E-Book, Deutsch, 312 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 210 mm, Gewicht: 403 g
Fuhrmann / Winkler Ich bin Influencer
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-96533-364-2
Verlag: Wolters Kluwer Steuertipps GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Steuern leicht gemacht für selbstständige Content Creator und Influencer
E-Book, Deutsch, 312 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 210 mm, Gewicht: 403 g
ISBN: 978-3-96533-364-2
Verlag: Wolters Kluwer Steuertipps GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Ich bin Influencer: Steuern leicht gemacht für selbstständige Content Creator und Influencer
1 Vorwort
Als Influencer*in oder Content Creator*in Geld verdienen – das ist keine Ausnahme mehr. Viele, gerade junge Menschen, geben »Influencer*in« oder »Content Creator*in« als ihren Berufswunsch an.
Was häufig in den Hintergrund tritt: Gehst du einer Influencertätigkeit nach und wirst dafür auch bezahlt, bist du in den meisten Fällen selbstständig. Und das bedeutet dann für dich: Du hast einen eigenen »Betrieb« bzw. ein eigenes »Geschäft«, für das du verantwortlich bist. Und von dem Geld, das du als Influencer*in verdienst, musst du auch deine Steuern zahlen!
Influencer*innen und Content Creator*innen geraten immer mehr in den Fokus der Finanzämter. Dies hat eine Entscheidung des Finanzgerichts Niedersachsen gezeigt, welches im Jahr 2024 veröffentlicht wurde. Das erste Urteil, bei dem es um eine Influencerin und ihre Ausgaben ging.
Auf den Punkt gebracht: Influencer*innen sind »ganz normale« Selbstständige und Unternehmer. Als Unternehmer hast du zum einen Pflichten, denen du nachkommen musst, zum anderen möchtest du mit deinem Influencerunternehmen auch ganz oder teilweise deinen Lebensunterhalt verdienen.
Für jeden Unternehmer ist es daher wichtig, die wirtschaftlichen Zusammenhänge im eigenen Betrieb zu verstehen, um zu wissen, welche Folgen die eigenen Handlungen haben, und um zu wissen, wie viel Geld am Ende übrig bleibt. Denn es geht um dein Geld!
Unser Ratgeber soll dir helfen, diese Zusammenhänge zu verstehen. Daher war es unser Ziel, verständlich und ohne allzu viele Fachbegriffe zu schreiben – auf die Angabe von Paragrafen haben wir bewusst verzichtet. Wir wollen dir zeigen, was alles zu deinen Einnahmen gehört, was du als Ausgaben in deinem Influencerbetrieb berücksichtigen kannst, wie sich dein Gewinn ergibt und welche Steuern du zahlen musst.
In diesem Ratgeber sollst du gezielt Antworten auf deine Fragen finden. Daher beginnen wir den Ratgeber mit der Kurzzusammenfassung »Durch das Steuerleben eines Influencers oder Content Creators«. Hier findest du nach jedem Abschnitt zahlreiche »FAQs«, die dir helfen werden, die für dich passende Antwort zu finden. So kannst du die Antwort auf deine konkrete Frage schnell nachschlagen. Auch das an Fragen orientierte Inhaltsverzeichnis und ein ausführliches Stichwortverzeichnis helfen dir, gleich eine Lösung für dein Problem zu finden. Beim Thema Steuern wird es manchmal aber doch komplex – hier sollen anschauliche Grafiken helfen, die für dich richtige Entscheidung zu treffen.
Wir sind mehr in der Welt der Steuern zu Hause, weniger in der Welt der Influencerinnen und Influencer. Daher haben wir mit vielen Influencer*innen und Content Creator*innen gesprochen, um deren Probleme und Fragen kennen zu lernen. Unser großer Dank geht besonders an Anke, Anna-Lena, Jana, Kaddi, Nadina und Tim, die sich richtig viel Zeit für uns genommen haben.
Uns ist natürlich bewusst, dass man unter den Begriffen Influencer*in und Content Creator*in nicht das Gleiche versteht und es Unterschiede gibt. In diesem Ratgeber haben wir aber einfach beide Bezeichnungen abwechselnd genutzt. Und wir hoffen, dass alle, die sich mehr als Content Creator*in verstehen, sich auch mit Influencer*in angesprochen fühlen und umgekehrt.
