E-Book, Deutsch, Band 0124, 384 Seiten
Reihe: Julia Ärzte zum Verlieben
Gianna / Roberts / O'Neil Julia Ärzte zum Verlieben Band 124
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7337-1348-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 0124, 384 Seiten
Reihe: Julia Ärzte zum Verlieben
ISBN: 978-3-7337-1348-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
EIN PRINZ FÜR SCHWESTER AUBREY von GIANNA, ROBIN
Überrascht erkennt Schwester Aubrey, wer ihr neuer Boss in der Klinik in Venedig ist: Prinz Enzo! Vor zwei Monaten hat sie eine unvergessliche Liebesnacht mit ihm verbracht. Sofort prickelt es sinnlich, doch - anders als sie - scheint er nicht erfreut über ihr Wiedersehen ...
NUR DU HEILST MEIN HERZ von O'NEIL, ANNIE
Um sein gebrochenes Herz zu heilen, reist Dr. Raphael Bouchon bis ans andere Ende der Welt. Bei seiner guten Freundin Maggie fühlt er sich so wohl wie lange nicht, verführt sie zu zärtlichen Küssen. Doch ehe er sich nicht der Vergangenheit stellt, hat ihre Liebe keine Zukunft ...
LIEBESPAKT MIT DR. ANDERSON von ROBERTS, ALISON
Als Kinderärztin Kate im Urlaub ihren ehemaligen Studienkollegen Dr. Luke Anderson wiedertrifft, erinnert er sie an ihren Pakt: 'Wenn wir mit fünfunddreißig immer noch Single sind, dann heiraten wir!' Plötzlich herrscht eine erregende Spannung zwischen ihnen ...
Alison wurde in Dunedin, Neuseeland, geboren. Doch die Schule besuchte sie in London, weil ihr Vater, ein Arzt, aus beruflichen Gründen nach England ging. Später zogen sie nach Washington. Nach längerer Zeit im Ausland kehrte die Familie zurück nach Dunedin, wo Alison dann zur Grundschullehrerin ausgebildet wurde. Sie fand eine Stelle als Lehrerin im Norden des Landes, wo sie ihren Traummann kennenlernte, der einen Wirbelsturm aus romantischen Gefühlen in ihr auslöste. Der Sturm gipfelte in der Hochzeit mit dem jungen Doktor und jetzigen Professor Mark. Es folgten zwei Jahre in Glasgow, Schottland. In dieser Zeit vollendete sie ihren ersten Roman - einen Medizinthriller mit einer ordentlichen Portion Romantik. Mit der Rückkehr nach Neuseeland begann ein neues turbulentes Kapitel in ihrem Leben, in dem sich alles darum drehte, sich um ihre kleine Tochter zu kümmern, ein altes Farmhaus zu renovieren, einen großzügigen Garten zu gestalten und ihre kleine Menagerie - Esel, Schafe, Hühner, Hunde und Katzen - zu versorgen. Neben ihrem Zuhause, der Familie und dem Schreiben engagiert sich Alison leidenschaftlich beim Rettungsdienst. Bei dieser Arbeit erhält sie viele Anregungen für ihre Arztromane. Die aufregenden Stunden im Einsatz und die Rettung von Patienten bilden den perfekten Ausgleich für die einsamen Stunden des Schreibens.
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2. KAPITEL
Enzo war mehr als froh, dass die Versammlung der Restore Venice Association endlich begann. Die Teilnehmer suchten sich allmählich ihre Plätze, statt ihn mit Fragen zu löchern. Zu dem Haus, das ihm nicht länger gehörte. Darüber, dass der Abriss drohte, wenn er es nicht zurückbekam. Und dazu, was er denn unternehmen würde, um den Abbruch zu verhindern.
Er setzte sich weit nach hinten und widerstand dem Impuls, auf seinem Stuhl zusammenzusinken, um sich so gut wie unsichtbar zu machen. Ja, vielleicht war er feige. Aber er hatte einfach keine Antworten, obwohl er endlose Gespräche geführt hatte, um das Gebäude, das siebenhundert Jahre Familiengeschichte seiner Mutter repräsentierte, vor dem Zugriff eines Hotelinvestors zu retten. Bei dem Gedanken daran, dass es entkernt und komplett modernisiert werden sollte, verstärkte sich das Brennen in seiner Magengrube.
Enzo zog das Programm aus der Jacketttasche und wollte die Tagesordnung studieren, als er aus dem Augenwinkel im Gang eine Bewegung wahrnahm, leuchtend blau oder blaugrün. Er blickte auf und sah, dass es ein Kleid war, das einen aufregenden Körper umhüllte – falls man von der Rückansicht auf den Rest schließen konnte. Der Stoff betonte wohlgeformte weibliche Hüften, die sich bei jedem Schritt sexy bewegten.
