Flannery | Battle Mage - Kampf der Magier | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 576 Seiten

Reihe: Battle Mage

Flannery Battle Mage - Kampf der Magier

Roman
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-641-24418-7
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, Band 1, 576 Seiten

Reihe: Battle Mage

ISBN: 978-3-641-24418-7
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die Welt steht am Abgrund, denn die übermächtige Armee der Besessenen überrennt ein Königreich nach dem anderen. Die Einzigen, die sie aufhalten können, sind die Kampfmagier auf ihren majestätischen Drachen. Doch das Bündnis zwischen Drachen und Menschen ist schwach geworden. Zu wenige Drachen antworten noch auf den Ruf der Magier, und die meisten von ihnen sind schwarz. Und jedes Kind weiß, dass schwarze Drachen gefährlich sind. Schwarze Drachen sind verrückt. Falco Dantes Vater, ein tapferer Kampfmagier, fiel selbst dem Wahnsinn einer solchen Kreatur zum Opfer, und sein Verlust hat Falcos ganzes Leben geprägt. Als die Armee der Besessenen auf seine Heimat zumarschiert, trifft Falco eine folgenschwere Entscheidung: Er wird in die Fußstapfen seines Vaters treten ...

Peter A. Flannery studierte Kunst und Design und arbeitete nach dem College in der Forstwirtschaft. Nach einem Arbeitsunfall war er im Gartenbau und für die Spielzeugindustrie tätig, um schließlich als Autor für Target Games UK zu schreiben. Heute widmet er sich ganz dem Schreiben seiner Romane und lebt mit seiner Familie in einem idyllischen Dorf in Schottland.
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1


Sohn des Wahnsinns

Weit im Norden von Valentia ging über der Bergstadt von Caer Dour die Sonne auf. Die Luft war frisch und kalt, während die weißen Steine der Gebäude hell im Morgenlicht schimmerten. Der rhythmische Klang des Schmiedehammers ertönte über dem Muhen der Kühe und dem Meckern der Ziegen. Der Mistgeruch, der aus den Ställen drang, vermischte sich mit dem von frisch gebackenem Brot und dem Rauch von tausend neu angelegten Feuerstellen.

Obwohl es ein Morgen wie jeder andere zu sein schien, lag ein Gefühl von Begeisterung in der Luft, denn dies war der Tag der Prüfungen, ein besonderes Ereignis, zu dem die Bewohner von Caer Dour die Gelegenheit bekamen, dem Abgesandten der Königin ihre Fertigkeiten im Kampf vorzuführen.

Noch war es früh am Tag, und doch befanden sich die gepflasterten Straßen bereits voller Menschen. Die Bewohner machten sich auf den Weg zum westlichen Stadtrand, wo die Straße von Clemoncé zum felsigen Hügel anstieg. Von hier aus würde er eintreffen, der Abgesandte des Hofes von Grimm.

Alle zwei Jahre reiste er aus der Hauptstadt an, um sich das Beste anzusehen, was Caer Dour auf dem Gebiet der Kampfkunst zu bieten hatte. Und wer sich in den Prüfungen auszeichnete, würde mit ihm zurückkehren, um in Grimm an der Kriegsakademie zu studieren. Der Besuch des Abgesandten war immer ein besonderes Ereignis, aber in diesem Jahr umso mehr, denn diesmal brachte er einen Studenten zurück, der seine Ausbildung beendet hatte. Das war kein gewöhnlicher Ritter oder Schwertkämpfer, sondern ein Kampfmagier, genauer gesagt, der erste Kampfmagier, den Caer Dour in über vierzig Jahren hervorgebracht hatte, und seine Ankunft hätte zu keiner passenderen Zeit stattfinden können.

Knapp zwei Wochen zuvor hatte das ferocianische Heer die illicische Verteidigung durchbrochen und war in Valentia eingefallen. Es hatte bereits mehrere Dörfer verwüstet und war inzwischen nur noch ein paar Tagesmärsche von Caer Dour entfernt. Ein Dämon marschierte den Besessenen voran, und ohne einen Kampfmagier hatte die Armee der Stadt keine Chance, sie aufzuhalten. Aber heute kam ihr Held nach Hause, und darum waren die Bewohner von Caer Dour nicht annähernd so verängstigt, wie sie es vielleicht hätten sein sollen. Stattdessen waren sie zeitig aufgestanden und bereiteten sich nun auf das Spektakel des Tages vor. Die Leute strömten auf den Hügel und hängten sich aus den Fenstern, alle in der Hoffnung, einen frühzeitigen Blick auf den Abgesandten der Königin zu erhaschen.

