Fislage | Die Polidoris (Bd.2) | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 424 Seiten

Reihe: Die Polidoris

Fislage Die Polidoris (Bd.2)

und der Fluch aus dem Eismeer
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-649-67232-6
Verlag: Coppenrath
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

und der Fluch aus dem Eismeer

E-Book, Deutsch, Band 2, 424 Seiten

Reihe: Die Polidoris

ISBN: 978-3-649-67232-6
Verlag: Coppenrath
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Folge den Krähen. Finde den Eisfuchs. Wage das Abenteuer! Die Polidoria ist klar zum Auslaufen: Petronella und ihre Geschwister sind wild entschlossen, mit dem uralten Familienschiff auf große Fahrt zu gehen und ihren Vater zu retten. Doch wo ist Dr. Oscar? An der tiefsten Stelle des Atlantiks? Oder im Nordpolarmeer? Dorthin führen jedenfalls die Spuren von Hodder Morkel. Denn der tote Walfänger ist mit all seiner dunklen Macht zurück! Und während die Wispernden Segel die Namen der Todgeweihten in den Wind flüstern, droht Hodder, Dr. Oscar in die Ewige Finsternis zu stoßen. Die Polidoris würden bis zum Äußersten gehen, um das zu verhindern ... und das müssen sie auch. Ein neues Polidoris-Abenteuer für Kinder ab 11 Jahre aus der Feder von Anja Fislage - voller Herzenswärme, Geschwister-Ärger und düsterer Geheimnisse, die darauf warten, entdeckt zu werden! Opulent in Szene gesetzt von der preisgekrönten Illustratorin Verena Wugeditsch.

Anja Fislage ist leider nicht in einem Spukhaus am Meer aufgewachsen, hatte aber trotzdem eine schöne Kindheit. Sie liebt Abenteuer, sitzt jedoch lieber am Schreibtisch, als in See zu stechen. Darum studierte sie zunächst Literaturwissenschaften und arbeitete dann als Lektorin in verschiedenen Verlagen. Eines Tages fiel ihr auf, dass man auch Abenteuer am Schreibtisch erleben kann, und das tut sie seitdem mit großer Freude. 'Die Polidoris' ist ihr Kinderbuch-Debüt.
Fislage Die Polidoris (Bd.2) jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


»Wird Onkel Udolpho uns auf unserer Reise begleiten?«, fragte Pellegrino.

Großmutter lachte auf. »Himmel! Nein!«

Die schwarze, Ehrfurcht gebietende Tür des Polidoriums schwang von innen auf und Onkel Udolpho erschien im Türrahmen. »Ihr habt Löcher im Dach, wisst ihr das?«, sagte er und richtete dabei seinen Schlips.

»Willkommen in unserem bescheidenen Heim, Udolpho«, brummte Großvater würdevoll. »Wir übergeben uns ab jetzt vertrauensvoll in deine Hände.«

»Übergeben – nicht , Pernell!«, verbesserte Großmutter ihn harsch. »Wir übergeben unser Heim …«

»Aber natürlich, Gloria.« Großvater hüstelte und hielt Onkel Udolpho den Messingschlüssel für die Eingangstür aus Ebenholz unter die Nase. »Bitte sehr, mein lieber Udolpho. Damit du künftig das Haus wie ein richtiger Polidori betreten kannst.« Er zog eine Augenbraue in die Höhe, ein seltener Ausdruck des Missfallens in seinem Gesicht. »Eine dreißigseitige Anleitung zur Führung des Instituts liegt im Meergrünblauen Salon für dich bereit. Alles Weitere steht in unserer Ausgabe der Familienchronik.«

»Sicher doch. Macht euch diesbezüglich keine Gedanken. Mit Toten kenne ich mich aus, wie ihr wisst.« Onkel Udolpho grinste erneut und nahm den Polidoriumsschlüssel entgegen. »War es das?«

Großmutter trat auf ihn zu, nahm seine Hände in ihre – was Onkel Udolpho sichtlich unangenehm war – und sah ihm tief in die Augen. »Bitte behandle unser Polidorium pfleglich. Wir verlassen uns auf dich!« Der letzte Satz klang wie eine Todesdrohung.

