Franklin | Völlig hundelos | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 288 Seiten

Reihe: Schneiderbuch

Franklin Völlig hundelos


1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-505-14310-6
Verlag: Schneiderbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, 288 Seiten

Reihe: Schneiderbuch

ISBN: 978-3-505-14310-6
Verlag: Schneiderbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Becca wünscht sich nichts sehnlicher als einen Hund. Dann wäre ihr Leben endlich 'völlig hundevoll'! Aber in ihrer Familie herrscht über die Feiertage mal wieder Ausnahmezustand. Der kleine Bruder nervt, Beccas Mutter ist schwanger und obendrein hat sich ihre allerbeste Freundin Emily auch noch eine neue beste Freundin gesucht. Es scheint, als hätte sich die ganze Welt gegen Becca verschworen, bis ihr Cousin auf der Weihnachtsfeier eine dringende Bitte an sie richtet: Sie soll für eine Woche auf den Hund seines Schwarms Miranda aufpassen. Nichts lieber als das! Becca schafft es, ihre Eltern zu überreden. Aber Monty ist nicht nur ein im Vergleich zu Becca geradezu riesiger Hund, er ist auch vollkommen unerzogen und gehorcht überhaupt nicht.
Ein mit viel Wortwitz und augenzwinkerndem Humor erzählter Roman über Freundschaft, Verantwortung und Familie, gewürzt mit einer Prise Monty!

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3 Meine BF ist nicht FI 

Als ich in die Schule kam, war Emily nicht da. Normalerweise wartet sie an unserem Treffpunkt in der Nähe des Basketballkorbs auf mich. Aber zum allerersten Mal war Emily spät dran, und es war bitterkalt. Ich sprang von einem Fuß auf den anderen und schlang die Arme um meinen Körper, aber mir wurde einfach nicht wärmer. 

Ich fragte mich, ob Emily wohl krank sei. Sie war noch nie so spät dran gewesen, da ihre Mutter sie auf dem Weg zur Arbeit absetzte. Frau Denaro hat eine wichtige Arbeit, sie richtet schicke Häuser ein. Ihr eigenes Haus ist so elegant, dass es manchmal für irgendwelche Zeitschriften fotografiert wird, und einmal kam sogar ein Kamerateam und drehte einen Werbefilm in ihrem Salon (so nennt Frau Denaro das Wohnzimmer, weil es so elegant ist). 

Ich wollte nicht, dass Emily ausgerechnet heute krank war, da sie dann meinen Vortrag verpassen würde. Ich brauchte sie dort drinnen. Es würde schließlich in meinem Vortrag um … 

Da hörte ich ein wohlbekanntes Lachen über den Spielplatz schallen. 

Emily rannte durch das Schultor, ihr wunderschönes langes, lockiges Haar umgab sie wie ein pechschwarzer Superheldinnenumhang. Meine Haare sind kurz und hell und kleben an meinem Kopf wie eine Superheldinnenunterhose. Nur weil keine Superheldin jemals ein gelbes Höschen tragen würde, war zum Glück bisher niemandem die Ähnlichkeit aufgefallen. Ich möchte wirklich nicht den Spitznamen Pupshose verpasst bekommen wie Rosie Jones, bei der sich der Rock in der Unterhose verfangen hatte, als sie einmal von der Toilette kam. 

Lily Williamson rannte hinter Emily her. Sie hat lange feuerrote Haare, die sie normalerweise für die Schule zu Zöpfen flicht, seit einiger Zeit jedoch trägt sie die Haare offen, wodurch sie auch wie eine Superheldin aussieht. 

Emily hielt nicht an, um in Richtung des Basketballkorbs oder zu mir zu schauen. Sie hakte sich bei Lily unter und lief mit ihr zusammen auf das Schultor zu, genauso, wie wir es sonst immer tun. 

Mein Magen schmerzte so sehr, dass ich Angst hatte, mich übergeben zu müssen. 

Zum ersten Mal in meinem Leben musste ich ganz allein in die Schule gehen. Was die Sache jedoch noch schlimmer machte, war, dass ich diesen Vortrag vor mir hatte, der mich dumm dastehen lassen würde. 

Frau Binns blies in ihre Trillerpfeife, um den Schulbeginn anzuzeigen, aber ich lief nicht los. Ich wollte nicht. Da stand ich mitten auf dem leeren Schulhof, wie ein bestellter und nicht abgeholter Basketballkorb, und versuchte krampfhaft, mir ein neues Vortragsthema auszudenken. 

