Graham | Hastings House | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Reihe: MIRA Taschenbuch

Graham Hastings House

Paranormaler Thriller
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-95576-182-0
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Paranormaler Thriller

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Reihe: MIRA Taschenbuch

ISBN: 978-3-95576-182-0
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wo ist Genevieve O'Brien? Spurlos ist die Sozialarbeiterin verschwunden, ebenso wie die Prostituierten, um die sie sich gekümmert hat. Privatdetektiv Joe Connolly befürchtet das Schlimmste: Wurden die Frauen Opfer eines Serienkillers? Seine Suche führt ihn zum Hastings House, einem historischen Gebäude in Manhattan, das schlimme Erinnerungen in ihm weckt. Vor einem Jahr kam hier sein Cousin ums Leben. Jetzt wohnt dort Archäologin Leslie McIntyre. Und während Joe der sensiblen Frau mit der seltsamen Gabe, Geister zu hören, näher kommt, gerät auch sie in Gefahr. Denn er ist nicht bei ihr, als sie eines Nachts einem Geräusch folgt, das aus den Tiefen des Kellers zu ihr dringt ...

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PROLOG


Das Licht war gleißend hell.

Einen Moment lang schien es, als habe vor diesem Licht nie etwas anderes existiert und als könne es nichts Wunderbareres geben, als ihm entgegenzugehen. Das Leuchten strahlte eine köstliche, anziehende Wärme aus. Inmitten seines hellen Scheines nahm Leslie MacIntyre verlockende Schatten und Schemen wahr, und obwohl sie sie nicht klar erkennen konnte, schienen sie Trost zu spenden. Es war, als würden sie nur darauf warten, Leslie willkommen zu heißen und sie liebevoll in die Arme zu schließen.

“Hey, du.”

Plötzlich drang eine raue, aber liebevolle Stimme an ihr Ohr, die zugleich seltsam verzerrt klang. Leslie sah auf. Es war Matt, der sie angesprochen hatte. Sie wusste zwar nicht, wo sie beide sich befanden, doch solange sie und Matt Connolly zusammen waren, war alles in Ordnung.

Sie kannten sich seit ihren Kindertagen, als Leslie neu ins Viertel gekommen war. Auch wenn Matt ein paar Jahre älter war als sie, nahm er sie mit in seine Clique. Er nannte sie auf seine ganz eigene ironische Weise “die Rebellin”. Eine Weile amüsierte er sich über ihren Südstaatenakzent, bis er auf einmal erklärte, noch nie zuvor etwas so Reizvolles gehört zu haben. Jahrelang betete sie ihn regelrecht an. Doch als sie älter wurden, verwandelte sich ihre Verehrung für ihn in ein intensives Verlangen. Und dann war es ausgerechnet eine Tragödie, die ihre Hoffnungen und Träume Wirklichkeit werden ließ und die Matt schlagartig klar machte, dass das Mädchen, mit dem ihn so viele Jahre einfach nur eine gute Freundschaft verbunden hatte, erwachsen geworden war. Von diesem Tag an war nichts mehr so wie zuvor.

Sie beide waren ein tolles Paar, nachdem Leslie die Highschool abgeschlossen hatte, doch manchmal stand ihnen ihr eigener Stolz im Weg. Nach einem besonders heftigen Streit trennten sie sich. Matt wechselte an ein College in einem südlichen Bundesstaat, um dort Football zu spielen, während Leslie im Yankee-Territorium an der Universität von New York blieb. Obwohl Matt nach dem College sofort in die Profiliga aufgenommen wurde, entschloss er sich nach nur einem Jahr dazu, Sportjournalist zu werden. Leslie dagegen entschied sich für eine Laufbahn als städtische Archäologin in ihrer Wahlheimat New York. Dann verließ Matt die Sportredaktion, um eine Weile über Themen aus aller Welt zu berichten. Doch nach einiger Zeit kam er zurück und übernahm eine Kolumne über das Leben in New York City.

