Glaser / Vollenberg | Meistens ist es Mord | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 180 Seiten

Glaser / Vollenberg Meistens ist es Mord


1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7543-6417-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 180 Seiten

ISBN: 978-3-7543-6417-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Beziehungskrimis! Rätselhafte Verbrechen! Kaltblütig verübte Taten! Ausweglose Situationen! Einsame Entscheidungen! In allen Geschichten verbergen sich Begegnungen aus dem alltäglichen Leben. Schnell führt die Liebe zur Katastrophe, wird aus inniger Zuneigung Mord und ein unbefriedigtes Gerechtigkeitsempfinden führt zu einer Straftat. Was es bedeutet, nicht zuzuhören, ist nahe an der Realität. Aber auch Zufälle oder Missverständnisse haben oftmals die Hand im Spiel und steuern auf ein mörderisches Ende hin. Die skurrilen und teilweise makabren Texte sind aus dem Augenwinkel der Unterhaltung geschrieben und bilden hoffentlich nicht die Realität ab. Dennoch werden Sequenzen aufblitzen, in denen sich der Leser wiederfinden wird.

Meistens ist es Mord, sagt man Britt Glaser nach, doch sie trägt neben dem Hang zum Kriminellen und aus dem Leben gegriffenen auch die Liebe zum Fantastischen in sich. In Form von Kurzgeschichten, Gedichten und Romanen wurden diese seit 2009 veröffentlicht. 2011 erreichte sie mit der Geschichte >Der erste Urlaubstag< den 2. Platz des Literaturpreises >Dorstener Lesezeichen<. Das Gedicht >Wahres Leben< wurde vom >Literarischen Arbeitskreis Dorsten< zum Gedicht des Monats Oktober 2012 gekürt. Die Geschichten >Nachtschatten< und >Die alte Frau< erreichten im November und Dezember 2013 jeweils den 2. Platz beim Corona Magazine. 2017 wurde sie für die Vestische Literatureule der neuen literarischen Gesellschaft nominiert. Neben Kurzgeschichten und Gedichten verschiedener Genre, die in Anthologien abgedruckt wurden, erschien im Oktober 2014 Band 1 ihres Kinder- und Jugendbuchs >Das Herz von Arkamoor - Auf der Suche nach dem verlorenen Stein< und 2019 Band 2 >Das Herz von Arkamoor - Gesang der Ketanuren<. Seit 2015 leitet sie zudem mit großer Freude Schreibwerkstätten für Kinder im Bereich Kreatives Schreiben.

