E-Book, Deutsch, 400 Seiten
Galanter Star Trek – Discovery: Der ewige Ort
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-96658-577-4
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 400 Seiten
ISBN: 978-3-96658-577-4
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Dave Galanter war Autor (oder Co-Autor mit seinem Kollegen Greg Brodeur) verschiedener Star Trek-Projekte, darunter Voyager: Battle Lines, die Next Generation-Duologie Maximum Warp, die Original-Series-Romane Crisis of Consciousness und Troublesome Minds sowie zahlreiche Star Trek-Kurzgeschichten. Galanter verstarb am 12. Dezember 2020 an den Folgen einer Krebserkrankung.
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1
.
Discovery .
Hatte da jemand wirklich seinen Namen gesagt, oder war das nur ein Schnaufen der Kühleinheit in seinem Raumanzug, die sich einschaltete? Falls es eine Stimme war, war sie nicht aus dem Kommunikator gekommen. Außerdem hätte das Protokoll verlangt, dass man ihn als Lieutenant oder Mister Stamets ansprach, es sei denn, es handelte sich um einen Notfall.
Es fühlte sich jedoch nicht wie ein solcher an.
Der Wald erstreckte sich endlos um ihn herum. Er wusste, dass dies die Myzelebene war, auf der die Sporen in funkelnden Wirbeln umhertanzten, angeregt durch jede seiner Bewegungen. Hyphen so dick wie Baumstämme, kleine, rot leuchtende Pilzsprösslinge, breite, überall verteilte bläulich durchschimmernde Biota und zahllose miteinander verwobene Massen aus Myzelstängeln, wie jene, die er auf dem Schiff züchtete. Doch das hier war um Klassen vielfältiger und breiter gefächert als die Exemplare in der Zuchtstation an Bord der . Bislang hatte er diese Station immer als Wald betrachtet. , dachte er, während er mit einer behandschuhten Hand den dunklen Stamm eines Pilzbaums berührte.
ich .
Es war das gleiche Flüstern wie vorhin.
Er schaute sich um, entdeckte aber niemanden.
Er war allein.
Der Waldboden war uneben. Er verlor beinahe das Gleichgewicht, schien sich aber aufrecht halten zu können, ohne es bewusst zu versuchen. Es fühlte sich fast so an, als hätte der Wind ihn oben gehalten und seinen Sturz dadurch verhindert.
Voller Erstaunen angesichts eines vollkommen neuen Ökosystems bewunderte Paul Stamets die Vielfalt. Er sah Vertreter aus dem gesamten Königreich der Pilze, außerdem drei weitere, die sich zumindest nach seinem Verständnis der Astromykologie einer Einordnung entzogen. Wie viele mochte er noch entdecken?
, dachte er. .
Es war mehr als ein Flüstern. Ein Jammern?
Stamets fuhr herum. »Das klang wie ein Schluchzen«, sagte er zu sich. Während er sich umwandte, glaubte er, in der Ferne eine Gestalt zu erkennen, doch genau in diesem Augenblick verschwand sie.
Der schimmernde Wald brach in einem Wirbel aus funkelnden Sporen in sich zusammen.
Ein weißes Aufblitzen folgte … und es war vorbei.
Der Computer verkündete das Ende eines Myzelsprungs. Für Stamets fühlte es sich weniger wie ein Sprung an, vielmehr wie ein Tanz, und er verlor sich oft darin. Manchmal, so wie dieses Mal, hatte er den Traum.
»Alles okay?« Ensign Sylvia Tilly schaute von ihrer Konsole auf, während das Besatzungsmitglied neben ihr den Sporenbehälter aus der Injektionskonsole zog, um ihn wieder in der Lagervorrichtung zu verstauen.
Er sah sie aus dem Augenwinkel, aber sein geistiges Auge war immer noch sehr viel stärker auf die lebhaften Bilder aus seiner Vision als auf sie gerichtet.
»Lieutenant?« Tilly hatte eindeutig bemerkt, dass etwas nicht stimmte.
»Ja.« Er zwang sich dazu, sich auf sie zu konzentrieren. »Alles in Ordnung.« Das überzeugte sie vermutlich nicht. Er war ja nicht einmal selbst davon überzeugt.
Die biomechanischen Shunts, über die er mit dem Navigationscomputer des Sporenantriebs gekoppelt gewesen war, zogen sich zurück und entließen ihn aus der Verbindung. Er verspürte ein leichtes Ziehen, und die Haut unter den Implantaten juckte an einer Stelle, die er unmöglich erreichen konnte, also kratzte er sich darum herum. Es spielte ohnehin keine Rolle – das Gefühl verging ebenso schnell, wie es gekommen war.
