E-Book, Deutsch, 244 Seiten, E-Book
Reihe: Haufe Fachbuch
Funke Die Revolution des Wissensmangements
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-648-18573-5
Verlag: Haufe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Mit KI Wissen als strategische Ressource in Unternehmen nutzen
E-Book, Deutsch, 244 Seiten, E-Book
Reihe: Haufe Fachbuch
ISBN: 978-3-648-18573-5
Verlag: Haufe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Julian Funke ist Experte für Künstliche Intelligenz und Wissensmanagement. Er hat zahlreiche Workshops und Projekte durchgeführt, die Unternehmen bei der Digitalisierung unterstützen. Seine Motivation ist es, die Chancen moderner Technologien verständlich und nutzbar zu machen.
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2.1 Wissensmanagement – Die Schätze des Unternehmens strategisch verwahren
Haben auch Sie früher gerne Abenteuerromane gelesen und sind tief in die Welt von Schatzjägern eingetaucht? Verschlüsselte Karten haben den Suchenden den Weg zu dem Ort gewiesen, an dem die Schatztruhen vergraben waren. Wenn Sie sich Wissen in Unternehmen als Schatz vorstellen, dann funktioniert das Wissensmanagement auch heute noch wie einst die Schatzkarten der Abenteurer – nur eben in digitaler Form.
Statt durch verwilderte Landschaften bewegen wir uns heute durch einen Dschungel aus Informationen und Daten. Um in diesem Terrain navigieren erfolgreich zu können, müssen wir zunächst verstehen, was Wissensmanagement eigentlich ist und warum es für erfolgreiche Unternehmen heute so unverzichtbar geworden ist.
Was ist Wissensmanagement?
Wissensmanagement ist der systematische Prozess, durch den Unternehmen ihre wertvollsten Ressourcen – das vorhandene und verstreute Wissen – identifizieren, erfassen, organisieren, speichern und effektiv nutzen. Es geht darum, Informationen in Wissen umzuwandeln, das nicht nur verfügbar, sondern auch für alle Beteiligten jederzeit zum gewünschten Zeitpunkt zugänglich ist. Es geht darum, eine digitale Schatzkammer zu entwickeln, zu der ausgewählte Personen die richtigen Schlüssel erhalten. Der Weg zu einem funktionierenden Wissensmanagement muss Schritt für Schritt gegangen werden. Das Ziel ist es, Wissen in klar strukturierten Dokumenten, Datenbanken und Berichten festzuhalten.
An dieser Stelle fragen Sie sich vielleicht: Wie kann das gelingen? Wie ist es zu schaffen, dass all das flächendeckend über verschiedene Kanäle und Mitarbeiter verteilte Wissen organisiert und zentralisiert wird?
Nennen wir es ein Abenteuer, auf das Sie mich durch die verschiedenen Kapitel dieses Buches begleiten werden.
»Die Reise von tausend Meilen beginnt mit einem einzigen Schritt.«
Mark Twain
Lassen Sie uns gemeinsam diesen Schritt gehen, damit auch Sie schon sehr bald den Wissensschatz Ihres Unternehmens heben können.
Wie funktioniert Wissensmanagement in der Praxis?
Eine zentrale Wissensplattform sammelt und organisiert alle wichtigen Informationen. Jeder Mitarbeiter kann jederzeit auf das benötigte Wissen zugreifen – sei es eine technische Anleitung, ein Best-Practice-Beispiel oder die neuesten Marktanalysen. Mit nur einem Klick finden Sie alles, was Sie benötigen.
Diese Wissensplattform ist mehr als nur eine digitale Ablage. Sie wächst dynamisch mit dem Unternehmen, denn Mitarbeiter können von dort nicht nur Informationen abrufen, sondern auch eigene Beiträge leisten, ihre Erkenntnisse teilen und neue Inhalte erstellen. Dabei werden alle Informationen klar kategorisiert und mithilfe von Tags, Schlagwörtern und Suchfunktionen so aufbereitet, dass sie schnell und einfach gefunden werden können. So wird die Plattform zu einer wertvollen Ressource, die sich mit den Bedürfnissen und dem Wissen des Unternehmens weiterentwickelt.
Wissenskultur als Schlüssel zum Erfolg
Wissensmanagement funktioniert nur dann richtig, wenn es tief in der Unternehmenskultur verankert ist. Mitarbeiter sollten motiviert sein, ihr Wissen aktiv zu teilen. Dies geschieht zum Beispiel durch regelmäßige Workshops, in denen Mitarbeiter ihre Erfahrungen präsentieren, oder durch Mentoring-Programme, in denen erfahrene Kollegen ihr Wissen an Neueinsteiger weitergeben.
In einer offenen Wissenskultur ist es nicht nur akzeptabel, Fragen zu stellen, sondern es wird auch aktiv gefördert. Führungskräfte nehmen eine Vorbildfunktion ein und zeigen, wie wertvoll der Austausch von Wissen ist. Sie erkennen und belohnen diejenigen, die sich besonders für den Wissensaustausch einsetzen. Dieses Engagement schafft ein Umfeld, in dem jeder Mitarbeiter das Gefühl hat, einen wertvollen Beitrag leisten zu können und Teil eines größeren Ganzen zu sein.
Kontinuierliche Verbesserung durch Feedback
Wir alle verbessern unsere Leistung durch gutes Feedback. Das gilt ebenso für die Technik. Durch Feedbackmechanismen kann der Wissensaustausch kontinuierlich verbessert werden. Mitarbeiter können Rückmeldungen zu den bereitgestellten Informationen geben und Vorschläge für neue Inhalte machen. So bleibt die Wissensplattform stets relevant und nützlich für alle, die mit ihr arbeiten.
