Goiginger / Müller | FRANZ | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 200 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm

Goiginger / Müller FRANZ

Die Geschichte meines Urgroßvaters. Die Geschichte meines Urgroßvaters. Die Lebensgeschichte von Franz Streitberger – das Buch zum erfolgreichen deutsch-österreichischen Kinofilm „Der Fuchs“
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7025-8117-6
Verlag: Verlag Anton Pustet Salzburg
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

Die Geschichte meines Urgroßvaters. Die Geschichte meines Urgroßvaters. Die Lebensgeschichte von Franz Streitberger – das Buch zum erfolgreichen deutsch-österreichischen Kinofilm „Der Fuchs“

E-Book, Deutsch, 200 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm

ISBN: 978-3-7025-8117-6
Verlag: Verlag Anton Pustet Salzburg
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



„I hob nix zum Dazöhn!“ „I hob nix zum Dazöhn!“ – Das hörte der damals 14 Jahre alte österreichische Filmemacher Adrian Goiginger, als er seinen Urgroßvater Franz Streitberger nach seinem Leben und nach dem Krieg befragte. Geboren 1917, noch während des Ersten Weltkrieges. Die bittere Armut auf dem Bergbauernhof im Pinzgau und der ständige Hunger. Das erste Paar Schuhe und die Weggabe als Kind. Die am eigenen Leib erfahrene Arbeitslosigkeit und der Dienstantritt im österreichischen Bundesheer samt Ausbildung zum Kraftradlenker. Der „Anschluss“ an das Deutsche Reich und das Einrücken in die Wehrmacht. Die eilig verfassten Frontbriefe und die verpasste Geburt des eigenen Sohnes. Die Kriegsgefangenschaft und die schwere Zeit nach 1945. Von all dem soll nichts der Rede wert sein? Das Buch beleuchtet das Leben Franz Streitbergers, das durch den großen Kinoerfolg „Der Fuchs“ Interesse weckte. Erinnerungen, Fotos aus dem Familienarchiv sowie historische Recherchen zeichnen ein bewegtes Leben. Eines, wie es für viele Menschen einmal so typisch war – und heute so unvorstellbar ist. Die Lebensgeschichte von Franz Streitberger – das Buch zum erfolgreichen deutsch-österreichischen Kinofilm „Der Fuchs“ „Zum Zeitpunkt des Kinostarts im Jänner 2023 hatte ich noch nicht an ein mögliches Buch gedacht. Die Idee kam mir während der Kinotour, als mich Menschen immer wieder nach den Vorstellungen fragten, was mein Urgroßvater Franz Streitberger noch alles erlebt habe – im Krieg und danach. Und welche Inhalte auf Basis der recherchierbaren Fakten erzählt und was im Sinne der Dramaturgie für den Film umgeschrieben wurde. Ich erzählte von seinen elf Geschwistern, der unvorstellbaren Armut, den zahlreichen Gefahren an den Fronten und den Herausforderungen, nach der Kriegsgefangenschaft wieder zurück ins Leben zu finden und eine Familie zu gründen. Der Tenor war immer derselbe: Ich solle doch ein Buch darüber schreiben!“ Adrian Goiginger, österreichischer Filmemacher - Für alle, die den Film Der Fuchs gesehen haben und mehr über das Leben des Protagonisten erfahren wollen - Ein Buch, das Zeitgeschichte besonders für Schüler*innen und Heranwachsende begreifbar macht! - Prolog von Filmemacher Adrian Goiginger, dem Urenkel Franz Streitbergers - Mit historischen Fotos, einer detaillierten Zeittafel und weiteren Erläuterungen
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Ein Buch, das Zeitgeschichte besonders für Schüler*innen und Heranwachsende begreifbar macht!Für alle, die den Film „Der Fuchs“ gesehen haben und mehr über das Leben des Protagonisten erfahren wollen.

