Gabrys | Die Kristallmumien von Lüneburg | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 2, 368 Seiten

Reihe: Der Traum von einem Leben nach dem Tod

Gabrys Die Kristallmumien von Lüneburg

Der Traum von einem Leben nach dem Tod
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7407-4273-7
Verlag: TWENTYSIX EPIC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Der Traum von einem Leben nach dem Tod

E-Book, Deutsch, Band 2, 368 Seiten

Reihe: Der Traum von einem Leben nach dem Tod

ISBN: 978-3-7407-4273-7
Verlag: TWENTYSIX EPIC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Lüneburg 1729: Thomas Kühn wird unschuldig verhaftet und zu einem heruntergekommenen Bauernhof gebracht. Durch eine Flüssigkeit wird er und später auch Jakob, der wahre Frauenmörder, in Kristallmumien verwandelt. Alexander erfährt von dem Fund der beiden Kristallmumien und erinnert sich an den jungen Altägypter Okpara. Er möchte ein Mumienteam gründen um Larissas Fähigkeiten zu erforschen. Die beiden Kristallmumien scheinen ihm geeignet und fährt mit Larissa und dem zukünftigen Team nach Lüneburg. Bei der Erweckung fällt Larissa ins Koma und wandert durch das Fegefeuer. Dort trifft sie nicht nur auf die beiden Männer, sondern auch auf Dämonen. Okpara beschließt seine Seele von Larissas zu lösen, damit sie wieder aus dem Koma erwachen kann, doch dieser Schritt bedeutet sein Ende. Ohne ihre innere Kraft kann er nicht weiterleben.

Nicole Gabrys wurde 1975 in Duisburg geboren und hatte schon immer eine blühende Fantasie. Schon in der Grundschule schrieb sie an ihrer ersten Geschichte. Seit 2015 veröffentlicht sie ihre Kurzgeschichten in verschiedenen Anthologien und Verlagen. Sie ist Mutter von zwei erwachsenen Kindern und hat ein Enkelkind.

