Gemmel | Im Zeichen der Zauberkugel 11: Im Labyrinth des Minotaurus | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 11, 256 Seiten

Reihe: Im Zeichen der Zauberkugel

Gemmel Im Zeichen der Zauberkugel 11: Im Labyrinth des Minotaurus

Fantastische Abenteuerreihe für Kinder ab 8 mit Spannung, Witz und Magie
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-646-93371-0
Verlag: Carlsen Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Fantastische Abenteuerreihe für Kinder ab 8 mit Spannung, Witz und Magie

E-Book, Deutsch, Band 11, 256 Seiten

Reihe: Im Zeichen der Zauberkugel

ISBN: 978-3-646-93371-0
Verlag: Carlsen Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



***Auf ins alte Griechenland zu mythischen Monster und rätselhaften Orakeln! Ein neues fantastisches Abenteuer für alle Fans der Zauberkugel-Reihe***   Sahli und Alex sind entsetzt! Argus ist es gelungen, aus der Unterwasserwelt zu flüchten, und jetzt ist er auf dem Weg zum Orakel von Delphi. Doch bevor die Freunde die Verfolgung aufnehmen können, löst sich Charda vor ihren Augen in Luft auf und ist spurlos verschwunden. Ob das mit dem Fluch zu tun hat, der immer noch auf ihr lastet und der sie an den bösen Magier bindet? Natürlich machen sich Sahli, Alex und die Zwillinge sofort auf die Suche nach ihr. Während Argus seinem Plan, Sahli ein für alle Mal auszuschalten, immer näher kommt ...       ***Band 11 der DEIN-Spiegel-Bestsellerreihe IM ZEICHEN DER ZAUBERKUGEL: tolle Abenteuer mit viel Witz und einer ordentlichen Prise Magie für Mädchen und Jungen!

Stefan Gemmels Kinder- und Jugendbücher wurden bereits in über 21 Sprachen übersetzt und für seine ungewöhnlichen Lesungen, Lesenächte und Workshops erhielt er viele Auszeichnungen, darunter 'Lesekünstler des Jahres 2011'.
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„Du musst das doch verstehen“, sagte Argus, der mit aufgestützten Händen am Rand des Teichs saß und auf einen Dipnoi hinabstarrte. „Du hast doch auch eine Menge Geschwister. Verträgst du dich mit allen?“

Der Dipnoi sah grübelnd zu dem Dschinn herauf. „Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht“, gab er zu. „Sie sind halt einfach alle hier, im Wasser. Wir schwimmen gemeinsam und wir essen gemeinsam. Und wir sind alle gemeinsam … nun, alle …“

Argus lehnte sich interessiert vor. „Ja?“

Der Lungenfisch dachte angestrengt nach. „Nun, wir sind alle gemeinsam … da. Also hier. Wir sind hier da. Gemeinsam.“ Er strahlte über sein ganzes Fischgesicht und fühlte sich, als hätte er den größten philosophischen Gedanken hervorgebracht, der jemals in dieser Stadt unterhalb von Atlantis ausgesprochen worden war.

Argus verdrehte die Augen und seufzte tief und ernüchtert vor sich hin. Was war bloß aus ihm geworden? Aus dem einstmals höchst angesehenen – wenn auch zugegeben nicht gerade beliebtesten, aber wen störte das schon? – Dschinn, der sich Hoffnungen auf die Krone des wohl mächtigsten magischen Zirkels der Welt hatte machen können, war ein niedergeschlagener Mann geworden, der sich unter einer Stadt im Meer verstecken musste und seine Probleme mit einem Urzeitfisch besprach. Einem Dipnoi, der nicht gerade der cleverste Schwimmer in diesem Wasser war und keinesfalls die Größe und Klugheit jenes Dipnoi besaß, der Alex, Sahli, den Zwillingen und Charda zur Freiheit verholfen hatte.

Aber vielleicht war er genau das, was Argus brauchte: ein einfältiger, leicht zu manipulierender Dipnoi, den er für seine Zwecke ausnutzen konnte, ohne Magie anzuwenden. Schließlich wusste er, dass seine Zauberkräfte in Iskhuros’ Unterwasserwelt nicht wirkten.

„Ich bin also ein gebrochener Magier, dessen Magie gebrochen ist!“, seufzte er noch einmal.