Weitere Infos & Material


Historische Ortsansicht von Saalfelden 1
Geboren in Saalfelden im vorletzten Jahr des Ersten Weltkrieges
Erster Weltkrieg
1914–1918*
Franz Xaver Streitberger kam am 2. April 1917 um halb vier am Nachmittag in Saalfelden als achtes Kind von Josef und Katharina Streitberger zur Welt. Im Vorfeld hatte man die Hebamme Genoveva Zateka zum Christernbauernhof in Niederhaus Nr. 5 holen lassen, um die Geburt zu begleiten. Der zuständige Kooperator Christian Wimmer taufte den Neugeborenen bereits am 3. April um viertel nach zwei. Eine derart rasch vollzogene Taufe war wegen der hohen Kindersterblichkeit damals üblich: Manche Säuglinge überlebten den ersten Tag, die erste Woche nicht. Dann sollten sie, so die allgemeine Meinung, wenigstens in den Himmel kommen – ungetauft galten sie als verlorene Seelen. Als Franz geboren wurde, tobte noch der Erste Weltkrieg, der 1914 begonnen hatte und vier Jahre später zu Ende gehen sollte. Mehr als neun Millionen Soldaten und über sechs Millionen Zivilistinnen und Zivilisten fanden in diesem ersten „industriell“ geführten Krieg, für den eine unvorstellbare Masse materieller Ressourcen aufgeboten wurde, den Tod – darunter mehr als eine Million Menschen aus Österreich-Ungarn. Das Ende der Kämpfe bedeutete auch das Ende des Vielvölkerstaates der Habsburger. Der Urgroßvater hatte daher gleichsam noch unter einem Kaiser das Licht der Welt erblickt – Kaiser Karl, dem Nachfolger von Kaiser Franz Joseph I., der fast 68 Jahre lang regiert hatte. Auf dem heutigen Ortsgebiet von Saalfelden existierten dazumal noch zwei Gemeinden mit voneinander unabhängigen Vertretungen, die erst wenige Jahre vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges zusammengelegt wurden. Bis 1934 hatten in der Marktgemeinde mit ihrem hohen Anteil an Bahnbediensteten die Sozialdemokraten den Bürgermeister gestellt, in der Landgemeinde die Christlichsozialen. Damals lebten in beiden Gemeinden zusammengerechnet etwas mehr als 6 500 Menschen, 1910 waren es nicht ganz 5 600 gewesen. Die langsame Steigerung lässt sich vor allem mit den Verlusten im Ersten Weltkrieg begründen. Andererseits war der Bahnbau zu diesem Zeitpunkt längst beendet – Saalfelden hatte schon 1875 einen eigenen Bahnhof erhalten. Der Zuzug zahlreicher Bahnbediensteter, die sich hier dauerhaft niederließen, war dementsprechend bereits abgeschlossen. Der Vater von Franz Streitberger und seinen Geschwistern, Josef, war Landwirt, zum Zeitpunkt der Geburt von Franz bereits der „Christernbauer“ zu Niederhaus. Das ist ein Ortsteil der Gemeinde Saalfelden, wo heute nicht einmal 100 Menschen leben. Josef wiederum war der Sohn von Georg Streitberger, dem „Poltenbauer“ zu Bergern in Maishofen. Wie es in der Familie heißt, scheint vordergründig tatsächlich Liebe und nicht (nur) wirtschaftliche Raison im Spiel gewesen zu sein. Jedenfalls heiratete am 10. Oktober 1905 Josef Streitberger in der Wallfahrtsbasilika Maria Plain bei Salzburg Katharina Foidl, die Tochter des „Christernbauern“ zu Niederhaus. Durch diese Ehe wurde Josef selbst Bauer auf diesem Gut – und im Laufe der Jahre Vater von 12 Kindern. Seine Frau Katharina hatte vor Franz also bereits sieben Kinder zur Welt gebracht – innerhalb von zehn Jahren. Alle Streitberger-Kinder, fünf Mädchen und sieben Buben, wurden ehelich geboren und binnen 24 Stunden getauft. Die Mutter, sagt man heute noch, war zwischen 1906 und 1925 „ununterbrochen schwanger“. Trotzdem musste sie hart arbeiten: im Haus, aber genauso im Stall und auf dem Feld. Was Themen wie Mutterschutz oder Karenz anbelangt, standen die Entwicklungen erst am Anfang: Mit der Novellierung der Gewerbeordnung zur Mitte der 1880er Jahre war nicht nur der Maximalarbeitstag von elf Stunden in der Fabrik eingeführt worden, vielmehr hatte es hierzulande damit auch der Mutterschutz erstmals in die Gesetzgebung geschafft. Zu dieser Zeit legte man fest, dass „Wöchnerinnen“ (Mütter in den ersten Wochen nach der Entbindung) erst vier Wochen nach der „Niederkunft“ (Geburt) wieder arbeiten durften. Allerdings hielt sich kaum eine junge Mutter daran: Wie schon Katharina Streitberger sahen die meisten Frauen gar keine andere Möglichkeit, als Mann und Kinder bei der Hofarbeit zu unterstützen. Das war eine Frage des tagtäglichen Überlebens. Katharina wollte nur das Beste für ihre Kinder, um die sie sich, wie sich manche lange noch erinnerten, liebevoll sorgte. Erinnerungen zeichnen sie als aufgeweckte, intelligente