Ford | Todeswut | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 224 Seiten

Ford Todeswut

Ein Inspector-Vos-Thriller

E-Book, Deutsch, 224 Seiten

ISBN: 978-3-641-14764-8
Verlag: Goldmann
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Ein toter Gangster. Blutige Rache. Ein Polizist im Visier der Täter.
Newcastle upon Tyne: Im Garten des bekannten Fußballers Enrico Cabaljo wird ein Toter gefunden. Wie Detective Chief Inspector Theo Vos bald herausfindet, handelt es sich um den Drogendealer Okan Gul, dessen Leiche von einem fahrenden Zug erfasst und auf das Grundstück des Fußballstars geschleudert wurde. Ist der Fundort zufällig oder hat Cabaljo etwas mit dem Mord zu tun? Nach schwierigen Ermittlungen dringt Vos schließlich bis ins Machtzentrum von Newcastles Unterwelt vor. Damit gerät er selbst ins Visier der Täter und erlebt den schlimmsten Albtraum seines Lebens ...

Jim Ford ist das Pseudonym eines ehemaligen Londoner Wirtschaftsjournalisten, der mittlerweile eine eigene Nachrichtenagentur betreibt. Unter seinem richtigen Namen hat er bisher diverse Sachbücher und vier Krimis publiziert. Als Jim Ford veröffentlicht er die Thriller-Serie um Detective Chief Inspector Theo Vos aus Newcastle upon Tyne. Der Autor lebt mit seiner Frau und der gemeinsamen Tochter in der Grafschaft Cumbria im Nordwesten Englands.
Ford Todeswut jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


