Golden Star Trek - Voyager 4: Geistreise 2 - Der Feind meines Feindes
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-86425-348-5
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 4, 260 Seiten
Reihe: Star Trek - Voyager
ISBN: 978-3-86425-348-5
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Captain Chakotay und seine Schwester Sekaya werden unter der Oberfläche von Loran II von einem Wechselbalg gefangen gehalten, einem verstoßenen Gründer, der sich zuvor in Chakotays Mannschaft versteckte. Zu Chakotays Entsetzen übergibt der Wechselbalg die beiden an den berüchtigten cardassianischen Wissenschaftler Crell Moset. Der plant, Chakotays von den Geistern des Himmels verbesserte DNA zu nutzen, um aus Gier nach Ruhm und Anerkennung eine überlegene Rasse zu erschaffen. Der Wechselbalg überlässt Chakotay und Sekaya ihrem Schicksal, infiltriert als Chakotay das Raumschiff Voyager und gefährdet so die gesamte Besatzung. Dr. Jarem Kaz und Lieutenant Harry Kim ist das seltsame Verhalten ihres Captains zunehmend suspekt und sie ersuchen Admiral Janeway und Lieutenant Commander Tom Paris um Hilfe.
Christie Golden, geboren 1963 in Georgia, schreibt Mystery, Fantasy und Science Fiction Romane. Unter den Star Trek-Serien hat sie sich vorwiegend Voyager gewidmet. Besonderes Aufsehen erregten ihre Dark Matters-Trilogie sowie die Bestseller Homecoming und The Farther Shore. Neben zahllosen Star Trek-Adaptionen widmet sie sich aber auch den Videospielen World of Warcraft und Starcraft. Unter dem Pseudonym Jadrien Bell schrieb sie den Fantasy-Thriller A.D. 999. Aus ihrer fünfteiligen Vampir-Serie Final Dance sind bisher drei Bände erschienen. Mit dem Warcraft-Titel Arthas: Aufstieg des Lich Königs stürmte sie 2009 die Bestsellerliste der New York Times. Seit Kurzem hat sie sich zudem dem Star Wars-Universum zugewandt und schreibt dort für die Serie Verhängnis der Jedi-Ritter. Sie lebt mit ihrem Ehemann in Colorado.
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Commander Andrew Ellis nahm den Daumen von dem im Erdboden verborgenen Knopf. Er betrachtete Captain Chakotay und dessen Schwester Sekaya, die auf der Kreidezeichnung lagen, die sein Partner angefertigt hatte. Beide waren bewusstlos. Hervorragend. Er drückte einen zweiten Knopf, stand auf und wischte sich die Hände ab. Seine … Diener … kamen ein paar Minuten später an. Sie näherten sich fast lautlos; das einzige Geräusch war das leise Rascheln, das ihre breiten Beine im langen Gras erzeugten. Anerkennend begutachtete er sie. Man konnte sie als annähernd humanoid bezeichnen. Alle waren sie über zwei Meter groß, besaßen dicke, überentwickelte Brustkörbe und Arme, und ihre Münder waren voller scharfer Zähne. Ihre Körper waren mit rostorangefarbenem Fell bedeckt, aus dem entlang ihrer Wirbelsäule spitze Stacheln ragten. Durch dichte Haarsträhnen blickten kleine schwarze Augen ihren Meister an. Einer begann erwartungsvoll zu sabbern; ein langer Speichelfaden hing von seiner Unterlippe. Ihr Geruch war moschusartig und aufgrund ihrer Aufregung noch deutlicher wahrzunehmen. »Ihr«, Ellis suchte sich zwei von ihnen aus, »bringt die beiden in die Station.« Er wies auf Chakotays und Sekayas bewusstlose Körper. »Ihr anderen hört mir zu.« Er hob die Hand und wies mit Zeige- und Mittelfinger auf seine Augen, wie man es mit einem Hund tun würde, dem man etwas beibringen wollte. Gehorsam richteten sich ihre Blicke auf ihn. »Vier weitere Personen, die Uniformen wie diese tragen, laufen hier herum. Greift sie an.