Funke | Die Maske des Trajanus | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, 416 Seiten

Funke Die Maske des Trajanus

Historischer Roman
2. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7534-4876-3
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Historischer Roman

E-Book, Deutsch, 416 Seiten

ISBN: 978-3-7534-4876-3
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die Regierungszeit des römischen Kaisers Trajanus von 98 bis 117 ist die Zeit der größten Ausdehnung des Reiches. Es dehnt sich von den Säulen des Herakles, Gibraltar, bis zum persischen Golf, von Britannien bis nach Syrien und von Nordafrika bis zum südlichen Kaukasus. Die Eroberung Dakiens, weite Teile des heutigen Rumänien, ist seine größte militärische Aktion. Am Einzelschicksal des Generals Longinus wird erzählt, was der Krieg damals bedeutet. In Gefangenschaft geraten, begeht er Selbstmord, um dem Kaiser die Offensive zu ermöglichen. Interessant sind die Positionen von Dichtern wie Tacitus, Suetonius und Plinius d.J. zur Politik des Kaisers. Es wird spannend und authentisch erzählt. Das ist ein historischer Thriller und zugleich die Antike live.

Klaus Funke, geboren in Dresden, ist ein bekannter Autor zahlreicher Romane und Erzählungen. Zu seinen Bestsellern zählen Romane um berühmte Musiker wie Sergej Rachmaninow oder Niccolo Paganini. Aber er schrieb auch Krimis und zeitgenössische Texte, einen Roman über Karl May und Josef Goebbels u.v.a. erschienen bei bekannten Verlagen und auch bei BoD.

