George | Diagnose: filmreif! | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

George Diagnose: filmreif!


1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7515-0606-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7515-0606-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Lola kennt ihn erst eine halbe Stunde - und will ihm ihr Herz öffnen! Dabei hat Dr. Jake Lewis ihr gesagt, dass er sie für genauso oberflächlich hält wie viele Frauen in Hollywood. Warum flattern dann hundert Schmetterlinge in ihrem Bauch, wenn Jake sie nur anspricht?

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2. KAPITEL

„Lola?“

Sie stöhnte stumm. An manchen Tagen würde sie sonst was für einen anderen Vornamen geben. Lola zögerte auf ihrem Weg zurück zum Wohnwagen und blieb schließlich stehen, während sie hoffte, dass ihre Wangen nicht mehr so knallrot aussahen, wie sie sich anfühlten.

Der Herr Doktor mochte eine Augenweide sein mit seinem kurzen dunklen Haar, den aufregend blauen Augen und einem Körper, um den ihn der Hauptdarsteller beneiden musste. Aber Jake Lewis war ein aufgeblasener Mistkerl im Maßanzug, und er sollte nicht glauben, dass er die Oberhand behielt.

Leider war er auch der einzige Arzt vor Ort, also musste sie nett zu ihm sein, denn es könnte weitere zwei Stunden dauern, einen anderen zu finden. Lola war sich nämlich ziemlich sicher, dass Cameron bald auf die Idee kam, dass sie heute doch noch mit einem Arzt sprechen musste.

Sie holte tief Luft und drehte sich zu ihm um. „Ja? Was ist denn noch?“

„Sie haben Ihren Tee nicht ausgetrunken.“

„Danke, ich möchte keinen mehr.“

Jake winkte sie zu sich. „Jemand, der es wissen muss, hat mir gesagt, dass ein Tee guttut. Außerdem wird er kalt.“

„Tatsächlich?“ Sie stemmte die Hände auf die Hüften und wartete auf seine Entschuldigung.

„Und sie werden die Tassen abräumen, wenn wir uns nicht wieder setzen.“ Mit einer lässigen Kopfbewegung deutete er in Richtung Baldachin. Zwei einsame Tassen standen auf einem verlassenen Tisch.

Lola merkte plötzlich, wie ausgedörrt sie war. Seit einer gefühlten Ewigkeit hatte sie keine Pause mehr gehabt.

Dr. Lewis redete weiter, als wäre eine Entschuldigung das Letzte, was ihm in den Sinn käme. „Na kommen Sie, setzen Sie sich wieder, bevor man Ihren Tee abräumt.“

„Nein, Jake, erst erwarte ich eine Erklärung.“

„Verstehe.“ Er presste die Lippen zusammen. Der Mann war wirklich nett anzusehen … aber wer war das nicht, hier in L. A.? Selbst die Handwerker am Set sahen großartig aus und hätten auch vor der Kamera eine gute Figur gemacht. Aber sosehr Jake mit seiner mehr als attraktiven Männlichkeit hierherpasste, so deutlich strahlte er aus, dass er nicht hier sein wollte. Ungewöhnlich in einer Stadt, in der sich alles nur ums Filmgeschäft drehte.

Lola tippte ungeduldig mit dem Fuß auf. „Ich warte …“

„Na ja, ich habe zwar noch nie gekellnert, Lola, aber ich denke, es funktioniert folgendermaßen: Wenn Gäste den Tisch verlassen – beziehungsweise davonstürmen –, bedeutet das, dass sie fertig sind und man ihre Tassen abräumen kann.“

„Sie sind schlauer, als gut für Sie ist.“ Lola konnte nicht anders, sie musste lächeln. „Und ich bin nicht davongestürmt.“

Er ließ den Blick von ihrem Gesicht tiefer gleiten, über ihren Körper bis zu ihren Hüften, wo er kurz verweilte. Lola spürte, wie ihre Wangen wieder warm wurden. In ihrem Bauch fing es an zu kribbeln, und sie fragte sich, ob sie sich bei Cameron angesteckt hatte.

