Franziskus | Ich glaube | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 208 Seiten

Franziskus Ich glaube

Wichtige Lebensfragen neu interpretiert
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-641-26939-5
Verlag: Kösel
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Wichtige Lebensfragen neu interpretiert

E-Book, Deutsch, 208 Seiten

ISBN: 978-3-641-26939-5
Verlag: Kösel
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ein kraftvolles Statement des Papstes in unruhigen Zeiten
Wird Gott tatsächlich immer verzeihen? Und kann Jesus tatsächlich auferstanden sein? Wie funktioniert das mit dem Fegefeuer? Diese und viele weitere Fragen treiben heute Gläubige (und auch Nicht-Gläubige) um. Im neuen Buch 'Ich glaube' von Papst Franziskus geht es um genau diese Fragen. Ausgehend vom Glaubensbekenntnis, dem Gebet, das den christlichen Glauben zusammenfasst, gibt Papst Franziskus in lebensnaher Sprache Anregungen, den Glauben besser zu verstehen.

Papst Franziskus (Jorge Mario Bergoglio SJ), geb. am 17. Dezember 1936 in Buenos Aires, wurde am 13. März 2013 zum 266. Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt. Er war der erste Jesuit und der erste Lateinamerikaner auf dem Stuhl Petri. Zuvor war er Erzbischof von Buenos Aires (1998-2013). Seine Bücher sind internationale Bestseller, zuletzt erschienen 'Der Name Gottes ist Barmherzigkeit' (2016), 'Vater unser' (2018), 'Ich glaube' und 'Wage zu träumen' (beide 2020), 'Ich wünsche dir ein Lächeln' (2022) sowie kurz vor seinem Tod seine Autobiografie 'Hoffe' (2025). Papst Franziskus verstarb am 21.04.2025.
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ICH GLAUBE AN GOTT


Diese Frage stellte sich im Laufe der Geschichte immer wieder. Was Du schilderst – dass die herrschenden kulturellen Umstände den Menschen mitunter von den Gepflogenheiten des Glaubens fernhalten – hat sich schon unzählige Male so zugetragen. Zum Beispiel während der Verfolgungen: Zur Zeit des Römischen Reiches hätte man durchaus glauben können, dass die ersten Christen auch die letzten sein würden. Aber auch andere kulturelle Strömungen entfalteten eine ähnliche Wirkung. Man denke nur einmal an das Erbe der Aufklärung, die das Christentum auf den Status eines Aberglaubens reduzieren wollte, auf die Funktion der Staatsreligion: Die Priester verweltlichten zusehends, wurden zum , der nur noch zu Hofe zugange war. Es gab immer schon Prozesse, die sich das Christentum wandten. , denn das Christentum wird verfolgt. Ich fühle mich fast versucht zu sagen: verfolgt werden. Aber nein, es verfolgt. Der Versuch – es auszulöschen – ist der Tatsache geschuldet, dass es eine Bedrohung darstellt: die Art von Bedrohung, welche der Sauerteig für das Mehl darstellt, für das Brot, das ungesäuert bleiben möchte. Es ist eine Bedrohung … Auch zu Zeiten Jesu war das schon so: Denk nur einmal an all die Verleumdungen, an das Gerichtsverfahren, und weiter an die Verfolgung der ersten Märtyrer, angefangen bei Heiligen Stefan, wie uns die Bibel berichtet. (Apg 7, 51–60). Auch in der weiteren Geschichte Roms gab es unzählige Märtyrer … Die Geschichte des Christentums ist eine Geschichte von Verfolgung und Vernichtungsversuchen. Und der Erfolge? Nein, der Standhaftigkeit. Es ist richtig, dass das Christentum nicht von Erfolgen lebt. Wenn ich die vielen »glorreichen« Darstellungen sehe, die die Kunst hervorgebracht hat, meine ich immer, dass sie als Inspiration wirklich hilfreich sind. Die Kunst wollte die Wahrheit des Christentums ausdrücken. Doch die christliche Wahrheit besteht in der Standhaftigkeit der Gläubigen, einer Standhaftigkeit gegen die Verweltlichung, gleichwohl aber in dieser Welt.

Das hängt ganz davon ab, welches Bild von Gott wir dem Kind vermitteln: das Bild eines Gottes, wie er im Theater oder im Zirkus auftritt, das aus den Wundererzählungen, oder das, in dem Gott so grausam erscheint wie der Wolf im Märchen von Rotkäppchen … Wir Christen beginnen unser Glaubensbekenntnis mit folgenden Worten: »Ich glaube an Gott, den Vater«. Aber zeigen wir dem Kind auch einen väterlichen Gott, als dessen Kind es sich fühlen darf? Ich habe das erst kürzlich gehört, als ich in Madagaskar war: Der wahre Glaube ist der an Gott, den Vater. So schrieb schon Basilius von Cäsarea: »Der Gott des Universums ist seit Ewigkeit Vater […] Und seine Väterlichkeit, um es so zu nennen, besitzt er seit aller Ewigkeit.«2