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PROLOG IN ROM
Man hatte mir geraten, das Flugzeug zu nehmen, ich aber, weil mich schon immer eine untilgbare Angst vor dem Fliegen quält, wählte die Eisenbahn. Unbeschwert, von einer leisen Vorfreude angenehm berührt, nur mit leichtem Handgepäck stieg ich abends in Dresden in den Zug und hoffte am frühen Morgen am Ziel zu sein. Dann aber, auf der Strecke zwischen Tarquinia und Civitavecchia, wie schon vorher bei der Ausfahrt aus Firenze, gab es einen quälenden, sich dehnenden Aufenthalt von fast einer Stunde - Gerüchte tauchten auf. Man sprach von technischem Schaden, von irgendeinem Eisenbahnerstreik, von einem Mann, der sich vor den Zug geworfen hätte, von Gleisverwerfungen, von einer Geiselnahme, von der Mafia - bis heute weiß ich nicht, warum oder was wirklich passiert war; die Ländergrenzen jenseits und diesseits der Alpen hatten wir indes ohne Zwischenstopp und Schwierigkeiten passiert; und so geschah es, dass ich erst um neun Uhr morgens in der ewigen Stadt eintraf. Es war der 15. September - ein Donnerstag; der Himmel zeigte sich in einmaligem Blau, ein Lüftchen wehte angenehm und mild. Ich war noch halbwegs frisch und ausgeruht und so beschloss ich, noch nicht in mein Quartier zu fahren, das mir ein Freund auf dem Pincio versorgt hatte, und zwar ganz in der Nähe des Antinous-Obelisken, den ich sogar vom Fenster sehen könne, wie er mir geschrieben hatte. Nein, ich wollte eine kleine Rundfahrt machen. Vor dem Bahnhof, auf der Piazza dei Cinquecento, standen entlang des Bürgersteiges, friedlich quasi die gute, alte Zeit verkörpernd, neben den wartenden Taxis auch ein paar offene Kutschen. Ganz klar eine Touristenattraktion. Ich schritt auf ein solches Gefährt zu, Pferd und Kutscher dösten in der Morgensonne, es roch nach Pferd, Leder und Wagenschmiere. Wie selbstverständlich warf ich mein leichtes Gepäck auf die roten Ledersitze, sagte auf Deutsch, nachdem ich vorher auf Italienisch gegrüßt hatte, dass ich eine kleine Rundfahrt wünschte. Der Kutscher, ein knochiger, kleiner Italiener in schwarzen Weste namens Vincente, ja er nannte sofort seinen Namen, lächelte, zeigte seine blendend weißen Zähne und die blitzenden Augen und dann, als er begriffen hatte, ein Ausländer, noch dazu ein „Deitscherr“, wünsche seine Dienste, überschüttete er mich mit einem Schwall schnell gesprochener italienischer Worte, aus denen ich entnahm, weil seine Wortflut auch ein wenig Deutsch enthielt, dass das Ganze ungefähr eine Stunde dauern und die für unsere Verhältnisse bescheidene Summe von fünfunddreißig Euro kosten würde. Ich erinnerte mich, in Salzburg hätte das Vergnügen fünfzig Euro gekostet, und in Wien noch zwanzig mehr. Kaum saß ich auf den rissigen, nach Schweiß und Leder riechenden Ledersitzen, ging es los. Der Kutscher trieb sein zu plötzlichem Leben erwachtes, mageres Pferdchen an – komisch er nannte es „Aggripina“ - und so rollten wir zwischen den neben uns dahinsausenden Autos, im dichtesten Morgenverkehr in munterer Fahrt dahin. Kaum waren wir an einer kleinen Grünanlage vorbeigekommen und über die Piazza delle Terme gefahren, wandte sich der Kutscher zu mir um, lächelte, deutete mit seiner Peitsche auf die Ruinen. Prego, attanzione!, schrie er, den Verkehrslärm übertönend, in seinem italienisch-deutschem-Kauderwelsch, da Sie sehen´e die Thermen des Diokletian. Vielleicht Signore, erinnern Sie sich, dies war jener römische Kaiser, der es vorgezogen hatte, seine Tage nicht in Rom, sondern in Spoleto zu beschließen. Ein lobenswerter Entschluss. Man müsste es auch so machen´e. Einfach nach Kroatien hinüberfahren und - Come si chiama in tedesco? - alle Fünfe grade sein lassen´e. Aber man ist ja kein Kaiser. Auch kein Politiker. Non é cosi, Seniore? Ich unterbrach seinen Redeschwall und bat ihn, mich zum Forum Traianum zu fahren. Ich wollte die berühmte Säule jetzt gleich und aus der Nähe sehen. Auf Bildern hatte ich sie schon hunderte Male bestaunt, die Säule des Kaisers Trajanus anlässlich seines Sieges im Dakischen Krieg, ich hatte Abhandlungen darüber gelesen, Filme angeschaut. Ich war ungeduldig und gespannt, wie würde dieses Monument am heutigen Tag in der Vormittagssonne aussehen? Was würde ich bei ihrem Anblick denken, was empfinden? Naturalmente Signore, sprudelte mein Stadtführer, der kleine quirlige Kutscher, in seinem aufgeregten Italienisch sofort los, lo