Fuchs | Naturerleben für Kleinkinder | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 126 Seiten

Fuchs Naturerleben für Kleinkinder

Psychomotorische Spielideen für Wald und Wiese
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-497-61495-0
Verlag: Ernst Reinhardt Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Psychomotorische Spielideen für Wald und Wiese

E-Book, Deutsch, 126 Seiten

ISBN: 978-3-497-61495-0
Verlag: Ernst Reinhardt Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wer gerne Zeit in der Natur verbringt, hat keinen Zweifel daran, dass wir diese für eine gute Entwicklung und zum Glücklichsein brauchen. Aber regt die Natur nicht nur die psychische, sondern auch die physische Entwicklung an? Kann das Spiel draußen die Motorik fördern und zu mehr Selbstbewusstsein führen? Dieses Buch widmet sich diesen Fragen und bietet viele Spielideen, welche die Natur als Lebensraum für Kinder erfahrbar machen. Der Praxisteil umfasst zahlreiche Bewegungs- und Wahrnehmungsspiele, die sowohl in und mit der Natur stattfinden, als auch verschiedene Materialien nutzen. Viele altbekannte Spiele aus der Turnhalle lassen sich draußen perfekt durchführen. Fotos zur Veranschaulichung und die Nennung der Förderschwerpunkte zu jedem Spiel runden das Werk ab.

Eva Fuchs, Kindheitspädagogin, arbeitet am von ihr mitgegründeten naturpädagogischen Bildungszentrum Naturkind e. V. in Rahden und bietet Fortbildungen im Bereich "Psychomotorik draußen" für ErzieherInnen an.
Fuchs Naturerleben für Kleinkinder jetzt bestellen!

Zielgruppe


(Früh-)PädagogInnen, ErzieherInnen, TagespflegerInnen sowie ÜbungsleiterInnen von Kindergruppen, die mit Kindern im Alter von 2 bis 4 Jahren arbeiten, MotopädInnen und PsychomotorikerInnen sowie Familien mit Kleinkindern


Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


2Bewegung und Spielen in der Natur planen

Es gibt unzählige Möglichkeiten, einen Tag draußen zu planen. Je nachdem, ob es sich um eine Familie, eine KiTa oder eine psychomotorische Spielgruppe handelt, sind die Vorstellungen der Spielleiter unterschiedlich. Dennoch haben alle dasselbe Ziel: Spaß und Bewegung in der Natur durch spielerische Angebote.

Abb. 15: Kinder tragen einen Baumstamm

Das Kind „braucht deshalb seinesgleichen, nämlich Tiere, überhaupt Elementares, Wasser, Dreck, Gebüsche, Spielraum“ (Mitscherlich 1965, 24).

Nach Mitscherlich ist das Erleben dieser Umweltgegebenheiten erforderlich, um bestimmte soziale Erfahrungen grundzulegen, so z. B. das örtliche Zugehörigkeitsgefühl. Dies sei erforderlich als sicherer Ausgangspunkt.

„Um Schwung zu haben, muß man sich von einem festen Ort abstoßen können, ein Gefühl der Sicherheit erworben haben“ (Mitscherlich 1965, 25).

2.1Inhaltlich-methodische Planung eines Naturtages

Für einen Tag in der Natur müssen neben den Spielangeboten noch einige weitere Aspekte berücksichtigt werden, dazu gehört eine umfassende Vorbereitung des Inhalts und der benötigten Materialien.

2.1.1Aufbau eines Angebotes

Das Angebot sollte generell nur minimalistisch geplant werden. Erwachsene /Spielleiter sind häufig motiviert und möchten viel Input in eine Stunde integrieren. Sie neigen schnell dazu, umfangreiche und abwechslungsreiche Angebote zu machen. Mit Kleinkindern ist das nicht nötig, sie lieben die Wiederholung von Bekanntem, die sie dann mit einigen neuen Erfahrungen verknüpfen können.

Abb. 16: Kinder betrachten Moos von unten

In der ersten Einheit wird häufig festgestellt, dass nicht einmal die Hälfte der geplanten Angebote durchgeführt werden konnte. Kinder sehen die Welt noch mit anderen Augen. Sie entdecken eine Pusteblume, klettern über den umgefallenen Baum am Wegesrand und bestaunen die kleinen Tierchen, die sich unter angebrochenen Hölzern niedergelassen haben. Sie brauchen einfach Zeit, sie lassen sich im Hier und Jetzt fallen in ihre eigene Gedanken- und Gefühlswelt.

