Gerard | Mach das gleich noch mal | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 120 Seiten

Reihe: MIRA Taschenbuch

Gerard Mach das gleich noch mal


1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-95576-651-1
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 120 Seiten

Reihe: MIRA Taschenbuch

ISBN: 978-3-95576-651-1
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Lauren genießt Marks Nähe. Er ist der Stiefbruder ihres verstorbenen Mannes - und sie hat ihn schon immer geliebt. Im Rausch der Leidenschaft gibt Lauren sich ihm hin. Doch am nächsten Morgen ist Mark verschwunden ...



Als Cindy Gerard anfing, ihr erstes Manuskript zu schreiben, wollte sie vor allem eins: es auch beenden. Der Gedanke, es zu verkaufen, kam ihr viel später. Und erst, als sie einen Verlag gefunden hatte, der es veröffentlichen wollte, wurde ihr klar, dass es nicht bei diesem einen Werk bleiben würde. Jetzt, 20 Bücher und etliche Auszeichnungen später, erklärt Cindy Gerard lachend, dass sie sich kaum noch an das Leben vor dem Schreiben erinnern kann. Doch trotz ihrer erstaunlichen Karriere als Autorin arbeitet sie weiterhin in ihrem alten Beruf als Sozialarbeiterin. Diese Arbeit hat sie viel über menschliche Verhaltensweisen und Verwundbarkeiten, aber auch über Stärken gelehrt. Das spürt man ganz deutlich, wenn man Cindy Gerards Bücher liest: Sie versteht es meisterhaft, Emotionen auszudrücken und ihre Leser mit der Schilderung von Hoffnung und Ärger, Zorn und Freunde und sinnlich geschilderter Lust ihrer Hauptfiguren in den Bann zu ziehen.

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2. Kapitel

Ich weiß nicht, womit ich gerechnet hatte, aber ich hatte nicht erwartet, sie so am Boden zerstört zu sehen. Und ich hätte nicht gedacht, dass mein Verlangen immer noch so stark ist.

Eintrag aus Mark Remingtons Tagebuch

Die Türklingel schellte zum zweiten Mal. Lauren blickte zur Uhr. Es war erst drei Uhr morgens. Sofort bekam sie wieder Gewissensbisse. Natürlich machten ihre Eltern sich Sorgen, aber wieso konnten sie sie nicht einfach in Ruhe lassen?

Lauren hatte damit gerechnet, dass sie irgendwann auftauchten, aber nicht mitten in der Nacht. Und nicht so schnell, obwohl ihre Mutter bei dem Telefonat gestern noch besorgter als sonst geklungen hatte. Es war immer dasselbe: Sie solle sich nicht von ihrer Familie und ihren Freunden abschotten. Alle wollten ihr schließlich nur durch diese schwere Zeit helfen. Es half auch nichts, wenn Lauren ihrer Mutter versicherte, dass alles in Ordnung sei und sie einfach nur Zeit brauche. Ihre Mutter wiederholte immer wieder, sie hätten sich seit der Beerdigung vor drei Monaten ja kaum gesehen, und es würde ihnen wehtun, wenn Lauren sich in ihrem Schmerz so verschloss.

Lauren wusste, dass sie ihre Eltern nicht davon abbringen konnte, sie weiter zu bedrängen. Und es tat ihr auch leid, ihre Eltern, die es doch nur gut mit ihr meinten, ständig abweisen zu müssen. Aber sie fühlte sich, als wäre sie nach Nates Tod in ein tiefes Loch gefallen, und bislang hatte sie noch keinen Weg gefunden, sich aus diesem Tief wieder zu befreien.

Noch einmal klingelte es. Lauren fuhr sich durch das dichte blonde Haar und strich es sich aus dem Gesicht, als könne sie sich dadurch für das wappnen, was ihr jetzt bevorstand. In diesem Zustand wollte Lauren nicht von ihren Eltern gesehen werden. Sie hatte abgenommen, und ihr langes Haar war so glanzlos wie ihre braunen Augen.

Sie war zu Tode erschöpft. Das lag nicht nur an dem unglaublichen Schmerz über den Verlust ihres Mannes. Dazu kam noch die panische Angst vor der Zukunft, die sie förmlich lähmte. Lauren stand ganz neuen Problemen gegenüber und wusste nicht, wie sie diese meistern sollte. Und dazu kam noch das schlechte Gewissen ihren Eltern gegenüber.

