Golz / Koltes Autoren und Redaktoren als Editoren
1. Auflage 2009
ISBN: 978-3-484-97079-3
Verlag: M. Niemeyer
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Internationale Fachtagung der Arbeitsgemeinschaft für germanistische Edition und des Sonderforschungsbereiches 482 'Ereignis Weimar-Jena: Kultur um 1800' der Friedrich-Schiller-Universität Jena, veranstaltet von der Klassik Stiftung Weimar
E-Book, Deutsch, Band 29, 462 Seiten, Gewicht: 10 g
Reihe: editio / BeihefteISSN
ISBN: 978-3-484-97079-3
Verlag: M. Niemeyer
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Zielgruppe
Academics (German, Literary, Editing Studies, Musiclology, Histor / Germanisten, Literaturwissenschaftler, Editionsphilologen, Musikw
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
1;Inhalt;5
2;Vorwort;9
3;Zum Verhältnis von Autor-Text und Redaktor- (bzw. Schreiber-)Text in mittelhochdeutschen Lyrikhandschriften;11
4;„Eya herre got, wer hat dis buoch gemachet?‘;26
5;Georg Wickram als Editor;43
6;Wie macht man einen best-seller?;50
7;Johann Beer als Herausgeber;72
8;Georg Philipp Telemann als Herausgeber eigener kirchenmusikalischer Werke;83
9;Johann Ulrich König (1688–1744) als Nachlaßverwalter und Herausgeber Johann von Bessers;99
10;Johann Christoph Gottscheds Neukirch-Edition von 1744;125
11;Der Buchdruckerjunge aber klopfte und verlangte Manuscript;138
12;Lessing als Herausgeber von Gleims Kriegsliedern und von Gleims Bearbeitung seines Philotas;152
13;Joseph Haydn als Editor und Verleger;162
14;Neuheit und Wahrheit – Friedrich Nicolai als Editor seiner Anekdoten von König Friedrich II. von Preussen;178
15;C. M. Wielands Sämmtliche Werke.;188
16;Losgelöst vom Autorwillen?;197
17;Die Autographen sind schuld;212
18;Mit Werken, Werkchen und Gesammelten Schriften auf der „BuchhändlerBörse“.;223
19;,Beigeleimte‘ Vorgeburten;234
20;Avantgarde im Bereich der Naturgeschichte;248
21;Ferdinand Raimund als ,ausübender Künstler‘ und die Editionseiner Dramen;261
22;„Ums Himmels willen, vergiß nicht, daß du der Pfarrer von Lützelflüh bist“;269
23;Adalbert Stifter als Herausgeber des Sammelwerks Wien und die Wiener, in Bildern aus dem Leben (1844);281
24;Die Herausgabe von Marx’ Kapital-Nachlaß durch Friedrich Engels – wortgetreu oder dem Geiste nach?;294
25;Von der Zettelwirtschaft zum Archivroman;307
26;Der Autobiograph als Herausgeber;323
27;Der lange Schatten des Autors;333
28;Hermann Hesse oder Portrait des Schriftstellers als Verwalter seines Nachruhmes;342
29;Das Zögern vor dem letzten Schritt;350
30;Korrekturen, Entblößungen, Säuberungen;361
31;Selbstherausgaben;377
32;Oskar Maria Graf bearbeitet und gibt seine Erzählungen heraus;385
33;Ödön von Horva´th – Wiener Ausgabe: Ein Werkstattbericht;392
34;„Du hast in Deinem Buch ja schrecklich gekleckert“;414
35;Textkritische Überlegungen zu einer Ausgabe der Gesammelten Werke von Gerhard Rühm aus Anlaß des ersten Bandes gedichte;433
36;Die Wiener Gruppe – Publikationsmöglichkeiten der Avantgarde;449
Monika Meier (S. 215-216)
Mit Werken, Werkchen und Gesammelten Schriften auf der „BuchhändlerBörse“.