»Was ist ein Schnellballon, Onkel Udolpho?«, fragte Pellegrino.

Sein »Onkel Udolpho« klang, als würde er den Mann bereits seit seiner Geburt kennen, wie Roberta Augen rollend feststellte. Ihr kleiner Bruder war immer viel zu schnell viel zu vertrauensselig. (Das war ja schon einmal ordentlich in die Hose gegangen, woraufhin sie ihn aus einer Seekiste – Kiste! – in der Tidekammer unter dem Polidorium befreien mussten. Roberta fröstelte bei dem Gedanken an Hodder Morkel. Zum Glück war der tote Walfänger nun fort!)

Onkel Udolpho würdigte Pellegrino keines Blickes. ». Das ist nichts für Kinder. Und selbstverständlich streng geheim.«

»Fahren wir jetzt endlich zum Hafen?«, drängelte Roberta. Onkel Udolpho fing an, ihr auf die Nerven zu gehen.

»Zum , mein Vögelchen?« Großmutter musterte sie besorgt, als hätte Roberta gerade etwas völlig Verrücktes gesagt.

»Na ja, zum Schiff!«, rief sie und verschränkte die Arme vor der Brust. »Oder fahren wir etwa doch nicht mit einem Schiff? Und wie wollen wir uns dann bitte auf dem Meer fortbewegen?«

»Selbstverständlich reisen wir mit unserem Familienschiff«, antwortete Großmutter hoheitsvoll. »Und das liegt im Hafen von Tildrum!«

»Meine liebe Tante, bist du dir wirklich sicher, dass ihr diese … Kinder mit auf die nehmen wollt? Sie erscheinen mir doch – – recht naiv und unwissend.« Während Udolpho sprach, musterte er die Fingernägel seiner linken Hand. Weil die Antwort allgemeines eisiges Schweigen war, blickte er nun auf – und in fünf finstere Gesichter.

»Ich will dir einmal etwas sagen, mein lieber Udolpho«, setzte Großvater an. »Du magst ein begnadeter Leichenarzt sein, aber …«

» ist die korrekte Bezeichnung«, warf Onkel Udolpho ein. »Ansonsten bevorzuge ich den Ausdruck .«

»… aber aus den Angelegenheiten der Lebenden hältst du dich besser raus.«

»Es hat doch keinen Zweck mit ihm, Pernell«, raunte Großmutter und hob dann gebieterisch ihren Arm. »Adieu, Udolpho! Alle anderen: Folgt mir!«

Roberta warf Onkel Udolpho zum Abschied noch einen weiteren bösen Blick zu, dann raffte sie ihr Reisegepäck zusammen, was bei einem Rucksack, zwei Koffern und ihrer neuen Schreibmaschine (einer gar nicht so leicht war. Doch so eine Reise zur tiefsten Stelle der Weltmeere würde natürlich einige Zeit dauern und man musste gut vorbereitet sein. Angst und Ungeduld durchfluteten Roberta und mischten sich mit einer Spur Aufregung. Da war es wieder, dieses Gefühl, abwärts zu sinken. Was, wenn sie Dr. Oscar nicht fanden? Und was, sie ihn fanden?

Sie blinzelte. Hatten sich nicht eben die Vorhänge bewegt, dort im Meergrünblauen Salon?

»Dr. Stella?«, murmelte Roberta und spürte im selben Moment, wie ihr die Tränen in die Augen schossen. Ihre Mutter war, seitdem ihre Seele zurückgekehrt war, vom Polidorium verschluckt worden. Sie war spurlos verschwunden, hatte keine einzige Frage mehr über Dr. Oscars möglichen Aufenthaltsort beantwortet. »Können wir nicht … Ich meine, wir können doch Dr. Stella nicht einfach so allein hier zurücklassen, oder?« Robertas Stimme klang flehender als beabsichtigt. »Und außerdem … wissen wir doch gar nicht, wo wir nach Dr. Oscar suchen müssen!«

hattest es doch gerade eben noch so eilig!«, sagte Petronella anklagend.