In einer Villa in der Nähe des Stadtrands waren zwei junge Burschen noch einen Schritt weitergegangen und hinaus auf die roten Keramikschindeln des Daches geklettert. Einer von ihnen war Malaki de Vane, der Sohn des Schmieds, ein großer muskulöser Kerl mit dichtem braunen Haar und einem leuchtend roten Feuermal, das sich über die linke Seite seines Gesichts zog. Der andere war beinahe genauso groß, aber dünn und schwach, mit strähnigem, dunklem Haar und einer bleichen, kränklichen Hautfarbe. Zwar hatte er angenehme Züge, aber seine Wangen waren hohl und ausgemergelt. Sein Name lautete Falco Danté, und das Einzige, das an ihm von Stärke sprach, war die Farbe seiner Augen, die von einem hellen und lebendigen Grün waren.

»Sei vorsichtig, Falco! Du fällst noch runter!«, rief Malaki, als sich Falco zum Dachscheitel voranschob.

»Ich möchte doch nur zusehen«, entgegnete er.

»Wir sehen schon früh genug zu. Komm hier herunter, wo es sicherer ist.« Malaki verzweifelte an der Tollkühnheit seines Freundes. »Wenn du das Gleichgewicht verlierst, fang ich dich nicht auf!«

»Doch, das wirst du«, sagte Falco mit einem Lächeln. Er wusste, dass sein Freund ihn niemals fallen ließ.

Also versuchte es Malaki auf andere Art.

»Du zerbrichst noch die Schindeln«, beharrte er. »Dann wird Simeon dich verdreschen.«

Simeon le Roy war der Herr der Villa, auf deren Dach sie geklettert waren. Falco diente ihm seit dem Tod seines Vaters vor fast vierzehn Jahren.

»Die Schindeln sind in Ordnung«, sagte Falco. »Ich bin eben kein so tonnenschwerer Trottel wie du.«

»Gut, aber beschwer dich nicht, wenn du nachher ordentlich Prügel beziehst.«

»Simeon würde mich niemals schlagen«, keuchte Falco, als er ein Bein über den Dachscheitel schwang. Seine Arme zitterten von dem anstrengenden Klettern, und der Atem rasselte geräuschvoll in seiner Brust.

»Na, das sollte er aber«, sagte Malaki. »Ich habe noch nie einen Diener gekannt, der es so leicht hatte.«

Das war selbstverständlich weit von der Wahrheit entfernt. Die eine Sache, die Falco Danté nicht aufzuweisen hatte, war ein einfaches Leben. Er war ein Schwächling in einer Welt voller Krieger, und schlimmer noch: Er war der Sohn eines Verrückten.

»Also?«, fragte Malaki ungeduldig.

»Also was?«

»Kannst du noch weiter sehen?«

Das Keuchen in Falcos Brust wurde unangenehm. Die kalte Morgenluft tat seiner Lunge nicht gut, und doch lächelte er.

»Bis zum gespaltenen Felsen«, sagte er.

»Warte mal«, sagte Malaki. »Ich komme rauf.«

Trotz seines Gewichts erklomm Malaki das schräge Dach mit überraschender Geschicklichkeit. Im Handumdrehen saß er hinter seinem Freund auf der höchsten Stelle der Villa. Gemeinsam blickten sie in die Richtung eines großen, gespaltenen Felsbrockens – dorthin, wo der steinige Pfad den Hügel umrundete.

»Denkst du, er wird die Magier mitbringen?«, fragte Malaki.

»Er kommt doch immer mit einem«, erwiderte Falco beiläufig. »Schließlich werden sie die Lehrlinge beurteilen wollen.«

»Das weiß ich!«, sagte Malaki. »Aber denkst du, er bringt noch mehr mit? Glaubst du, es wird eine Beschwörung geben?«

»Keine Ahnung«, log Falco. Er versuchte gleichgültig zu klingen, in Wahrheit aber wusste er, dass die Magier kommen würden. Irgendwie ahnte er, dass es eine Beschwörung geben würde.

