Flückiger / Wüsten | Ressourcenaktivierung | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 112 Seiten

Flückiger / Wüsten Ressourcenaktivierung

Ein Manual für Psychotherapie, Coaching und Beratung

E-Book, Deutsch, 112 Seiten

ISBN: 978-3-456-96063-0
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Hilfe suchende Personen befinden sich zu Beginn einer Therapie oder Beratung oftmals in einem Zustand totaler Hoffnungslosigkeit. Sie haben es aufgegeben, an ihre eigenen Bewältigungsstrategien zu glauben. Die Aufgabe der Therapeutin?/?des Therapeuten ist es, ihr Vertrauen in die eigene Handlungsfähigkeit zu reaktivieren. Sie?/?er muss versuchen, die vorhandenen Stärken und Fähigkeiten der Hilfe suchenden Person aufzugreifen und zu nutzen, was im Fachjargon „Kapitalisierung“ genannt wird. Das Manual „Ressourcenaktivierung“ zeigt konkrete Möglichkeiten auf, wie die Ressourcen einer Person in Therapie und Beratung mitberücksichtigt und in bestehende Therapiekonzepte integriert werden können. Die vorgestellten Interventionen, Fallbeispiele und Arbeitsblätter sind gut verständlich verfasst und für die Praxis einfach umsetzbar dargestellt. Für die dritte Auflage wurde der Inhalt aktualisiert und mit den Kapiteln •Ressourcenorientierte Psychodiagnostik •Wertschätzung der eigenen Charakterstärken •Ressourcenorientierter Umgang mit Beziehungsbrüchen •Förderung sozialer Unterstützung ergänzt.
Flückiger / Wüsten Ressourcenaktivierung jetzt bestellen!

Zielgruppe


Psychotherapeuten, Psychologen, Psychiater, Sozialarbeiter, Berater

Weitere Infos & Material


1;Inhaltsverzeichnis und Geleitwort;7
2;Einleitung;11
3;1 Systematische Ressourcenanalyse;15
3.1;1.1 Ressourcenpriming;19
3.2;1.2 Ressourcenorientierte Psychodiagnostik;21
3.3;1.3 Ressourcenorientierung als psychologischtherapeutisches Prinzip im Therapieprozess;24
4;2 Ressourcenorientierte Gesprächsfu?hrung;27
4.1;2.1 Wahrnehmen und verstärken unmittelbar dargebotener Ressourcen und aktives Heranfu?hren an brachliegende Ressourcen;29
4.2;2.2 Verbalisieren von Ressourcen und unmittelbares Erlebbar machen von Ressourcen;31
4.3;2.3 Bewältigungsressourcen nutzen und motivationale Ressourcen integrieren;33
4.4;2.4 Persönliche Ressourcen verstärken und Ressourcen des sozialen Umfelds fördern;35
4.5;2.5 Auf problemunabhängige Ressourcen fokussieren und problemrelevante Ressourcen nutzen;37
4.6;2.6 Verbrauchbare Ressourcen optimieren und trainierbare Ressourcen fördern und aufrechterhalten;39
4.7;2.7 Perspektiven als Heuristiken zur Aufmerksamkeitslenkung;41
4.8;2.8 Ressourcenorientierung – das Pferd beim Schwanz aufzäumen;42
4.9;2.9 Unterschiede in der Selbst- und Fremdwahrnehmung;44
4.10;2.10 Problemsituation und therapeutische Strategien;45
4.11;2.11 Ressourcenaktivierung und Therapiephasen;47
4.12;2.12 Risiken und Nebenwirkungen ressourcenorientierter Vorgehensweisen;49
5;3 Ressourcenaktivierende Strukturinterventionen;51
5.1;3.1 Lebenspanorama;52
5.2;3.2 Geno- und Ecogramm unter Ressourcenperspektive;54
5.3;3.3 Ressourcen in sozialen Netzwerken vertiefen;58
5.4;3.4 Erste Veränderungen herausarbeiten;61
5.5;3.5 Nutzung und Aufrechterhaltung positiver Erwartungen an die Therapie;64
5.6;3.6 Wunderfragen und Zielvisionen;67
5.7;3.7 Personen als Ressourcenmodell;71
5.8;3.8 Bewältigungsressourcen aktivieren durch Rollentausch;73
5.9;3.9 Genuss planen;76
5.10;3.10 Ressourcenaktivierung mit imaginativen Verfahren;79
5.11;3.11 Ressourcentagebuch;83
5.12;3.12 Differenzieren positiver Gefu?hle und Stimmungen;84
5.13;3.13 Reframing- und Normalisierungssammlung;86
5.14;3.14 Wertschätzung der eigenen Charakterstärken;89
5.15;3.15 Ressourcenorientierter Umgang mit Beziehungsbru?chen;91
5.16;3.16 Förderung sozialer Unterstu?tzung;94
6;4 Wirksamkeitshinweise des Wirkfaktors Ressourcenaktivierung;99
7;Anhang;105
7.1;Arbeitsblatt 1: Ressourcenpriming;106
7.2;Arbeitsblatt 2: Ressourcenorientierte Gesprächsfu?hrung – mögliche Fragen;107
7.3;Arbeitsblatt 3: Differenzieren positiver Gefu?hle und Stimmungen;109
7.4;Arbeitsblatt 4: Liste von 24 Charakterstärken;111
8;Die Autoren;113