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ERFÜLLTE WÜNSCHE
Britt Glaser Es war nun schon die vierte Verabredung in dieser Woche. Mit jeder wuchs die Enttäuschung, weil es nie der war, den sie suchte. Dabei hatte Sabine die Anzeige in der Internet-Partnerbörse ganz auf ihn zugeschnitten. Ein Mann um die dreißig betrat das Café und brachte eisige Kälte mit herein. Gutaussehend, groß, breitschultrig. Sie betrachtete ihn eingehend und dachte euphorisch: „Ja, das ist er! Diesmal habe ich Glück.“ Suchend blickte er sich um und ging zu ihr. Sie lächelte und ihr Herz klopfte heftig, als er fragte: „Bist du Sabine?“ „Ja, die bin ich!“, sagte sie und versuchte, nicht aufgeregt zu klingen. „Und wenn du Georg bist, haben wir ein Date.“ Er setzte sich ihr gegenüber und sie begannen ein Gespräch. Es lief immer auf das gleiche Schema heraus. „Was machst du beruflich? Hast du Hobbys?“, und ganz wichtig noch das Nachhaken, ob Kinder vorhanden sind, die man beim Internetauftritt vielleicht verschwiegen hatte. Sabine grinste innerlich über diese Gemeinsamkeiten der Männer. Nach zwei Tassen Cappuccino redeten sie bereits wie alte Freunde, über die vergebliche Suche nach einem Partner, über Singlepartys, Zeitungsanzeigen und Internet. „Bei den meisten Frauen war ich enttäuscht, als ich ihnen wirklich begegnet bin“, verriet Georg. „Manche wollten nur Absicherung, die sprachen gleich von Heirat.“ „Und was suchst du?“, fragte Sabine, ohne den Blick von ihm zu nehmen. Ganz kurz huschte ein Ausdruck über sein Gesicht, der Sabine nicht fremd war. Sie glaubte, seine Gedanken lesen zu können. Hatte Christian sie auch so angesehen, überlegte sie wehmütig und zählte die Monate, die sie nun schon ohne ihn verbrachte. Es war bereits ein halbes Jahr her, dass sie ihn verlassen hatte. Manchmal gab es Augenblicke, in denen sie zutiefst bereute, sich von ihm getrennt zu haben. Sie liebte ihn noch immer, aber es war nicht anders machbar. „Ich habe das Alleinsein satt“, unterbrach er ihre Gedanken. „Ich möchte gemeinsam etwas unternehmen, mit einer Frau, die mich versteht und bei der ich mich anlehnen kann. Ich möchte wissen, dass immer jemand auf mich wartet, sich mit mir aufs Wochenende freut. Und was suchst du?“ „Ich suche einen Mann, der Weihnachten mit mir feiert. Mit dem ich gemeinsam koche, Wein trinke und am Abend ordentlich poppe“, vertraute Sabine ihm an und sah die vergangenen sechs Jahre mit Christian vor sich, an die sie sich gern zurückerinnerte. Georg grinste breit, fast schon siegend. Sabine lächelte verlegen und sie merkte, wie ihr die Hitze ins Gesicht stieg. „Was soll ich drum herumreden, wir sind doch beide schon drei Mal sieben. Im Grunde suchen wir doch alle dasselbe. Oder?“, sagte sie. Sie beschlossen, ein Restaurant aufzusuchen, und verließen das Café. Eisige Luft empfing sie auf der belebten Fußgängerzone. Von den Weihnachtsmarktbuden strömten Musik und leckere Gerüche herüber. „Für die richtige Weihnachtsstimmung muss es nur noch schneien“, sagte Sabine leise. Georg legte einen Arm um ihre Schultern, drehte behutsam ihren Kopf zu sich herum und blickte ihr in die Augen. Arm in Arm gingen sie über den Weihnachtsmarkt. Später fuhren sie mit Sabines Wagen. Auf dem Parkplatz vor dem Restaurant bat sie: „Geh schon mal vor, ich muss noch kurz einen Anruf tätigen. Meine Freunde haben immer Angst, wenn es um Internetbekanntschaften geht. Vielleicht bist du ja ein gefährlicher Triebtäter, der seine Opfer übers Internet aussucht?!“ Sie öffnete ihre Handtasche, holte ein Handy hervor und tat so, als suche sie im Menü eine Nummer. Georg überquerte den Parkplatz und verschwand im Restaurant. Das Handy fand seinen Platz wieder in der Handtasche. Sabine beugte sich über den Beifahrersitz zum Handschuhfach, schob CDs und die dicke Bedienungsanleitung fürs Auto beiseite. Griff nach der Pistole, deren langer Schalldämpfer das schwarze Ding wie ein Spielzeug aussehen ließ. Geübt wurde der Schalldämpfer abgeschraubt und beide Teile in der Handtasche verstaut. Christian hatte immer eine Abneigung gegen Waffen gehabt. So war das Besorgen dieser Pistole einer der ersten Einkäufe, die sie tätigte, nachdem sie ihn verlassen hatte. An so etwas heranzukommen war einfacher, als sie angenommen hatte. Es kostete nur ein wenig Überwindung, einen Taxifahrer am Bahnhof