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Opfer und Täter
Lüneburg im Jahre des Herrn 1729 Die Straßen waren noch aufgeweicht vom Regen der letzten Nacht. Das schmutzige Wasser glänzte dunkel in den Pfützen und spritzte zu allen Seiten weg, wenn die Räder der Kutschen ratternd hindurch fuhren. Der Gestank nach Kloake war allgegenwärtig. Wie jeden Morgen betrat Thomas Kühn pünktlich das Lagerhaus seines Schwagers Leopold Josef Jensen. Er arbeitete als Buchhalter, Kontrolleur und als alles, wofür sein Schwager ihn sonst brauchte. Leopold demütigte ihn, wo er nur konnte. Deshalb kam Thomas nicht gerne hierher. Sollte er versuchen, bei einem anderen Händler eine Anstellung zu finden, würde sein Schwager es mit Lügen zu verhindern wissen. Thomas war zu gut, um ihn an die Konkurrenz zu verlieren. Die Arbeiter grüßten ihn abweisend. Thomas bemerkte ihre verstohlenen Blicke. Er eilte durch die große Lagerhalle. Was haben die nur?, wunderte er sich. Ist es, weil Leopold wieder da ist? Hat er sie angeschnauzt? Das würde zu gut zu ihm passen, dieser Unmensch. Schon der Gedanke an seinem Schwager ließ ihn aufstöhnen. Die nächsten Wochen werden sehr anstrengend, dachte er mit düsterer Gewissheit, da muss ich wohl oder übel durch. Wie immer betrat er seine kleine Schreibstube und seufzte. Auf seinem schmalen Pult lag schon ein Stapel Papiere, der auf seine Bearbeitung wartete. Die wird Leopold noch in der Nacht in den Laden gebracht haben, bemerkte Thomas und seufzte wieder. Er hasst mich, weil Hildegard mich zu sehr mag. Ich bin immerhin ihr kleiner Bruder. Geschwisterliebe ist nicht verboten! Für Leopold scheint es aber eine Todsünde zu sein. Um mehr Licht beim Durcharbeiten der Papiere zu haben, zündete er eine Petroleumlampe an, nahm das Schild 'Nicht stören!' und hing es draußen an seine Tür. Die Mitarbeiter wussten nun, dass er wichtige Arbeiten zu erledigen hatte. Er setzte sich auf den unbequemen, zerkratzten Stuhl. Das Holz knarrte. Du willst auch nicht hier arbeiten, alter Freund, versuchte Thomas sich aufzumuntern, doch es half nicht. Ich tue es für meine Maria und unseren kleinen Theo. Ich werde dafür sorgen, dass er eine bessere Zukunft hat. Er sah die Papiere durch und sortiere sie vor, um mit dem kontieren und archivieren, der Dokumente, beginnen zu können. Die doppelte Buchhaltung war zwar kompliziert, aber Thomas liebte Zahlen und Rechnen. Er fühlte sich dann immer in seinem Element. Wie gerne hätte er Mathematik studiert. Leider waren seine Eltern nicht wohlhabend gewesen, um es ihm zu ermöglichen. Wenn ich doch nur eine bessere Stelle finden könnte, wünschte er sich sehnsüchtig und zerzauste sich sein leicht gelocktes Haar. In einer anderen Stadt hätte ich bestimmt bessere Aussichten auf eine gute Anstellung. Er versank schnell in seiner Arbeit. Die Tür wurde heftig aufgerissen. Thomas erschrak und starrte den Mann in der Uniform der Stadtgarde verwirrt an. „Was soll das?“, rief er entrüstet. „Haben Sie das Schild nicht gesehen?“ Wenn ich buche, soll mich doch niemand stören, ärgerte er sich. „Herr Jensen wird toben, weil Sie mich gestört haben“, erklärte er. „Thomas Rudolf Kühn?“, fragte der Gardist mit versteinerter Miene. Er hielt die typische Hellebarde der Stadtwache in der Hand. Auf der breiten Klinge schimmerte das Licht der Petroleumlampe. „Ja, der bin ich“, erwiderte Thomas verwundert. „Ist etwas passiert?“ Schnell schoss das Bild seiner Frau Maria durch seine Gedanken. Zuhause war sie sicher. Der Stadtgardist nickte jemanden auf dem Gang zu und ließ zwei zwielichtige Männer vorbei in die Schreibstube. „Thomas Kühn, du bist verhaftet“, rief der Gardist laut. „Was? Warum?“ Thomas war vor Schreck wie gelähmt. Seine Gedanken überschlugen sich. Die beiden Männer packten ihn grob an den Armen und grinsten dreckig. Er versuchte sich, gegen die stinkenden Kerle zu wehren, doch es nutzte nichts. „Das fragst du noch“, schrie Leopold, der hinter dem Stadtgardisten die Schreibstube betrat. „Du kleiner Parasit, weißt ganz genau, was du getan hast!“ Er stieß ihm den Finger gegen die Brust. Thomas sah in das tiefrote, zornige Gesicht seines Schwagers, der fünfzehn Jahre älter, als er war. „Jetzt übertreibst du es wirklich, Leopold“, sagte Thomas ruhig. „Was soll ich denn, deiner Meinung nach, getan haben?