Und last, but not least: Für eine bessere Lesbarkeit verwenden wir in diesem Ratgeber von nun an die grammatisch männliche Form Influencer und Content Creator. Selbstverständlich meinen wir dabei immer alle Menschen unabhängig von ihrer jeweiligen geschlechtlichen Identität.
Dominik Fuhrmann und Annette Winkler
2 Shortcut: Durch das Steuerleben eines Influencers oder Content Creators
Hast du einen eigenen Blog oder bist auf Instagram, TikTok, YouTube, X, Snapchat, Facebook, Twitch oder einer anderen Plattform aktiv?
Egal, wie viele Follower du hast – solange du mit deinem Social-Media-Account kein Geld verdienst und für deine Posts, Storys und Beiträge auch keine Produkte oder Geschenke zugeschickt bekommst, ist das deine Privatsache. Das interessiert das Finanzamt nicht.
Wann geht es mit den Steuern los?
Hast du aber viele Follower oder Abonnenten und dir so eine stattliche Community aufgebaut, dann hast du auch eine große Social-Media-Reichweite. Und selbst mit einer vergleichsweise geringen Anzahl an Followern kann deine Reichweite für potenzielle Kooperationspartner interessant sein. Vorausgesetzt, du hast eine vielversprechende Nische gefunden und veröffentlichst hier authentisch und überzeugend deinen Content. Gerade dann ist deine Nutzerbindung oft besonders hoch.
Meldest du dich nun beispielsweise bei Google AdSense oder dem Partnerprogramm von Amazon oder einem anderen Partnerprogramm an, verdienst du mit deiner Reichweite Geld. Denn du bekommst beispielsweise pro Klick oder pro Verkauf einen gewissen Betrag. Oder du erhältst nun Anfragen von Unternehmen und gehst mit ihnen eine Kooperation ein. Für deine Kooperationspartner sollst du dann zum Beispiel die Produkte der Unternehmen in deinen Beiträgen, Videos oder Storys zeigen. Diese Produkte bekommst du von den Unternehmen geschickt und häufig darfst du sie im Anschluss behalten. In vielen Fällen bekommst du für deinen Beitrag auf Social Media auch noch ein vorher vereinbartes Honorar gezahlt.
Egal, ob du Provisionen pro Klick, Produkte zum Zeigen, Geschenke oder Honorar bekommst: Ab diesem Zeitpunkt verdienst du mit deiner Tätigkeit als Influencer Geld. Und damit kommt das Thema Steuern und das Finanzamt ins Spiel. Als Influencer kannst du
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bei der Einkommensteuer
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bei der Umsatzsteuer
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bei der Gewerbesteuer
steuerpflichtig sein und daher Steuern zahlen müssen.
Als Influencer bist du selbstständig und hast meist einen Gewerbebetrieb
Egal, ob du die Influencertätigkeit zu deinem Beruf machst oder ob du zum Beispiel auch noch einen Job als Angestellter hast und nur nebenher als Influencer Geld verdienst. Für dich ist es wichtig zu wissen, dass du als Influencer oder Content Creator
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selbstständig bist und
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in den meisten Fällen ein Gewerbe hast.
Als selbstständiger Influencer bist du also ein Unternehmer mit einem »eigenen Betrieb« oder einem »eigenen Geschäft«, um das du dich kümmern musst und für das du verantwortlich bist. Damit sind aber auch einige Pflichten verbunden.
Du meldest ein Gewerbe an
In den meisten Fällen hast du als Influencer einen Gewerbebetrieb. Das bedeutet für dich, du musst deinen Betrieb unmittelbar nach der Eröffnung beim Gewerbeamt deiner Gemeinde anmelden. Unmittelbar bedeutet: Sobald du dich bei einem Partnerprogramm angemeldet hast oder eine Kooperation eingegangen bist, ist auch die Gewerbeanmeldung Pflicht. Das Gewerbeamt ist zuständig für die Gewerbesteuer. Und auch wenn du zu Beginn deiner Influencertätigkeit wahrscheinlich noch keine Gewerbesteuer zahlen musst, weil dein Gewinn noch zu gering ist: Die Anmeldung ist auf alle Fälle notwendig!