E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Graham Süße Träume unter Palmen
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7337-5394-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-5394-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Flitterwochen am weißen Strand - mit dem unglaublich attraktiven Bankier Vito di Cavalieri! Eigentlich müsste die süße Ashley glücklich sein, dass dieser begehrte Mann an ihrer Seite ist. Doch Ashley muss ihre Liebe für Vito unterdrücken, denn er hat sie nur geheiratet, damit sie ihm einen Erben schenkt...
Lynne Graham ist eine populäre Autorin aus Nord-Irland. Seit 1987 hat sie über 60 Romances geschrieben, die auf vielen Bestseller-Listen stehen. Bereits im Alter von 15 Jahren schrieb sie ihren ersten Liebesroman, leider wurde er abgelehnt. Nachdem sie wegen ihres Babys zu Hause blieb, begann sie erneut mit dem Schreiben. Dieses Buch wurde von einem Verlag, nachdem sie noch einige Änderungen vornahm, gekauft. Das Hochgefühl, als sie das erste Mal in einem Geschäft ein Buch mit ihrem Namen sah, wird sie nie vergessen. Seitdem gehört sie zu den bekannten Autoren von Romances. Zu ihren Hobbys zählt das Kochen sowie der Garten, ihre Lieblingsfarbe ist Grün. Begeistert ist die leidenschaftliche Sammlerin von altem Spielzeug sowie schönen Steinen. Besonders wichtig ist es für Lynne, Weihnachten im Kreise der Familie festlich zu feiern. Sie mag keine Liebesfilme mit einem unglücklichen Ausgang. Geboren wurde Lynne Graham am 30. Juli 1956 in Nord-Irland, ihre Vorfahren stammen aus Irland sowie aus Schottland. Mit ihrem Bruder wuchs sie in einem Haus auf, welches direkt am Meer stand. Im Alter von 14 Jahren lernte sie ihren späteren Ehemann kennen. Allerdings beendete sie vor der Heirat ihr Studium an der Edinburgh University. Die Autorin wollte immer eine große Familie haben, sie hat ein leibliches Kind, welches bereits an einer Universität studiert sowie vier adoptierte Kinder. Zwei Neunjährige kommen aus Sri Lanka und die beiden Kleinen im Alter von drei und fünf Jahren sind aus Guatemala. Mit ihrer Familie sowie zwei Haustieren lebt sie in einem wunderschönen Landhaus auf einem riesigen baumreichen Grundstück in Nord-Irland.
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1. KAPITEL
Ashley stand auf und ging wieder in der Küche ihrer Schwester auf und ab. Wie lange die anderen nur auf der Wache bleiben mochten? Inzwischen musste der Polizei klar geworden sein, dass sie den Falschen festgenommen hatten. Ihr Bruder war kein Autodieb – oder doch?
Tim war zwar alles andere als ein Engel, aber nicht auf den Kopf gefallen. Er hatte eine viel versprechende Zukunft vor sich und würde bald die Schule beenden. Also warum sollte er versuchen, einen Wagen zu stehlen, zumal er einen eigenen besaß?
Seit zwei Monaten wohnte Tim bei ihrer Schwester, da ihre Eltern in Neuseeland waren, um dort Verwandte zu besuchen. Ashley hatte Verständnis dafür gehabt, dass er nicht bei Susan und Arnold hatte wohnen wollen, denn bei Susan verlief alles nach bestimmten Regeln.
Die große Küche war so steril, dass sie Ashley an einen Operationssaal erinnerte. Sowohl bei sich als auch in ihren vier Wänden achtete Susan peinlich auf Sauberkeit. Am Telefon allerdings war sie fast hysterisch gewesen, soweit das bei einem so zurückhaltenden Menschen wie ihr überhaupt möglich war. Als man Tim vor den Augen der Nachbarn verhaftet hatte, hatte sie die Fassung verloren.
Wenn man gegen Susans strenge Moralvorstellungen verstieß, war man für sie ein Ausgestoßener, wie Ashley aus eigener Erfahrung wusste. Als Susan damals herausgefunden hatte, dass ihre minderjährige Schwester schwanger war, hatte sie sich sofort von ihr abgewandt.
Diese Tatsache brachte Ashley auf den Gedanken, dass Susan ihren Mann nicht zur Wache begleitet hätte, wenn sie Tim für schuldig gehalten hätte.
„Kann ich Ihnen eine Tasse Tee bringen, Miss Forrester?“
Ashley fuhr nervös herum. Auf der Türschwelle stand Mrs. Adams, die rundliche Haushälterin ihrer Schwester. Sie trug einen Morgenrock und fühlte sich sichtlich unwohl.
