Glatzel | Atlas der Ultraschalluntersuchung beim Pferd | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 252 Seiten

Glatzel Atlas der Ultraschalluntersuchung beim Pferd

E-Book, Deutsch, 252 Seiten

ISBN: 978-3-8426-8522-2
Verlag: Schlütersche
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Dieser anwendungsorientierte Bildatlas präsentiert alle Haupteinsatzgebiete der Ultraschalluntersuchung in der Pferdepraxis. Über 765 Ultraschallbilder, Farbfotos und Zeichnungen dokumentieren die praktische Anwendung der Sonographie beim Pferd.
Der Fokus liegt auf den Bereichen Orthopädie und Reproduktionsmedizin. Weitere praxisrelevante Körperregionen wie Kopf, Brustkorb und Bauchhöhle werden ihrer praktischen Bedeutung entsprechend in eigenen Kapiteln dargestellt. Grundlagen und Besonderheiten der Anatomie und Gerätetechnik werden ausführlich erläutert.
Eindeutige Bildbeschriftungen und ausführliche Bildlegenden verdeutlichen die sonographischen Befunde. Als Interpretationshilfe werden anatomische Zeichungen den physiologischen und pathologischen Ultraschallbefunden gegenübergestellt.
Typische Fallbeispiele aus der Pferdepraxis ermuntern den Tierarzt zum Selbsttest. Die Fälle dienen als praktische Anleitung zur Interpretation der sonographischen Bilder und geben Tipps zur Diagnosestellung sowie zur Befunddokumentation.
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1 Kopf
BETTINA WOLLANKE, HARTMUT GERHARDS
Der Augapfel, Bulbus oculi, des Pferdes ist rostrokaudal abgeplattet und liegt in der Orbita. Die Schutz- und Bewegungsorgane umfassen die Augenmuskelpyramide mit den quergestreiften äußeren Augenmuskeln samt Augenmuskelnerven und Periorbita, die Augenlider mit Konjunktiva und Konjunktivalsack sowie den Tränenapparat. Augapfel, Bulbus oculi, im Meridionalschnitt mit Einblick in den temporalen Anteil des rechten Auges.