Jede geplante Spielaktion beginnt in einem Sitzkreis mit einer Begrüßung des Spielleiters und wird begleitet durch eine Handpuppe (Kap. 2.1.3). Außerdem gehören Fingerspiele oder Lieder (Kap. 2.1.3) zum festen Bestandteil einer jeden Aktion.

Unabhängig vom geplanten Angebot können wichtige eingeführte Regeln (z. B.: Wir bleiben in Sicht- und Hörweite.) mit selbst gefertigten Regelkarten immer wiederholt werden.

Der Spielleiter stellt im Anschluss spielerisch das aktuelle Thema vor. Wichtig ist, dass als Erstes ein aktives Spiel angeboten wird und ausreichend Zeit zum Erkunden der Umgebung vorhanden ist. Besonders bei Aktivitäten mit dem Schwerpunkt Konzentration und Wahrnehmung sollten die Kinder zuerst ihrem Bewegungsdrang nachgehen können. Zum Ende des Naturtages lässt man alle Aktivitäten und Erkenntnisse mit den Kindern Revue passieren.

Es ist zu empfehlen, je nach Thema neue Spiele zu integrieren, allerdings die alt bekannten (z. B. zu Anfang und Ende) mit einzubeziehen. Neue Spiele, bzw. Themen werden in der Begrüßungsrunde nur grob erläutert. Sämtliche Aktionen sollten immer vom Spielleiter (evtl. mit einem ausgewählten Kind) vorgeführt werden, da die Kinder am Modell lernen und gern nachahmen.

2.1.2Der Umgang mit Tieren und Pflanzen

Abb. 17: Kind mit Lupe

In der Natur erleben wir Tiere und Pflanzen in ihrem natürlichen Lebensraum. Der Spielleiter hat Vorbildfunktion und sollte den Kindern erläutern, dass wir in der Natur bei Pflanzen und Tieren „zu Besuch“ sind und uns dementsprechend verhalten müssen. Das bedeutet, dass wir vorsichtig und respektvoll im Umgang mit Tieren sind. Wenn wir Kleintiere (behutsam) aufnehmen, um diese in der Becherlupe anschauen zu können, dann lassen wir sie später am Aufnahmeort wieder frei. Dieses sollte zügig passieren, da die kleinen Lebewesen sich vermutlich außerhalb ihres natürlichen Lebensraums nicht wohl fühlen. Treffen wir auf zahme Waldtiere (wie z. B. Eichhörnchen), so dürfen wir diese nicht anfassen, da sie vermutlich verletzt sind oder an einer Krankheit leiden. In diesem Fall ist eine Meldung beim zuständigen Förster / Jäger zu empfehlen.

Immer wieder ist zu beobachten, dass einige Kinder eine gewisse Scheu oder Ekel gegenüber Insekten empfinden. In dem Fall sollte man ihnen die Zeit geben, die kleinen Krabbeltiere erst einmal aus der Entfernung zu beobachten. Häufig wird die anfängliche Skepsis in Gruppen schneller überwunden, wenn sie zuschauen, während andere Kinder ganz selbstverständlich mit den kleinen Bewohnern umgehen.

Beim Umgang mit Pflanzen ist darauf zu achten, dass diese nicht komplett (mit Wurzel) herausgerissen werden. Es reicht völlig aus, einzelne Blätter oder Blüten abzunehmen.

2.1.3Struktur und Rituale

Kleine Kinder brauchen Bekanntes und damit Vertrautes. Eine erkennbare, wiederkehrende Struktur bietet Orientierung und Sicherheit. Kleinkinder suchen von sich aus immer wieder die Nähe zu vertrauten Personen und Orten, dort fühlen sie sich sicher und geborgen, von da ausgehend können sie Neues entdecken und immer wieder zum Vertrauten zurückkehren. Im bereits Bekannten finden sie Halt, Sicherheit und Mut zu Neuem. Da ist es naheliegend, dies durch gute, wiederkehrende Strukturen und Rituale zu unterstützen. Wenn sich die Kinder an den stets gleichen Aufbau der Naturaktionen (Kap. 2.1.1) gewöhnt haben, wächst ihre Sicherheit und Bereitschaft, der natürlichen Neugier nachzugeben und Neues zu wagen. An dieser Stelle liegt auch der Grund für den Einsatz einer bekannten Handpuppe und von bekannten Liedern und Reimen.

