Finn | Der silberne Traum | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 1, 416 Seiten

Reihe: Die Chroniken der Nebelkriege

Finn Der silberne Traum

Die Chroniken der Nebelkriege 1
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-86762-322-3
Verlag: Uhrwerk-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Die Chroniken der Nebelkriege 1

E-Book, Deutsch, Band 1, 416 Seiten

Reihe: Die Chroniken der Nebelkriege

ISBN: 978-3-86762-322-3
Verlag: Uhrwerk-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die Elfe Fi erwacht ohne Erinnerungen auf einem mysteriösen Schiff auf dem Meer. Nach und nach findet sie heraus, dass die böse Nebelkönigin Morgoya das Land und das Volk der Elfen unterworfen und versklavt hat. Gemeinsam mit ihren neuen Freunden, einer Möwe und einem Meermann, begibt sie sich auf eine möglicherweise tödliche Mission: ihr Zuhause zu retten. Eine magische Geschichte über die Hintergründe der Nebelkriege und für alle Liebhaber des Meeres - für jugendliche und junggebliebene Leser. Thomas Finns legendäre Nebelkriege-Chroniken jetzt in chronologischer Reihenfolge, beginnend mit der Vorgeschichte der Elfe Fi.

Thomas Finn wurde 1967 in Chicago geboren, wuchs in Deutschland auf und lebt heute in Hamburg. Der ausgebildete Werbekaufmann und Diplom-Volkswirt ist preisgekrönter Spiele- und Romanautor und hat einige Jahre als Lektor und Dramaturg in einem Drehbuchverlag (Ullmann Verlag für Film, Fernsehen & Theater) sowie als Chefredakteur des führenden deutschen Phantastik-Magazins 'Nautilus' vom Abenteuer Medien Verlag gearbeitet. Während seines Studiums arbeitete er als Redakteur und freier Mitarbeiter für zahlreiche Magazine des phantastischen Genres, darunter die Magazine 'ZauberZeit' und 'Nautilus'. Im Spielebereich stammen zahlreiche Abenteuer-Publikationen aus seiner Feder, darunter viele Titel der beliebten deutschen Fantasy-Rollenspielreihen 'Das Schwarze Auge' (Ulisses Spiele), 'H.P. Lovecrafts Cthulhu' (Pegasus Spiele) sowie jüngst auch für 'Splittermond' (Uhrwerk-Verlag). Hauptberuflich arbeitet er heute als Roman-, Spiele-, Theater- und Drehbuchautor; dabei enstanden und entstehen Produktionen für ARD, Sat1 und NDR, Aufführungen für das Alte Schauspielhaus Stuttgart, das Theater Baden-Baden und die Festspiele in Breisach, sowie Publikationen bei Piper, Heyne, Ravensburger und Droemer Knaur. Mit seinem Roman 'Das unendliche Licht' gewann er 2007 den Literaturpreis 'Segeberger Feder'!
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Nikk

Wer bist du?« Der geheimnisvolle Meeresbewohner strich sich verwirrt über die Wange. Sicher schmerzte sein Gesicht, denn nach mehreren erfolglosen Versuchen, ihn durch Rütteln aus seiner Trance zu reißen, hatte Fi zu einer saftigen Ohrfeige ausgeholt. Als sie nun in seine fast verträumt wirkenden schwarzen Augen blickte, bekam sie ein schlechtes Gewissen. Der Meermann schien mit diesen Augen bis auf den Grund ihrer Seele blicken zu können. Fi spürte eine Sehnsucht in sich aufsteigen, mit ihm tief hinab in die See zu gleiten, um dort die Wunder des Nordmeers mit eigenen Augen zu sehen. Verlegen ließ sie ihre rechte Hand sinken, die sie zu einem weiteren Schlag erhoben hatte.