»Becca?«, rief Emily mir vom Schultor aus zu. Sie war immer noch bei Lily eingehakt, aber deutete ein Winken an, als wolle sie mich irgendwie einladen, sie zu begleiten. 

»Ich bin gleich bei euch«, antwortete ich, was eine glatte Lüge war. 

Niemals würde ich ein Trio zusammen mit Lily Williamson bilden. Außerdem musste ich so langsam wie möglich in das Schulgebäude hineingehen, um mir vor Unterrichtsbeginn noch ein neues Vortragsthema ausdenken zu können. In meinem Kopf herrschte jedoch völlige Leere. Da war nichts. Selbst mein gesamtes Hundewissen war verschwunden. 

»Beeil dich, Becca!« Frau Binns schob mich durch die Tür, und dann war ich auch schon im Klassenzimmer, und Frau Travers ging wie immer die Anwesenheitsliste durch. Die Stunde hatte begonnen. 

»Alles in Ordnung, Becca?« Emily berührte meine Hand, als ich mich neben sie setzte. Ihr Gesicht war vom Lachen ganz rot geworden, aber ihre Hand war eiskalt. 

Ich nickte, auch wenn ganz und gar nichts in Ordnung war. 

Frau Travers rief meine Klassenkameraden für den Vortrag auf, aber mein Kopf war so unglaublich leer, dass ich gar nicht hörte, worüber sie sprachen. Irgendwann war schließlich Emily an der Reihe. 

Lässig lief sie nach vorn. Sie war so selbstbewusst und cool, wodurch ich mir nur noch dümmer vorkam. Sie drehte sich zu uns allen um und begann. 

»Heute werde ich über die Theater-AG sprechen.« 

Lily klatschte begeistert. 

Emily erzählte davon, wie sie gelernt hatte, ein sich im Wind bewegender großer Baum zu sein. Sie pustete ihre Wangen leer und schüttelte ihre Superheldinnenumhanghaare, als sie den stürmenden Wind darstellte. Der war jedoch am Ende so stark, dass er den Baum umblies, sodass Emily wie ein Baumstamm zu Boden fiel. 

Sie war einfach fantastisch! Ich hatte gar nicht gewusst, was alles dazugehörte, um sich tot zu stellen. Wie sie davon erzählte, hörte sich die Theater-AG wirklich lustig an, weshalb ich mich fragte, ob ich nicht doch daran teilnehmen sollte. 

»Letzte Woche mussten wir für das Stück vorspielen, das im nächsten Halbjahr erarbeitet wird«, sagte Emily und stand dabei auf. »Und wisst ihr, was ich spielen werde?« Sie stemmte eine Hand in die Hüfte und zeigte mit der anderen auf ihre Zuhörer. Dann drehte sie die Hand ungefähr hundert Mal hin und her, als würde sie in Schallgeschwindigkeit Pfannkuchen wenden. 

Peinliches Schweigen, da die gesamte Klasse herauszufinden versuchte, was Emily wohl verkörperte. Eine lange, unangenehme Stille kann ich überhaupt nicht gut ertragen, besonders wenn meine beste Freundin der Grund dafür ist, also rief ich: 

»Den verrückten Pfannkuchenwender?« 

Gelächter. 

»Captain Hook!«, rief Lily. 

»Ganz genau.« Emily grinste Lily an. 

Vor Scham wurde ich rot wie eine Tomate. Ich hatte etwas wirklich Dummes gesagt. Emily hatte keine unsichtbaren Pfannkuchen gewendet, sondern einen Schwertkampf aus Peter Pan vorgeführt. Als ihre beste Freundin hätte ich das natürlich wissen müssen. 

Aber ich hatte nichts gewusst. Lily schon. Hieß das also, dass Lily Emilys neue beste Freundin war? 

Emily verbeugte sich gekonnt und kam an ihren Platz neben mir zurück, während ein Teil der Klasse applaudierte. Der andere Teil sah mich an und feixte. 

»Du hast mir noch gar nicht von Peter Pan erzählt, es tut mir leid«, versuchte ich verzweifelt, die Situation zu retten. »Captain Hook ist natürlich viel besser als ein Pfannkuchenwender.« 

»War ja klar, dass du mit so einer verrückten Idee ankommst«, sagte sie ganz selbstverständlich. Es war überhaupt nicht böse gemeint gewesen, dennoch fühlte ich mich schrecklich, weil ich mich derart zum Narren gemacht hatte und beinahe ihren Auftritt ruiniert hätte. »Ist das nicht toll? Mama hat gestern Abend die E-Mail bekommen. Lily ist Peter Pan, also können wir in den Pausen zusammen proben.« 

Captain Hooks unsichtbares Schwert traf mich mitten ins Herz. Wenn Emily und Lily gemeinsam ihre Rollen einübten, hatte ich in den Pausen niemanden, mit dem ich Haustiersalon spielen konnte. Stattdessen musste ich auf der Freundschaftsbank rumhängen. Die Freundschaftsbank war wirklich eine gute Erfindung für Leute, die keine Freunde hatten, aber ich hatte sie noch nie genutzt, da Emily bisher immer da gewesen war. 