„Nein, vielen Dank“, erwiderte Ashley leise.
„Haben Sie schon etwas von Tim …?“
„Nein, noch nicht.“
„Er ist so ein … temperamentvoller junger Mann“, bemerkte Mrs. Adams.
Tatsächlich hatte Tim das Temperament seines Vaters geerbt und konnte genauso wütend und aggressiv werden wie dieser. Hunt Forrester hatte sich immer einen Sohn gewünscht und die Geburt seiner Tochter sozusagen als unvermeidlich in Kauf genommen, bis der Stammhalter eintraf. Für ihn mussten Mädchen fügsam sein und sich im Hintergrund halten, doch Ashley hatte diesem Bild nie entsprochen.
Während sie sich gegen ihren Vater aufgelehnt hatte, hatte Susan sich stets angepasst. Mit achtzehn hatte sie Arnold kennen gelernt, der fast zwanzig Jahre älter war als sie und der einzige Mann in ihrem Leben geblieben war. Ashley hatte sich oft gefragt, ob ihre Schwester so schnell geheiratet hatte, um ihrem tyrannischen Vater und der gespannten Atmosphäre zu Hause zu entfliehen.
„Da kommen sie“, sagte Mrs. Adams. „Ich gehe zurück in mein Zimmer, Miss Forrester.“
Ashley fuhr sich nervös mit der Hand durch ihre langen roten Locken und atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Susan wusste nicht, dass sie hier war, und würde bestimmt nicht gerade erfreut reagieren. Als Ashley hörte, wie der Schlüssel im Schloss herumgedreht wurde, ging sie in die Eingangshalle und betete im Stillen, dass Tim hereinkommen möge.
Tatsächlich stürmte ihr Bruder, ein schlaksiger Teenager, herein, ohne sie jedoch zu bemerken. Er lief die Treppe hinauf, und kurz darauf wurde im oberen Stockwerk eine Tür zugeknallt. Als Nächstes erschien Arnold. Als er seinen Regenmantel auszog, erstarrte er plötzlich. „Ashley?“
Susan drängte sich an ihm vorbei. Sie war aschfahl und hatte verweinte Augen. „Ashley?“, rief sie schrill.
„Susan …“ Arnold legte ihr beschwichtigend eine Hand auf den Arm. „Halt du dich da raus!“, fuhr sie ihn an. „Ich bin froh, dass sie hier ist. So erfährt sie wenigstens, was sie angerichtet hat.“
„Was ich angerichtet habe?“, wiederholte Ashley ungläubig.
„Ja, es ist alles deine Schuld!“, entgegnete Susan giftig. „Was soll ich Mum und Dad erzählen, wenn sie zurückkommen? Sie haben uns die Verantwortung für Tim übertragen. Wenn Dad von dieser Geschichte erfährt, wird er mir vorwerfen, dass ich dich in Tims Nähe gelassen habe...“ So wütend hatte Ashley ihre Schwester noch nie erlebt. Die ganze Situation erschien ihr merkwürdig unwirklich, denn Susan war normalerweise kühl und sachlich.
„Susan, bitte“, versuchte Ashley einzulenken. „Wovon sprichst du überhaupt? Was habe ich mit der Sache zu tun?“
„Hast du nicht immer deine Finger im Spiel, wenn unsere Familie in Verruf gerät?“, rief Susan aufgebracht. „Weißt du, wessen Wagen er zu Schrott gefahren hat? Und weißt du, warum er es getan hat?“
Benommen machte Ashley sich bewusst, dass Tim tatsächlich schuldig war.
„Unser dummer kleiner Bruder wollte sich an dem Mann rächen, der dich vor vier Jahren hat sitzen lassen.“ Susan war jetzt den Tränen nahe und hielt sich die Hand an die bebenden Lippen. „Er hat seinen Wagen genommen und ist auf seinem Grundstück hin und her gefahren. Der Schaden beläuft sich auf Tausende von Pfund!“ Die Stimme drohte ihr zu versagen. „Er hat ihren verdammten Brunnen kaputtgemacht und ihren Rasen aufgerissen. Dafür wird er wahrscheinlich im Gefängnis landen.“
„Aber das ist unmöglich!“, brachte Ashley hervor.