« Eine der Kreaturen brüllte bestätigend und hüpfte glücklich auf und ab. »Ruhe!«, rief Ellis ärgerlich. Das Wesen verstummte. »Aber ihr dürft sie nicht töten. Verstanden?« Die Kreaturen sahen enttäuscht aus. Eine von ihnen winselte. Ellis fuhr fort. »Ihr sollt sie hetzen, ihnen Angst einjagen. Verletzt sie, wenn es sein muss, aber ich werde sehr, sehr böse, falls einer von ihnen stirbt. Ich werde herausfinden, wer es war, und ihn oder sie töten. Verstanden?« Sie grunzten. »Gut. Und nun geht und habt Spaß.« Schnatternd und heulend, begierig darauf, eine solch angenehme Aufgabe zu erfüllen, zerstreuten sich die Kreaturen. Die beiden, die ausgewählt worden waren, Chakotay und Sekaya zu tragen, tapsten heran und hoben die schlaffen Körper mühelos mit ihren kräftigen Armen vom Boden. Ellis sah ihnen nach. In ihm breitete sich ein warmes Gefühl der Freude aus. Alles verlief nach Plan. Es war ungünstig gewesen, dass sich Chakotay unerwartet dazu entschlossen hatte, bezüglich des Außenteams nach Vorschrift zu verfahren, aber Ellis hatte sich anpassen können. Mit einer kurzen Planänderung war er in der Lage gewesen, nicht nur den menschlichen Captain, sondern auch dessen Schwester auf den Planeten zu locken. Sein cardassianischer Verbündeter würde sehr zufrieden sein. Er folgte seinen Kreaturen, die sich auf einen scheinbar massiven Felsblock zubewegten und einfach hindurchgingen. Es war schwierig gewesen, sie davon zu überzeugen, dass sie sicher durch etwas hindurchlaufen konnten, was massiv aussah. Aber mit der Zeit hatten sie sich an die holografische Illusion gewöhnt. Nun folgte Ellis ihnen die groben, in den Fels gehauenen Stufen hinab. Er konnte es kaum erwarten, dass Chakotay aufwachte. Lieutenant Devi Patel liebte die Wissenschaften. Sie umwarb sie förmlich, in einem Ausmaß, dass sie deswegen manchmal intellektuell anspruchslosere Bindungen ablehnte. Nur einmal hatte ihr ihre Leidenschaft für die Wissenschaft Kummer bereitet: auf der Akademie, als man sie dazu gezwungen hatte, sich auf ein Gebiet zu spezialisieren. Sie wünschte sich, es gäbe so etwas wie einen ›Universalisten‹. Selbst nachdem sie sich für Biologie entschieden hatte, hatte sie so viele Kurse wie möglich auf anderen Gebieten belegt, bis sie praktisch ein Experte in allen Bereichen der Wissenschaft gewesen war. Widerstrebend hatte sie entschieden, dass Medizin eines der Gebiete war, von denen sie sich trennen konnte. Sie hatte nie den Drang verspürt, eine Heilerin zu werden, sondern sah sich eher als Forscherin. Sie verfügte über eine unstillbare Neugierde, die sie schon öfter in Schwierigkeiten gebracht hatte. Dazu kam eine eigenwillige Kombination aus fröhlichem Optimismus und logischem Intellekt, die ihr aus den meisten dieser brenzligen Situationen wieder herausgeholfen hatte. Während ihrer ersten Mission an Bord der Voyager hatte man ihr den Spitznamen ›die Furchtlose‹ verpasst. Sie war sich nicht so sicher, ob er passte. Patel hatte furchtlos immer mit heldenhaft gleichgesetzt, und sie hatte sich noch nie heldenhaft gefühlt. Es war nur so, dass sie in den meisten Situationen eher neugierig als ängstlich war. Das Universum war voller wissenschaftlicher Wunder, und ihr Gehirn schaltete eher auf Neugierde als auf: Machen wir, dass wir hier wegkommen. Von einem wissenschaftlichen Standpunkt gesehen war dieser Planet langweilig. Auf der Reise hierher hatte sie ihre Freizeit dazu genutzt, die Daten, die Marius und die anderen Kolonisten gesammelt hatten, zu analysieren. Es hatte sich um das