an Fahrt.

Koggs trat neben Kai an die Reling und verschränkte die Arme auf dem Rücken.

»Verratet Ihr mir endlich, was der Grund unserer Reise ist?« Vor Kais Lippen tanzte eine eisige Atemwolke.

»Ich dachte, Thadäus hätte dich Geduld gelehrt, du ruhelose Feuerqualle«, brummte der Klabauter und schniefte. »Du wirst es gleich erfahren. Außerdem sind wir noch nicht vollzählig.«

Kai blickte sich um und freute sich, als auch Fi zu ihnen trat. Ihr schmales Gesicht wurde weich vom Fell ihrer Mütze umrahmt und in ihrem sonnenhellen Haar blitzten einige Eiskristalle. Sie schenkte Kai einen Blick, der sein Herz schneller schlagen ließ.

»Nun, Koggs«, erhob sie ihre melodiöse Stimme, »wirst du uns jetzt endlich verraten …«

»Ah, da seid Ihr ja, Stadtkämmerer«, unterbrach der Klabauter die Elfe und wandte seinen Blick an ihnen vorbei dem Kajüthäuschen zu. Kai, der sich regelrecht dazu zwingen musste, seinen Blick von Fis Katzenaugen zu lösen, bemerkte erst jetzt, dass sich die Tür zum Niedergang geöffnet hatte. Heraus trat zu seiner Überraschung ein Mann mit Nickelbrille in einer schwarzen Pelzrobe, der ihm nur allzu gut bekannt war. Ratsherr Hansen. Der Stadtkämmerer gehörte zu den engsten Vertrauten Eulertins und hütete einen jener magischen Schlüssel, mit denen Berchtis’ Leuchtturm verschlossen war. Er nahm seine Brille ab, rieb den Beschlag von den Gläsern und trat zögernd zu ihnen.

»Kapitän Windjammer, ich hoffe, wir können uns auf die Verschwiegenheit Ihrer Männer verlassen. Wenn Schinnerkroog erfährt, dass ich in irgendeiner Weise mit dem Fund in Verbindung stehe, dann …«

»Mal keine Bange, Meister Hansen«, krähte der Klabauter. »Die Männer auf meinem Schiff sind handverlesen. Für einen Kanten Schiffszwieback und die Aussicht, Morgoya kräftig in ihren vernebelten Hintern zu treten, würden die sich freiwillig in den Rachen eines Kraken werfen. Ein ganz anderer Schlag, als diese lauszerfressenen Söldner aus Friesingen, mit denen ich damals gemeinsam mit Bilger Seestrand vor der Küste von …«

»Koggs«, ermahnte ihn Fi sanft.

»Äh, na ja.« Der Klabauter rückte seinen Dreispitz zurecht. »Ihr wisst schon, was ich meine.«

»Jaja, hab schon verstanden«, murmelte Hansen. »Und, wo ist sie?«

Koggs deutete zur Steuerbordseite. »Dort!«

Hansen, Kai und Fi folgten seinem Fingerzeig und starrten in die angegebene Richtung. Auf dem Fluss trieben mehrere kleine Eisschollen, die immerzu von Wellen überspült wurden. Was meinte Koggs nur?

»Bei den Träumen meiner Vorfahren!«, stieß Fi schockiert aus und fasste sich an die Brust, wo, wie Kai wusste, ihr magisches Mondsilberamulett verborgen lag.

Und nun erkannte auch Kai endlich, was Koggs gemeint hatte. Direkt am Rande der Uferböschung lag ein über und über mit Eis überzogenes Schiffswrack. Der Wind hatte die Takelage und die Aufbauten derart mit Pulverschnee bedeckt, dass das hölzerne Ungetüm mit dem weißen Hintergrund der Uferböschung förmlich verschmolz. Kai musste sich schon anstrengen, um Details ausmachen zu können. Bei dem gestrandeten Schiff handelte es sich um eine Galeere mit drachenköpfiger Bugspitze, unter der ein spitzer Rammdorn angebracht war. Der Mast war gebrochen und hing auf halber Höhe wie ein gebrochener Flügel ins Wasser. Die Takelage des Schiffes hatte sich wie weiße Spinnweben über die Aufbauten gelegt, während aus der Reling ein halbes Dutzend schneebedeckter Ruder stachen, die dem Wrack das Aussehen eines toten weißen Hummers verliehen. So gespenstisch der Anblick auch war, irgendwie kam Kai das Schiff bekannt vor.