EINS Es ist Freitagvormittag, neun Uhr, und in einem tristen Zimmer im Zentrum von Newcastle sitzen sich zwei Männer gegenüber. Der eine ist Detective Chief Inspector Theo Vos. Der andere ist ein Traumaberater. »Vielleicht bin ich ja für diesen Job nicht geschaffen«, sagt Vos. »Warum sagen Sie das?« »Ich denke einfach, dass mir die notwendigen Voraussetzungen fehlen.« »Fahren Sie fort.« »Na ja, ich habe kein Alkoholproblem.« »Hmmm.« »Ich hab keine Depressionen.« »Und?« »Und ich kann Jazz auf den Tod nicht ausstehen.« Der Traumaberater lässt ein wässriges Lächeln sehen. »Aber Sie reden mit mir, Mr Vos«, stellt er fest. »Nur weil man mich dazu aufgefordert hat.« »Sonst wären Sie nicht gekommen?« »Nein.« »Es ist zwei Wochen her. Haben Sie nicht das Bedürfnis verspürt, mit irgendjemand darüber zu reden, was passiert ist?« »Mit wem denn?« »Mit Freunden? Kollegen?« »Nein.« »Was ist mit Ihrer Familie?« »Was soll mit ihr sein?« »Sie haben einen Sohn, ja?« »Er ist sechzehn Jahre alt. Wir reden über Autos und Mädchen.« »Was ist mit Ihrer Frau?« »Exfrau«, sagt Vos. »Die habe ich ganz vergessen. Vielleicht erfülle ich doch das Anforderungsprofil für den Job.« »Sprechen Sie je mit ihr über Ihre Arbeit?« »Sie lebt mit einem Zahnarzt in Orlando. Wir sprechen grundsätzlich nicht miteinander.« »Wie war das, solange Sie verheiratet waren?« »Sie hat keinen Zweifel daran gelassen, dass sie an meiner Arbeit nicht interessiert war, als sie sich von mir hat scheiden lassen.« Der Traumaberater trinkt aus einem Glas Wasser, das neben ihm auf dem Tisch steht, und mustert Vos sorgfältig. Aus der Akte in seinem Schoß weiß er, dass sein Gegenüber zweiundvierzig Jahre alt ist und seit drei Jahren den Dienstgrad eines Detective Chief Inspector bei der Northumbria Police bekleidet. Aber die Einzelheiten machen einen lückenhaften Eindruck auf ihn; es sieht so aus, als seien ganze Seiten aus der Akte entfernt worden, sodass nur noch die minimalen Fakten seiner Laufbahn enthalten sind. »Ich habe gehört, Mr Peel ist vom Dach eines Lagerhauses gefallen.« »Nein«, sagt Vos. »Er ist vom Dach eines Casinos gefallen.« »Aber ist es korrekt zu sagen, dass Sie ihn verfolgt haben, kurz bevor er fiel?« »Worauf wollen Sie hinaus?« »Wie fühlen Sie sich bei dem Gedanken?« Vos denkt über die Frage nach. »Stocksauer.« Der Traumaberater rückt auf seinem Sessel nach vorn. »Fahren Sie fort.« »Stocksauer, dass ich ihn nicht vorher erwischen konnte.« »Warum?« »Weil er eine unglaubliche Sauerei auf dem Bürgersteig angerichtet hat.« Der Traumaberater lehnt sich in seinem Sessel zurück. Er tippt sich mit dem Ende seines Stifts gegen die Zähne. »Und Ihr Kollege Detective Sergeant Entwistle. Ich hörte, er ist bei dem gleichen Zwischenfall schwer verletzt worden?« »Ein Gangster namens Terry Loomis hat ihm mit einer Pistole Kaliber zweiundzwanzig in den Rücken geschossen«, sagt Vos. »Es ist unwahrscheinlich, dass er je wieder laufen kann.« »Tut mir leid.« »Ja. Mir auch. Und Vics Tochter ist darüber auch nicht besonders glücklich. Er sollte sie im nächsten Frühling zum Altar führen.« Die Augen des Traumaberaters leuchten wieder auf. »Würden Sie also sagen, dass Sie wütend darüber sind, was mit DS Entwistle passiert ist?« »Natürlich bin ich wütend darüber. Wären Sie denn nicht wütend?« »Hat es Sie auf irgendeine andere Weise beeinflusst? Hat es körperliche Nachwirkungen gegeben? Angst? Schlaflosigkeit?« »Nein.« »Aber die Tatsache, dass Sie wütend über DS Entwistles Schicksal sind, zeigt doch, dass Sie zu einer emotionalen Reaktion fähig sind«, insistiert der Traumaberater. »Ich bin nur daran interessiert zu erfahren, warum diese Reaktionen so gedämpft auszufallen scheinen, wenn es um Mr Peels Tod geht.« »Sehen Sie«, sagt Vos, der sich bemüht, sich seinen Überdruss nicht anhören zu lassen. »Jack Peel war ein Verbrecher. Er hat vielen Leuten das Leben zur Hölle gemacht. Ich werde mir keine grauen Haare wachsen lassen, weil er gestorben ist, während er sich seiner Verhaftung entziehen wollte.« »Wenn wir Mr Peels angebliche Vergangenheit mal aus dem –« »Da ist nichts Angebliches dran.« »Wenn wir das einen Moment aus dem Spiel lassen, bleibt der Umstand bestehen, dass ein Mensch gestorben ist. Dass Sie ihn haben zu Tode stürzen sehen, Mr Vos. Einige Leute hätten damit ein Problem.« »Ein Problem?« »Ein Gefühl von Reue. Vielleicht sogar Schuld.« Vos starrt ihn unfreundlich an. »Sie sind entschlossen, mir eine Art posttraumatische Belastungsstörung anzuhängen, nicht wahr?« »Ganz und gar nicht. Ich –« »Ist das der Grund, weshalb ich hier bin? Weil ich ein Problem wegen Jack Peels Tod haben sollte?