Dort war er ihr dann auch wieder begegnet, als sie im “Dreck wühlte” – wie er scherzhaft meinte. Monatelang versuchte danach jeder von ihnen, einen großen Bogen um den anderen zu machen. Obwohl sie sich nichts sehnlicher wünschten als ein Wiedersehen, fürchteten sich doch beide vor den intensiven und leidenschaftlichen Gefühlen, die sie einst füreinander empfunden hatten. Ohne jede Vorwarnung stand Matt dann irgendwann nachts um drei Uhr vor Leslies Tür, und alle vernünftigen Argumente waren noch im gleichen Augenblick vergessen. Sie verlobten sich noch in derselben Nacht, und waren anschließend damit beschäftigt, ihre Hochzeit zu planen.

Erstaunlicherweise bewirkte ihre erneute Verbindung einen Karriereschub für jeden von ihnen. Matt schrieb einige seiner besten Zeitungskolumnen, als er seine Sicht der modernen Hochzeit schilderte. Leslie wiederum kam durch Matt mit einem Detective ins Gespräch, der nach einem älteren Mann suchte, der offenbar spurlos verschwunden war. Die Gegend in Brooklyn, in der man ihn zuletzt gesehen hatte, kannte sie genau. Dort existierten unzählige, seit Langem stillgelegte U-Bahn-Tunnel. Leslie half dem Detective nicht nur bei der Suche nach dem Mann, sie war es schließlich auch, die den Polizisten zu der Leiche führte.

Ihr kam es fast so vor, als wäre sie durch irgendeine Kraft zu dieser Stelle geführt worden. Doch sie sagte sich, dass die Logik und ihr Wissen über das städtische Untergrundsystem ihr den Weg gewiesen hatten. Auf jeden Fall interessierten sich von nun an auch etliche andere Detectives für sie. Matt hatte Leslie davor gewarnt, dass die Cops ihr Wissen über die gesamte unterirdische Infrastruktur der Stadt ausnutzen würden, um nach einer ganzen Reihe von vermissten Personen zu suchen. Matt nahm die Angelegenheit sehr ernst und schrieb auch in der Zeitung darüber. Einerseits verschwanden in New York ständig Leute, sodass diese Vermissten schon fast zum Alltag gehörten. Doch bei den jüngsten Fällen schien es einen Zusammenhang zu geben: Bei sämtlichen Vermissten handelte es sich um Prostituierte, die auf der Straße lebten.

In einem seiner Artikel hatte Matt unmissverständlich darauf hingewiesen, dass Polizei und Bevölkerung sich noch nie wirklich um das Schicksal der unterprivilegierten Gesellschaftsschichten gekümmert hatten. Erst wenn daraus eine Bedrohung für die Oberschicht wurde, begann sich diese zu sorgen – natürlich nur um ihr eigenes Wohl, nicht um das der anderen.

Leslie merkte ihm an, dass er sie in die Suche nach den Vermissten einbeziehen wollte. Doch sie hegte ernsthafte Zweifel daran, ihm dabei wirklich helfen zu können. So lieb es ihr auch gewesen wäre, so glaubte sie dennoch nicht daran, hellseherische Fähigkeiten zu besitzen.

Außerdem war da ja noch ihr Job, den sie für wichtig hielt und den sie liebte.

Und der sie hierher geführt hatte.

Begonnen hatte der Abend im frisch renovierten Hastings House mit einer Spendensammlung, damit die Historische Gesellschaft, bei der Leslie angestellt war, die Ausgrabungen auf dem Nachbargrundstück fortsetzen konnte. Dort wartete eine archäologische Goldmine darauf, erforscht zu werden, und Leslies Arbeitgeber war froh darüber, in Matt Connolly einen so wortgewandten Kolumnisten auf seiner Seite zu haben. Immerhin führte die Stiftung eine erbitterte Auseinandersetzung mit einem großen Baukonzern, in der es um das Recht ging, das Gelände zuerst erkunden zu dürfen, bevor das Erdreich für einen weiteren Wolkenkratzer komplett ausgehoben wurde.

Bislang hatten sie und Matt an diesem Abend kaum Zeit gemeinsam verbracht. Selbst ihre Begrüßung war nur flüchtig ausgefallen, da beide sofort von interessierten Gesprächspartnern umringt waren.

