Funke | Die Herrin des Sandes | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, 444 Seiten

Funke Die Herrin des Sandes

Historischer Roman
2. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7534-1249-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Historischer Roman

E-Book, Deutsch, 444 Seiten

ISBN: 978-3-7534-1249-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Das Römische Reich im Jahre 275. Dem Kaiser Aurelianus, einem typischen Soldatenkaiser, ist es gelungen, das Reich wieder zu einen und zu alter Größe zu führen. Zwei Seperatreiche hat er zerschlagen, das des Tetricus in Gallien und das der Zenobia in Palmyra. Er macht die Septimia Zenobia, eine selbstbewusste und schöne Frau, zu seiner Gefangenen, bringt sie nach Rom und verheiratet sie mit seinem Freund, dem Senator Marcellinus. Aus einer Königin macht er damit eine römische Matrone. Doch diese sinnt auf Rache, gibt sich nicht geschlagen, beteiligt sich an einem Attentat auf den Kaiser. Der Kaiser wird in einer banalen Intrige ermordet. Die Zenobia aber überlebt. Ihre älteste Tochter wird adoptiert und Römerin. Danach verliert sich ihre Spur. Ein authentischer Roman, spannend bis zur letzten Zeile. So wird Geschichte lebendig.

Klaus Funke, ein bekannter Dresdner Autor, legt hier seinen zweiten Römer-Roman vor. Ein dritter über den letzten römischen Kaiser, Romulus Augustulus, wird folgen. Damit ist eine Trilogie über das Römische Reich entstanden. Funke, in Dresden geboren, schrieb bekannte und anspruchsvolle Romane über bedeutende Musiker wie Niccolo Paganini, Sergej Rachmaninow und Clara Schumann, aber auch erfolgreiche biografische Romane über Karl May und Josef Goebbels hat er vorgelegt. Einige sind bei BoD erschienen.