Als Arnold seine Frau trösten wollte, stieß diese ihn fort und lief nach oben. Wie Tim wenige Minuten zuvor, knallte sie die Tür hinter sich zu. „Sie hasst es, wenn man sie weinen sieht.“ Arnold seufzte und lotste Ashley ins Wohnzimmer. „Am besten, wir lassen sie allein, bis sie sich beruhigt hat.“
Plötzlich wurde ihr schwindlig, so dass sie sich mit beiden Händen auf der Sofalehne abstützen musste. Nein, es war unmöglich. Tim wusste nicht einmal, mit wem sie damals während ihres Studiums zusammen gewesen war. Bestimmt hatte Susan den Kopf verloren und einiges durcheinander gebracht.
„Keiner von uns kann etwas dafür“, sagte Arnold, der an der Bar stand und sich einen Whisky einschenkte. „Der Junge war schon ausgeflippt, bevor er zu uns gekommen ist.“
„Ich kann einfach nicht glauben, dass Tim Vitos Wagen genommen hat.“
Arnold trank einen Schluck Whisky. Er hatte ganz vergessen, Ashley einen Drink anzubieten. „Du hast keine Ahnung, stimmt’s? Aber das ist wohl auch besser so.“
„Arnold!“, drängte Ashley, „Ich muss wissen, was los ist!“
Ihr Schwager atmete tief durch. „Tim geht mit Cavalieris Neffen Pietro in eine Klasse.“
„Davon hat er mir nie etwas erzählt.“
„Bis vor kurzem hatte Tim überhaupt keine Ahnung, dass es eine Verbindung zwischen unserer Familie und dem Cavalieri-Clan gibt. Die beiden Jungen waren sogar gute Freunde. Pietro war derjenige, der mit dem Streit in dem Nachtklub begonnen hat, aber da seine Familie einflussreicher ist als unsere, musste der arme Tim die Sache allein ausbaden …“
„Welcher Streit?“, unterbrach sie ihn.
„Im Frühjahr musste er sich vor dem Friedensgericht verantworten, weil er an einer Schlägerei beteiligt gewesen war.“
„Warum hat mir das keiner erzählt?“
Wieder seufzte Arnold. „Er ist in schlechte Gesellschaft geraten, und nach dieser Geschichte im Nachtklub ist ihm klar geworden, dass man ihn zum Sündenbock gemacht hatte. Seine Freundschaft mit Pietro ist daraufhin abgekühlt. Doch im letzten Monat war er bei Pietro zu einer Party eingeladen. Irgendjemand hat ihn dort als deinen Bruder erkannt. Pietro und Tim hatten sich schon wegen eines Mädchens in den Haaren gelegen. Dann hat Pietro einige abfällige Bemerkungen über deine … Beziehung mit seinem Onkel gemacht, und es kam zu einer Schlägerei.“
Ashley ließ, sich in den nächstbesten Sessel sinken, denn plötzlich war ihr äußerst elend zu Mute.
„Man hat Tim hinausgeworfen“, fuhr er grimmig fort, „aber Pietro und seine Freunde haben ihn in der Schule nicht mehr in Ruhe gelassen. Irgendwann haben sie ihm zu viert aufgelauert und ihn zusammengeschlagen.“
Nur zu gut erinnerte sie sich daran, dass Tim nicht über diesen Vorfall hatte sprechen wollen. Vergeblich hatte sie herauszufinden versucht, was dahinter steckte. Schließlich hatte sie sich um ihre eigenen Angelegenheiten gekümmert. Seit mehr als vier Jahren war sie das schwarze Schaf der Familie, und erst seit kurzer Zeit hatte sie wieder ein gutes Verhältnis zu Tim, das sie nicht aufs Spiel setzen wollte.
„Erzähl weiter“, forderte sie ihren Schwager auf.
„Da er uns nicht sagen wollte, warum man ihn zusammengeschlagen hatte, wollten Susan und ich uns an die Schulleitung wenden. Doch da es Tim sicher peinlich gewesen wäre, haben wir beschlossen, einfach abzuwarten. Nun bereue ich diese Entscheidung natürlich.“
„Aber warum hat er uns nichts von alldem erzählt?“ Ashley war zu schockiert, um einen klaren Gedanken fassen zu können.
„Du musst das Ganze einmal nüchtern betrachten“, erklärte Arnold. „Meiner Meinung nach hat der Entschluss deines Vaters, dich aus der Familie auszuschließen, alle sehr belastet – besonders deine Mutter und Tim …“
Sie hatte das Gefühl, alles würde vor ihren Augen verschwimmen. „Tim hängt sehr an dir, und zu uns hatte er nicht genug Vertrauen.“ Er zögerte einen Moment, bevor er weitersprach. „Und so sehr ich Susan liebe, finde ich es lächerlich, dass sie nach zwölf Jahren Ehe immer noch um die Gunst ihres Vaters buhlt. Sie schließt dich aus...