übliche Klasse-M-Material gehandelt. Obwohl es wie immer interessante Variationen von Dingen gab, wie eine neue Art von Orchideen oder Arachniden, hatte sie nichts Verblüffendes, Unglaubliches oder Herausragendes gefunden. Dennoch hielt sie den Trikorder in den Händen und betrachtete ihn aufmerksam. Vielleicht empfing sie ja etwas Aufregendes oder Ungewöhnliches und wäre diejenige, die … Patel atmete rasch ein und starrte überrascht auf die Anzeige des Trikorders. Sie empfing die Lebenszeichen von riesigen, zweibeinigen Säugetieren … Und sie kamen direkt auf sie zu. Was für ein wirklich schöner Planet, dachte Harry Kim, während er sich dem Zentrum der Kolonie näherte, das zum Treffpunkt ernannt worden war. Kein Wunder, dass Fortier und die anderen zurückkehren wollten. Er fragte sich, ob sie sich wirklich wieder an diesem Ort niederlassen wollten, nun, da sie wussten, dass niemand von denen, die geblieben waren, überlebt hatte. Er hatte es sich anders gewünscht und hoffte, dass sie wenigstens die Leichen fanden, um sie anständig zu beerdigen. Nun kletterte er eine flache Hügelkette hinauf und sah auf die kleine Gruppe von Gebäuden hinab, die sich im Tal zusammendrängte. Was war das Wort, nach dem er suchte? Ländlich? Idyllisch? Beides passte. Es war kein rustikales Farmland des achtzehnten Jahrhunderts oder so etwas – Fortier und seine Freunde verweigerten sich nicht den Vorzügen der Technologie –, aber die kleine Stadt, die da vor ihm lag, strahlte eine Einfachheit aus, die in ihm den Wunsch weckte, durch ihre Straßen zu gehen, sich hinzusetzen und die Sonnenuntergänge am See zu genießen. Kim stieg den Hügel hinab, trat gelegentlich seitlich auf, um nicht auf dem noch regennassen Gras auszurutschen. Er sah noch einmal zu dem kleinen Stadtzentrum und entdeckte plötzlich etwas, das die Szenerie ihrer Idylle beraubte. Die reglosen Körper der Sicherheitsoffiziere Brendan Niemann und Kathryn Kaylar. Er hatte seinen Phaser weggesteckt, als er den Hang hinabgestiegen war. Nun zog er ihn wieder und rannte den Hügel hinunter, wobei sein Blick umherirrte und nach dem oder den Tätern suchte. Kim bemerkte den Angreifer nicht, der ihn leise verfolgt hatte und ihn nun von hinten ansprang. Patel hielt zwei Geräte in den Händen – den Phaser und den Trikorder. Mit dem Daumen drückte sie einen Schalter auf Letzterem und hob die Waffe, aber sie hatte die Schnelligkeit der Kreatur unterschätzt. In dem Moment, in dem sie feuerte, stürzte das Wesen sich auf sie, und der Schuss ging daneben. Unter dem Gewicht ging sie zu Boden und verlor den Trikorder. Die Bestie wog mehrere Hundert Kilo, und Patel spürte, wie ihre Rippen brachen. Sie ignorierte den Schmerz, als sie sich trotz festgehaltener Arme unter ihm wand und ihm dabei in die kleinen dunklen Augen und auf die Schnauze voller Zähne starrte. Ein Gedanke formte sich in einem losgelösten Teil ihres Verstandes: Fleischfresser. Sie spürte den heißen Atem auf ihrem Gesicht und roch verrottendes Fleisch. Ganz eindeutig Fleischfresser. Patel machte sich darauf gefasst, dass die scharfen Zähne ihr die ungeschützte Kehle zerfetzten, aber dazu kam es nicht. Ihr Blick begegnete für die Zeitspanne von ein paar Herzschlägen dem der Kreatur. Speichel tropfte ihr auf die Wange. Dann, so schnell, wie das Wesen sie angegriffen hatte, war es fort. Patel schnappte nach Luft und bereute es sofort, als der Schmerz schlimmer wurde. Während sie unter Qualen atmete, fragte sie sich: Warum hat mich das Ding nicht getötet? »Sekky, bist du in...