Frick / Frick Tanner | Praxis der tiergestützten Psychotherapie | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, 128 Seiten, Format (B × H): 110 mm x 220 mm

Frick / Frick Tanner Praxis der tiergestützten Psychotherapie


1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-456-95622-0
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

E-Book, Deutsch, 128 Seiten, Format (B × H): 110 mm x 220 mm

ISBN: 978-3-456-95622-0
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Auf anschauliche Art und Weise führen die Autoren in die theoretischen Grundlagen und ihre praktische Erfahrungen der tiergestützten Psychotherapie ein. Sie kombinieren Informationen zu den theoretischen Wirkmechanismen mit ihren jahrelangen Erfahrungen im Einsatz mit Tieren in ihrer psychotherapeutischen Praxis. Neben einem theoretischen Teil, in dem sie die von Klaus Grawe erarbeiteten Wirkfaktoren mit ihrer bindungsorienterten Ausrichtung ergänzen, zeigen die Autoren anhand eindrucksvoller Fallvignetten, was tiergestützte Therapie leisten und erreichen kann. Die Autoren sind, zusammen mit Dennis Turner, Ausbildner im berufsbegleitenden Weiterbildungsgang in tiergestützten Interventionen am Institut für Ethologie und Tierpsychologie (I.E.T.). Das in Zusammenarbeit entwickelte Programm ist ein von nur elf von der International Society for Animal Assisted Therapy (ISAAT) akkreditieren beruflichen Weiterbildungslehrgängen weltweit. 'Selten sind Theorie und Methodik von Therapeuten mit der Empathie von Menschen und von Tieren so stimmig zusammengebracht worden, selten sind differenziertes Wissen um die Genese des leidvollen Erlebens von KlientInnen mit den hilfreichen Möglichkeiten ihrer Behandlung in der Triade von Therapeut, Klient und Tieren so detailliert beschrieben worden wie in diesem Buch.' Prof. Dr. Erhard Olbrich, Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Instituts für Interdisziplinäre Erforschung der Mensch-Tier-Beziehung (IEMT) Schweiz (2005

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Zielgruppe


PsychologInnen, PsychotherapeutInnen, AerztInnen, SozialarbeiterInnen, SozialpädagogInnen, HeilpädagogInnen, LogopädInnen, PädagogInnen, ErgotherapeutInnen und TheologInnen .

Weitere Infos & Material


1;Praxis der tiergestützten Psychotherapie;1
1.1;Nutzungsbedingungen;6
1.2;Inhalt;7
1.3;Vorwort;9
1.4;Geleitwort;11
1.5;Einleitung;15
2;1 Grundlagen der Mensch-Tier-Beziehung;17
2.1;1.1 Entwicklungsgeschichte;17
2.2;1.2 Biophilie-Hypothese;23
2.3;1.3 Ich-Du-Evidenz;24
2.4;1.4 Tiefenpsychologische Aspekte;25
2.5;1.5 Spiritualität und Schöpfung;26
3;2 Konzepte der tiergestützten Interventionen;33
3.1;2.1 Wie können sich motivationale Verhaltenssysteme artübergreifend beeinflussen?;33
3.2;2.2 Spiegelneurone;34
3.3;2.3 Tiere als Begleiter in der therapeutischen Arbeit;37
3.4;2.4 Auswahl und Haltung der Tiere;41
3.5;2.5 Berufsqualifizierungen und finanzielle Aspekte;46
4;3 Ort der Tiereinsätze;49
4.1;3.1 Therapieraum;49
4.2;3.2 Intermediärer Raum (Zwischenbereich);50
4.3;3.3 Revier unserer Tiere;51
4.4;3.4 Achtsamer Umgang mit den Tieren;53
4.5;3.5 Vertrauen und Wandlungsbereitschaft;55
5;4 Bindungsorientierte tiergestützte Psychotherapie;57
5.1;4.1 Objektbeziehungstheorie;57
5.2;4.2 Entwicklungsaufgaben;64
5.2.1;4.2.1 Grundkonflikt der Nähe oder Individuations-Abhängigkeits-Konflikt: Entwicklungszeitraum des ersten halben Jahres;65
5.2.2;4.2.2 Grundkonflikt der Bindung (depressiver Grundkonflikt): Entwicklungszeitraum vom 2. Halbjahr bis zum 2. Lebensjahr;68
5.2.3;4.2.3 Grundkonflikt der Autonomie: Entwicklungszeitraum vom 2. bis zum 3. Lebensjahr;69
5.2.4;4.2.4 Grundkonflikt der Identität: Entwicklungszeitraum vom 3. bis zum 6. Lebensjahr;70
5.3;4.3 Bindungstheorie;71
5.3.1;4.3.1 Theoretischer Hintergrund;71
5.3.2;4.3.2 Konzept der Feinfühligkeit;74
5.3.3;4.3.3 Die Bindungsmodalitäten;75
5.3.4;4.3.4 Bindungsaspekte im Umgang mit Tieren;78
5.4;4.4 Traumazentrierte Psychotherapie;91
6;5 Therapeutische Beziehung;103
6.1;5.1 Humanistische Psychologie;103
6.2;5.2 Bindungstheoretische Aspekte;104
6.3;5.3 Die therapeutische Haltung in der strukturbezogenen Psychotherapie;105
6.4;5.4 Was bewirken die Tiere in der Psychotherapie?;106
7;Zusammenfassung und Ausblick;115
8;Literatur;117
9;Weiterführende Literatur;121
10;Über die Autoren;123
11;Register;125