Und auch das war noch nicht alles.

Tränen traten ihr in die Augen, und Lauren kämpfte sie nieder. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt. Sie hatte es ihren Eltern anders verkünden wollen.

Wortlos blickte sie zur Tür und stand dann vom Sofa auf. Sofort wurde ihr schwindlig vor Müdigkeit. Sie wartete, bis das Schwindelgefühl abebbte, dann zog sie sich den Gürtel ihres weichen Morgenmantels enger, ging in den Flur, straffte die Schultern und öffnete die Tür.

„Hallo, Lauren.“

Als Mark vor ihr stand und nicht ihre Eltern, bekam sie weiche Knie. Sie hielt sich schnell an der Tür fest, doch gegen die Gefühle, die in ihr aufstiegen, half auch kein Festhalten.

Sie war so erschrocken, dass sie kaum atmen konnte. Und zum ersten Mal seit Monaten empfand sie etwas anderes als Trauer oder Verzweiflung. Erinnerungen überkamen sie, und es war verwirrend, genauso wie vor langer Zeit zu empfinden, als sei die Vergangenheit wieder frisch und neu.

Doch vor ihr stand keine Erinnerung. Es war Mark, und diesen Mark kannte sie nicht mehr.

Sie nahm alles an ihm gleichzeitig wahr. Die dunkelblauen Augen, denen man die Erschöpfung ansah, das kantige unrasierte Kinn, das dunkelblonde Haar, das so ausschaute, als habe Mark es gerade eben mit den Fingern durchgekämmt. Seine Hände steckten betont lässig in den Gesäßtaschen der verwaschenen schwarzen Jeans.

Lauren kannte den Duft seines schweren, leicht rauchigen Rasierwasser noch von früher, und immer wenn sie diesen Duft roch, musste sie an Mark denken. Außerdem roch er jetzt nach Whisky, den er anscheinend ausgiebig getrunken hatte. Das war eine Seite, die sie an Mark noch nicht erlebt hatte.

Es tat Lauren leid, was aus ihm geworden war. Allerdings konnte sie sich nicht dagegen wehren, dass sie auf sein gutes Aussehen immer noch reagierte. Ihr Ehemann war tot, aber sie selbst war noch sehr lebendig, das erkannte sie jetzt. Und diese Erkenntnis machte sie gereizt.

Sie kam sich dermaßen überrumpelt vor, dass sie sofort zum Angriff überging. „Was tust du denn hier?“

Ihren misstrauischen Blick erwiderte er ganz gelassen. Lange sah er sie nur wortlos und prüfend an, bevor er mitfühlend feststellte: „Du siehst grauenhaft aus, Lauren.“

Seine Stimme klang wie ein tiefes, leicht heiseres Grollen, und sofort musste Lauren an all die Ausschweifungen in seinem Leben denken, über die sie in den Klatschblättern gelesen hatte. Sie hatte es nicht wahrhaben wollen. Dennoch kamen ihr beim Klang seiner Stimme weitere Erinnerungen, und sie konnte sich nur auf eine Art gegen die Gefühle wehren, die diese Erinnerungen in ihr auslösten – mit heißer Wut. „Dann erspar dir meinen Anblick – und verschwinde.“

Einerseits tat ihr dieser Ausbruch leid, aber andererseits hatte sie vor den Gefühlen Angst, die auf sie einstürmten. Sie knallte ihm die Tür vor der Nase zu.

Doch Mark war schneller. Er hielt die Tür mit der flachen Hand auf, und es kostete ihn kaum Anstrengung, sich durch den Spalt in den Flur zu quetschen.

Seine ausdruckslose Miene verriet nicht, was in ihm vorging. „Zum Verschwinden bleibt mir noch Zeit genug. Aber ganz so schnell wirst du mich nicht los.“

Ohne ein weiteres Wort zog er sich die Lederjacke aus, und diese Jacke kannte Lauren auch. Es war ein teures Leder, das alt und sehr weich aussah. Es irritierte sie, diese Kleidung vor sich zu sehen, die sie nur aus dem Fernsehen und von Fotos kannte. Wenn Mark auf den Tausenden von Fotos, die während seiner Rennfahrerkarriere von ihm gemacht worden waren, nicht im Rennanzug zu sehen war, dann hatte er diese Jacke getragen. Selbst die Produzenten von grellbunten Werbespots und Plakaten hatten erkannt, welche Wirkung von Mark Remington ausging, wenn er seine schwarze Lederjacke trug und vielsagend lächelte. Diese Jacke war extra für ihn angefertigt worden, um sein Image als Rebell zu unterstreichen. Selbst heute, zwei Jahre nachdem er seine Karriere so abrupt beendet hatte, obwohl alle ihm noch weiterhin eine großartige Zukunft vorhersagten, wurde er von seinen Fans bewundert.