»Ich bin Fi«, sagte sie freudig erregt. Was war nur los mit ihr? »Ich stamme aus Albion«, plapperte sie munter weiter und bemühte sich um ein reizendes Lächeln, von dem sie hoffte, der Meermann würde es erwidern. »Viel mehr kann ich dir leider nicht über mich sagen, aber ich würde mich sehr freuen, wenn du uns verrietest, wer du bist?« Fahrig nestelte sie an ihrem Kopftuch und ärgerte sich, dass sie so ein schäbiges Stück Stoff trug. Gern hätte sie dem Meermann gezeigt, dass sie ebenso schönes Haar besaß wie er. An ihm war überhaupt alles wundervoll. Sein wohlgeformter Körper schimmerte im Licht der Phiole wie grünlich blauer Achat, und Fi erwischte sich bei dem Gedanken, wie es wohl wäre, seine muskulösen Oberarme zu berühren.

»Meine Freunde nennen mich Nikk und ich bin dir zu großem Dank verpflichtet«, antwortete der Meermann. »Ich bin der Sohn von Meerkönig Aqualonius. Sag schon, wo ist sie?«

Sie? Offenbar meinte er diese schreckliche Sirene. Aber die war für Fi im Moment völlig unwichtig. Sie hoffte vielmehr, dass Nikk weitersprach, denn der Klang seiner Stimme fühlte sich wie ein sanftes Streicheln an. Dabei schien sich Nikk auf reizende Weise auf jedes einzelne Wort konzentrieren zu müssen.

Der Meermann sah sich argwöhnisch in der Höhle um und Fi entdeckte seine spitzen, fast elfisch anmutenden Ohren, hinter denen sich die Ansätze von Kiemen verbargen. Wie bezaubernd.

»Du bist also ein Prinz?«, gurrte sie.

»Ich habe nach einem Heilmittel für meinen Vater gesucht«, erwiderte Nikk, ohne auf ihre Frage einzugehen. »Dabei bin ich in die Fänge einer Sirene geraten, obwohl ich wusste, dass diese Nixenfresserin hier irgendwo lauert. Wie konnte ich nur so dumm sein? Also, wo ist sie? Ist sie tot?«

»Nein, sie ist leider putzmunter«, krähte Kriwa. »Sie lauert nur darauf, uns alle zu fressen.«

Der Meermann riss die Augen auf, schlug die Hand vor die Brust und verneigte sich. »Welch eine Laune des Schicksals, Majestät. Ich nehme an, Ihr seid die stolze Möwenkönigin Kriwa, von der die Legendenweber meines Volkes erzählen. Auch heute noch besingen sie voller Ehrfurcht, wie Ihr einst meinem Großvater geholfen habt.«

»Ach, schon gut«. Geschmeichelt sträubte Kriwa das Gefieder.

Fi fühlte Eifersucht in sich aufsteigen.

»Das ist ja nun schon einige Hundert Jahre her«, fuhr Kriwa fort. »Aber eins solltest du wissen, junger Nikkoleus, bei mir beißt du mit deinem magischen Meermann-Charme auf Granit.«

Empört sah Fi die Möwe an.

»Entschuldige, eine alte Gewohnheit.« Nikk schloss die Augen, berührte seinen Unterkörper und konzentrierte sich. Unvermittelt kam Bewegung in den langen Fischschwanz. Unter der Wasseroberfläche spaltete sich das Schuppenkleid und nahm die Konturen von Beinen an. Selbst Nikks Haut wurde so blass wie die eines Elfen. Der Meermann erhob sich schwankend und Fi sah staunend dabei zu, wie sich die Flossen am Ende seiner Gliedmaßen zu Füßen umbildeten. Auch die Schwimmhäute zwischen Nikks Fingern verschwanden und sein langes Haar wies nicht mehr diese ölige Färbung auf. Ölig? Fi runzelte die Stirn. Sie war sich sicher, dass sie noch vor wenigen Augenblicken niemals einen Vergleich wie »ölig« für Nikks traumhaft schönes Haar verwendet hätte. Obwohl »traumhaft schön« vielleicht etwas zu hoch gegriffen war. Nikk sah zwar auch in seiner elfischen Gestalt blendend aus, doch Fi fühlte sich jetzt von dem Zwang befreit, ihn ständig anstarren zu müssen.

