Fringer | Das Buchser Pflegeinventar für häusliche Krisensituationen (BLiCK) | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 240 Seiten

Fringer Das Buchser Pflegeinventar für häusliche Krisensituationen (BLiCK)

Analysen, Werkzeuge und Empfehlungen zur Krisenintervention

E-Book, Deutsch, 240 Seiten

ISBN: 978-3-456-95856-9
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Fachpflegende treffen in der ambulanten spitalexternen Pflege immer wieder auf Menschen, die sich in akuten oder langwierigen Krisensituationen befinden. Menschen in diesen Krisen zu fördern und zu unterstützen gehört zu den herausforderndsten Aufgaben in der ambulanten Pflege. Die vorliegende Studie ist die erste ihrer Art, die mittels empirischer Daten aus Sicht professioneller ambulanter Pflegefachpersonen häusliche Krisensituationen thematisiert und den systematischen Umgang aus Sicht von Expert*innen exploriert. Die Frage, welches die Hauptkrisen in der ambulanten Pflege sind, hat das Forschungsteam um André Fringer mit der vorliegenden Studie griffig und anschaulich beantwortet und ein Inventar für die Sensibilisierung gegenüber und den Umgang mit häuslichen Krisen entwickelt. Fringer präsentiert die fünf häufigsten häuslichen Krisensituationen Terminal- und Finalphase, Auffinden einer Person in einer Notfallsituation, Einsamkeit und soziale Isolation, Grenzen pflegender Angehöriger und Beziehungsgestaltung im häuslichen Pflegearrangement.
Ausgehend von diesen häuslichen Krisensituationen sammelte das Team profunde und praktikable Interventionen zur Prävention und zum professionellen Umgang mit häuslichen Krisensituationen. Mit dem 'Buchser Pflegeinventar' erhalten ambulant tätige Pflegefachpersonen und Pflegeeinrichtungen eine wirksame Werkzeugkiste, um professionell mit krisenhaften Situationen umzugehen und Menschen vor Krisen zu bewahren und in Krisen zu unterstützen und zu beraten.
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Zielgruppe


Pflegefachpersonen, Fachangestellte Gesundheit (FAGEs), psychiatrische Fachpflegende, Hausärzte, Geriater


Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1;Inhaltsverzeichnis, Geleitwort, Vorwort;7
2;1 Projekt BLiCK: Eine Einfu?hrung;21
2.1;1.1 Hintergrund und Problembeschreibung;21
2.2;1.2 Projektziel und Fragestellungen;22
2.3;1.3 Methodisches Vorgehen;23
2.4;1.4 Ethisches Vorgehen und Gu?tekriterien;27
3;2 Krisen in der Häuslichkeit: Eine Annäherung;29
3.1;2.1 Ergebnisse;29
3.2;2.2 Krisensituationen und die Folgen;32
4;3 Häusliche Krisensituationen: Eine Literaturu?bersicht;35
4.1;3.1 Krisendefinitionen und Krisenverständnis;35
4.1.1;3.1.1 Krisenverständnis in der Literatur;35
4.1.2;3.1.2 Ableitung der Arbeitsdefinition von Krisen im häuslichen Setting;38
4.2;3.2 Arten von Krisen;39
4.2.1;3.2.1 Gesundheitsbezogene Krisen;39
4.2.1.1;3.2.1.1 Körperlich bedingte gesundheitsbezogene Krisen;40
4.2.1.2;3.2.1.2 Psychisch bedingte gesundheitsbezogene Krisen;41
4.2.1.3;3.2.1.3 Konsequenzen gesundheitsbezogener Krisen;42
4.2.2;3.2.2 Umfeldbezogene bzw. zwischenmenschliche Krisen;44
4.2.2.1;3.2.2.1 Beschreibung;44
4.2.2.2;3.2.2.2 Konsequenzen;46
4.2.3;3.2.3 Fazit;47
5;4 Bewertung häuslicher Krisen: Sicht der Pflegenden;51
5.1;4.1 Verhaltensweisen und Herausforderungen in Krisen;51
5.2;4.2 Umgang der Pflegenden mit Krisen;53
5.3;4.3 Auswahl relevanter Krisensituationen;55
5.4;4.4 Ableitung der fu?nf Hauptkrisen fu?r Pflegende im häuslichen Setting;58
6;5 Hauptkrisen der häuslichen Pflege: Eine Bewertung;61
6.1;5.1 Terminal- und Finalphase der unterstu?tzten Person;61
6.2;5.2 Auffinden einer Person in einer Notfallsituation;63
6.3;5.3 Einsamkeit und Isolation;63
6.4;5.4 Grenzen pflegender Angehöriger;64
6.5;5.5 Beziehungsgestaltung im häuslichen Pflegearrangement;65
7;6 Buchser Pflegeinventar fu?r häusliche Krisen;67
7.1;6.1 Einfu?hrung in das Buchser Pflegeinventar;67
7.2;6.2 Terminal- und Finalphase der unterstu?tzten Person;69
7.2.1;6.2.1 Krisenanalyse: Terminal- und Finalphase;69
7.2.1.1;6.2.1.1 Hintergrund;69
7.2.1.2;6.2.1.2 Problemstellung;72
7.2.2;6.2.2 Kriseninventar: Terminal- und Finalphase;79
7.2.2.1;6.2.2.1 Interventionen aus Sicht der Expert*innen;79
7.2.2.2;6.2.2.2 Interventionen aus der Literatur;87
7.2.3;6.2.3 Derzeitige Implementierung in der Praxis;111
7.2.4;6.2.4 Empfehlungen zum Vorgehen in der Terminal- und Finalphase;111
7.2.4.1;6.2.4.1 Bewusstsein entwickeln und die Krise thematisieren;111
7.2.4.2;6.2.4.2 Die Krise managen;112
7.2.4.3;6.2.4.3 Die Krise reflektieren;113
7.3;6.3 Auffinden einer Person in einer Notfallsituation;113
7.3.1;6.3.1 Krisenanalyse: Notfallsituationen;113
7.3.1.1;6.3.1.1 Hintergrund;113
7.3.1.2;6.3.1.2 Problemstellung;117
7.3.2;6.3.2 Kriseninventar: Notfallsituationen;121
7.3.2.1;6.3.2.1 Interventionen aus Sicht der Expert*innen;121
7.3.2.2;6.3.2.2 Interventionen aus der Literatur;125
7.3.3;6.3.3 Derzeitige Implementierung in der Praxis;138
7.3.4;6.3.4 Empfehlungen zum Vorgehen in Notfallsituationen;138
7.3.4.1;6.3.4.1 Bewusstsein entwickeln und Krisenthematisieren;138
7.3.4.2;6.3.4.2 Die Krise managen;140
7.3.4.3;6.3.4.3 Die Krise reflektieren;140
7.4;6.4 Einsamkeit und soziale Isolation;140
7.4.1;6.4.1 Krisenanalyse: Einsamkeit und soziale Isolation;140
7.4.1.1;6.4.1.1 Hintergrund;140
7.4.1.2;6.4.1.2 Problemstellung;143
7.4.2;6.4.2 Kriseninventar: Einsamkeit und soziale Isolation;146
7.4.2.1;6.4.2.1 Interventionen aus Sicht der Expert*innen;146
7.4.2.2;6.4.2.2 Interventionen aus der Literatur;149
7.4.3;6.4.3 Derzeitige Implementierung in der Praxis;162
7.4.4;6.4.4 Empfehlungen zum Vorgehen bei Einsamkeit und sozialer Isolation;162
7.4.4.1;6.4.4.1 Bewusstsein entwickeln und die Krise thematisieren;162
7.4.4.2;6.4.4.2 Die Krise managen;162
7.4.4.3;6.4.4.3 Die Krise reflektieren;164
7.5;6.5 Grenzen pflegender Angehöriger;164
7.5.1;6.5.1 Krisenanalyse: Grenzen pflegender Angehöriger;164
7.5.1.1;6.5.1.1 Hintergrund;164
7.5.1.2;6.5.1.2 Problemstellung;166
7.5.2;6.5.2 Kriseninventar: Grenzen pflegender Angehöriger;169
7.5.2.1;6.5.2.1 Interventionen aus Sicht der Expert*innen;170
7.5.2.2;6.5.2.2 Interventionen aus der Literatur;174
7.5.3;6.5.3 Derzeitige Implementierung in der Praxis;190
7.5.4;6.5.4 Empfehlungen zum Vorgehen hinsichtlich der Grenzen pflegender Angehöriger;190
7.5.4.1;6.5.4.1 Bewusstsein entwickeln und die Krise thematisieren;190
7.5.4.2;6.5.4.2 Die Krise managen;191
7.5.4.3;6.5.4.3 Die Krise reflektieren;192
7.6;6.6 Beziehungsgestaltung im häuslichen Setting;192
7.6.1;6.6.1 Krisenanalyse: Beziehungsgestaltung;192
7.6.1.1;6.6.1.1 Hintergrund;192
7.6.1.2;6.6.1.2 Problemstellung;194
7.6.2;6.6.2 Kriseninventar: Beziehungsgestaltung;196
7.6.2.1;6.6.2.1 Interventionen aus Sicht der Expert*innen;196
7.6.2.2;6.6.2.2 Interventionen aus der Literatur;198
7.6.3;6.6.3 Derzeitige Implementierung in der Praxis;207
7.6.4;6.6.4 Empfehlungen zum Vorgehen bei der Beziehungsgestaltung;208
7.6.4.1;6.6.4.1 Bewusstsein entwickeln und die Krise thematisieren;208
7.6.4.2;6.6.4.2 Die Krise managen;208
7.6.4.3;6.6.4.3 Die Krise reflektieren;209
7.7;6.7 Software zur Unterstu?tzung in häuslichen Krisen;209
8;7 Resu?mee und Schlussbetrachtung;213
8.1;7.1 Krisen aus Sicht ambulant Pflegender;213
8.2;7.2 Krisen aus Sicht der verfu?gbaren Literatur;214
8.3;7.3 Priorisierung und Bewertung der Krisen durch ambulant Pflegende;215
8.4;7.4 Reichweite des Kriseninventars;215
8.5;7.5 Praktische und theoretische Relevanz;216
8.6;7.6 Zusammenfassung;216
9;Linkverzeichnis;219
10;Verzeichnis der Autor*innen und Mitarbeiter*innen;221
11;Abku?rzungsverzeichnis;223
12;Glossar;225
13;Literatur;233
14;Sachwortverzeichnis;235