1 = Sclera; 2 = Cornea; 3 = Iris; 4 = Pupille; 5 = Linse; 6 = Pars caeca retinae; 6' = Pars optica retinae; 7 = Choroidea; 8 = Discus n. optici; 9 = N. opticus; 10 = A. ophthalmica ext.; 11 = A. ophthalmica int.; 12 = Glaskörper; 13 = Tapetum lucidum; 14 = Traubenkörner; 15 = Corpus ciliare.   Die equine Orbita wird von den Ossa frontale, lacrimale, zygomaticum, temporale, sphenoidale, palatinum und maxillare gebildet. Anterior am Augapfel liegt der transparente und unpigmentierte Teil der äußeren Augenhaut (Sklera), die Kornea. Diese ist ca. 0,6 mm stark und normalerweise avaskulär. Sie reagiert heftig auf Verletzungen und Wunden heilen nur langsam. Die fibröse Sklera ist in der Gegend des posterioren Augapfels am stärksten (ca. 2 mm), nimmt dann auf 0,4 mm in Äquatornähe ab, um an der Verbindung mit der Kornea (Limbus corneae) wieder auf 1,3 mm anzuwachsen. In den posterioren 2/3 des Auges ist die Sklera mit einer vaskulären und pigmentierten Schicht, der Choroidea, ausgekleidet. Zwischen Choroidea und Glaskörper befindet sich die Retina, die die Photorezeptoren enthält. Da der Pferdekopf relativ wenig Weichteilgewebe aufweist und große Teile des knöchernen Schädels nur von einer sehr dünnen Muskelschicht, Unterhaut und Haut bedeckt sind, sind die Möglichkeiten für eine Ultraschalluntersuchung in dieser Region begrenzt. Auch die pneumatisierten Nasennebenhöhlen sind einer Ultraschalluntersuchung kaum zugänglich. Strukturen, bei denen eine Ultraschalluntersuchung sehr hilfreich sein kann, sind die Bulbi oculi mit Adnexen. Bei bestimmten Fragestellungen kann (seltener) auch eine Indikation für die sonographische Untersuchung von z. B. Kiefergelenk, Blutgefäßen, Kaumuskulatur, Lymphknoten, Speicheldrüsen und Umfangsvermehrungen unbekannter Ursache vorhanden sein. 1.1Augen (Bulbi oculi)
Darstellung und Beurteilung der Augäpfel sind einfach, wenn die makroskopische Anatomie des Auges geläufig ist. Normalerweise ist für die Ultraschalluntersuchung der Augen keine Sedierung der Pferde erforderlich. Die Untersuchung erfolgt in der Regel transpalpebral. Dabei ist es ausreichend, wenn die Lider etwas mit Ultraschallgel benetzt werden. Eine Rasur ist im Allgemeinen nicht nötig. Gut geeignet für die Ultraschalluntersuchung des Pferdeauges sind 7,5- bis 12-MHz-Linearschallköpfe bei einer Eindringtiefe von etwa 5 cm. Für bestimmte Fragestellungen eignen sich jedoch auch Sektorschallköpfe. Mit 5-MHz-Schallköpfen ist lediglich eine grob orientierende Darstellung des Auges möglich, mit der nur sehr gravierende Veränderungen erkannt werden können. Schallköpfe mit 7,5 MHz bieten hingegen eine relativ gute Auflösung der Strukturen des Augapfels. Wenn eine detaillierte Untersuchung der vorderen Augenkammer, des Kammerwinkels oder der Hornhaut erfolgen soll, ist ein Schallkopf mit 10 MHz oder sogar 12 MHz vorteilhaft. Überwiegend wird der Schallkopf in horizontaler, manchmal ergänzend auch in vertikaler Position auf das Lid aufgesetzt. Um eine Übersicht des Augapfels zu erhalten, sollte versucht werden, den Nervus opticus mit anzuschneiden. Dann ist ein gut beurteilbares Bild des Augapfels vorhanden. Für spezielle Fragestellungen und Veränderungen, die sich nur in besonderen Schnittebenen darstellen lassen, muss die Schallkopfposition entsprechend verändert werden. Um retrobulbär liegende raumfordernde Prozesse darzustellen, sind 5- bis 7,5-MHz-Schallköpfe geeignet. Dort können Tumoren, seltener auch Hämatome, Fremdkörper oder Abszesse lokalisiert sein. Die Eindringtiefe muss hier größer sein als bei der Sonographie des Bulbus selbst, sodass die knöcherne Orbita mit ins Bild kommt. Abb. 1.1-1: Gesundes Pferdeauge. Die Pupille befindet sich in Miosis, sonst würde sich die Begrenzung der vorderen Linsenkapsel nicht so gut darstellen (Linear-Schallkopf, 10 MHz). GK = Glaskörperraum; HE = Hornhautendothel; HH = Hornhaut; I = Iris; L = Linse; LRFL = Linsenrückfläche; NO = Nervus opticus; TK = Traubenkörner.   