Beim Traumlicht, sie war doch nicht etwa in den Liebesbann geraten, den man den geheimnisvollen Meeresbewohnern zuschrieb? Von den Fischern Albions hieß es, dass ihnen hin und wieder eine Meernymphe ins Netz ging. Ließen sie ihren liebreizenden Fang nicht unverzüglich wieder frei, liefen sie Gefahr, sich unsterblich in die Nixe zu verlieben. Auf Albion gab es zahlreiche Märchen und Sagen von Männern, die im verzweifelten Bemühen, ihrer Liebsten in die See zu folgen, ein nasses Grab gefunden hatten. Ansonsten lebte das Meervolk abgeschieden von den Festlandbewohnern und es kam nur selten zu Kontakten zwischen ihnen. Fi glaubte sich zwar dunkel erinnern zu können, dass die Meernymphen und Meermänner mit den Elfen verwandt waren, doch sie musste sich eingestehen, dass sie über das Meervolk nicht mehr wusste, als die Menschen vermutlich über das ihre.

Sie räusperte sich. »Wir sollten zusehen, dass wir hier wegkommen. Die Sirene hat offenbar gerade Besuch bekommen und Koggs dürfte seine Leute inzwischen befreit haben.«

»Koggs? Etwa der Klabauter Koggs Windjammer?« Nikk wandte Fi sein hübsches Gesicht zu, doch diesmal vermied sie es, ihm tief in die Augen zu sehen. »Die Wunder dieses Tages nehmen kein Ende. Aber ohne das Heilmittel kann ich hier nicht weg.« Nikk griff zum Waffengurt und zog sein langes Jagdmesser, dessen Griff aus Perlmutt bestand und die Form eines Delfins hatte. Er watete zurück ins Wasser und glitt hinüber zu dem Tangnetz. Er tauchte ab und Fi konnte unter der Oberfläche den Schatten seines Körpers erkennen. Selbst in seiner elfischen Gestalt bewegte er sich elegant wie ein großer Fisch, während er den Grund absuchte. Fi, die noch immer beeindruckt davon war, wie rasch sich Nikk äußerlich in einen Festlandbewohner verwandelt hatte, fragte sich unwillkürlich, ob sie bereits in der Vergangenheit einer Nixe oder einem Meermann begegnet war, ohne sie oder ihn als solchen erkannt zu haben.

Nach einigen endlosen Augenblicken tauchte Nikk wieder auf. »Nichts. Es ist fort.« Wütend sah er sich um. Dann griff er nach dem Tangnetz und wickelte es sich mehrmals um die Hüften. »Wenn ich mich recht entsinne, bevorzugen die Festlandbewohner Kleidungsstücke wie diese.«

»Ja, das tun sie«, antwortete Kriwa amüsiert. Doch die Möwe wurde schnell wieder ernst. »Ich will aber nicht hoffen, dass du es mit der Sirene aufnehmen willst.«

»Ich kann nicht anders, Majestät. Sie hat mir das Heilmittel abgenommen.« Nikk trat mit bekümmerter Miene aus dem Wasser. »Lingustentang ist überaus selten. Nach Aussage meines Onkels Effreidon wird mein Vater sterben, wenn ich ihm das Algengewächs nicht schnell bringe. Und Effreidon gilt in meinem Volk als der größte Weise.«

»Wahrscheinlich hast du uns nicht richtig verstanden.« Fi deutete zum Ausgang. »Da draußen lauert noch immer dieses Scheusal auf uns. Und eben scheint ein fremdes Schiff angekommen zu sein. Du willst dich doch nicht mit einer Überzahl anlegen?«

»Fi, ich befürchte, ich konnte mich nicht richtig verständlich machen: Mein Vater liegt im Sterben! Allein der Lingustentang kann ihn noch retten. Ich erwarte keinesfalls, dass ihr an meiner Seite kämpft. Doch außerhalb des Wassers bin ich alles andere als in meinem Element und selbst deine Sprache verstehe ich nur unzureichend. Wenn ihr mir nur eure Sinne leihen und den Feind mit mir ausspähen könntet, erfahre ich vielleicht, wo der Lingustentang abgeblieben ist. Danach, das verspreche ich beim Dreizack meines Vaters, ziehe ich wieder meiner Wege.« Nikk sah Fi flehend an und sie spürte, wie ihr Widerstand schmolz. Wehe, Nikk griff gerade wieder zu diesem Meervolkzauber.

