Graham | Die Normannenbraut | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 319 Seiten

Graham Die Normannenbraut


1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7325-3668-9
Verlag: beHEARTBEAT
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, 319 Seiten

ISBN: 978-3-7325-3668-9
Verlag: beHEARTBEAT
Format: EPUB
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Prinz Olaf von Norwegen, Herr der Wölfe, landet mit seinem Drachenboot auf der Smaragdinsel, um dort ein großes Königsreich zu errichten. Prinzessin Erin, die schöne Tochter des irischen Hochkönigs, schwört dem legendären Normannen Rache, weil er Tod und Zerstörung in ihr Heimatland gebracht hat. Doch die Invasion der kriegerischen Dänen vereint Iren und Wikinger - und die Heirat von Erin und Olaf soll die neue Allianz besiegeln. Werden die beiden ihre Abneigung besiegen und zueinander finden? Oder zerstört ihr Hass jegliche Pläne?

Weitere historische Liebesromane von Heather Graham bei beHEARTBEAT: 'Der Herr der Wölfe' und 'Die Gefangene des Wikingers'.

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Heather Graham veröffentlicht seit 1982 Romane verschiedener Genres. Ihre Bücher wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt und sind wiederkehrend auf den amerikanischen Bestsellerlisten zu finden. Website der Autorin: http://www.eheathergraham.com.

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2


In wallender weißer Robe, mit feurigen Augen, bot der Druide Mergwin einen eindrucksvollen Anblick. Sein langes Haar verschmolz mit dem dichten grauen Bart, der bis zu den Knien reichte. Angeblich war er der Sohn einer Druidenpriesterin und eines norwegischen Runenmeisters, der um die Jahrhundertwende mit den ersten Wikingern nach Irland gekommen war, um die Insel zu überfallen.

Mergwin sprach nie über seine Herkunft, aber welche Geheimnisse seine Vergangenheit auch immer bergen mochten – niemand zweifelte an seinem umfassenden Wissen und seinen magischen Kräften, die er vermutlich zweierlei Gottheiten verdankte. In seiner Hütte brannte ein bläuliches Feuer. Darüber hing ein Kessel, und darin braute er Getränke, die verschiedenen Zwecken dienten. So manches Mädchen kniete an kirchlichen Feiertagen in der Kapelle, rannte dann zu dem alten Druiden und ließ sich einen Liebestrank geben, um einen Krieger zu betören.

Viele Leute bekreuzigten sich und riefen die Jungfrau Maria an, wenn sie an seiner Behausung im Wald vorbeigingen, denn sie hielten ihn für verrückt. Andere erklärten, er sei ein böser Zauberer, gegen den man unerbittlich vorgehen müsse. Aber sie verstummten, sobald sie ein Blick aus seinen zwingenden Augen traf. Und so lebte er unbehelligt in seiner Einsamkeit und hieß alle willkommen, die ihn aufsuchten.

Er liebte und achtete Aed Finnlaith. In Ard-Righ von Tara erkannte er einen gerechten, ungewöhnlichen Mann, der Verhandlungen unter seinen ständig streitenden Unterkönigen allen sinnlosen Kämpfen vorzog. Auch der jüngsten Prinzessin galt Mergwins Liebe. Der Vater hatte Erin schon als Kind zu ihm gebracht. Die Mönche und Priester mochten sie mit der Lehre Christi vertraut machen, aber von dem alten Druiden erfuhr sie alles über ihre eigene Seele und die Erde ringsum. Er hatte ihr Ehrfurcht vor Tieren und Pflanzen beigebracht und sie gelehrt, die Zeichen des Himmels zu lesen, Sonnenschein oder Gewitter vorauszusagen, welche Kräuter gewisse Krankheiten heilten oder Schmerzen linderten.

An diesem Tag ritt sie mit dem König von Connaught, Fennen mac Cormac, zu ihm. Irgendetwas bedrückte Mergwin, während er ihr entgegenging. Ein Schatten schien die Sonne zu verdunkeln. Er beobachtete, wie der junge Mann die Prinzessin vom Pferd hob, und es sah so aus, als würde Fennen jenen Schatten werfen.