Wer ist das? Er kannte die meisten Leute, die zu diesen Treffen kamen, und an diesen Körper würde er sich erinnern. Die Frau wandte den Kopf und lächelte den Mann an, der aufgestanden war, damit sie zu dem freien Platz neben ihm gelangte. Enzo schnappte nach Luft.
Aubrey.
Was zum Teufel machte sie hier?
Ihr seidiges goldbraunes Haar streifte ihre Wange, und er sah, wie sie es mit schlanker Hand hinters Ohr schob, während sie mit der anderen in ihrer Tasche suchte. Gleich darauf zog sie das gleiche Programmheft hervor, das er gerade hatte inspizieren wollen.
Bisher hatte er es geschafft, mit Aubrey zusammenzuarbeiten, ohne zu streiten oder, schlimmer noch, sie zu küssen … wenn man von dem gestrigen Beinahe-Ausrutscher einmal absah. Doch jetzt kehrte sein Misstrauen zurück. Erst tauchte sie als neue Mitarbeiterin in seiner Klinik auf, und nun erschien sie auch noch auf einer Kunst- und Architektur-Veranstaltung, die nur von Venezianern und Akademikern ausländischer Universitäten besucht wurde?
Touristen verirrten sich nie hierher. Auch Italienerinnen und Italiener aus anderen Regionen nicht, da jede Gegend ihren eigenen Förderkreis zum Schutz historischer Stätten hatte. Enzo fiel nur ein einziger Grund ein, warum Aubrey sich hier eingeschlichen hatte: Sie wollte noch mehr in sein Leben drängen. Zweifellos wusste sie alles über seine familiären Probleme und sein geliebtes Haus, in dem sie zufällig gerade wohnte.
Wie hatte sie erfahren, dass das Anwesen ihm gehörte und er es an die UWWHA vermietet hatte, während er die Restaurierung plante? Und dass sein Vater es einfach verkauft hatte?
Seine Gedanken verketteten sich zu unheilvollen Assoziationen. Wenn Aubrey charmant und verführerisch versuchte, sich an ihn heranzumachen, um sich eine gute Partie zu sichern, bedeutete das dann, dass Shay das Gleiche mit seinem Bruder gemacht hatte?
Das alles konnte doch kein Zufall sein!
Am besten stellte er sie offen zur Rede.
Enzo schenkte den Rednern vorn am Pult kaum Beachtung, weil er sich mit der Frage herumschlug, ob er Aubrey schon in der Pause ansprechen oder damit bis zum Ende der Veranstaltung warten sollte.
In der Pause war er noch zu keinem Ergebnis gekommen, aber da wurde ihm die Entscheidung abgenommen. Er schenkte sich gerade einen Kaffee ein, als wieder das blaugrüne Kleid in seinem Blickfeld auftauchte. Enzo drehte sich in die Richtung und sah Aubrey auf ihn zumarschieren, mit angriffslustiger Miene auf ihrem schönen Gesicht.
„Nur damit du es weißt: Ich hatte keine Ahnung, dass du heute hier sein würdest!“
„Ach nein?“ Die Frau konnte anscheinend Gedanken lesen. „Warum bist du dann hier?“
„Weil mich Venedigs Zukunft interessiert. Der Erhalt seiner Gebäude und Kunstwerke.“
„Meine aktuelle Situation ist dir also nicht bekannt?“ Enzo konnte sich den spöttischen Ton nicht verkneifen.
Verständnislos sah sie ihn an. „Nein. Es sei denn, du meinst den Umstand, dass du nicht mit mir zusammenarbeiten willst.“
„Ich sehe, du bist eine Frau, die sagt, was sie denkt. Deshalb werde ich dir meine Gedanken nicht verheimlichen. Ich finde es äußerst merkwürdig, was sich hier in letzter Zeit abgespielt hat. Zuerst taucht Shay auf, verkündet, dass sie von meinem Bruder ein Kind erwartet, und innerhalb weniger Tage ist sie mit ihm verheiratet. Wir beide verbringen eine Nacht miteinander, und zwei Monate später erscheinst du als neue Mitarbeiterin in meiner Klinik.“
Enzo stellte seinen Kaffee ab und verschränkte die Arme vor der Brust. „Und als wären das nicht genug seltsame Zufälle, interessierst du dich auffallend für die Restauration venezianischer Häuser, was … wer hätte das gedacht … auch meine Leidenschaft ist!“
Sie starrte ihn an, eine tiefe Falte zwischen ihren zart geschwungenen Brauen. „Ich kann dir nicht folgen.“
„Dann muss ich deutlicher werden.“ Er trat näher. „Mir drängt sich der Verdacht auf, dass du und Shay gründlich recherchiert und festgestellt habt, dass zwei Ärzte mit Adelstitel eine nette Partie wären. Für Shay ist euer Plan aufgegangen, also rechnest du dir die gleichen Chancen aus.“
„Wie bitte?“ Aubrey keuchte auf. „Du hast ein Ego so groß wie der Vesuv, weißt du das? Deine Anschuldigungen sind haarsträubend! Glaube, was du willst, doch falls du darauf spekulierst, dass ich jetzt deine Klinik verlasse, dann hast du dich getäuscht. Ich bleibe, bis mein Vertrag endet, finde dich damit ab!“
Sie wirbelte herum und ging davon. Enzo sah ihr nach und bewunderte gegen seinen Willen ihren süßen Po, bis sie im Konferenzraum verschwand.