Frau. Natürlich war das Leben ein Kampf, aber die Mutter mit ihrem unverwüstlichen positiven Naturell ermöglichte ihrer Familie durchaus auch die eine oder andere leichtere, entspannte Stunde. Manchmal drang statt der drückenden Stille auch ein herzliches Lachen, vor allem der Kinder, durch den Christernhof. Ehelich geboren, katholisch getauft – das wurde als selbstverständlich und Abweichungen davon immer wieder auch als „abnormal“ betrachtet, vor allem in den Landgemeinden. Ledige Mütter wurden von so manchen als „Schandweiber“ verspottet, sie mussten in der Kirche allein zu ihrer Sitzbank vorgehen und waren oft zynischen, dann und wann wohl auch mitleidvollen Blicken ausgesetzt. Bekam eine Bauerndirn ein Kind, musste sie es gleich nach der Geburt weggeben. Manchmal fand der unehelich geborene Säugling Aufnahme bei einer anderen Familie, die sich erbarmte und noch Platz hatte. Immer wieder wurden ledige Kinder aber auch in Heime verfrachtet oder von der Gemeinde, vom Bürgermeister und dem Pfarrer an für geeignet erachtete Bauern vermittelt. Wenngleich der ledige Nachwuchs in der damaligen Wahrnehmung mitunter lediglich als Last und Bürde betrachtet wurde: Als Arbeitskräfte hielt man ihn, wie alle Kinder zur damaligen Zeit, für unverzichtbar. In der Landwirtschaft wie in der Industrie war schließlich noch bis in das frühe 20. Jahrhundert Kinderarbeit weit verbreitet – und das nicht nur im Pinzgau, sondern in ganz Europa. Zuerst kam Josef („Josefus“) Streitberger zur Welt, die ersten Söhne erhielten häufig den Namen des Vaters. Er sollte 92 Jahre alt werden. Danach wurde Georg geboren, benannt nach dem Großvater – er aber starb, gerade noch rechtzeitig getauft, am Tag nach der Entbindung. Das dritte Kind, Katharina, trug den Namen der Mutter und war gerade einmal vier Jahre alt, als sie an der „Bräune“ zugrunde ging. Das war die landläufige Bezeichnung für die Diphterie, eine akute Infektion der Atemwege. Anfang des 20. Jahrhunderts war diese Krankheit unter der schaurig bildhaften Bezeichnung „Würgeengel der Kinder“ bekannt, heute ist sie in den Industrieländern dank der allgemein eingeführten Impfung mehr oder weniger verschwunden. Eine andere, damals weitverbreitete Krankheit, an der viele Kinder starben, war die „Fraisen“. Heute würde man darunter Formen der (früh) kindlichen Epilepsie verstehen: Die Säuglinge wurden von heftigen Krämpfen erfasst, sie bekamen Atemnot, ihre Augen verdrehten sich. Das hatte mit der Mangelernährung zu tun und lag vor allem an den meist gehäuften, knapp aufeinander folgenden Schwangerschaften, die einen Kalk- und Vitamin-D-Mangel auslösten, was gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit des Kindes nach sich ziehen konnte. Dazu kam, dass die Mütter nach der Geburt so rasch wie nur möglich wieder bei der Feld- und Hausarbeit mithelfen mussten und sie ihre Kinder deswegen nicht richtig stillen konnten. Der Nachwuchs wurde in der Folge oft einfach nur mit einem Brei aus Kuhmilch und Mehl gefüttert, was häufig Krämpfe im Darm und im Magen nach sich zog. Bei unehelichen Kindern war die Wahrscheinlichkeit besonders hoch, an der „Fraisen“ – oder wie man sagte: an der „Froas“ – zu sterben. Sie wuchsen ja meist bei fernen Verwandten oder gänzlich fremden Menschen auf und wurden überhaupt nicht gestillt. Zur Zeit der Geburt Franz Streitbergers herrschte über weite Strecken in den Städten genauso wie auf dem Land bittere Armut und ein Mangel am Notwendigsten. Wie sollte unter derartigen Umständen ein halbwegs menschenwürdiges Leben möglich sein? Der damalige Bürgermeister der Marktgemeinde Saalfelden, Johann Eiböck, ließ die Herausforderungen des Jahres 1917 im Bürgerbuch notieren: „23. 2. Kein Mehl und auch kein Brot mehr vorhanden … 10. 3. Kein Brot, große Hungersnoth …“ Für den 4. April, Franz war zu diesem Zeitpunkt gerade einmal zwei Tage alt, wurde Folgendes festgehalten: „Große Noth, zwei Personen erhalten wöchentlich ¼ Kilo schwarzes Mehl …“ Und dann noch: „21. 4. Die Felder noch immer mit Schnee bedeckt, großer Mangel an Futter fürs Vieh“. Ende September desselben Jahres bekam „jede Person … wöchentlich ein Ei“ und am 29. Dezember wurde das Schulhaus gesperrt, da „keine Kohlen“ mehr zur Beheizung vorhanden waren. Die prekäre Situation spitzte sich weiter zu, für den 28. Juli 1918 steht geschrieben: „Bis heute 14 brotlose Tage, seit 1 Monat keine Mehlausgabe, große...



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