Gewiss, »affektiv« im positiven Sinn des Wortes. Der Glaube umfasst alles: Wahrheiten und Gefühle. Denn unser oberstes Gebot ist die Liebe, und die Liebe ist ein Gefühl. Immer wieder einmal werden Theorien vorgetragen, die von Gott in abstrakten, ideologischen Begriffen sprechen, als wäre er eine Idee der Vollkommenheit. Dann versucht man seine Existenz zu beweisen, als wäre das ein mathematisches Problem. Solche Vorstellungen begegnen uns im Laufe der Geschichte immer wieder wie ein Refrain. Daneben aber finden wir den Gott, wie ihn die Heiligen predigen, die die Einfachheit des Evangeliums aufzeigen. Die Heiligen sind die wahren Helden des Christentums: Männer und Frauen, die verstanden haben, was es heißt, an einen Gott zu glauben, der uns Vater ist, und nicht an einen Gott, der wie Candra, der Zauberer, mit magischen Kräften begabt ist.

Natürlich! Mir sind als Seelsorger immer wieder Menschen begegnet, die einfach nicht zum »Vater« sprechen konnten, denen die Erfahrung der Väterlichkeit Gottes versagt war. Sie hatten einen Vater, der ihnen Schlimmes angetan hat oder ihre Mutter verlassen hat … Diese Menschen bräuchten einen Weg der Heilung, der – ich weiß nicht, wie das auf Italienisch heißt, auf Spanisch sagt man – [Gesundung, A. d. R.]

Ja, zusammengeflickt oder erneuert. Denn die persönliche Lebenserfahrung ist wichtig.

Bevor ich Dir auf diese Frage antworte und auf Satan näher eingehe, möchte ich Dich auf etwas anderes aufmerksam machen, nämlich auf das vierte Attribut Gottes: Er ist Vater, Allmächtiger, Schöpfer, aber auch . Wie ich schon oft erklärt habe, zeigt sich die Barmherzigkeit Gottes in der Erlösung, in dem Heil, das uns durch das Blut seines Sohnes geschenkt wurde (siehe 1 Petr 1, 18–21). Die Erlösung steht für die Vollendung der Geschichte. Gleichzeitig ist sie Teil eines Projekts von kosmischen Ausmaßen, das Gott schon vor der Erschaffung der Welt im Sinn hatte, wie Paulus erklärt: »Wie es also durch die Übertretung eines einzigen für alle Menschen zur Verurteilung kam, so wird es auch durch die gerechte Tat eines einzigen für alle Menschen zur Gerechtsprechung kommen, die Leben gibt. Wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die vielen zu Sündern wurden, so werden auch durch den Gehorsam des einen die vielen zu Gerechten gemacht werden.« (Röm 5, 18–19) Der Begriff »Erlösung« steht für die radikalste Befreiung, die Gott für uns schaffen konnte, für die ganze Menschheit und die gesamte Schöpfung. Heute wollen die Menschen nicht mehr glauben, dass sie durch das Eingreifen Gottes befreit und erlöst werden. Sie bilden sich ein, frei zu sein, und glauben, dass diese Freiheit ihnen alles gibt. In Wirklichkeit ist das nicht so. Wie viele Illusionen werden doch unter dem Deckmäntelchen der Freiheit verkauft, und wie viele neue Abhängigkeiten werden im Namen einer falschen Freiheit heute geschaffen! Im Rückgriff auf Paulus schrieb Johannes Cassianus zu Beginn des 5. Jahrhunderts: »Welch ein Unterschied also zwischen dem, der der Erfüllung durch Gerechtigkeit bedurft hatte, und Ihm, der alles mit seiner Gerechtigkeit erfüllte.«3

Aber dazu kommen wir später noch.

Die drei Attribute Gottes sind jedoch nicht alles.

In der Liturgie, in einem der Gebete für den Weihnachtstag, heißt es: »Allmächtiger Gott, Du hast den Menschen in seiner Würde wunderbar erschaffen und noch wunderbarer wiederhergestellt.«4 Gott ist nicht nur allmächtig, er ist auch unser Erlöser. Aber darauf werden wir noch zurückkommen. Nun beschäftigen wir uns mit Deiner Frage zu Satan.

Aber wir sagen nie, dass wir den Verführungen Gottes unterliegen! Denn Gott benutzt keine trügerische Sprache...


Franziskus, Papst
Papst Franziskus (Jorge Mario Bergoglio SJ), geb. am 17. Dezember 1936 in Buenos Aires, wurde am 13. März 2013 zum 266. Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt. Er war der erste Jesuit und der erste Lateinamerikaner auf dem Stuhl Petri. Zuvor war er Erzbischof von Buenos Aires (1998-2013). Seine Bücher sind internationale Bestseller, zuletzt erschienen »Der Name Gottes ist Barmherzigkeit« (2016), »Vater unser« (2018), »Ich glaube« und »Wage zu träumen« (beide 2020), »Ich wünsche dir ein Lächeln« (2022) sowie kurz vor seinem Tod seine Autobiografie »Hoffe« (2025). Papst Franziskus verstarb am 21.04.2025.



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