faremo immediatamente. Una piccola deviazione, niente di più. Tieni i soldi pronti. Guardare il pilastro costa denaro… und er ergänzte: Puoi anche salire nella colonna. C'è anche una ringhiera. Ma questo costa un extra e non ti è permesso fare fotografie. Ich ließ mir alles übersetzen. Es gelang halbwegs. Nun wusste ich Bescheid, zückte meine Geldbörse. Klar, hier in Rom kostet jede Kleinigkeit. Wir fuhren los. Der Weg zum Forum und zur Trajanussäule ware ja sozusagen ein ausgetretener Touristenpfad, sogar markiert und für Pferdekutschen eingerichtet. Der Gaul schien zu wissen, wo es hinginge, er trottete mit seinen dünnen Beinchen und wippendem Kopf durch den Straßenverkehr. Es dauerte nicht sehr lange, dann waren wir am Ziel. Unterwegs repetierte ich mein angelerntes Wissen, blätterte im Bedecker, den ich aus meiner Umhängetasche gezogen hatte. Ich las: „Das »Foro di Traiano« bildet mit seiner Lage in dem künstlich erweiterten Teilbereich zwischen dem Kapitol und dem Quirinal den westlichen Abschluss der ehemaligen kaiserlichen Foren. Seine architektonische und plastische Gestaltung zieht gewissermaßen die Summe aus den älteren Anlagen und führt so diese Bauaufgabe zu einem letzten beindruckenden Höhepunkt. Marcus Ulpius Traian ließ das nach ihm benannte Forum in den Jahren 107 bis 113 n. Chr. durch seinen Hofarchitekten, den Syrer Apollodorus von Damaskus, errichten. Wie alle älteren Foren bildete auch das Traiansforum einen in sich geschlossenen baulichen Komplex, dessen Mittelpunkt eine heute leider nur noch auf Münzen überlieferte goldene Reiterstatue des Kaisers symbolisierte. Ein Triumphbogen führte vom angrenzenden Augustusforum auf die symmetrische Anlage, deren von Säulenhallen flankierte Längsseiten in großen Exedren ausschwangen. Der so geschaffene Platz wurde an seiner Westseite durch die querliegende Basilica Ulpia begrenzt, deren Mittelschiff durch 96 Säulen von den umlaufenden Seitenschiffen getrennt war. Die Schmalseiten nehmen noch einmal das Motiv der ausschwingenden Apsiden des Hauptplatzes auf. Im Westen der Basilika schlossen sich zwei einander entsprechende Bibliotheken für griechische und lateinische Literatur an. Die zwischen diesen beiden Bauten errichtete Siegessäule hat sich als einziger Teil der Anlage bis heute vollständig erhalten. Den westlichen Abschluss der Anlage bildete der von Kaiser Hadrian für seinen vergöttlichten Vorgänger und dessen Gemahlin Plotina errichtete Tempel. Indes, das einzige vollständig erhaltene Monument des heutigen Trajanusforums ist die 113 n. Chr. errichtete sogenannte Trajanussäule. Über einem würfelförmigen Sockel erhebt sich die aus 17 Marmortrommeln zusammengesetzte Siegessäule. Diese ist durch eine Wendeltreppe in ihrem Inneren begehbar. Das 200 m lange, sich in der Form einer antiken Buchrolle emporwindende Reliefband schildert die beiden von Traian gegen die Daker geführten Kriege der Jahre 101/102 und 105/106. Die Darstellungen der beiden erfolgreichen Feldzüge werden durch die Gestalt einer schreibenden Victoria voneinander getrennt. Die Reliefs der insgesamt 38 m hohen Säule gehören in der fein nuancierten Komposition der Figurengruppen und ihrer erzählerischen Dichte zu den Meisterwerken der kaiserzeitlichen römischen Baukunst. Neben ihrem kaum zu überschätzenden künstlerischen Wert bieten ihre ikonographischen Details zugleich auch ein wichtiges Anschauungsmaterial zur Waffen- und Kostümkunde. Durch die in ihrem Sockel bis in die Spätzeit Roms aufbewahrte goldene Urne, welche die Asche Traians enthielt, erhielt die Säule zugleich die zusätzliche Funktion eines Grabdenkmals. Die Reliefs des mächtigen, sehr stabil wirkenden Postaments zeigen die als Siegestrophäen aufgerichteten Waffen sowie die Legionsadler mit Girlanden aus Eichenlaub. An der der Basilica Ulpia zugewandten Seite befindet sich noch heute die Tafel mit der Weiheinschrift…“ Sie lautet: “SENATVS·POPVLVSQVE·ROMANVS IMP·CAESARI·DIVI·NERVAE·F·NERVAE TRAIANO·AVG·GERM·DACICO·PONTIF MAXIMO·TRIB·POT·XVII·IMP·VI·COS·VI·P·P AD·DECLARANDVM·QVANTAE·ALTITVDINIS“ Das heißt: „SENAT UND VOLK VON ROM WEIHEN DIESES MONUMENT DEM IMPERATOR CAESAR NERVA TRAJANUS AUGUSTUS, SOHN DES VERGÖTTLICHTEN NERVA, BEZWINGER DER GERMANEN UND DER DAKER, PONTIFEX MAXIMUS, INHABER DER TRIBUNIZISCHEN AMTSGEWALT ZUM 17. MAL, SIEGREICHER FELDHERR ZUM SECHSTEN MAL,...



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