2 Krisen in der Häuslichkeit: Eine Annäherung

Mareike Hechinger und André Fringer

Um ein Kriseninventar zu erarbeiten, das von unmittelbarem Nutzen für Pflegende im ambulanten Pflegedienst ist, müssen die Perspektiven der Professionellen unbedingt in den Prozess einbezogen werden. Daher war der erste Schritt in der Erarbeitung des Buchser Pflegeinventar für häusliche Krisen eine Problemanalyse. Hierfür wurden zwei Fokusgruppeninterviews mit den Pflegenden der Spitex Buchs durchgeführt und ihre Erfahrungen mit belastenden und herausfordernden Situationen in ihrer täglichen Arbeit erfragt, wie in Kapitel 1.3 dargestellt. In diesem Kapitel werden die Resultate beschrieben und verdichtet dargestellt.

2.1 Ergebnisse

Die Fokusgruppeninterviews zeigten, dass krisenhafte Ereignisse sowohl die unterstützten Personen und die pflegenden Angehörigen als auch die Pflegenden selbst betreffen können. Es wurde außerdem deutlich, dass die Wahrnehmung und das Erleben von Krisen sehr individuell geprägt sind. Nicht jede Krisensituation, die erlebt wird, ist für andere Personen oder Professionelle ebenfalls eine Krise. Das betrifft zum einen die Pflegenden, von denen manche eine Situation als krisenhaft einschätzen, während andere in der Situation keine Schwierigkeiten sehen. Die Pflegenden beschreiben aber auch, dass sie teilweise Krisensituationen in betreuten Familienkonstellationen bemerken, in denen die beteiligten Personen noch keine sehen. Dies liege daran, dass die unterstützten Personen und pflegenden Angehörigen sich sukzessive an die Situation gewöhnt haben, während die Pflegende von außen in die Situation kommen und Schwierigkeiten feststellen. Gerade in der Zusammenarbeit mit Ärzt*innen stellen die Pflegenden unterschiedliche Einschätzungen von Krisen fest, besonders die Akutheit der Situation wird unterschiedlich bewertet.

Als Beispiel führt eine Pflegende die Schwierigkeit an, dass sie sich in der Krisensituation bei den betroffenen Personen vor Ort befindet und unter Umständen lange telefonieren muss, bis die zuständige Ärztin oder der zuständige Arzt erreicht werden kann.

Dennoch gibt es Aspekte, die charakteristisch für Krisensituationen sind. So beschreiben die Pflegenden, dass es helfen kann, die Situation und damit auch die Krise treffender einzuschätzen, wenn sie eine unterstützte Person besser oder bereits seit Längerem kennen. Ebenfalls empfinden sie ihre Berufserfahrung als hilfreich für die Einschätzung und Handlungsfähigkeit in krisenhaften Ereignissen.

Die Pflegenden beschreiben zwei Arten von Krisen. Bei der einen Krisenart handelt es sich um Notfallsituationen, in denen eine unmittelbare Reaktion notwendig ist. Dabei handelt es sich meistens um gesundheitliche Krisen physischer wie psychischer Natur, aber auch um Ereignisse wie Stürze. Die Pflegenden müssen die betroffene Person stabilisieren, die Akutheit einschätzen und entsprechend handeln. Bei der zweiten Krisenart handelt es sich um eine Krise, die eine Pflegende als maximale Zuspitzung einer Situation bezeichnet, die sie über einen längeren Zeitraum beobachten. Für die Pflegenden ist diese Krise mit einer gewissen Hilflosigkeit verbunden, da sie sich zwar bemühen, die Krise zu verhindern, aber an ihre Grenzen geraten und sich letztlich in einer Zuschauerrolle befinden. Ein Beispiel ist der regelmäßige Konsum von Alkohol, bei dem die Pflegenden am Tag der ausgebrochenen Krise bemerken, dass die unterstützte Person zum Beispiel betrunkener ist als sonst. Solche Situationen sind durch extreme Verhaltensweisen wie Aggression, verbale Ausfälligkeiten, große Emotionen und Überlastung, aber auch Angst, Unsicherheit, Machtlosigkeit und Unruhe charakterisiert. Die Pflegenden beschreiben diese krisenhafte Situation als solche, in der sie keinen Zugang mehr zu den unterstützten Personen oder den pflegenden Angehörigen finden.


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