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PALMYRA DIE GEFANGENE Führt sie herein! Der Feldherr und Kaiser saß in seinem Stuhl aus Gold und Elfenbein auf einem erhöhten, mit Leopardenfellen bedeckten Podest. Er saß da, hatte eines seiner Beine vorgestreckt, die bronzene Beinschiene glänzte im Sonnenlicht. Auch die aus Goldblech gehämmerte und mit Rubinen besetzte Krone auf seinem rötlichen, kurzlockigen Haupt glänzte. Der ganze Mann glänzte. Aurelianus – der Goldene. Der kaiserliche Purpurumhang war mit Goldfäden durchwirkt. Der Feldherrnstab flimmerte golden, selbst die Sandalen schienen vergoldet. Was glotzt du so?! herrschte er den vor ihm stehenden Centurio an, soll ich es dir aufschreiben, Dummkopf! Du sollst die Gefangene hereinführen! Verstanden? Aber mit mindestens sechs Mann Bewachung. Klar? Sie ist wehrhaft, das Biest. Also ab! Der Kaiser machte eine abschließende Handbewegung. Eilends verließ der Centurio das Feldherrenzelt. Als er den Ledervorhang nach draußen öffnete, wallte für einen Moment die glühende Wüstenluft herein, er schloss den Vorhang schnell wieder, denn er wusste, der Kaiser liebt diese trockenheiße Luft nicht. Das kühlende Eis in den überall umher stehenden Kübeln durfte nicht zu schnell auftauen. Es dauerte indes nicht sehr lange, da wurde der Lederschutz erneut zurückgeschlagen und die Wachen schoben eine bis zu den Augen schwarz verhüllte Gestalt herein. Es war ganz offenkundig eine Frau. Eine Frau von hoher, schlanker Gestalt, deutlich größer als die Frauen, die Römerinnen und Offiziersgattinnen, die der Kaiser kannte. Auch größer als Ulpia Severina, seine Gemahlin, und die überragte ihn, den Kaiser, sogar noch um ein paar Fingerbreit... Man sah nur ihre hellbraunen, stark geschminkten Augen, die aus einem Schlitz in ihrem Umhang fast so wie bei einem heutigen arabischen Nikab hervorblitzten und man sah ihre nackten Füße, die in weißen Ziegenledersandalen steckten. Sie wehrte sich gegen die rohen Griffe der Soldaten, ließ deutliche Unmutslaute hören. Sogar einen aramäischen Fluch. Der Feldherr machte ein strenges Gesicht. Lasst sie los! Und zu der Gefangenen: Enthülle dich! Du stehst hier vor Lucius Domitius Aurelianus, deinem Herrn und Gott, dem Stellvertreter des Sonnengottes, und dem römischen Imperator! Die Verhüllte aber machte keine Anstalten, dieser Aufforderung nachzukommen. Trotzig stand sie vor dem kaiserlichen Podest, sie beugte nicht ihr Knie und senkte auch nicht den Kopf. Was? Du willst mir nicht die Ehre erweisen? Wieder keine Reaktion der Gefangenen. Nur ein leises Zischen wie von einer Schlange war zu hören. Gut. Aurelian nickte seinen Wachsoldaten zu: Befreit sie von ihren Hüllen! Natürlich, nichts taten die Soldaten lieber. Es waren die groben Kerle der germanischen Leibkohorte des Kaisers. Blonde Hünen, mit Schmissen im Gesicht, verschwitzt, bärtig. Sie feixten: Zu Befehl, Imperator! Aber tut ihr nichts, verletzt sie nicht! Sie ist zu wertvoll für mich. Ich brauche sie für meinen Triumphzug… Zu Befehl, Herr! Zwei Legionäre hielten sie fest, drei weitere zerschnitten mit ihren scharfen Schwertern die schwarzen Stoffhüllen. Sie machten das trotz aller Eile und Brutalität immerhin so vorsichtig und routiniert, dass die schimmernde, olivfarbene Haut der Gefangenen nicht einmal geritzt wurde. Der Kaiser schaute zu. Die Gefangene wehrte sich nach Kräften, indes es nützte ihr nichts. Stück für Stück; Fetzen für Fetzen wurde sie entkleidet. Zuletzt fiel die Kopfbedeckung. Die Kleidungsreste, auch ein paar Ketten und Armreifen lagen wild verstreut um sie herum. Nun stand sie vor Aurelianus, nein, nicht nackt, aber doch beinahe nackt und der Kaiser beschaute sie. Er wusste, für eine Königin, und als solche fühlte sich die Gefangene noch immer - und sie war ja tatsächlich auch eine Königin, wenn auch eine gefangene - für sie war diese Behandlung eine Entwürdigung ohne Beispiel. Für eine Frau ihres Ranges war dies sogar schlimmer als ob man sie in einen Kerker geworfen hätte. Aurelianus war durch und durch Soldat. Er stammte aus einfachen Verhältnissen. Kam aus dem Gebiet der unteren Donau. Fast sein ganzes früheres Leben war er Soldat gewesen. Er war meist mit dem Wenigem zufrieden, was der Soldatenalltag bot, er liebte einfaches Essen, trank mäßig. Auch, als er zum Magister Equitum1 und später zum Legionsführer ernannt, von seinen Truppen an der Danuvia zum Imperator ausgerufen worden war, änderte sich daran nichts. Er blieb dem