»Ich habe sie erst heute Morgen entdeckt. Sieht alles andere als gut aus.« Koggs warf einen bitteren Blick auf das Wrack.

»Dann ist es also wahr. Kapitän Asmus ist gescheitert?«, stellte Ratsherr Hansen bestürzt fest.

Kapitän Asmus? Bei allen Moorgeistern, natürlich. Kai erinnerte sich noch gut an den tapferen Seeschlangenjäger, der Koggs und seinen Leuten vor sieben Monaten während der Schlacht an der Elbmündung beigestanden hatte.

»Was soll das heißen?«, kam Fi dem Zauberlehrling mit ihrer Frage zuvor.

Ratsherr Hansen drehte sich argwöhnisch zu Koggs’ Leuten um, die mit starren Mienen hinüber zum Elbufer blickten. Ihnen war anzusehen, dass sie an ihre Kameraden dachten, denen an Bord der Galeere sicher ein schreckliches Schicksal zuteil geworden war.

»Wir haben Kapitän Asmus vor zwei Monaten auf eine geheime Mission entsandt«, presste der schmächtige Stadtkämmerer hervor. »Von der Unternehmung wussten nur Magister Eulertin, drei vertrauenswürdige Windmacher, Magistra Wogendamm, Doktorius Gischterweh und Magister Chrysopras, außerdem Koggs Windjammer und ich selbst natürlich.«

Kai kannte die drei Zauberer. Sie waren regelmäßig bei Magister Eulertin zu Gast.

»Tut mir leid«, wehrte Koggs den vorwurfsvollen Blick Fis ab. »Ich durfte niemandem etwas davon erzählen. Auch dir nicht. Ich meine, fast hätte ich ja selbst den Auftrag angenommen. Nur war Thadäus dagegen.«

»Warum diese Geheimniskrämerei?«, fragte Kai. »Sind Fi und ich etwa nicht vertrauenswürdig genug?«

»Natürlich seid ihr das«, wiegelte Hansen ab. »Nur wollten wir den Kreis der Eingeweihten so klein wie möglich...


Thomas Finn wurde 1967 in Chicago geboren, wuchs in Deutschland auf und lebt heute in Hamburg.

Der ausgebildete Werbekaufmann und Diplom-Volkswirt ist preisgekrönter Spiele- und Romanautor und hat einige Jahre als Lektor und Dramaturg in einem Drehbuchverlag (Ullmann Verlag für Film, Fernsehen & Theater) sowie als Chefredakteur des führenden deutschen Phantastik-Magazins "Nautilus" vom Abenteuer Medien Verlag gearbeitet.

Während seines Studiums arbeitete er als Redakteur und freier Mitarbeiter für zahlreiche Magazine des phantastischen Genres, darunter die Magazine "ZauberZeit" und "Nautilus".

Im Spielebereich stammen zahlreiche Abenteuer-Publikationen aus seiner Feder, darunter viele Titel der beliebten deutschen Fantasy-Rollenspielreihen "Das Schwarze Auge" (Ulisses Spiele), "H.P. Lovecrafts Cthulhu" (Pegasus Spiele) sowie jüngst auch für "Splittermond" (Uhrwerk Verlag).

Hauptberuflich arbeitet er heute als Roman-, Spiele-, Theater- und Drehbuchautor; dabei enstanden und entstehen Produktionen für ARD, Sat1 und NDR, Aufführungen für das Alte Schauspielhaus Stuttgart, das Theater Baden-Baden und die Festspiele in Breisach, sowie Publikationen bei Piper, Heyne, Ravensburger und Droemer Knaur.

Mit seinem Roman "Das unendliche Licht", dem zweiten Band der Chroniken der Nebelkriege, gewann er 2007 den Literaturpreis "Segeberger Feder".



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