2 Konzepte der tiergestützten Interventionen (S. 31-32)

2.1 Wie können sich motivationale Verhaltenssysteme artübergreifend beeinflussen?

Aus theoretischem Verständnis ist die Kombination psychodynamischer und entwicklungspsychologischer Erkenntnisse mit den Erfahrungen und Beobachtungen der Verhaltensforschung (Ethologie) die Grundlage der tiergestützten Psychotherapie und der tiergestützten Interventionen. Die gemeinsame stammesgeschichtliche Entwicklung im Tierreich, im Speziellen der Säugetiere, erlaubt uns, die tiefe kreatürliche Verbundenheit zu nutzen: Entsprechend der evolutionsgeschichtlichen Entwicklung verfügen wir Menschen und Tiere über viele gemeinsame Erlebens- und Verhaltensweisen. Neuropsychologische Erkenntnisse über die Hirnentwicklung, sowohl den neuroanatomischen Aufbau wie die Funktionsweisen des zentralen Nervensystems betreffend, bestätigen dies (vgl. Abschn. 2.2, Spiegelneuronen). So sind z. B. die wichtigen emotional-motivationalen Systeme bei allen Säugetieren in denselben Hirnregionen lokalisiert und in ihren Funktionsweisen äußerst ähnlich. Zu diesen angeborenen motivationalen Funktionsweisen gehören u. a. Fürsorge suchen und Fürsorge spenden (Bindungsverhalten), Verteidigung (Kampf- und Fluchtreaktionen), Konkurrenz (Dominanz und Unterwerfung), soziale Rangkämpfe, Sexualverhalten, Spielverhalten und Kooperationsverhalten. Aus Kenntnissen der eigenen Reaktionsweisen, ausgelöst von motivationalen Systemen und Spiegelneuronennetzen, erkennen wir die Befindlichkeiten und die möglichen Verhaltensweisen unserer tierischen Kumpane und können auf sie eingehen. Mit lerntheoretischen Elementen gelingt es, dank unserer emotionalen Verbundenheit mit den uns anvertrauten Tieren gemeinsame Aktivitäten, Fertigkeiten und Ziele zu erreichen.

2.2 Spiegelneurone

Ein weiterer Erklärungsansatz zum Verständnis der Mensch-Tier-Beziehung bezieht sich auf das Konzept der Spiegelneurone. Dazu Bauer: «Spiegelzellen zu haben, die tatsächlich spiegeln, gehört zu den wichtigsten Utensilien im Gepäck für die Reise durch das Leben. Ohne Spiegelneurone kein Kontakt, keine Spontaneität und kein emotionales Verstehen.» (Bauer, 2006, S. 57) Rizzolatti und Luppino (2001) haben in ihren Grundlagenforschungen als Erste die motorischen Spiegelneuronennetze untersucht. «Experimente zeigen sowohl beim Affen als auch beim Menschen, dass die Spiegelneurone der prämotorischen Hirnrinde sich nur dann angesprochen fühlen, wenn ein biologischer Akteur, also eine lebende handelnde Person beobachtet wird (in Einzelfällen kann der ‹biologische Akteur› auch zu einer nahestehenden anderen Spezies gehören).» (Bauer, 2006, S. 38) Dabei ist festzuhalten: Handlungsneurone können einen gemeinsamen intersubjektiven Handlungs- und Bedeutungsraum eröffnen, der sich zwischen Menschen und Tieren, die sich gegenseitig beobachten und interagieren, bildet. Auch die sensible bzw. somatosensible Hirnrinde (inferiorer parietaler Kortex) verfügt über ein Spiegelneuronennetz.

Durch diese Spiegelneurone können Körpergefühle, Empfindungen sowie Emotionen des Gegenübers wahrgenommen und nachempfunden werden. Teile einer Handlungssequenz werden zu gesamten Handlungssequenzen ergänzt. Bei der alleinigen Beobachtung einer Handlung sind die gleichen Nervenzellen aktiv, wie wenn der Vorgang selber durchgeführt wird. Spiegelneurone verfügen zudem über die Möglichkeiten der Wahrnehmung innerer Organe und des emotionalen Befindens des andern. Diese Spiegelneurone sind im limbischen System (Gyrus cinguli) beteiligt an der Wahrnehmung des Mitgefühls und der emotionalen Resonanz. Spiegelneurone sind in ihrer Funktionsweise der bewussten Reflexion entzogen, jedoch spontan und schnell im intuitiven Erfassen des Gegenübers. Kotrschal bezeichnet diesen Vorgang als Synchronie im Hinblick auf «emotionale Ansteckung», welche über die Spiegelneurone vermittelt wird (Kotrschal, 2009; zit. nach Otterstedt & Rosenberger, 2009, S. 59). Optische Aufarbeitungs- und Informationssysteme werten aufgrund von Vorerfahrungen Absichten oder Empfindungen anderer Menschen sowie uns nahestehender Tiere aus. Das emotionale Verstehen und die Resonanz (Sympathieeffekt) lassen sich in einer gegebenen Situation nicht bewusst planen oder willentlich herstellen. «Der Sympathieeffekt überträgt sich nur, wenn die Person spontan und authentisch ist, das heißt, wenn ihr Ausdruck in Einklang mit ihrer tatsächlich inneren Stimmung steht.» (Bauer, 2006, S. 49)



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