Abb. 1.1-2: Gesundes Pferdeauge. Die Pupille ist weiter als in Abb. 1.1-1, daher ist die Linsenvorderfläche nicht gut zu erkennen. Für die Messung des Augapfel-Durchmessers muss die Linsenrückfläche wie in diesem Bild dargestellt sein und die Messung senkrecht dazu erfolgen. Für die obere Messmarkierung kann der Übergang von der Bindehaut zur Hornhaut verwendet werden. Dies wäre im Grunde für den Durchmesser des Augapfels korrekter. Der Übergang ist jedoch nicht immer gut erkennbar und sicherer ist es daher, das Hornhautendothel als oberen Messpunkt zu verwenden. Es sollte dann nur einheitlich – und insbesondere im Seitenvergleich der Bulbi eines Pferdes – immer das Hornhautendothel für den einen Messpunkt verwendet werden. Die zweite Messmarkierung erfolgt am Übergang vom Glaskörper zum Augenhintergrund im Bereich des Nervus opticus (Linear-Schallkopf, 10 MHz). HE = Hornhautendothel; LRFL = Linsenrückfläche; NO = Nervus opticus; Distanz +…* = 35 mm   Abb. 1.1-3: Beginnende Katarakt. Die Linsenvorderfläche stellt sich – als Hinweis auf eine beginnende Linsentrübung – unphysiologisch echogen dar (Linear-Schallkopf, 10 MHz). LRFL = Linsenrückfläche; LVFL = Linsenvorderfläche.   Abb. 1.1-4: Fortgeschrittene Katarakt. Die äußere Begrenzung der Linse ist zirkulär auf einen Blick erkennbar. Die vermehrte Echogenität ist unphysiologisch und zeigt eine Katarakt an (Linear-Schallkopf, 10 MHz). GK = Glaskörperraum; HE = Hornhautendothel; I = Iris; L = Linse; NO = Nervus opticus; TK = Traubenkörner.   Die vordere und hintere Augenkammer ist jeweils mit einer klaren, wasserähnlichen Flüssigkeit, dem Humor aquosus, angefüllt. Beide Kammern werden durch die Iris getrennt, die auch die Pupille bildet. Entlang des dorsalen und ventralen Pupillenrandes treten beim Pferd iridiale Granula (Traubenkörner) auf. Unmittelbar hinter der Iris befindet sich die Linse, die durch die Zonula ciliaris aufgehängt ist. Hinter dem Humor aquosus befindet sich die Netzhaut, Retina. Diese ist am Discus n. optici perforiert, dort verlassen Axone der retinalen Ganglienzellschicht die Retina auf dem Wege zum Gehirn. Der Discus n. optici ist durch das Ophthalmoskop erkennbar. Er ist der Ursprung des N. opticus. Auch die Blutgefäße sind auf der Retinaoberfläche zu erkennen (paurangiotisches Gefäßmuster).         Spezielle Ultraschalltechniken wie z. B. die 3D-Sonographie sind in der Ophthalmologie prinzipiell möglich, bleiben jedoch aus Kostengründen bisher einzelnen Kliniken vorbehalten und sind eher von wissenschaftlichem Interesse. Das Gleiche gilt für die Ultraschalluntersuchung mittels auf die Hornhaut aufzusetzenden Schallkopfs (z. B. Teknar Ophthasonic Image 2000, 10-MHz-Sektorscanner) und besonders für die Ultraschall-Biomikroskopie, die wegen der geringen Eindringtiefe für das Pferdeauge ohnehin nur bedingt geeignet ist. Die Doppler-Untersuchung ist in der Pferdeophthalmologie bisher ebenfalls nicht praxisrelevant. Indikationen für die Ultraschalluntersuchung des Augapfels sind Trübungen von Hornhaut, vorderer Augenkammer, Linse oder Glaskörper, um die jeweils dahinter liegenden und nicht mehr einsehbaren Strukturen ultrasonographisch darzustellen. Größenmessungen können auch bei Augen ohne Medientrübungen indiziert sein, um z. B. im Seitenvergleich eine Vergrößerung oder Atrophie eines Augapfels nachzuweisen und differenzialdiagnostisch von Lageveränderungen des Bulbus zu unterscheiden. So kann beispielsweise eine Orbitafraktur mit Einsinken des Bulbus wie eine Atrophie aussehen und raumfordernde Prozesse hinter dem Auge mit Protrusio bulbi können einen Hydrophthalmus vortäuschen. Weitere Indikationen sind z. B. die Differenzierung zwischen Irisoder Traubenkornzysten und einem intraokularen Melanom oder die Beurteilung des Auges nach einem Trauma, wenn das Augeninnere infolge von Hornhauttrübungen oder intraokularen Blutungen nicht mehr einsehbar ist. In diesen Situationen trägt die Ultraschalluntersuchung wesentlich zur Entscheidung bei, ob versucht werden sollte, den Augapfel zu erhalten, oder ob der Rat zur...


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