|13|1  Systematische Ressourcenanalyse
Die systematische Ressourcenanalyse dient der Ergänzung bestehender Fallkonzeptionen, wie sie in Therapie und Beratung eingesetzt werden (z.?B. Situationsanalysen, Plananalysen und Beziehungsanalysen). Die hier beschriebene Ressourcenanalyse (Abb. 1-1) kann zu Schulungszwecken oder zum Selbststudium verwendet werden. |14|Seriöse Fallkonzeptionen basieren auf einer ebenso seriösen Eingangsdiagnostik, die strukturierte klinische Interviews, eine breite Abklärung und psychometrische Psychodiagnostik miteinschließen. Zentral erscheint dabei, dass die verwendeten Fragebogenbatterien der Klientel und dem Einsatzgebiet angepasst werden, ohne dabei die Breite der Abklärung zu vernachlässigen (für eine Übersicht deutschsprachiger, gut validierter Fragebogen für die klinische Praxis siehe z.?B. Geue, Strauß & Brähler, 2016). Bei der Anwendung von Wohlbefindens- und Ressourcen-Fragebögen sei darauf hingewiesen, dass entsprechend der realen Lebenssituation auch in diesen Fragebögen die Defizite bzw. nicht vorhandene Ressourcen abgebildet werden, wie beispielsweise eine stark eingeschränkte Lebenszufriedenheit, mangelnde soziale Unterstützung oder verminderter Selbstwert. Grundsätzlich lässt sich ressourcenorientierte Diagnostik nicht auf spezifische Fragebögen beschränken. Im Gegenteil, eine ressourcenorientierte Perspektive kann in der gesamten Messbatterie eingenommen werden. Zentral für die Psychotherapie erscheint, dass Ressourcen unmittelbar prozessual während der Therapie angesprochen werden und so für den Patienten wie den Therapeuten explizit gemacht werden können. Therapeutinnen und Supervisorinnen können durch Verhaltensbeobachtung darin geschult werden, ressourcenorientierte Verhaltensweisen von Therapeuten und Patienten während der Therapiesitzungen u.?a. mittels Videoaufzeichnungen systematisch zu erkennen. Im professionellen wie im privaten Umfeld bilden wir fortlaufend Hypothesen über unser Gegenüber, wie es sich verhält, was es denkt, was ihm wichtig ist, was ihm unangenehm ist und wie es mit uns in Kontakt tritt. Unser Bild über die andere Person kann uns mehr oder weniger bewusst sein und wird durch unsere subjektive Einfärbung stärker oder schwächer beeinflusst. Dieses Bild kann problemzentriert sein, und die Ressourcen einer Person können vernachlässigt werden (Seligman, 2019). Parallel zur Diagnostik von „Problemen“ kann in den unterschiedlichsten Lebensbereichen auch nach „Ressourcen“ gesucht werden. Oftmals haben Personen Probleme in einzelnen Lebensbereichen und versuchen verzweifelt, diese zu lösen. Dabei vergessen sie jedoch häufig, in welchen Lebensbereichen sie Fähigkeiten und Fertigkeiten mitbringen, die sie als Mittel zum Erreichen ihrer Ziele einsetzen können. Abbildung 1-1 gibt einen Überblick über verschiedene Bereiche des psychischen Funktionierens, in denen Fähigkeiten und Fertigkeiten, aber auch Probleme und Schwierigkeiten vorhanden sein können. Bereiche mit besonders hilfreichen Fähigkeiten und Fertigkeiten