Der Einsatz von Handpuppen

Eine sympathische Handpuppe zaubert unmittelbar ein Lächeln in jedes Kindergesicht. Sie dient als Identifikationsfigur und begleitet jedes Ritual. Sie kann auch schon mal darüber hinweg helfen, dass nicht immer die erste Bezugsperson des Kindes bei dem Ausflug dabei sein kann.

Handpuppen haben eine eigene Stimme und einen eigenen Charakter, das heißt, sie haben eigene Handlungsmöglichkeiten. Zu Beginn einer Einheit begrüßt die Handpuppe jedes Kind mit Namen. Das fördert das Zugehörigkeitsgefühl und ist ein vertrautes Ritual. Handpuppen sind einfühlsame Türöffner zur kindlichen Welt. Empathisch, liebevoll, mit Kreativität und Fantasie folgen Handpuppen der Spur der Kinder und gehen auf Einzigartigkeit, Individualität und Stärke ein. So lernen Kinder auf spielerische Art und Weise zu vertrauen und Emotionen auszudrücken.

Handpuppen gestalten die Interaktion in einer Gruppe spannend, kreativ und offen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es keinen besseren Türöffner als eine Handpuppe gibt. Besonders in neuen Kindergruppen sind einzelne Kinder zu Beginn unsicher und schüchtern. Andere können ihre Energie kaum bremsen. Eine Handpuppe schafft es, dass sich alle versammeln und mit voller Aufmerksamkeit dabei sind.

Abb. 18: Herr Rotfuchs im Einsatz

Uns begleitet in diesem Buch die Handpuppe „Herr Rotfuchs“.

Der Einsatz von Liedern, Reimen und Fingerspielen

Viele der hier genannten Lieder und Reime sind allgemein bekannt, nicht immer sind die kreativen Köpfe hinter diesen Werken eindeutig zu recherchieren, da die Texte und Melodien immer wieder mündlich überliefert, verändert und den jeweiligen Erfordernissen angepasst wurden und werden. Zu allen angeführten Texten und Liedern finden sich auch im Internet auf einschlägigen Kinderseiten Texte und Musikdateien mit unterschiedlichen Variationen. Sie sind geeignet, damit der Spielleiter das Lied gut kennt, bevor er es in der Naturumgebung wahrscheinlich meist ohne musikalische Begleitung den Kindern nahebringen kann. Der Spielleiter sollte mit den von ihm vorgestellten Liedern und Reimen gut vertraut sein, nach Möglichkeit sollte er sie auswendig vortragen, das ermöglicht Sichtkontakt zu den Kleinkindern während des Vortrags.

Der Eifer, jedes Mal einen neuen Reim oder ein neues Lied vorzustellen, ist unnötig. Mit Kleinkindern ist das nicht nötig. Erscheint es Erwachsenen langweilig, jeden Tag das gleiche Fingerspiel zu machen, so schenkt es den Kindern Vertrauen und Sicherheit und bringt außerdem Spaß. Im Kleinkindalter ist Wiederholung sehr wichtig, es dauert seine Zeit, bis die Kinder mitmachen oder mitsingen können. Bei gesprochenen Gedichten können nach ein, zwei Wiederholungen die ersten Kinder vielleicht schon den Reim antizipieren, wenn der Spielleiter das jeweilige Zeilenende etwas verzögert vorträgt.

Wichtig ist der Spaß an Melodie und Rhythmus, hier helfen insbesondere auch die begleitend auszuführenden Bewegungen. Mal sind es nur die Finger, mal kann der ganze Körper mitmachen, mal ist es eher ruhig und nachdenklich, mal richtig wild. Hier wird das Kind in seinem Bedürfnis nach ganzheitlicher Ansprache gesehen und ernstgenommen. Zugleich dient das Mitsprechen der Texte der Sprachförderung, z. B. werden so mühelos neue Wörter gelernt und die Reime helfen beim Aufbau einer phonologischen Bewusstheit, die Voraussetzung für den späteren Erwerb der Schriftsprache ist (Schnitzler 2008, 1).

2.1.4Materialien für die Spielaktion

Zumeist bedarf es nicht vieler Dinge, um Spielaktionen im Wald organisieren, auch kurzentschlossenes Spiel ohne jegliche Materialien...


Eva Fuchs, Kindheitspädagogin, arbeitet am von ihr mitgegründeten naturpädagogischen Bildungszentrum Naturkind e. V. in Rahden und bietet Fortbildungen im Bereich "Psychomotorik draußen" für ErzieherInnen an.



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