Einige Vertreter des Bauunternehmens, das bereits alle umliegenden Grundstücke aufgekauft hatte, waren anwesend und täuschten vor, sie seien ja erfreut darüber, einen Ort von solch historischer Bedeutung in ihre Planungen einbeziehen zu können. Greta Peterson, Society-Lady und Botschafterin der Historischen Gesellschaft, war gekommen, außerdem ein paar Broadway-Größen sowie einige lokale Prominente.

Hank Smith vom Baukonzern Tyson, Smith & Tyson hatte sich auf Matt gestürzt, kaum dass der eingetroffen war. Smith hoffte inständig, Matt umstimmen und ihn für die Interessen seiner Firma einspannen zu können. Auch die Stadtverwaltung und die Polizei hatten ihre Vertreter geschickt, darunter Captain Ken Dryer, den charismatischen Sprecher des Departments, sowie Sergeant Robert Adair, der die Ermittlungen wegen der verschwundenen Prostituierten leitete und die meiste Zeit des Abends damit verbrachte, Leslie zu beobachten.

Sie hatte an der entgegengesetzten Seite des Raumes gestanden und sich mit einem Kollegen unterhalten, bevor sie sich entschuldigte, um zu Matt zu gehen – doch was war das?

Auf einmal hockte er neben ihr, so wie damals vor vielen Jahren, als ein Football sie am Kopf getroffen und zu Boden geworfen hatte. Er lächelte genauso wie damals – auf eine interessierte und zugleich ironische Weise, so wie er es immer tat. Doch sein Lächeln wirkte irgendwie gequält, als könne er sich letzten Endes nur über sich selbst lustig machen.

“Matt”, murmelte sie, irritiert darüber, dass sie sich gar nicht daran erinnern konnte, wie sie durch das Zimmer zu ihm hinübergegangen war. Und wieso lag sie auf dem Boden? “Du bist hier.”

“Ja, ich bin hier”, entgegnete er leise. “Aber nur für diesen Augenblick.”

“Nur für diesen Augenblick?”, wiederholte sie ungläubig. Sie wollte ihre Hand nach ihm ausstrecken und sein Gesicht berühren. Er war schon immer so hinreißend gewesen, schoss es ihr durch den Kopf. Auf seine männliche, schroffe Art, wirkte er so natürlich – der ruhige Blick seiner blauen Augen, der großzügige Mund, die ausgeprägte Stirn und die hohen Wangenknochen. Matts Körper war hochgewachsen und so gut in Form, dass ihn jeder Mann hätte beneiden und hassen müssen. Andererseits war er jedoch ein so anständiger Kerl, dass ihn auch Männer gut leiden mochten, und die Frauen liebten ihn.

Trotz ihrer Verwirrung nahm Leslie wahr, dass sie sich langsam erhob und dem Licht zuwandte. Es besaß eine so ungeheure Anziehungskraft, dass sie sich ihr kaum widersetzen konnte. Sie fühlte, dass das Licht ihr versprach, dem Schmerz und den Zweifeln ein Ende zu setzen.

“Nein”, sagte Matt ruhig und fasste sie am Arm. Oder bildete sie sich das nur ein? Sie wandte sich ihm wieder zu und war noch verwirrter als zuvor. Von dem Streichquartett, das bis eben noch gespielt hatte, hörte sie jetzt nichts mehr. Stattdessen schien es so, als würden Schreie und eine chaotische Unruhe aus weiter Ferne zu ihr durchdringen.

“Du dumme Rebellin”, flüsterte er tapfer lächelnd – Worte, die er auch früher schon so oft zu ihr gesagt hatte. “Du musst hierbleiben. Du kannst noch nicht gehen.”

“Und wer will mich davon abhalten, Matt Connolly?”, erwiderte sie. “Du etwa?”

“Deine Zeit ist noch nicht gekommen”, erklärte er mit Nachdruck. “Leslie, es gibt Dinge, die du erst erledigen musst. Du wirst dem Licht folgen.”

“Hey, willst du mir etwa irgendwas...



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