»Becca, würdest du bitte als Nächste nach vorn kommen?« Frau Travers lächelte mich an. 

Mein Herz schmerzte von Captain Hooks unsichtbarem Schwert und mein Bauch von allem anderen. 

Ich konnte die Blicke der anderen auf meinem Hinterkopf spüren, während ich nach vorn ging. Meine Kopfhaut juckte, als hätte ich Flöhe. 

Am liebsten wäre ich weggelaufen, aber es war zu spät. Mir blieb nichts anderes übrig, als den Vortrag zu halten, den ich vorbereitet hatte. Also tat ich, was Frau Travers uns auf ihrem Tipps-und-Tricks-Blatt empfohlen hatte, und sah starr auf die Uhr an der Rückwand des Klassenzimmers. 

»Mein Vortrag hat den Titel: Meine beste Freundin«, sagte ich. 

Jemand hustete. Ich beachtete es nicht. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, mich daran zu erinnern, was ich sagen wollte. In meinem Kopf bekam ich die Gedanken nicht geordnet, also öffnete ich einfach den Mund und hoffte, dass die richtigen Wörter dabei herauskamen. 

»Meine beste Freundin besitzt keinen Hund, aber wenn sie einen hätte, wäre es mit Sicherheit ein Cockerpoo. Das ist eine Mischung aus Cockerspaniel und Pudel.« Die ganze Klasse lachte. »Der Hund, nicht meine beste Freundin.« Meine Worte verhedderten sich immer mehr. Ich wusste gar nicht mehr, was ich gerade sagte. 

»Pups. Pups.« Gav Thomas hob seinen Hintern an, als müsse er pupsen. Ich versuchte, ihn nicht anzusehen. Es war schließlich nicht mein Fehler, dass Emilys Lieblingshunderasse einen lächerlichen Namen hatte. Schnell wechselte ich das Thema. 

»Meine beste Freundin ist Italienerin, es gibt immer leckere selbst gemachte Nudeln in ihrem Zuhause, mit Pesto.« 

Ich hatte mich schon wieder seltsam ausgedrückt. Nicht das Zuhause war mit Pesto. Frau Denaro würde sich furchtbar aufregen, wenn grüne Soße auf ihr Sofa käme. 

»Ich habe das Wort ›Ciao‹ von meiner besten Freundin gelernt. Es heißt sowohl ›Hallo‹ als auch ›Tschüss‹ auf Italienisch.« 

»Praktisch, wenn man irgendwo auftaucht und gleich wieder rausgeschmissen wird«, rief Gav Thomas einfach dazwischen. 

»Gavin!«, ermahnte Frau Travers ihn streng und nickte mir dann zu, dass ich fortfahren sollte. 

»›Ciao‹ wird wie ›tschau‹...


Franklin, Jo
Jo Franklin wuchs auf einer Farm auf, umgeben von vielen Katzen - und ihrem Hund Boris. Sie studierte Englisch an der University of London und verbrachte den Großteil ihrer Freizeit damit, zu den Konzerten ihrer Lieblingsmusiker zu gehen. Doch das hielt sie glücklicherweise nicht davon ab, mit dem Schreiben anzufangen. Heute arbeitet sie als Kinderbuchautorin und lebt zusammen mit ihrem Hund Mickey in London.

Ionescu, Cathy
Cathy Ionescu geboren in Koblenz, hat in Münster und Seoul Design mit Schwerpunkt Illustration studiert. Sie lebt in Münster, wo sie als freiberufliche Illustratorin in der Ateliergemeinschaft Hafenstrasse 64 arbeitet.

Jo Franklin wuchs auf einer Farm auf, umgeben von vielen Katzen - und ihrem Hund Boris. Sie studierte Englisch an der University of London und verbrachte den Großteil ihrer Freizeit damit, zu den Konzerten ihrer Lieblingsmusiker zu gehen. Doch das hielt sie glücklicherweise nicht davon ab, mit dem Schreiben anzufangen. Heute arbeitet sie als Kinderbuchautorin und lebt zusammen mit ihrem Hund Mickey in London.



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