Jake nickte. „Doch. Mit kleinen wütenden Schritten.“

„Herablassend sind Sie auch noch? Na toll.“ Hatte er sie so genau beobachtet? „Gut, angesichts der Umstände überrascht mich das nicht. Und ich meinte, ich warte immer noch auf eine Erklärung, warum Sie so unhöflich waren.“

„Ach so, das.“ Die breiten Schultern zuckten.

„Genau das. Eine Entschuldigung wäre schön.“

Er wirkte tatsächlich überrascht, so als würde es ihm nie in den Sinn kommen, sich zu entschuldigen. Aber er ging zum Tisch zurück. Gespannt, wie er reagieren würde, folgte sie ihm und bekam gerade noch mit, wie er vor sich hin murmelte: „Es tut mir leid, dass Sie sich über meine Worte aufgeregt haben.“

„Aber nicht, was Sie gesagt haben. Auch nicht, dass Sie Ihre Vorurteile an mir ausgelassen haben. Sie entschuldigen sich nur dafür, dass ich sauer geworden bin? Wo haben Sie die Kunst der Entschuldigung gelernt?“

„Das muss man lernen? Steht das an englischen Schulen auf dem Stundenplan? Die Kunst der Entschuldigung …“ Er blieb am Tisch stehen, während sie sich setzte. Zweifellos ein Machtspielchen. „Typisch.“

„Wie meinen Sie das?“

Jake nahm seine Tasse, trank einen Schluck, verzog das Gesicht und setzte sie wieder ab. „Hören Sie, das vorhin ist ein bisschen aus dem Ruder gelaufen. Ich finde, wir fangen noch einmal von vorn an.“

Dem Himmel sei Dank! Lola mochte sich nicht einmal ausmalen, wie Cameron reagierte, wenn sie nach dem Arzt verlangte und Lola ihr gestehen musste, dass sie ihn vertrieben hatte. Selbst wenn er es verdient hätte. „Ja“, antwortete sie erleichtert. „Ja, das finde ich auch.“

„Exzellent. Aber eins nach dem anderen.“ Er wandte sich ab, ging zum Kantinenwagen, plauderte kurz mit dem Mann hinter der Theke – und lachte! Jake Lewis konnte sich also bestens amüsieren. Nur bei ihr schien sein Humor zu versagen!

Eine dampfende Tasse Kaffee in der Hand, kehrte er an den Tisch zurück. Jake setzte sich, trank einen Schluck und lächelte zufrieden.

„Sie mögen keinen Tee?“

„Nein.“

„Warum haben Sie das nicht gesagt?“

„Sie hatten einen für mich bestellt, weil Sie davon ausgegangen sind, dass ich auch einen wollte. Und da ich tatsächlich höflich sein kann, habe ich es dabei belassen.“ Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und grinste. „Ich gebe zu, ich war ein Idiot.“

Immer noch kein „Es tut mir leid“. Interessant. „Zugegeben, Cameron kann manchmal schwierig sein. Ich muss mir oft auf die Zunge beißen.“ Natürlich erzählte sie ihm nicht, dass sie abends oft frustriert in ihr Kissen brüllte, weil sie nach einem hektischen Tag kaum noch kriechen konnte. Oder wie sie Miss Fontaine am Strand von Hawaii ein paar Quallen an den Hals wünschte, während sie sich mit ihren drei völlig verzogenen Chihuahuas im Hundesalon herumplagte.