»Mein armes Vögelchen«, wandte Großmutter sich an Roberta. »Wie oft sollen wir denn noch alles absuchen? Eure Mutter ist und bleibt unauffindbar. Wir müssen es nun so probieren – und damit basta!« Ihre funkelnden Brillengläser duldeten keinen Widerspruch mehr, so viel war klar.

, näselte Onkel Udolpho. »Wie lächerlich! Für solche albernen Kinderspielchen fehlt mir die Zeit.«

Roberta wischte sich über die Augen und warf Onkel Udolpho ihren Spezialblick zu, den sie ausschließlich für Personen reserviert hatte, die Nervstufe fünf erreichten. (Petronella und Pellegrino hatten bisher nur Stufe vier geschafft.)

Aus seiner Westentasche holte Onkel Udolpho eine Taschenuhr und betrachtete, demonstrativ schweigend, mit zusammengekniffenen Augen das Ziffernblatt.

. Roberta ließ ihr Gepäck zu Boden plumpsen.

Großvater holte ebenfalls seine Taschenuhr hervor. »Nun«, sagte er. »Ich bedaure dies zutiefst, aber die Zeit ist tatsächlich ein knappes Gut dieser Tage.«

Großmutter wandte sich zum Gehen. »Exakt. Lasst uns in See stechen! Kommt, meine Vögelchen!«

Roberta starrte Großmutters hutbedecktem Hinterkopf hinterher, während diese elegant davonhinkte. Dann schaute sie zurück zum Fenster. Dr. Stella war natürlich immer noch nicht zu sehen. Robertas Magen zog sich zusammen.

»Was glotzt ihr denn so«, herrschte sie die Zwillinge an, die mit hängenden Armen neben ihr standen.

Pellegrino zuckte hilflos mit den Schultern und Petronella stülpte die Oberlippe über ihre beiden viel zu groß geratenen Schneidezähne. »Es stimmt, Roberta«, murmelten sie fast gleichzeitig, und Petronella fügte hinzu: »Ich würde ja auch lieber hierbleiben …«

»… aber wir müssen Dr. Oscar retten«, ergänzte Pellegrino.

»Könnt ihr mal mit eurem bescheuerten Zwillingsgehabe aufhören?«, schnappte Roberta. »Wer hat denn was von Hierbleiben gesagt?«

Onkel Udolpho, der die Unterhaltung mit verschränkten Armen verfolgt hatte, verzog den Mund zu einem arroganten Lächeln. »Also dann, liebe Tante!« Er tippte sich an den Hut und schloss ohne einen weiteren Gruß die Ebenholztür hinter sich.

»Würdet ihr Vögelchen nun kommen?« Großmutter, eine kleine Reisetasche am Arm und eine Hutschachtel in der freien Hand, wandte sich noch einmal um. Großvater ergriff zwei Koffer. Dann trat er neben seine Gattin und gemeinsam gingen die beiden auf die wild wuchernde Ginsterhecke zu, die den Garten des Polidoriums umschloss – und verschwanden raschelnd darin.

»Komm, Roberta«, sagte Petronella. Manchmal verstand sie die Stimmungswechsel ihrer großen Schwester einfach nicht. »Wir haben keine Wahl, oder? Wir müssen Dr. Oscar suchen. Das hat Dr. Stella schließlich selbst gewollt. Und wolltest doch am allermeisten –«

Roberta schnaubte ein Atemwölkchen in die Winterluft und drehte sich weg. Dann nahm sie als einziges Gepäckstück ihre Schreibmaschine und schritt zum Ginster. Pellegrino blickte Roberta hinterher, schulterte seinen Rucksack, nahm sich zwei weitere...


Anja Fislage ist leider nicht in einem Spukhaus am Meer aufgewachsen, hatte aber trotzdem eine schöne Kindheit. Sie liebt Abenteuer, sitzt jedoch lieber am Schreibtisch, als in See zu stechen. Darum studierte sie zunächst Literaturwissenschaften und arbeitete dann als Lektorin in verschiedenen Verlagen. Eines Tages fiel ihr auf, dass man auch Abenteuer am Schreibtisch erleben kann, und das tut sie seitdem mit großer Freude. "Die Polidoris" ist ihr Kinderbuch-Debüt.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.