Aber er hat immer alles hingeworfen und ist weggelaufen, dachte Lauren. Er kämpft nicht, sondern flüchtet. Genau wie vor sieben Jahren.

Kühl erwiderte sie seinen Blick und war überrascht, als er den Blick abwandte. Gleichzeitig schob er das Kinn vor wie damals, als er noch ein Junge war. Sie wollte nicht an den Jungen denken, dessen Traurigkeit sie von dem Tag an fasziniert hatte, als er bei den Nachbarn einzog.

Diesen Jungen gab es nicht mehr. Stattdessen stand dieser Mann jetzt vor ihr, und gleichgültig, ob sie ihn mochte oder nicht, sie musste sich mit ihm auseinandersetzen.

Seine Abenteuer und Exzesse waren immer für eine Schlagzeile gut gewesen, und jeder andere wäre von so einem wüsten Leben gezeichnet, aber Mark war nicht wie jeder andere. Er war Mark Remington, Amerikas verwegener Held, dem die Öffentlichkeit jeden Skandal verzieh, weil er mit seinem jungenhaften Charme und seinem blendenden Aussehen die Herzen aller Frauen zwischen sechzehn und sechzig schneller schlagen ließ.

Mit seinem sexy Lächeln und seiner Zügellosigkeit hatte er eine Menge Geld verdient. Die Illustrierten hatten sich immer wieder in ihren Artikeln gegenseitig überboten, wenn es darum ging, Gerüchte über ihn zu verbreiten und seine Eskapaden in allen Details zu schildern. Die Menschen hatten ihn bewundert, sein Aussehen, seine Furchtlosigkeit und die Tatsache, dass er sich keiner Regel fügen wollte. Diese Beliebtheit, sein Erfolg bei Frauen und seine Pokale als Rennfahrer, das alles nahm er scheinbar als selbstverständlich hin. Und von einem Tag auf den anderen hatte er all das aufgegeben und war von der Bildfläche verschwunden.

Die Öffentlichkeit hatte ihn geliebt, aber Lauren hatte sich immer gewünscht, ihn zu hassen. Sie musste sich an jene Nacht vor sieben Jahren erinnern, die sie immer zu verdrängen versuchte. Obwohl das, was damals geschehen war, eher ihre Schuld als seine war, wollte sie ihn dafür hassen. Diese Nacht hatte ihre Ehe belastet, und ihr Ehemann hatte nie begriffen, was es eigentlich war, was zwischen ihnen beiden stand.

Lauren wollte Mark hassen, weil sie wusste, was sonst niemandem klar war. Er war damals weggelaufen, weil er von ihr wegwollte. Und damit hatte er ihr die Chance genommen, alles zu klären und ihm zu sagen, dass sie ihm alles verzieh. Sie hätte die Nacht von damals verarbeiten können.

Erschöpft schüttelte er den Kopf und zuckte mit den Schultern, und Lauren erkannte deutlich, dass er ihr genau ansah, was sie über ihn dachte. Innerlich stellte er sich bereits darauf ein, dass sie die Kritik aussprach, die ihre Blicke bereits deutlich machten. „Hast du etwas zu trinken für mich?“

Diese Frage war für ihn so typisch, dass Lauren fast gelacht hätte. „Ich bezweifle, dass es hier im Haus etwas gibt, was stark genug für dich ist.“

Er lächelte gezwungen und sah sich rasch um. Dann ging er zur Hausbar ganz hinten im Wohnzimmer. „Ich schätze, ich muss es auf einen Versuch ankommen lassen.“

Mark passte nicht in dieses alte viktorianische Haus, das Nate und sie so liebevoll mit Möbelstücken aus der damaligen Zeit ausgestattet hatten. Das ganze Haus besaß eine anheimelnde Eleganz, und Mark war davon das genaue Gegenteil. Er wirkte kühl, abgestumpft und im Moment etwas nervös, während er das begrenzte...



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