»Ich hoffe es«, flüsterte Malaki. »Stell dir das mal vor … nicht nur ein Kampfmagier, sondern ein Kampfmagier mit einem Drachen. Dann hätte das ferocianische Heer keine Chance.«

»Wir brauchen keinen Drachen, um die Besessenen zu besiegen«, sagte Falco. »Darius wird reichen.«

Jeder in Caer Dour wusste, wie die Dinge liefen. Eine gründlich ausgebildete Streitmacht hatte eine gute Chance, ein Heer von Besessenen zu besiegen, solange es nicht in der Überzahl war. Aber wenn die Besessenen von einem Dämon angeführt wurden, dann war eine gewöhnliche Armee völlig chancenlos. Furcht würde die Soldaten überwältigen. Ausschließlich mit einem Kampfmagier konnten sie auf einen Sieg hoffen.

Es waren nicht nur das Geschick und die geheimen Mächte eines Kampfmagiers, es war seine Seele selbst – ein Leuchtfeuer des Glaubens, der Schlüsselstein des Mutes. Die Seele half den gewöhnlichen Menschen, im Angesicht eines Dämons standzuhalten. Ein Kampfmagier in den eigenen Reihen, das stellte einen mächtigen Verbündeten dar, aber ein Kampfmagier mit einem Drachen, nun, so jemand war geradezu eine Naturgewalt.

»Aber würdest du nicht gern mal einen Drachen sehen?«, drängte Malaki. »Bloß einmal.«

»Nein«, log Falco erneut. Er und Malaki waren seit ihrer Kindheit Freunde, aber er wollte nicht, dass irgendjemand erfuhr, wie sehr er sich danach sehnte, einen Drachen zu sehen. Er wollte auf keinen Fall, dass jemand ahnte, was er sich vorgenommen hatte.

Malaki betrachtete den schmalen Rücken seines Freundes, die zusammengesackten Schultern, den gesenkten Kopf.

»Wegen deines Vaters?«, fragte er ruhig.

Falco nickte bloß. Seine Gleichgültigkeit war nur gespielt, die Scham, die er bei der Erwähnung seines Vaters verspürte, war es hingegen nicht. Schweigend saßen die beiden Jungen nebeneinander, bis die Sonne über den Dächern auftauchte.

»Wo bleiben sie nur?«, fragte Malaki. »Die Sonne steht schon recht hoch. Inzwischen sollten sie doch längst hier sein.«

Falco sagte nichts, während sich der Schatten des Unbehagens nach und nach von seiner Seele hob.

»Ich weiß gar nicht, warum ich so aufgeregt bin«, bemerkte Malaki. »Ist ja nicht so, als würde ich versuchen, einen Platz an der Akademie zu bekommen.«

»Du trittst im Nahkampf an«, sagte Falco über seine Schulter hinweg. »Und da wirst du als Gewinner favorisiert. Vielleicht darfst du dich ohnehin vorstellen.«

»Klar«, gab Malaki zurück. »Und vielleicht fliegen mir auch noch Schweine aus dem Arsch.«

Falco lachte über die Bescheidenheit seines Freundes. Soweit es ihn betraf, gab es in der gesamten Region keinen Kadetten, dessen Geschick mit einem Schwert dem von Malaki gleichkam.

»Stell dir nur vor, in den Prüfungen zu kämpfen«, sagte Malaki. »Was wäre, wenn du Königin Catherine am Hof von Grimm vorgestellt würdest.«

Falco war froh, dass Malaki sein Gesicht nicht sehen konnte. Auf seinen Lippen lag ein entschlossenes Lächeln und in seinen Augen ein wilder, grüner Schein. Zur Hölle mit den Magiern und den Gesetzen der adligen Geburt. Wenn die Dinge so liefen, wie er sie geplant hatte, würde Malaki seine Chance bekommen, den Abgesandten der Königin zu beeindrucken. Aber er wollte jetzt noch nichts verraten, und er war gerade dabei, das Thema zu wechseln, als ein Angstschrei ertönte. Sie wandten sich beide zum Haus um.

»Verdammt, was war das?«, fragte Malaki.

Falco antwortete nicht. Er lauschte auf weitere Geräusche.

Aus der Villa ertönte...


Flannery, Peter A.
Peter A. Flannery studierte Kunst und Design und arbeitete nach dem College in der Forstwirtschaft. Nach einem Arbeitsunfall war er im Gartenbau und für die Spielzeugindustrie tätig, um schließlich als Autor für Target Games UK zu schreiben. Heute widmet er sich ganz dem Schreiben seiner Romane und lebt mit seiner Familie in einem idyllischen Dorf in Schottland.



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