Der Dipnoi rollte mit den Augen. „Das ist ein komischer Satz, den du da ausgesprochen hast. Ich kenne zwar alle Wörter, aber ich verstehe den Sinn nicht.“ Er schüttelte seinen Fischkopf. „Aber wolltest du mir vorhin nicht etwas über deine Schwester sagen?“

„Charda!“ Argus nannte ihren Namen, als wollte er ihn von sich fortwerfen. „Meine Schwester, die falsche Schlange. Tut sich mit Sahli und Alex zusammen. Dabei sollte sie mir dienen, doch mein Fluch über sie hat Lücken. Und dadurch gleitet sie mir aus den Händen.“

Die Fischaugen blickten leer zu Argus herauf und der Dschinn verstand: „Du verstehst wieder alle Wörter, aber nicht den Sinn?“

Der Dipnoi nickte.

„Dann lass es mich anders erklären“, antwortete Argus. „Einer deiner Brüder ist doch der Fisch, der den Kindern und meiner Schwester geholfen hat, aus dieser Welt zu fliehen, in der sie eigentlich gefangen bleiben sollten.“

„Das stimmt.“

„Dabei seid ihr alle doch an Iskhuros gebunden. Ihr habt ihm zu gehorchen.“

„Das stimmt auch.“

„Also musst du doch wütend auf diesen einen deiner Brüder sein, weil er euch verraten hat.“

„Das stimmt nicht“, entgegnete der Fisch und sah an Argus’ erstauntem Blick, dass er das erklären musste. „Seit mein Bruder deinen Leuten geholfen hat, ist Iskhuros noch besser gelaunt als sonst. Er mochte die Gruppe wohl und ist meinem Bruder sehr dankbar für seinen Einsatz.“

Endlich! Endlich zündete ein Gedanke in Argus’ Kopf.

„Du meinst, wenn man netten Leuten hilft, freut sich Iskhuros?“

„So habe ich das verstanden.“

„Gut, so sage mir, mein simpel gestrickter Freund: Magst du mich?“

Der Dipnoi behielt seinen leeren Blick bei. „Darüber habe ich noch nie nachgedacht.“

Argus biss die Zähne zusammen, um nicht die Geduld zu verlieren. Er musste sich zügeln, denn ihm war bewusst, dass von diesem Gespräch sehr viel abhing. Vielleicht sogar alles.

„Würdest du mir zuliebe mal darüber nachdenken?“, fragte er daher in säuselndem Tonfall.

„Worüber?“, hakte der Dipnoi nach – und Argus fiel es langsam schwer, sich zu zügeln.

„Ob du mich magst. Es wäre schön, wenn du darüber nachdenken könntest.“

Der Dipnoi dachte nach. Er war nicht sehr geübt im Nachdenken. Das war ihm anzusehen. Seine Fischaugen kullerten nach oben, dann erst zur einen und danach zur anderen Seite und zum Abschluss wieder nach oben, bis er schließlich Argus wieder anschaute.

„Ja, ich glaube schon“, antwortete er endlich zu Argus’ Erleichterung. „Ich glaube, ich mag dich. Denn du nimmst dir gerade sehr viel Zeit für mich und besprichst wichtige Dinge mit mir, über Geschwister und … und … und die anderen Dinge, über die wir gesprochen haben. Es ist zwar schade, dass ich nicht alles verstehe, aber die Gespräche mit dir mag ich sehr. Und darum mag ich wohl auch dich. Klingt das logisch?“

„Ja, sehr logisch“, gab Argus zurück und über das Gesicht des Dipnoi zog sich ein zufriedenes, glückliches Lächeln.

Für sich jedoch dachte Argus: Das war vermutlich der längste Satz, den dieser Fisch in seinem Leben ausgesprochen hat. Vor allem aber stimmte ihn die Antwort des Fischs hoffnungsvoll, denn nun konnte er sein Vorhaben umsetzen.

„Würdest du mir denn auch helfen wollen?“, fragte er so freundlich, wie ihm das möglich war. „Denn ich mag dich und du magst mich und Iskhuros mag es, wenn man sich gegenseitig hilft, wenn man sich mag.“

Wieder rollte der Fisch mit den Augen. „Äh … Kannst du bitte in kurzen Sätzen sprechen?“

Argus beugte sich nah an den Dipnoi heran und formulierte gleich mehrere kurze Sätze: „Ich muss nach oben. An Land. Ich brauche meine Magie zurück. Hier unten sitze ich nur meine Zeit ab.“

„Das hab ich verstanden“, freute sich der Dipnoi. „Und natürlich helfe ich dir gern.“

„Wirklich?“ Nun war es Argus, dessen Augen strahlten.