Langsam atmete er aus. Vielleicht war der Schuss nach hinten losgegangen. Aber wenn Shay und Aubrey wirklich geplant hatten, sich jede einen Prinzen zu angeln, dann musste er darauf hoffen, dass die Wahrheit früher oder später ans Licht kam.
Der Vorsitzende der Gesellschaft begann seine Rede auf Englisch, als er den zweiten Teil des Abends einleitete. Noch immer abgelenkt von den Erinnerungen an sein eigenes Pausenprogramm, vermutete Enzo flüchtig, dass bei den folgenden Vorträgen ausländische Gäste im Mittelpunkt stehen würden.
Im nächsten Moment war er hellwach. Der Vorsitzende hatte einen Namen genannt.
Aubrey Henderson.
Was zum …? Enzo setzte sich kerzengerade hin und beobachtete, wie sie aufstand, um zum Podium zu gehen. Ihm entging nicht, dass nicht wenige Männer ihren anmutigen Hüftschwung genauso bewunderten wie er vor Kurzem noch.
„Vor zwei Jahren übernahm Miss Henderson die Patenschaft für ein großes Fresko in der Kirche San Sebastiano, das Engel und Krieger darstellt. Mit ihrer großzügigen Zuwendung von fünfundzwanzigtausend Dollar konnte dieser Kunstschatz restauriert werden, und wir empfehlen jedem, das Gemälde in seiner neuen Pracht zu genießen. Zum Dank und als Anerkennung für Ihre wundervolle Geste überreichen wir Ihnen heute diese Gedenktafel.“
Applaus brandete auf, als Aubrey die Auszeichnung entgegennahm und sich für Fotos neben den Präsidenten stellte.
Enzo konnte nicht fassen, was sich da vor seinen Augen abspielte. Aubrey hatte für ein Restaurationsprojekt in Venedig Geld gespendet? Vor zwei Jahren? Und zwar eine nicht unbeträchtliche Summe, um einem der herrlichen alten Kunstwerke der Stadt seine ursprüngliche Pracht vollständig wiederzugeben!
Ihr Lächeln schien den Raum zu erhellen, als sie sich nun zum Mikrofon vorbeugte. „Danke. Ich freue mich sehr über diese Anerkennung, möchte jedoch betonen, dass es uns eine Ehre und ein Privileg war, die Mittel für dieses Fresko bereitstellen zu können. Meiner verstorbenen Mutter Lydia Henderson war es zeitlebens ein Anliegen, die Schönheit alter Gebäude vor dem Verfall zu bewahren. Sie leitete in Massachusetts und anderswo in New England mehrere Ausschüsse zum Thema Baukunst. Als sie erkrankte, beschlossen wir, für San Sebastiano zu spenden. Meine Mutter war von der Geschichte Venedigs zutiefst fasziniert und fühlte sich besonders zu den Darstellungen von Engeln und Kämpfern hingezogen. Sie sagte oft, dass jeder von uns im Leben die Chance hat, beides zu sein. Heute darf ich stolz sagen, dass sie wirklich beides war – ein Engel und eine Kämpferin. Ich hoffe sehr, dass ich mein Leben ein bisschen so leben kann wie sie.“
Selbst auf die Entfernung sah Enzo, wie sie die Tränen zurückdrängte, während sie sich ein weiteres Mal bedankte. Aubrey verließ die Bühne und ging wieder zu ihrem Platz. Nach wenigen Schritten trafen sich ihre Blicke. Kurz stockte ihr anmutiger Gang, dann brach sie den Blickkontakt ab und konzentrierte sich darauf, ihren Stuhl zu finden.
Enzo starrte auf ihr schimmerndes Haar. Ich muss mich bei ihr entschuldigen.
Sie hatte einen guten Grund gehabt, an dieser Versammlung teilzunehmen, der nicht das Geringste mit ihm zu tun hatte. Enzo mochte gar nicht darüber nachdenken, wie sehr er sich vorhin zum Narren gemacht hatte! Außerdem schmeckte es ihm gar nicht, im Büßergewand vor sie hinzutreten, doch ihm blieb nichts anderes übrig.
Das Treffen zog sich ewig lange hin. Statt auf den Redner zu achten, ruhten Enzos Blicke die meiste Zeit auf Aubreys...