Aber Erin lachte fröhlich. Offenbar genoss sie die Gesellschaft ihres hübschen Begleiters, und Mergwin schalt sich einen dummen alten Mann. Mac Cormac war ein allseits geachteter, kluger, gütiger König, ein passender Ehemann für Aeds Tochter. Ich muss die Zeichen von Neuem lesen, beschloss der Druide.

»Erin mac Aed! Fennen mac Cormac!«, rief er und verneigte sich. »Seid gegrüßt! Was führt Euch hierher?« Das wusste er natürlich. Das ganze Land wusste, dass sich die Streitkräfte der Wikinger bei Carlingford Lough versammeln würden. Er spürte bereits das Beben der Erde, und der Wind hatte ihm flüsternd vom Blut erzählt, das den Boden tränken würde.

»Eine Schlacht«, antwortete Fennen und riss seinen Blick nur kurz von der Prinzessin los, um den Druiden anzuschauen. »Ich reite als Gesandter mit dem Ard-Righ. Wir werden die Kämpfe verfolgen und dann von den dänischen Siegern Gold und Silber für den Heiligen Patrick entgegennehmen.«

Mergwin nickte dem jungen König zu, den er für einen Narren hielt. Die Dänen und Norweger hatten das Land gleichermaßen verwüstet und würden es wieder tun. Der irische Gesandte konnte von Glück reden, wenn er am Leben blieb.

»Aed Finnlaith, Maelsechlainn und ich selbst werden den Schatz in Empfang nehmen und dann hierher zurückkehren, um meine Lady Erin abzuholen. Gebt inzwischen gut auf sie Acht, Alter.«

Mergwin versteifte sich. Dazu brauchte er von diesem jungen Emporkömmling nicht eigens aufgefordert zu werden. Kühl erwiderte er: »Bei mir ist es der Tochter von Aed Finnlaith stets wohl ergangen.«

Doch Fennen schien Mergwins Tonfall nicht zu bemerken, er hatte nur Augen für Erin. Am letzten Abend, im Sitzungssaal, war er niemals allein mit ihr gewesen. Bedrückt hatte er beobachtet, wie all die Herren, die jungen und alten gleichermaßen, von der Prinzessin verzaubert worden waren. »Lasst mich noch eine Weile mit der Lady allein, Druide, dann übergebe ich sie Eurer Obhut.«

Der alte Mann entfernte sich nur um wenige Schritte, und Fennen reichte Erin die Hand. »Gehen wir ein Stück in den Wald«, bat er. Sie hob die Brauen, und als sie Mergwin einen vielsagenden Blick zuwarf, musste er lächeln. Er kannte sie so gut. Und warum sollte ihr der hübsche, kräftig gebaute junge Mann nicht gefallen? Aber eins wusste der Druide – mochte sie auch mit einem Verehrer in den Wald wandern und ihren ganzen Charme spielen lassen, niemals würde sie ihm etwas Unziemliches erlauben oder irgendetwas versprechen.

Während der König die Prinzessin zwischen den Bäumen auf einem schmalen Weg dahinführte, verfluchte er den Ard-Righ. Jetzt zählte sie zwanzig Jahre, und er liebte sie schon lange. Ihre Schwestern waren bereits mit sechzehn verheiratet worden, aber Aed hatte Fennens Werbung um Erin nie unterstützt und allen immer nur erklärt, seine jüngste Tochter würde er erst dann verehelichen, wenn er die Neigung ihres Herzens kannte.

Doch mac Cormac, dem so viele Frauen zu Füßen lagen, wünschte sich keine andere als die schöne Erin. Sicher, sie war ein sehr lebhaftes Mädchen, das in der Ehe gezähmt werden musste, und genau das wollte er tun, natürlich sanft und liebevoll.

Auch sie dachte an eine mögliche Hochzeit, aber als sie den eindringlichen Blick seiner dunklen Augen erwiderte, musste sie sich zu einem Lächeln zwingen. Sie mochte ihn, aber seit dem Grauen von Clonntairth schätzte sie ihre Freiheit über alles. Leise seufzte sie. Eines Tages würde sie heiraten müssen, doch vorerst war es ihr viel wichtiger, die Norweger besiegt zu sehen.