Militär verbunden, wenn sie ihn auch einen tortoribus2 nannten. Doch das hatte mit seinem unbedingten Gehorsam zu tun, dem er sich selber verpflichtet fühlte und den er von seinen Legionären, von einem jeden Untergebenen, auch von seinen privaten Freunden, selbst von seiner Frau verlangte. Von Frauen und ihrer Seele übrigens verstand er im Grunde nichts. Er kannte sich nicht aus mit der Literatur, verstand nichts von Lyrik, noch weniger von Musik oder Mode und dergleichen Firlefanz. Frauen waren für Soldaten von jeher Gebrauchsgegenstände ihrer Lust, ein bisschen über den Sklaven stehend, und einige, besonders die Offiziere, hatten manchmal Respekt vor der eigenen Frau, vor allem dann, wenn sie aus besseren Kreisen stammte, so wie auch er, Aurelianus, vor seiner eigenen Frau, die eine Ulpia war und deshalb ihre Verwandtschaft bis auf Trajanus3 und dessen Familie zurückführte, eine gewisse Art von Respekt empfand. Ansonsten musste eine Frau schön sein, zumindest einigermaßen ansehnlich aussehen, sie musste repräsentieren, den Haushalt führen und die Kinder erziehen können. Mehr war nicht nötig… Doch diese hier, die jetzt vor ihm stand und die seine erbitterte Gegnerin gewesen war - oder noch immer ist, denn ihre Truppen sind ja noch nicht vollständig besiegt - die war von anderem Kaliber. Das fühlte, das sah Aurelian sofort. Soviel verstand er. Schon ihr Aussehen war außergewöhnlich, jetzt, wo er sie vor sich sah. Septimia Zenobia, so hieß sie, hatte sich vor zwei Jahren nach dem mysteriösen Tod ihres Gatten Septimius Odaenathus selber zur Augusta ernannt und ihren unmündigen Sohn Vaballathus, dessen Vormund sie geworden war, zum Augustus ausgerufen, dann hatte sie ihr sogenanntes Staatsgebiet, alles seit Jahrhunderten römische Provinzen, wie Arabien und Ägypten, aber auch Teile Kilikiens und Bithyniens, für selbstständig bzw. unter ihrer Oberhoheit stehend erklärt. Aurelianus schäumte bei dem Gedanken daran: Eine Maßlosigkeit und eine Provokation sondergleichen, niemals konnte Rom so etwas dulden… Diese Haut! Verdammt, diese Haut! Wie sie glänzt! Aurelianus schrak in seiner Betrachtung der Gefangenen auf und unterbrach seine Gedanken. Oh, er konnte es nicht hindern, er musste an den sol invictus denken, seinen neuen Gott, den er nach seiner ersten siegreichen Schlacht mit den Truppen der Usurpatorin in Emesa im Tempel des Elegabalus mit einem heiligen Gelübde geehrt hatte. Keinen Monat war das her. Und tatsächlich, diese Haut war unvergleichlich. Sie glänzte olivfarben wie mit einem Hauch Goldbronze überzogen und sie erstrahlte, als sei sie gesalbt. Die Palmyrerin trug eine dünne, seidene tunica interior4 von lindgrüner Farbe, darunter ein faszie subligaris5 und ein kleines, zierliches Subligar6. Ihr prächtiges, überreiches, dunkles Haar war in zahllosen Flechten um ihren Hinterkopf geschlungen und kunstvoll zu einem riesigen Knoten gebunden, in das Haar waren zahllose Goldfäden gewirkt. Von der Stirn herab hingen kleine goldene Plättchen und in den Ohrenläppchen steckten Saphire. Indes, durch die unsanfte Behandlung der Legionäre und ihre wilden Flucht auf dem schnellen Reitkamel bis an den Euphrat waren die Haarflechten in ziemlicher Unordnung und in halber Auflösung. Das dunkle, ebenholzfarbige Haar reichte ihr, nun, da die Frisur fast vollständig aufgelöst war, bis zu den Fersen hinunter. Es war wie ein Mantel, mit dem sie sich hätte bedecken können. Aber trotz dieser ihr aufgezwungenen Unordnung der Frisur und Kleidung, blitzten ihre nussbraunen Augen herausfordernd, nein, sie wirkte keineswegs demütig oder ermattet, und dadurch, dass ihre Lider und ein Lidstrich mit der Farbe von dunklem Kobaltblau nachgezogen waren, hatte sie beinahe etwas von einem dämonischen Ausdruck… Das hättest du dir ersparen können, sagte der Kaiser und wies auf ihren halbbekleideten Aufzug. Er winkte seinen griechischen Sekretär Eros herbei: Gib ihr eine Toga, dass sie sich bedecken kann. Ich rede nicht gern mit Leuten, zumal Frauen, die erniedrigt sind. Der Sekretär, ein überschlanker Typ mit einem seltsam gekrümmten Rücken und mit kleinen schwarzen, geflochten Zöpfchen, die ihm grotesk vom Kopfe abstanden, nickte: Sehr wohl, Herr! und verschwand. Kurze Zeit später erschien er mit dem Gewünschten, legte die Kleidung vor der Palmyrerin ab. Zieh das über! Einstweilen. Später werden wir weiter sehen, wenn wir wissen, was mit dir geschehen...



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