,Freundschaft‘ und Geschäft in den Beziehungen Jean Pauls zu seinen Verlegern
„Mit meinem besten Gruß u. großen Glückwunsch zu Ihren editis u. edendis – das heißt nicht zu dem was Sie aufgegeßen haben u. fernerhin eßen, sondern herausgegeben haben u. fernerhin herausgeben werden“,1 begleitet Johann Gottfried Herder am 4. Mai 1798 mit einem Wortspiel eine Sendung seiner Christlichen Schriften an Jean Paul, dabei möglicherweise auch auf die Herausgeberfiktionen der Jean Paulschen Werke anspielend – die im folgenden nicht im Mittelpunkt stehen sollen. Vielmehr geht es im prosaischen Sinn um Jean Paul als Herausgeber seiner eigenen Werke, um deren Weg zum Lesepublikum über die „BuchhändlerBörse“: durch die „merkantilische Hand“, die sie „aus der geschriebnen Welt in die gedrukte“ führte – so Jean Paul am 7. Juni 1792 an Karl Philipp Moritz, als er diesem das Manuskript der Unsichtbaren Loge, seines ersten erfolgreichen Romans, zusandte und um dessen Vermittlung an einen Verleger bat.
Carl Matzdorff, der Schwager von Moritz, war es, bei dem das Werk, gegen ein gutes Honorar für den Autor, 1793 herauskam, im Laufe des nächsten Jahrzehnts erschienen in Matzdorffs Verlag so bedeutende Werke wie Hesperus, Siebenkäs oder Titan. Insbesondere soll es um die „Werkchen“ gehen, um Beiträge Jean Pauls zu Zeitschriften, Almanachen und Taschenbüchern und um die Beigaben zu bzw. Bestandteile von Werken wie D. Katzenbergers Badereise oder Herbst-Blumine, und damit auch um den Aspekt der mehrfachen Veröffentlichung eines Textes, wie er zuletzt auf die „opera omnia“ führt. In jedem der folgenden Beispiele werden freundschaftliche Beziehungen und geschäftliche Interessen eine gewisse Rolle spielen, daneben die Zeitumstände, die sich besonders in Gestalt der Zensur und des fehlenden Urheberrechts geltend machen.
Und häufig geht es um wesentlich mehr Akteure, als die Konstellation Autor – Verleger – Publikum erwarten ließe. 1. Zensur und Zufall auf dem langen Weg einer nicht erfolgten Publikation – Meine Beantwortung der Berliner Preisaufgabe: „ob man den Pöbel aufklären dürfe“, als ich für die Algem. deutsche Bibliothek abgezeichnet wurde Im ersten Jahrzehnt der Jean Paulschen Schriftstellerexistenz – vor der Unsichtbaren Loge –, das der Autor selbst rückblickend etwas pauschalisierend mit dem Etikett der „satirischen Essigfabrik“ belegte,5 gab es noch kein zuverlässiges Interesse an seinen Texten, für die zweite Satirensammlung, die Scherze in Quart, 1789 als Auswahl aus des Teufels Papieren publiziert, war Jean Paul über mehrere Jahre auf der Suche nach einem Verleger.
Einige Zeitschriftenaufsätze wurden in dieser Zeit veröffentlicht, beispielhaft für die vielseitigen Bemühungen, die dazu oft notwendig waren, sei hier der Weg der Satire Meine Beantwortung der Berliner Preisaufgabe 7 skizziert, die Jean Paul 1788 zusammen mit der kurzen Erzählung Was der Tod ist 8 mit der Bitte an Herder sandte, sie an Wieland zur Veröffentlichung im Teutschen Merkur zu empfehlen. Caroline Herder – ihr Mann hielt sich noch in Italien auf – schickte die beiden Aufsätze, nachdem sie sie von Wieland unpubliziert zurückerhalten hatte, an Heinrich Christian Boie, den Herausgeber des Deutschen Museums.