E-Book, Deutsch, 140 Seiten
Gorman Grainger und tausend Stangen Dynamit: Grainger - Die harte Western-Serie
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7389-6451-6
Verlag: Uksak E-Books
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, 140 Seiten
            ISBN: 978-3-7389-6451-6 
            Verlag: Uksak E-Books
            
 Format: EPUB
    Kopierschutz: 0 - No protection
Western von Barry Gorman Der kleine Chinese zitterte vor Todesangst. Er stand breitbeinig auf einer Draisine. Mit ganzer Kraft pumpte er den geschwungenen Antriebshebel des Schienenfahrzeugs. Der kleine Wagen flog förmlich über die Eisenbahnschienen, die wie zwei Messerklingen die Plains durchschnitten. Aber die drei Reiter kamen trotzdem immer näher. Der Chinese hatte keine Chance gegen die schwer bewaffneten Gunslinger. Es gab nur einen Mann, der ihn retten konnte. Grainger.
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  Die Halsabschneider waren zu sehr mit ihrem Opfer beschäftigt gewesen, um den großen Mann heranpreschen zu sehen. Die Halunken erkannten, dass sie es mit einem erstklassigen Schützen zu tun hatten. Auf diese Distanz war ein Zufallstreffer so gut wie unmöglich. Die Kerle glitten aus den Sätteln, wobei sie ihre Gewehre packten. Hinter der eisernen Draisine nahmen sie Deckung. Und eröffneten das Feuer auf Grainger! Wenn der große Mann überleben wollte, musste er schnell sein. Er riss seinen Braunen auf der Hinterhand herum. Das Pferd wieherte laut und stieg hoch. Die Kugeln der Gunslinger pfiffen Grainger nur so um die Ohren. Doch sein Pferd sprang über die Gleise. Damit hatten die Schießer nicht gerechnet. Nun war Grainger auf derselben Bahndammseite wie sie. Ihre Deckung, ihr bisheriger Vorteil, war verloren. Und der große Mann ließ ihnen keine Chance, sich eine neue zu suchen. Längst hatte Grainger nach seinem ersten Schuss repetiert. Er legte auf einen stoppelbärtigen Hombre an. Der erste Schuss ging fehl. Doch der zweite traf den Kerl in den Schädel. Der Gunslinger sackte in sich zusammen. Sein Kumpan war unter die Draisine gekrochen, wo die tischhohen Eisenräder eine recht gute Deckung boten. Der Verbrecher legte auf Grainger an und drückte ab. Seine Winchester hatte plötzlich Ladehemmung! Graingers Schusswinkel war ungünstig. Er ließ seinen Braunen ein Stück weit an der Draisine vorbeilaufen. Der Schießer hatte inzwischen seine beiden Revolver aus den Holstern gerissen. Aus zwei Mündungen gleichzeitig rasten lange, tödliche Flammenzungen in die klare KansasLuft. Grainger ließ sich nach Indianerart zur Seite sacken. So hing er in Deckung und schoss an der Brust seines Braunen vorbei auf den Revolvermann. Grainger musste seine Waffe mit nur einer Hand halten, weil er sich mit der anderen am Sattelknauf festklammerte. Trotzdem traf er sein Ziel. Der Todesschrei des Schurken gellte über die Prärie. Grainger ließ sein Pferd einen weiten Bogen laufen. Er hielt die Mündung seines Gewehres auf die Draisine gerichtet, während er sich dem Schienenfahrzeug wieder näherte. Aber im Grunde wusste er, dass sein Gegner bereits in den ewigen Jagdgründen war. Der Agent der U.S. Government Squad hatte schon oft genug Männer auf diese Art schreien hören. Es war ein Ruf, den man nicht oder nur sehr schwer nachmachen konnte. Der Schrei, mit dem das Leben endet. Grainger zügelte sein Pferd unweit der Draisine und sprang aus dem Sattel. Alle seine Muskeln und Sehnen waren angespannt, als er sich dem Eisenwagen auf den Schienen näherte. Aber der Hombre unter der Draisine war wirklich tot. Grainger hatte ihn in die Stirn getroffen. Der große Mann vernahm ein leises Stöhnen. Er sprang auf den Eisenwagen. Der kleine Chinese lebte noch. Allerdings blutete er aus einer schlimmen Brustwunde. Grainger biss die Zähne zusammen. Ein Mann mit einer solchen Verletzung hatte keine große Überlebenschance. Selbst dann nicht, wenn er besser beisammen war als der kleine, ausgemergelte Chinese. Der Schatten von Graingers Kopf, auf dem ein Stetson saß, schob sich über das Gesicht des Verletzten. Dieser blinzelte.  »Grainger?« »Ich bin es, Li Fang. Warum bist du zu früh losgefahren? Es ist nur Zufall, dass ich schon unterwegs war. Ich schaffe dich zu einem Doc.« »Zu spät«, hauchte der Chinamann, den Grainger mit Li Fang angesprochen hatte. »Ich kehre zu meinen Ahnen zurück, aber Wölfe gefährlich neue Pläne ...« »Wer ist der Anführer der Bande, Li Fang? Weißt du das auch?« »Mac ich ihr Götter ...« Die Augen des Chinesen brachen. Grainger legte sein Ohr an die Brust des kleinen Mannes. Es gab keinen Zweifel. Li Fang war tot. Grainger schloss seinem ermordeten Informanten die Augen. Dann setzte er sich für einen Moment auf die Eisenplattform, um nachzudenken. Dabei drehte er sich eine Zigarette. Railway-Wölfe. So nannte sich eine Bande, die seit einigen Monaten den Eisenbahnbau hier in Kansas terrorisierte. Sprengstoffanschläge hatte es gegeben. Transporte mit Lohngeldern waren überfallen und ausgeraubt worden. Frisch verlegte Schienen wurden mutwillig zerstört, Bahndämme und Brücken zum Einsturz gebracht. Jemand wollte offenbar den Weiterbau dieser Strecke verhindern. Ein Wahnsinniger. Oder einer, der andere finanzielle Interessen gefährdet sah. Doch die Strecke musste weiter nach Westen getrieben werden. Tagtäglich kamen in den Häfen der Ostküste Segelschiffe mit Neueinwanderern an, die oft nicht mehr besaßen als die Kleidung auf dem Leib. Leute, die auf der Suche nach einer neuen Heimat im Westen waren, wo sie billig Land erwerben konnten.  Amerika brauchte diese Menschen, um die Weiten zu besiedeln. Und die Bahn war dafür das wichtigste Transportmittel. Die Regierung brauchte eine funktionierende Eisenbahn. Und darum hatte sie die U.S. Government Squad beauftragt, die Hintermänner dieser Terroranschläge ausfindig zu machen und auszuschalten. ...    