Wenn all diese Elemente zusammenkommen – eine gut gestaltete Wissensplattform, eine lebendige Wissenskultur und effektive Feedbackmechanismen – entsteht ein Ökosystem, das das Wissen im Unternehmen nicht nur verwaltet, sondern es in eine wertvolle Ressource verwandelt. Mitarbeiter fühlen sich befähigt und ermutigt, das gesammelte Wissen zu nutzen und weiterzugeben. Auf diese Weise wird das Wissensmanagement selbst zu einem spannenden Abenteuer, das alle im Unternehmen einbezieht und gemeinsam auf die Entdeckung neuer Möglichkeiten ausgerichtet ist.
Die Bausteine des Wissensmanagements: Daten, Informationen und Wissen
Bevor wir weiter ins Abenteuer vordringen, wollen wir noch einige Grundlagen klären und die Instrumente bereitstellen, mit denen wir für ein gutes Wissensmanagement arbeiten sollten. Dazu gehört zunächst die Frage: Wie unterscheiden sich eigentlich Daten, Informationen und Wissen voneinander? Denn diese drei Bausteine bilden das Fundament eines effektiven Wissensmanagements und sind grundlegend für das Verständnis, aus der sich am Ende die Weisheit erhebt.
Wissen ist nicht statisch. Es entwickelt sich weiter, je mehr Erfahrungen und Erkenntnisse wir sammeln. Indem wir Wissen aktiv fördern und teilen, machen wir es zu einer lebendigen Ressource und damit vielleicht auch zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil.
Die Wissenspyramide – Vom Datenmeer zum Schatz
Eine der gängigsten Metaphern für Wissensmanagement ist die Wissenspyramide. Diese Pyramide führt uns von den bloßen Rohdaten über Informationen bis hin zur Weisheit und verdeutlicht, wie wir aus einem Meer von Daten einen wertvollen Schatz heben können.
Abbildung 1: WissenspyramideDaten: Unstrukturierte und isolierte Fakten
Ganz unten in der Pyramide finden wir die Daten. Diese bestehen aus unstrukturierten und isolierten Fakten – den ungeschliffenen Edelsteinen, die auf ihre Bedeutung warten. Zum Beispiel können Verkaufszahlen, Umfragedaten oder Temperaturmessungen als Daten angesehen werden. Für sich allein genommen sind sie wenig aussagekräftig und helfen uns nicht bei der Entscheidungsfindung.
Informationen: Daten, die in einem Kontext stehen
Eine Stufe höher gelangen wir zu den Informationen. Hier haben wir es mit Daten zu tun, die in einem Kontext stehen. Informationen geben den Rohdaten eine Bedeutung. Wenn wir beispielsweise wissen, dass die Verkaufszahlen eines bestimmten Produkts in einem bestimmten Zeitraum gestiegen sind, haben wir eine nützliche Information, die uns bereits mehr Einblicke bietet. Informationen helfen uns, die Muster und Trends zu erkennen, die unser Handeln leiten.
Wissen: Informationen, die durch Erfahrung interpretiert und angewendet werden
Auf der nächsten Ebene stoßen wir auf das Wissen. Dies entsteht, wenn Informationen durch Erfahrung interpretiert und in die Praxis umgesetzt werden. Wissen geht über das bloße Verstehen von Informationen hinaus; es ist die Fähigkeit, diese Informationen anzuwenden und sie mit den eigenen Erfahrungen zu kombinieren. Hier wird das Wissen lebendig und handlungsrelevant.
Verständnis: Die Fähigkeit, Wissen in verschiedenen Kontexten richtig anzuwenden
Darüber hinaus entwickeln wir ein Verständnis. Dies ist die Fähigkeit, Wissen in verschiedenen Kontexten richtig anzuwenden. Es geht darum, nicht nur zu wissen, was zu tun ist, sondern auch zu erkennen, wann und wie es getan werden sollte. Dieses tiefere Verständnis ermöglicht es uns, flexibel und anpassungsfähig zu reagieren, selbst in komplexen Situationen.
Weisheit: Die höchste Stufe – das reflektierte Wissen, das auf tiefen Einsichten basiert
An der Spitze der Pyramide steht die Weisheit. Diese höchste Stufe stellt das reflektierte Wissen dar, das auf tiefen Einsichten basiert. Weisheit ist das Ergebnis von Erfahrung und dem Verständnis, wie verschiedene Informationen miteinander verknüpft sind. Sie befähigt uns, fundierte Entscheidungen zu treffen, die nicht nur auf aktuellen Daten und Informationen basieren, sondern auch das große Ganze im Blick haben.
Welche Wissensquellen gibt es eigentlich im Unternehmen?
Wissen ist nicht gleich Wissen – je nach Art der Information und ihrer Anwendung gibt es unterschiedliche Quellen, aus denen das Wissen im Unternehmen stammt und wo es gespeichert wird. Um ein sinnvolles Wissensmanagement zu betreiben, muss man die Unterschiede kennen und wissen, wo diese Wissensschätze zu finden sind. Lassen Sie uns also einen Blick auf die verschiedenen Wissensarten werfen und herausfinden, wo wir sie in Unternehmen finden können.
Explizites Wissen – Der leicht zugängliche Schatz
Explizites Wissen ist das, was wir am einfachsten »greifen« können. Es handelt sich um Wissen, das klar ausgedrückt und dokumentiert ist, und wir genau wissen, wo wir es finden können. Es ist daher eine sehr gute und zugängliche Wissensquelle.
Beispiele für explizite Wissensquellen:
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Dokumentationen: Technische Anleitungen oder Protokolle, die die Abläufe in einem...