Jake blickte sie erstaunt an. „Warum bleiben Sie bei ihr?“

„Haben Sie schon einmal versucht, hier einen Job zu bekommen? Jeder will in der Filmbranche arbeiten. Außerdem zahlt sie gut. Und das Beste ist, dass ich über sie an Regisseure herankomme. Die sind mein eigentliches Ziel. Je länger ich für Cameron arbeite, umso mehr Leute lerne ich kennen. Ich brauche sie, und ich brauche diesen Job. Das mag sich anhören, als würde ich sie ausnutzen, aber ohne die Kontakte und die Publicity komme ich nicht weiter. Macht mich das zu einem schlechten Menschen?“

Er betrachtete sie schweigend, wieder mit diesem intensiven Blick, der ein seltsames Prickeln in ihr auslöste. Lola wollte wegsehen und konnte es nicht. Wie gebannt blickte sie ihm in die unglaublich blauen Augen.

„Lola, ich kenne Sie nicht, aber so, wie ich Sie erlebt habe, kann ich mir nicht vorstellen, dass Sie ein schlechter Mensch sind. Ein bisschen temperamentvoll vielleicht …“

„Mein Dad sagt, ich bin eine Quasselstrippe.“

„Dazu sage ich lieber nichts. Ich möchte mir keinen Ärger einhandeln.“ Doch sein Lächeln verriet, dass er ihrem Vater recht gab. „Im Grunde tun Sie doch das Gleiche wie alle anderen auch … Sie sorgen dafür, dass es für Sie gut läuft. Deshalb bin ich hier statt immer noch in Van Nuys, wo ich aufgewachsen bin. Wie soll man im Leben weiterkommen, wenn man seine Beziehungen nicht nutzt?“

Lola wusste nicht, ob sie sich jetzt besser fühlen sollte. Aber er schien es ernst zu meinen. War er einer von diesen echten Workaholics? Oder nur völlig auf sich selbst bezogen?

Sie hatte viele solcher Menschen hier getroffen. Anfangs hielt sie sich noch für extrem ambitioniert, musste jedoch feststellen, dass ihr Ehrgeiz im Vergleich zu anderen blass aussah.

Wie bei den Schauspielern zum Beispiel, die sie wegen eines kurzfristig angesetzten Vorsprechtermins versetzt hatten. Sie dachten nicht einmal daran, sie anzurufen, sodass Lola in der Bar wartete und wartete. Wie bestellt und nicht abgeholt. Oder diejenigen, die sie bei den Dates die Rechnung übernehmen ließen, weil sie gerade kein Engagement hatten. Am schlimmsten von allen war der, der mit ihr ins Bett gegangen war, um an Cameron heranzukommen. Das hatte richtig wehgetan, vor allem, weil sie sich in ihn verliebt hatte. Bis sie feststellen musste, dass er nur ihrer Chefin vorgestellt werden wollte.

Seit ihrem Umzug nach L. A. war es mit ihrem Liebesleben steil bergab gegangen, und inzwischen verabredete sie sich gar nicht mehr. Schluss mit Dates, ihr Leben drehte sich nur noch um sie und ihre Drehbücher. Und, dachte sie ergeben, um Cameron und ihre drei Chihuahua-Babys.

Jake trank den letzten Schluck Kaffee und lächelte verhalten. „Dann sind Sie Schauspielerin?“

„Nein. Du meine Güte, bloß nicht! Obwohl ich schon als Kind von der Schauspielerei begeistert war und an der Uni oft genug auf der Bühne stand, schlägt mein Herz für das geschriebene Wort. Charaktere erfinden, Geschichten ausdenken, das macht mir Spaß. Ich schreibe Drehbücher.“ Endlich hatte sie es einmal laut ausgesprochen! Sie war den hohen Erwartungen der anderen entkommen und verfolgte ihren eigenen Traum. Allerdings war ihr auch längst klar geworden, dass die Freiheit ihren Preis hatte.

Lola bezahlte mit Schuldgefühlen. Meistens.

Er musterte sie neugierig. „Nur deswegen sind Sie aus England hierhergekommen?“

„Was heißt denn ‚nur‘? Manche fliegen zum Shoppen einmal über den Atlantik! Hier werden Drehbuchskripte in echte Filme verwandelt. Hier übernimmt jemand meine Arbeit, meine Idee und lässt sie...



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