« »Haben Sie eins?« »Hören Sie«, sagt Vos. »Dieser Mistkerl ist drei Meter vor einer jungen Polizistin auf dem Boden aufgeprallt. Sein Gehirn ist ihr über die ganze Hose gespritzt. Ich bin kein Fachmann, aber ich würde sagen, sie hat ein gewisses Problem. Sie ist es, mit der Sie sprechen sollten, nicht mit mir.« »Der Traumaberater scheint zu glauben, dass Sie sich vielleicht an der Grenze zu einer antisozialen Persönlichkeitsstörung befinden«, sagt Detective Superintendent Mhaire Anderson, Bezirksleiterin der Major Crime Unit, während sie den Bericht auf ihrem Schreibtisch durch eine billige Halbbrille anvisiert. Sie hat erst vor Kurzem begonnen, sie zu tragen. Sie verleiht ihr ein professionelles Aussehen, das mit ihrem harten, schmalen Gesicht nicht im Einklang steht, und sie fühlt sich mit ihr auf der Nase offenbar nicht wohl. »Er schlägt vor, dass Sie mit den Sitzungen fortfahren.« »Ich bin zweimal bei ihm gewesen«, erinnert Vos sie. »Das ist die obligatorische Anzahl, oder?« »Er glaubt wohl, dass Sie ein interessanter Fall sind.« »Ich bin geschmeichelt.« »Das wäre ich an Ihrer Stelle nicht.« »Befehlen Sie mir hinzugehen?« »Es ist mir völlig egal, ob Sie gehen oder nicht, solange Sie es in Ihrer Freizeit tun«, sagt Anderson. »Ich muss ein Department leiten.« »Es macht Ihnen nichts aus, dass einer Ihrer ranghohen Detectives Zeichen einer antisozialen Persönlichkeitsstörung zu erkennen gibt?« Ein dünnes Lächeln. »Das ganze Land hat eine antisoziale Persönlichkeitsstörung, Theo. Was macht Sie so anders?« Hinter ihr, jenseits der schmutzigen Fensterscheibe, regnet es von einem Himmel herab, der die Farbe von Spülwasser hat. »Peels Leute fordern eine unabhängige Untersuchung.« »Peels Leute?« »Sein Anwalt. Seine Freunde.« »Dann sollen sie fordern.« »Nichts dagegen. Ich weiß allerdings nicht, ob es Ihnen aufgefallen ist, aber wir leben neuerdings im Zeitalter der Schuldzuweisungen. Wenn Sie auf einen Riss im Bürgersteig treten, gibt es eine Untersuchung des Vorfalls.« »Na ja, da wünsche ich ihnen viel Glück«, sagt Vos. »Ich habe nichts zu verbergen.« »Gut, weil die Interne Beschwerdekommission einen Ermittler schicken will, der Ihnen ein paar Fragen stellen wird.« Vos schüttelt den Kopf. »Verdammt, Sie wollen mich auf den Arm nehmen, Chefin! Ich bin von der internen Untersuchung bereits entlastet worden.« »Zu diesem Zeitpunkt sind sie nur daran interessiert festzustellen, ob es Anlass für eine Untersuchung gibt«, sagt Anderson. Dann versteinert sich ihr Gesicht. »Was der Grund dafür ist, dass Sie sich absolut vorschriftsgemäß verhalten werden, Theo. Sie werden Peels Anwalt oder die Beschwerdekommission nicht vor den Kopf stoßen. Ich erwarte, dass Sie mit dem Ermittler in vollem Umfang kooperieren. Und an Ihrer Stelle würde ich meine Besuche bei dem Traumaberater für mich behalten. Es würde keinen guten Eindruck machen, wenn die herausfinden, dass der letzte Mensch, der Jack Peel lebend gesehen hat, eine antisoziale Persönlichkeitsstörung hat.« »An der Grenze«, erinnert er sie. Dann wirft er die Hände hoch. »Was für ein Schwachsinn.« »Wollen Sie, dass ich Sie suspendiere?« »Mich suspendieren?« »Sie können mir glauben, dass es im Präsidium Leute mit größeren Abzeichen an der Mütze gibt, denen das sehr gut gefallen würde.« »Aber das ist genau das, was Peels ›Leute‹ wollen!« »Nein, Theo, sie wollen moralisch überlegen sein. Und mir ist es völlig egal, wie unbequem es für Sie oder dieses Department oder die hohen Tiere ist, ich habe keine Lust, ihnen das zuzugestehen.« Sie seufzt und lehnt sich nach hinten. »Sie wissen genauso gut wie ich, dass Jack Peel früher oder später noch mal zurückkommen und Sie in den Arsch beißen würde.« Vos zupft an der Naht seines Schuhs herum wie ein störrisches Kind. »Wie lange wird das dauern? Die Abteilung hat sowieso einen Mann weniger.« »Das ist mir klar. Ich habe gerade den letzten Krankenbericht zu Vic Entwistle gelesen. Es sieht nicht gut aus.« »Weiß die Kommission das?«, sagt...


Ford, Jim
Jim Ford ist das Pseudonym eines ehemaligen Londoner Wirtschaftsjournalisten, der mittlerweile eine eigene Nachrichtenagentur betreibt. Unter seinem richtigen Namen hat er bisher diverse Sachbücher und vier Krimis publiziert. Als Jim Ford veröffentlicht er die Thriller-Serie um Detective Chief Inspector Theo Vos aus Newcastle upon Tyne. Der Autor lebt mit seiner Frau und der gemeinsamen Tochter in der Grafschaft Cumbria im Nordwesten Englands.


Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.