werden „Ressourcenhotspots“ genannt. Die einzelnen Bereiche können direkt erfragt oder mittels professioneller Psychodiagnostik systematisch erhoben werden. Auf eine Empfehlung einer Fragebogenbatterie wird hier verzichtet, da unseres Erachtens |15|zumeist auch in den bewährten Fragebögen nach relevanten Ressourcen gesucht und eine sinnvolle Zusammenstellung je nach institutionellem Hintergrund unterschieden werden kann. Das Einholen einer Fremdeinschätzung durch eine nahe Vertrauensperson erweist sich als äußerst lohnenswert, da sich die Patientin ihrer eigenen Ressourcen oftmals wenig bewusst ist. Ressourcenhotspots sind Quellen der Zufriedenheit und des Wohlbefindens. Nach dem Konsistenzprinzip sind wir Menschen dann zufrieden, wenn unsere Bedürfnisse und die damit verbundenen Ziele untereinander vereinbar sind und wenn wir unsere Ziele verwirklichen können. Ressourcen sind einerseits die Mittel, die die Person für das Erreichen ihrer Ziele einsetzt. Andererseits sind es die Ziele selbst, die zur Befriedigung der Grundbedürfnisse dienen. Mögliche Grundbedürfnisse sind (Grawe, 2004): das Bedürfnis nach Bindung, dem Erleben von Beziehungen und Freundschaften das Bedürfnis nach Orientierung und Kontrolle, dem Kennen eigener Handlungsspielräume das Bedürfnis nach Selbstwerterhöhung und Selbstwertschutz das Bedürfnis nach Lustgewinn und Unlustvermeidung. Schaffen Sie sich vor dem Erarbeiten von Lösungen vorerst einen breiten Überblick über die individuellen Ressourcen einer Person. Tabelle 1-1 listet dafür geeignete Fragen exemplarisch auf. günstige Lebensbedingungen Welche Bereiche in Beruf und Privatleben werden in Gegenwart und Vergangenheit als befriedigend erlebt? gesunde Lebensziele Welche erreichbaren Ziele, Lebenspläne und Wünsche möchte die Person verwirklichen? Selbstreflexion, Bewusstsein der eigenen Schwierigkeiten Kann die Person die Probleme selbstständig reflektieren? Hat sie ein Bewusstsein dafür, wie die Probleme entstanden sind? herausragende Fähigkeiten Verfügt die Person über herausragende Fähigkeiten, welche sie von andern abhebt? Bereiche mit Wohlbefinden Existieren positive Erinnerungen? Gibt es Lebensbereiche, in welchen sich die Person wohlgefühlt hat? nicht vorhandene oder abgeschwächte Symptome In welchen Bereichen wird das psychopathologische Vollbild nicht erreicht? Wie stark sind die Symptome ausgeprägt? Wie konnte sich die Situation verschlechtern? schwach ausgeprägte Vermeidung Ist das Vermeidungsverhalten auf bestimmte Orte, Zeitpunkte, Stimmungen beschränkt? motivationale Bereitschaften und Stärken Zeigt die Person unproblematische Motive wie beispielsweise gesellschaftliches Engagement, Anschluss zu haben oder sich als leistungsfähig zu fühlen? funktionale Kognitionen und Überzeugungen Gibt es positive Gedanken und Überzeugungen, die es erleichtern, sich schwierigen Situationen auszusetzen? Ausdrucks- und Regulationsmöglichkeiten starker Emotionen Inwiefern kann die Person Emotionen...


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