zu fragen, ob er jemanden kennen würde, der eine Waffe mit Schalldämpfer verkaufte. Für Geld gab es eben alles, nur eine reine Seele und eine andere Vergangenheit konnte man sich nicht kaufen. Sabine ging zum Restaurant. In der Luft lag Schneegeruch. Der Himmel hatte ein Grau angenommen, das trotz der Dunkelheit zu leuchten schien. Bitte, lass es schneien, Herr im Himmel, dachte sie und betrat das Lokal. Georg nahm ihr die Jacke ab und hängte sie an die Garderobe, neben seine. Kaum saßen sie, kam der Kellner mit zwei Gläsern Champagner. Sabine betrachtete Georg, während sie sich zuprosteten. Das Gefühl, bei ihm am Ziel der Wünsche angelangt zu sein, wuchs ins Unermessliche. Seine breiten Schultern, sein ach so perfektes Gesicht. Es raubte ihr fast den Atem und sie konnte es kaum erwarten, mit ihm allein zu sein. „Möchtest du mich betrunken machen?“, fragte sie. „Nein, natürlich nicht, ich bin doch anständig“, erwiderte er und strich sanft über ihre Wange. Sabine legte ihre Hand auf seine. Wäre der Tisch nicht zwischen ihnen, hätte er sie an sich gezogen, das Gesicht in ihrem Haar vergraben, ihren Geruch aufgesaugt. Seine Lippen hätten ihre Schultern berührt, den Hals, die Wange. Das fühlte sie, das sah sie. Aber vielleicht war es auch nur das, was sie erwartete. Beim Essen erzählte Sabine Erfundenes über ihre Kindheit, Georg schien bei der Wahrheit zu bleiben. Er erkannte Sabine nicht, obwohl sie vor langer Zeit in der gleichen Siedlung gewohnt hatten. Damals himmelte sie ihn an, wie jedes andere Mädchen auch. Jede wollte mit ihm zusammen sein. Er sah verdammt gut aus, wie auch heute noch. So viele Jahre waren mittlerweile vergangen. Doch als Sabine von einer Bekannten erfuhr, dass er nicht verheiratet war und eine Partnerin übers Internet suchte, setzte sich der Gedanke in ihr fest, ihn wiederzutreffen. Gewiss war das der Auslöser, Christian zu verlassen, um in Ruhe über ihre Pläne, Georg betreffend, nachzudenken. „Möchtest du noch etwas trinken?“, fragte er. Sie nahm eine Cola, er einen Whisky. „Ich muss noch fahren“, sagte sie entschuldigend. „Zu dir oder zu mir?“, erkundigte er sich. „Zu dir“, hauchte sie und da war er wieder, dieser Ausdruck in seinem Gesicht. Sie stand auf und ging zur Toilette, wobei sie ihm im Vorbeigehen sanft über die Schulter strich. Mit neu aufgelegtem Lippenstift kam sie zurück, er sprang auf und half ihr in die Jacke. „Ich habe zuhause einen guten Wein“, flüsterte er und kam mit seinem Mund an ihr Ohr. Sie hörte seinen Atem. Spürte seinen flüchtigen Kuss. Im Auto beugte sie sich zu ihm und küsste ihn. Er erwiderte sofort, wobei sein Körper zu beben begann. Sie hatte ihn dort, wo sie ihn hinhaben wollte. Sein Gehirn war nur noch von Hormonen beherrscht. „Wo soll ich langfahren? Oder kennst du den Weg zu dir nicht mehr?“, fragte sie und wusste, dass sie diesmal die Oberhand hatte. Während der Fahrt strich er ihr übers Knie, immer höher. Fuhr mit der Hand zwischen ihre Schenkel. „Lass das lieber, ich bau sonst noch einen Unfall“, stöhnte Sabine mehr, als dass sie sprach. Am Straßenrand stellte sie den Wagen ab und sie küssten sich heftig, denn endlich hatte sie ihn gefunden. Ab heute würde sich ihr Leben ändern. Sie spürte ihr Blut pulsieren, seinen zitternden Körper, seinen festen Griff an ihrem Po. Den Weg durch den Hausflur legten sie im Laufschritt zurück. Sie konnte es kaum noch erwarten. Die Tür endlich im Schloss, riss er ihr die Jacke herunter. Seine Hände waren plötzlich überall, unter ihrer Bluse, in ihrem Haar, zwischen ihren Beinen. „Wir haben noch die ganze Nacht“, hauchte Sabine, „öffne den Wein und nimm nur ein Glas, aus dem wir beide trinken. Wo ist das Bad?“ Nur widerwillig nahm er seine Hände von ihr. Sabines Körper bebte nun mindestens so heftig wie seiner, noch niemals in ihrem Leben war sie so freudig erregt gewesen. „Öffne den Wein, ich bin gleich bei dir.“ Sie verschwand im Bad. Auf dem Wannenrand sitzend atmete sie tief durch. Sie fühlte sich wie eine Schauspielerin bei einer Theaterpremiere, vorher herzrasende Aufregung und nun, wo das Spiel begonnen hatte, war sie innerlich ganz ruhig, voll konzentriert auf die nächste Szene. Auf ihren Part, für den sie alles in Bewegung gesetzt hatte. Den alles entscheidenden. Die Waffe in...



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