“ Leopold packte ihn am Kragen seines Hemdes. Er stierte Thomas wütend an. „Du, kleiner Wicht. Du widerst mich an“, schrie Leopold los. „Nur wegen deiner Schwester, meiner Frau, habe ich dir hier Arbeit gegeben und was machst du?“ Speicheltropfen landeten auf Thomas‘ Gesicht. „Was soll ich denn getan haben?“, wiederholte Thomas seine Frage lauter. „Sag es mir endlich!“ „Du dreckiger, kleine Bastard“, schrie Leopold und schlug ihm ins Gesicht. „Du hast meine Frau … du hast meine Hildegard erst geschändet und dann, … weil es dir nicht genug war, musstest du Schwein, sie auch noch ermorden.“ Was? Hildegard ist …, schoss es Thomas bestürzt durch den Kopf, doch wollte er den Satz nicht beenden. Ihm wurde es bis tief in seine Seele kalt. Vor Entsetzen! Vor Trauer! Ihm versagten die Beine. Wenn die Kerle ihn nicht festgehalten hätten, wäre er gestürzt. „Nein“, hauchte er. „Hildegard ist … sie ist tot.“ Leopold brüllte ihn immer noch an, doch er bekam nichts mehr mit. Er blickte ins Leere und begann zu weinen. Seine Lippen zitterten. In ihm wuchs das Gefühl, als würden sich Eiskristalle auf seiner Seele bilden. „Ich … ich habe Hildegard letzte Nacht doch nach Hause gebracht“, erzählte Thomas langsam, „weil es im Moment auf den Straßen nicht sicher ist. Es wurde doch schon drei Frauen ermordet.“ „Du hast meine Frau umgebracht, du verdammter Mörder!“, rief Leopold aufgebracht. „Du wurdest mit ihr gesehen.“ „Natürlich wurde ich mit ihr gesehen, weil ich sie nach Hause gebracht habe“, wiederholte Thomas sich lauter. „Das habe ich doch gerade gesagt.“ Der Gardist legte ihm schwere Armfesseln an. Das Metall schien auf Thomas‘ Haut zu brennen, wie Eis. „Hildegard ist doch meine Schwester“, rief er. „Ich würde ihr doch nie … niemals …“ „Schnauze!“, schrie Leopold und schlug ihm wieder ins Gesicht. „Bringt diesen Bastard aus meinen Augen! Sperrt ihn in das dunkelste Loch, das ihr habt. Er soll dort verrotten.“ „Das werden wir schon besorgen, Herr Jensen“, beteuerte der linke Kerl, der Thomas festhielt. Er lachte überlaut und zeigte dabei seine schlechten Zähne. „Los, raus hier!“ Die beiden Lumpen zerrten Thomas an Leopold vorbei. „Leopold, ich würde doch niemals meiner Schwester so etwas antun“, versuchte Thomas es noch einmal. „Niemals hörst du! Niemals!“ Er sah, dass Leopold ihm nicht glauben wollte. Wie tief müssen bei ihm der Hass und die Eifersucht auf mich sitzen?, fragte Thomas sich verzweifelt. Jetzt wo Hildegard tot ist, kann er mich ganz einfach loswerden. Auch wenn ein anderer der Mörder ist. Die Arbeiter sahen weg, als man Thomas an ihnen vorbei nach draußen führte. Sie versuchten, weiter ihrer Tätigkeit nachzugehen, doch er spürte ihre verstohlenen Blicke in seinem Rücken. „Bitte, ich war es nicht!“, flehte Thomas. „Ihr müsst mir glauben!“ „Ja, ja, das sagt jeder“, meinte der rechte Kerl. „Immer das Gleiche mit euch Gesindel!“ Vor dem Lagerhaus stand schon ein Käfigwagen bereit. Die dunkelbraunen Pferde schnaubten und scharrten mit ihren Hufen über den Boden. Ihre Beine waren mit Schlamm bespritzt. Ein elegant gekleideter Mann mit brauner Lockenperücke verschwand schnell zwischen den neugierigen Passanten, als man Thomas aus dem Lager zerrte. Trotzdem entging Thomas der Fremde nicht – seine Erscheinung war zu vornehm unter all den Bürgerlichen. Wer war das?, fragte sich Thomas. Warum hatte er mit dem Kutscher gesprochen? Leute blieben stehen und blickten interessiert auf den Käfig. Sie tuschelten leise miteinander und zeigte auf ihn. „Ich bin es nicht gewesen!“, beschwor Thomas sie hilflos. „Ich würde niemals meiner eigenen Schwester etwas antun! Glaubt mir doch, bitte!“ „Halt dein dreckiges Schandmaul!“, blaffte der Stadtgardist und öffnete die Käfigtür. „Rein da! Und zwar schnell!“ Thomas sah in die Gesichter der Passanten auf der Straße. Du bist schuldig, las Thomas in ihren Augen. Er konnte es ihnen nicht verübeln. Sie kannten ihn nicht und er hätte an ihrer Stelle vermutlich dieselbe Schlussfolgerung gezogen. Menschen neigten schnell dazu, andere zu verurteilen, um sich wieder in Sicherheit wiegen zu...



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