Gottsched | Gedichte | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 642 Seiten

Gottsched Gedichte


1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-8496-2625-9
Verlag: Jazzybee Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 642 Seiten

ISBN: 978-3-8496-2625-9
Verlag: Jazzybee Verlag
Format: EPUB
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Dieser Sammelband beinhaltet viele Oden, Elegien, Sinngedichte, Gesänge und Sendschreiben des Lyrikers und Schriftstellers. Gottsched war im 18. Jahrhundert eine der massgeblichen Instanzen für deutsche Literatur.

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(Im Jahr 1727.)

Laß, Fürstin! laß noch einen Strahl

Aus Salems Stern-Gewölben schiessen,

Und sieh, wie viel hier Thränen fliessen,

Und sieh Dein hohes Ehrenmahl!

Dein Sachsen, Dein bestürtztes Meißen,

Erstaunt bey Deiner Todten-Grufft;

Das Auge thränt, die Zunge rufft:

Mein Schmertz muß unaussprechlich heißen.

Hier klagt August, der Printz, das Land,

Der Adel ächzt, der Bürger trauert,

Wie hat Dich nicht das Volck bedauert,

Sobald es Deinen Fall empfand?

Verstummt! verstummt ihr holden Seyten!

Kein Thon vermag der Länder Noth,

Um ihrer theuren Mutter Tod,

O Schmertzens-Wort! recht anzudeuten.

Der Glocken bebendes Gethön,

Soll der betrübten Seelen Schrecken,

Durch ihr geschwungnes Ertz entdecken,

Und uns durch Marck und Adern gehn.

O könnte nur ihr banges Klingen,

Davon das Ohr uns täglich gellt,

Der gantzen Europäer-Welt,

Ein Zeugniß unsers Jammers bringen!

Wie starb die Heldin so vergnügt!

Wie muthig hat Ihr Geist gerungen,

Bis Sie des Todes Arm bezwungen,

Noch eh er Ihre Brust besiegt.

Ihr Leben ließ die Kunst zu sterben

In unverrückter Ubung sehn:

Unmöglich konnt es dann geschehn,

Sich vor dem Tode zu entfärben.

Ach seelig! wessen grosser Geist,

Sich über die Natur erhebet,

Vor Grufft und Särgen nicht erbebet,

Wenn ihn sein Schöpfer scheiden heißt.

An Dir, Du Muster Grosser Frauen,

An Dir, erhabne Königin,

An Dir, Du Glaubens-Pflegerin,

War dieser Großmuth Bild zu schauen.

Der Ewigkeit Saphirnes Haus

Zieht Deiner heitern Augen Blicke,

Von der verschmähten Welt zurücke,

Und tilgt der Erden Denckbild aus.

Dein heller Glantz, gleicht hundert Sonnen,

Ein Licht das unsern Tag zur Nacht

Und unsre Sonne finster macht,

Hat Dein verklärtes Haupt gewonnen.

Was Wunder ists? Du bist es werth,

Du Fürbild aller Königinnen!

Du mustest allen Schmuck gewinnen,

Der Deine Scheitel itzt verklärt.

Nun stehst Du vor des Lammes-Throne,

Verschmähst des Purpurs Eitelkeit

Vor Deiner Unschuld Perlen-Kleid,

Und spottest der verlaßnen Krone.

So weit der volle Weichsel-Strand,

Der Niester und die Warte fliesset,

So weit sich Elb und Muld ergiesset,

Erhebt dich beydes Stadt und Land.

Dein Torgau geht im Trauer-Kleide,

Dein Pretsch wird krafftloß, starr und matt;

Denn da es Dich verlohren hat,

Verliert es seiner Augen Weide.

Doch Königin! Du stirbest nicht,

Man weiß was man an Dir besessen,

Die Nachwelt wird Dich nicht vergessen,

Biß dieser Weltbau einst zerbricht.

Ihr Dichter, schreibt! wir wollens lesen:

Sie ist der Tugend Eigenthum,

Der Unterthanen Lust und Ruhm,

Der Königinnen Preis gewesen.

An Damon und Cytheren



1727.

Am Tage Kiliani.

Kilian! erwünschtes Wort!

Heute bringst Du viel Vergnügen,

Seht, wie schön sich Stell und Ort

Aller deiner Sylben fügen,

Warlich, Ki, und li, und an,

Klingt, daß niemand sagen kan

Welcher Nahme schöner klinget,

So daß auch der Wiederhall

Dich bey Sch = = überall

Gleichsam um die Wette singet.

Lacht, ihr Schäfer! lacht nur nicht,

Dieser Schertz ist nicht vergebens!

Hört! Cythere selber spricht:

Komm du Anfang meines Lebens,

Edle Stunde! zeige dich

Noch so schön, als da du mich

An das Licht der Welt gebohren.

Tag, dein Anbruch bringt mir Lust;

Darum hat dir meine Brust

Lauter Freude zugeschworen,

Seht! so spricht der holde Mund

Unsrer theuresten Cytheren.

Euch, ihr Schäfer, sey es kund,

Kommt, laßt eure Lieder hören.

Rühmt der Schäferinnen Preis,

Welche, wie ein jeder weiß,

Tausend Tugenden bekräntzen:

Laßt das angenehme Fest

So man uns begehen läßt

Herrlicher als jemahls gläntzen.

Schaut auf ihren Schatz zurück,

Wünscht dem Damon viel Gedeyen,

Unserm Damon, dessen Glück

Euch und mich pflegt zu erfreuen,

Damon, unsrer Hirten Ruhm,

Sieht sein liebstes Eigenthum,

Sieht Cytheren freudig lachen.

Er ist froh, und treibt uns an,

Ja sucht selbst, so viel er kan,

Sie und uns vergnügt zu machen.

Kommt ihr Nymphen dieser Flur,

Kommt und helft uns Kräntze winden,

Helft uns Schäfern auf die Spur,

Wie man soll Cytheren binden?

Anmuth, Artigkeit, Verstand

Schmücken mit vereinter Hand

Ihre Blumen-gleiche Jugend:

Ihrer Sitten Munterkeit

Ziert das reine Lilien-Kleid

Ihrer unbefleckten Tugend.

Sch = = rufe doch das Chor

Ungezehlter Nachtigallen

Noch zu guter letzt hervor,

Eh die holden Stimmen fallen.

Doch was hilfts? So schön es klingt,

Muß doch, wenn Cythere singt,

Philomele selber schweigen,

Stimmt sie an: Bist du bey mir:

Scheint sich warlich, vor Begier,

Blatt und Zweig nach ihr zu neigen.

Alles war kaum halb vergnügt,

Da wir jüngst in N = = waren:

Weil das Glück es nicht gefügt,

Daß Cythere mitgefahren.

Hätte sie sich eingestellt;

Würde keine Lust der Welt

Unsre Lust besieget haben:

Denn Cytherens Gegenwart

Weiß mit gantz besondrer Art

Alles was sie sieht zu laben.

Thirsis will nicht redlich seyn;

Wo er diesen Tag nicht ehret.

Fällt er stets beglückter ein,

So wird auch sein Wunsch erhöret.

Damon, deine Schäferin

Müsse bey vergnügtem Sinn

Silber auf die Scheitel kriegen:

O! so wird sich jedermann,

Den dein Glück erfreuen kan,

Auch an ihrer Lust vergnügen.

Das Lob Germaniens



Germanien, Du Königin der Welt,

Vor deren Thron sich hundert Völcker schmiegen,

Auf deren Winck sich tausend Fürsten biegen,

Der Ost und West gebückt zu Fusse fällt;

...



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