Er sammelte sich, krempelte die Ärmel seiner Uniform herunter und wartete darauf, dass sich die Tür der Reaktionskammer öffnete.
»Sie wirken falsch, Sir«, sagte Tilly, als sie ihm eine Flasche mit Wasser anbot.
»Falsch?« Er lehnte das Getränk mit einer winkenden Handbewegung ab und starrte sie an. Er hoffte, sie damit zu verunsichern.
»Ich meine nicht, dass Sie in Bezug auf irgendetwas falsch wirken – außer vielleicht in Bezug darauf, dass Sie in Ordnung sind, aber … Sie scheinen irgendwie ein wenig neben der Spur zu sein.«
Er starrte sie weiter streng an.
»Verärgert«, sagte sie schnell und hielt ihm die Flasche erneut hin. »Jetzt ist es eindeutig eher Verärgerung. Ich meine nicht, dass verärgert bin …«
»Es geht mir gut, Ensign. Versprochen.« Er schüttelte den Kopf, um die Wasserflasche ein zweites Mal abzulehnen. »Ich bin nicht durstig.« Eigentlich war er es, aber er wollte Tillys aufdringlicher Fürsorge nicht nachgeben. Er schob sich an ihr vorbei, betrachtete die Anzeige mit den Daten des Sprungs und hielt nach Anomalien Ausschau, von denen er wusste, dass er sie nicht entdecken würde, weil er sie gespürt hätte … Aber Gefühle konnte man eben nicht in einen Bericht packen.
»Es scheint nur so, dass diese letzten paar Sprünge Sie sprunghaft gemacht haben. Ich nenne es sprunghaft. Ha!«
»Ganz ruhig, Tilly. Entspannen Sie sich.« Er schürzte die Lippen und hob eine Hand.
»Oh, okay. Ja.«
Stamets mochte Tilly. Praktisch niemand wusste seine Arbeit so sehr zu schätzen wie sie. Vielleicht noch Justin Straal, der sie mit ihm zusammen begonnen hatte, aber sie waren jetzt älter. Tilly war jung, voller Begeisterung und grenzenloser Energie. Auch in sich selbst spürte er diese Tatkraft noch, aber sie war nicht mehr ganz so grenzenlos, wie sie es früher einmal gewesen war.
»Ich werde einen Gang zurückschalten«, versprach sie.
Er holte tief Luft und versuchte, seinen Tonfall sanfter klingen zu lassen. »Hören Sie, in letzter Zeit musste ich einfach eine Menge Sprünge durchführen und hatte so gut wie keine Freizeit. Ich bin nur … Keine Ahnung, ich schätze, dass ich mich da drinnen in Tagträumen verliere. Manchmal ist es schwierig, sich davon loszureißen.«
»Das verstehe ich. Oder zumindest kann ich es nachempfinden. Es ist nur … Ich mache mir Sorgen um Sie, wissen Sie?«
Er setzte sein freundlichstes Es-geht-mir-gut-Grinsen auf. »Erlaubnis zum Sorgenmachen verweigert.«
»Aber das ist irgendwie mein Ding.« Sie lächelte nervös.
», Ensign«, knurrte er strenger, als er es beabsichtigt hatte.
»Ja, Sir.« Tillys Augen funkelten. Ihr zu fröhliches Einverständnis besserte seine Laune nicht so, wie es der Fall hätte sein sollen.
Als sich Stamets in Richtung Tür wandte, erschien Crewman Enav mit einem Bericht für ihn, doch er bedeutete ihr, sich damit an Tilly zu wenden.
»Stimmt etwas nicht?«, fragte Enav, als diese nach der Datenkarte griff.
»Alles in Ordnung, Orna«, versicherte ihr der Ensign. »Keine Sorge.«
, dachte Stamets, .
Commander Saru näherte sich Stamets, nur einen Augenblick bevor es ihm gelungen wäre, durch die Tür seines Quartiers zu schlüpfen und so zu entkommen. »Mister Stamets, geht es Ihnen nicht gut?«
Er hatte den hochgewachsenen kelpianischen Ersten Offizier im Gang gesehen, als er aus dem Turbolift getreten war, hatte aber jeglichen Blickkontakt vermieden und gehofft, dass Saru Mitleid zeigen und ihm ein wenig dringend benötigte Ruhe gönnen würde. »Doch, Sir. Ich bin nur müde. All diese Sprünge …« Der Astromykologe versuchte, seine Miene so fröhlich und positiv wie möglich wirken zu lassen. »Warum fragen Sie?«
Saru zögerte, strich seine Uniformjacke glatt und neigte seinen Kopf zu dem...