»Na gut«, lenkte sie ein. »Wenn da draußen vielleicht ein Schiff aus Albion vor Anker gegangen ist, sollten wir herausfinden, ob es uns ebenfalls gefährlich werden kann.« Sie wandte sich Kriwa zu. »Gib Koggs Bescheid. Nikk und ich werden nachsehen, mit wem sich das Scheusal trifft.«

»Ich halte das für keine gute Idee«, krächzte Kriwa zweifelnd, flatterte dann aber auf und flog zurück in den Tunnel, aus dem sie gekommen waren.

Fi riss sich einen breiten Stoffstreifen vom Saum ihres Hemdes und umwickelte damit den Hals der leuchtenden Phiole, um sie nötigenfalls schnell abdunkeln zu können. Dann knotete sie die beiden Enden zusammen und hängte sich die Flasche um den Hals.

»Worauf warten wir?« Fi gab Nikk ein Zeichen und huschte ebenfalls zurück in den Felsengang.

Gemeinsam durchquerten sie die Höhle mit dem Wasserloch und schlichen hinüber in den Tunnel, aus dem der schwache Luftzug wehte. Nikk, der sich erst an seine elfische Gestalt gewöhnen musste, fiel etwas zurück, doch Fi kam ihm zu Hilfe und stützte ihn.

Der Gang führte schräg nach oben, verbreiterte sich rasch und endete schließlich in einer Höhle mit niedriger Felsendecke und sandigem Boden. Von hier aus konnten sie das Rauschen der Brandung hören, denn wie erwartet führte der Zugang ins Freie.

Draußen verhüllten Nebelschwaden den Blick auf das Meer und den Sternenhimmel, und doch verlieh der Mond der Umgebung einen blassen Schein. Fi hörte neben den Wellengeräuschen noch einen anderen Laut. Rasch deckte sie das leuchtende Zauberelixier ab, duckte sich und bedeutete Nikk, es ihr gleichzutun. Wieder vernahm sie ein unheimliches Knarren wie von alten Planken. Sie...


Thomas Finn wurde 1967 in Chicago geboren, wuchs in Deutschland auf und lebt heute in Hamburg.

Der ausgebildete Werbekaufmann und Diplom-Volkswirt ist preisgekrönter Spiele- und Romanautor und hat einige Jahre als Lektor und Dramaturg in einem Drehbuchverlag (Ullmann Verlag für Film, Fernsehen & Theater) sowie als Chefredakteur des führenden deutschen Phantastik-Magazins "Nautilus" vom Abenteuer Medien Verlag gearbeitet.

Während seines Studiums arbeitete er als Redakteur und freier Mitarbeiter für zahlreiche Magazine des phantastischen Genres, darunter die Magazine "ZauberZeit" und "Nautilus".

Im Spielebereich stammen zahlreiche Abenteuer-Publikationen aus seiner Feder, darunter viele Titel der beliebten deutschen Fantasy-Rollenspielreihen "Das Schwarze Auge" (Ulisses Spiele), "H.P. Lovecrafts Cthulhu" (Pegasus Spiele) sowie jüngst auch für "Splittermond" (Uhrwerk-Verlag).

Hauptberuflich arbeitet er heute als Roman-, Spiele-, Theater- und Drehbuchautor; dabei enstanden und entstehen Produktionen für ARD, Sat1 und NDR, Aufführungen für das Alte Schauspielhaus Stuttgart, das Theater Baden-Baden und die Festspiele in Breisach, sowie Publikationen bei Piper, Heyne, Ravensburger und Droemer Knaur.

Mit seinem Roman "Das unendliche Licht" gewann er 2007 den Literaturpreis "Segeberger Feder"!



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