»Oh Erin, warum bereitet es Euch so großes Vergnügen, mich zu quälen?«

Verwirrt schaute sie Fennen an, las die heiße Liebe in seinem Gesicht und verspürte heftige Gewissensbisse. »Ich möchte Euch wirklich nicht wehtun.«

»Dann verlobt Euch mit mir. Wir sprechen mit Eurem Vater und ...«

»Fennen, bitte! Ihr bedeutet mir sehr viel, aber ich ersuche Euch, mich nicht zu drängen. Gebt mir Zeit, Euch besser kennen- und lieben zu lernen.«

Wie lange sollte er noch warten? Plötzlich nahm er sie ungeduldig in die Arme. »Gewährt mir wenigstens einen Kuss als Verheißung meines künftigen Glücks.«

»Also gut – einen Kuss«, stimmte sie zu. Sein Verlangen faszinierte sie und schmeichelte ihr.

Ehrerbietig berührte er Erins Lippen mit seinen, streichelte ihren Rücken, und seine andere Hand umfasste ihren Nacken. Sie fand es angenehm, seine starken Arme zu spüren, auch der Kuss gefiel ihr, obwohl er nicht die freudige Erregung in ihr weckte, die sie erwartet hatte. Fennens Zungenspitze glitt über ihren geschlossenen Mund und versuchte ihn behutsam zu öffnen. Neugierig gab sie nach, und seine Zunge spielte mit ihrer. Auch das erschien ihr nicht unangenehm.

Doch dann presste er sie fest an sich, und da wurde sie von Panik ergriffen. Visionen von jener Vergewaltigung von Lady Moira in den Händen der Norweger tauchten vor Erins geistigem Auge auf, und sie glaubte, wieder das verzweifelte Geschrei zu hören. Mit aller Kraft schlug sie ins Gesicht ihres Verehrers. »Ihr spracht von einem Kuss, Mylord von Connaught! Aber nun missbraucht Ihr meine Zustimmung, nachdem mein Vater mich Euch anvertraut hat.«

Wütend rieb er sich die Wange, dann erkannte er, dass er zu weit gegangen war. »Verzeiht mir, Mylady«, entschuldigte er sich mit einer Demut, die er keineswegs empfand. Eines Tages würde er Erin nicht mehr loslassen müssen und ihr alle Freuden der Liebe beibringen. In ihrem Kuss hatte er eine schlummernde Sinnlichkeit gespürt, die ihr selbst noch nicht bewusst war. Nun fand er Trost in der Gewissheit, dass sich seine Geduld lohnen würde.

»Oh Fennen, es tut auch mir leid.« Wieder empfand sie Schuldgefühle. Sie hatte seine Zärtlichkeiten genossen – bis sie an die Norweger erinnert worden war. Zu ihrer Erleichterung erwiderte er ihr Lächeln, und sie freute sich an der Macht, die sie über diesen hübschen, vielbegehrten Krieger ausübte. »Jetzt müsst Ihr mich zu Mergwin zurückbringen und dann sehen, welches Schicksal die Wikinger in der Schlacht erleiden. Vater glaubt ganz fest an eine norwegische Niederlage.«

Er nickte. Respektvoll nahm er ihren Arm und führte sie zur Hütte zurück. »Die Dänen sind stark, und sie haben uns große Reichtümer versprochen.«

Der Druide stand vor seiner Tür. »Das Tageslicht schwindet rasch dahin, König von Connaught«, betonte er.

Aber Fennen beachtete ihn nicht. »Passt gut auf Euch auf, meine Prinzessin. Bald sehen wir uns wieder.«

»Gott mit Euch, Mylord.« Anmutig knickste sie und lächelte sittsam, als er einen Kuss auf ihre Lippen...


Graham, Heather
Heather Graham veröffentlicht seit 1982 Romane verschiedener Genres. Ihre Bücher wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt und sind wiederkehrend auf den amerikanischen Bestsellerlisten zu finden. Website der Autorin: http://www.eheathergraham.com.

Heather Graham veröffentlicht seit 1982 Romane verschiedener Genres. Ihre Bücher wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt und sind wiederkehrend auf den amerikanischen Bestsellerlisten zu finden. Website der Autorin: http://www.eheathergraham.com.



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