„Natürlich. Und wie gern …“

„Das ist nett.“

„Und wie gern ich dir helfe, wenn du mir auch hilfst“, beendete der Dipnoi seinen Satz.

Argus wurde misstrauisch. „Was soll das heißen?“

„Die Gruppe, die du nicht magst, hat meinem Bruder, der ihr geholfen hat, ein Geschenk gemacht. Er hat jetzt wackelige Dinger an seinen Flossen.“

„Du meinst Finger?“

„Ja, Fingerdinger an den Flossen. Die möchte ich auch gern haben.“

Argus fragte sich, wer hier gerade wen an der Nase beziehungsweise an den Kiemen herumführte. Konnte es sein, dass dieser Dipnoi das Ganze von Anfang an so geplant hatte? Hatte er sich dumm gestellt, um das zu erreichen, was er sich wünschte?

Aber im Grunde war das egal, sagte Argus sich. Denn es kam nur darauf an, hier hinauszukommen. Und dafür bot dieser Urzeitfisch die beste Möglichkeit.

„So sei es vereinbart zwischen uns beiden. Du bringst mich hier hinaus und ich sorge dafür, dass du Finger bekommst.“

Der Dipnoi stieß sich vom Teichrand ab und schlug im Wasser einige Saltos und Purzelbäume vor Glück.

„Das muss ich wohl abwarten“, knurrte Argus ungeduldig und sah dem Fisch bei seinem Freudentaumel zu.

Kurz darauf waren sie unterwegs. Der Dipnoi schwamm den schmalen Zufluss zum Teich entlang, während Argus am Rand neben ihm herging.

„Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?“, fragte Argus skeptisch. „Dieser Weg scheint ja kein Ende zu nehmen.“

„Ich hatte dir gesagt, dass es leichter wäre, wenn du mit mir tauchen würdest. Aber das wolltest du ja nicht.“

Argus schüttelte den Kopf. „Auf keinen Fall! Ich bin ein Mann der Wüste. Hitze und Sand sind meine Heimat. Niemals würde ich durch Wasser tauchen wie ein … wie ein …“ Er blickte zum Dipnoi. „Wie ein Fisch.“

„Und deshalb musst du länger laufen“, amüsierte sich der Lungenfisch und schwamm weiter an Argus’ Seite.

Argus entging nicht, dass der Weg nach oben führte. Der Fisch brachte ihn also tatsächlich aus der unterhalb gelegenen Stadt zurück nach Atlantis. Das bedeutete, er konnte ihm trauen, das bedeutete aber auch, dass er sich vorsehen musste, um Iskhuros nicht zu begegnen.

Sie passierten die Wandverzierungen und Argus erblickte die ersten Gebäude der einstmals so prächtigen Stadt.

„Was für eine Tragödie“, brachte er hervor. „Dass eine so beeindruckende Stadt unter dem Meeresspiegel verschwinden musste.“

„Ja, unglaublich, nicht wahr?“, pflichtete der Dipnoi ihm bei. Gleich darauf fügte er etwas hinzu, das Argus aufhorchen ließ: „Es ist wirklich unglaublich, dass euch Menschen immer wieder so etwas passiert, obwohl es Möglichkeiten und Methoden gibt, derartige Unglücke zu verhindern.“

Argus blieb stehen und sah den Lungenfisch an, der sich zu ihm umwandte und dabei heftig die Flossen bewegte, um sich in der Strömung an der Stelle zu halten.

„Was meinst du damit?“, hakte Argus nach.

„Ihr Menschen seid manchmal nicht zu verstehen. Da hat man euch schon Dinge wie das Orakel von Delphi geschenkt und ihr denkt nicht einmal daran, es zu befragen und eine Katastrophe wie den Untergang von Atlantis vorherzusehen.“

Argus starrte auf den Dipnoi. In diesem Moment begriff er, dass dieser tatsächlich nur den einfältigen Urzeitfisch gespielt hatte, um Argus für sich zu gewinnen und Finger zu erhalten. Viel mehr noch beschäftigte ihn aber das, was der Fisch gesagt hatte: das Orakel von Delphi befragen.

Der Dschinn schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. „Das Orakel von...



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