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E-Book, Deutsch, 240 Seiten

Griffiths Underwood

Ein Weg rein, kein Weg raus
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-949636-05-9
Verlag: Scream Time Publishing
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ein Weg rein, kein Weg raus

E-Book, Deutsch, 240 Seiten

ISBN: 978-3-949636-05-9
Verlag: Scream Time Publishing
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Peter Ford und seine Familie sind unterwegs in den Urlaub nach Cornwall, als sie von einem heftigen Sturm überrascht werden. Auf der Suche nach einem sicheren Unterschlupf folgen sie einem verwitterten Wegweiser. Die einspurige Straße führt nach Underwood. Doch warum ist der Ort auf keiner Karte verzeichnet? Wohin hat es sie da verschlagen? Als sie am nächsten Tag in ihrem Auto aufwachen, fängt für die Reisenden der wahre Horror an. Sehr schnell dämmert es den Gestrandeten, dass am idyllischen Dorfleben etwas nicht stimmt. Welche abgekartete Rolle spielen die Vertreter der öffentlichen Ordnung, denen sie begegnen? Die Leute wirken abweisend und unfreundlich. Das hat Gründe. Übersinnliche, wie sich herausstellt. Kann Peter sich, seine Frau und die Kinder aus den Fängen eines dämonischen Kults retten? Gibt es überhaupt einen Weg aus diesem unheimlichen Ort? Underwood ist eine Parallelwelt, in der niemand ankommen und bleiben möchte. Auch wenn es noch so stürmt und eine kleine Abzweigung Abhilfe vom Stau verspricht. Es könnte die letzte Abzweigung sein, die man im Leben nimmt ... Englischer Horror vom Feinsten, der dir kalte Schauer über den Rücken laufen lässt!

Colin Griffiths wuchs in einem walisischen Dorf namens Underwood auf. Er war viele Jahre in der Stahlindustrie tätig und lebte über 20 Jahre in South York. Mit 56 Jahren entdeckte der das Schreiben für sich und veröffentlichte mit Never Say Goodbye seinen ersten Roman. Es folgten There Was No Body und Underwood. Der Autor entwickelt in seinen Romanen und Geschichten ein meisterliches Gespür dafür, die Leser mit psychologisch komplexen und übersinnlichen Geschichten in seinen Bann zu ziehen.
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UNDERWOOD


Vielleicht klingt der Name einigen vertraut. Es ist der Ort, in dem ich aufwuchs und 40 Jahre meines Lebens verbrachte. Ein bemerkenswerter Ort mit bemerkenswerten Menschen.

Das Underwood, das in dieser Geschichte beschrieben wird, ist jedoch nicht das Underwood, in dem ich aufwuchs. Auch die Protagonisten entsprechen keinen wirklichen Personen, sondern sind reine Fiktion.

Ein Ort, den ich für immer in meinem Herzen bewahren werde.

Colin Griffiths

KAPITEL 1


Das Gewitter schien nicht enden zu wollen. Irgendwie war es unheimlich, als wollten die Donnergötter denen, die sich hinauswagten, eine Botschaft senden. Der verdunkelte Sommerhimmel bot ein besonderes Naturschauspiel, und der Regen klatschte gespenstisch gegen das Auto, als würde ein dämonisches Wesen das Dach entlang huschen, um zu den Insassen vorzudringen, auf die es Jagd machte. Die Meteorologen hatten heftige Regenfälle vorhergesagt, aber nicht diese Sintflut, die sich vom Himmel ergoss. Der Wind heulte wie ein ganzes Wolfsrudel, während das Gewitter das Vereinigte Königreich ins Chaos stürzte. Die meisten Menschen blieben zu Hause, und wer unterwegs war, bereute es zutiefst. Einige benötigten Stunden, um ihr Ziel zu erreichen, andere erreichten es nie.

Diejenigen, die vom Gewitter überrascht worden waren, kamen nur langsam voran, denn die meiste Zeit stand der Verkehr völlig still, da die Highways verstopft waren von den Autos, die sich Stoßstange an Stoßstange auf ihnen vorwärtsschoben, ohne Ausweg, weil auch die Nebenstraßen entweder blockiert oder überschwemmt waren. Das Straßennetz des Vereinigten Königreichs schien sich in einen großen Parkplatz verwandelt zu haben.

Wie hatten sie sich nur derart irren können?, überlegte Peter, als der Himmel alle Schleusen öffnete und die Regenflut sich auf sie und alle anderen ergoss, die es wagten, in dieser unglückseligen Nacht unterwegs zu sein.

Von ihrem Haus in Sheffield hatten sie über vier Stunden bis zur Autobahn M5 in Birmingham gebraucht. Der Regen, der aus den sich immer stärker zusammenballenden Wolken herunterprasselte, zeugte von der Unberechenbarkeit des typischen britischen Sommers. Der Himmel war jetzt nur noch ein dunkles Laken, vor dem sich die Wolken, vom Donner durchgerüttelt, zusammenschoben und herumwirbelten. Die Scheibenwischer arbeiteten auf Hochtouren gegen die Regenfluten an, kaum fähig, das zu leisten, wofür sie entworfen worden waren: für klare Sicht zu sorgen.

Mit voller Wucht trommelte der Regen gegen die Windschutzscheibe. Die Scheibenwischer erweckten den Eindruck, als würden sie jeden Augenblick vom Toyota Avensis wegfliegen, während sie hektisch über die Scheibe wischten. Die Sicht war schlecht, die Straßen gefährlich und der Himmel schaurig dunkel. Wie gut, dass sie langsam fuhren, dachten alle vier Insassen. Die Felder und Straßen um sie herum glichen immer mehr einem Fluss.

Peter lutschte noch ein Werther’s-Sahnebonbon, schob es im Mund hin und her. Wenn das Bonbon seine Zähne berührte, entstanden kleine Geräusche. Er wünschte sich, sie wären früher losgefahren oder hätten das Ende des Gewitters abgewartet. Der Wetterdienst hatte zwar Regen vorhergesagt, aber nicht das Gewitter, das über ihnen tobte. Er erwog kurz, bei einer Raststätte Halt zu machen, doch auf den Zufahrten hatten sich so lange Schlangen gebildet, dass er dort unweigerlich stecken bliebe.

Er hatte wohl keine Wahl: Entweder sie versuchten, zu parken und das Ende des Unwetters abzuwarten, oder sie fuhren weiter und hofften auf Wetterbesserung. Er hatte beschlossen, lieber im Schritttempo weiterzufahren, und nicht stundenlang vor der Raststätte in der Warteschlange zu stehen, obwohl das KFC-Schild durchaus eine gewisse Anziehungskraft besaß. Er stellte sich vor, wie er herzhaft in einen Burger bisse, was etwas ganz anderes wäre als das süße Bonbon, das er gerade lutschte. Er war dankbar, dass Eileen Proviant für unterwegs eingepackt hatte.

Sie war diejenige, die gesunden Menschenverstand besaß, denn bei dem Proviant handelte es sich um gesundes Essen. Er jedoch zog Burger und Würstchen sowie Pommes und jede Menge Ketchup vor. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätten sie außer seiner Packung Werther’s, die für seinen Geschmack viel zu schnell aufgebraucht war, nichts dabei gehabt. Er entdeckte jetzt ein Schild »Straßenarbeiten 5 Kilometer«. Das verstärkte noch seinen Frust. Knirschend zerkaute er sein Bonbon und schluckte es hinunter. Dann steckte er sich ein weiteres in den Mund.

»Das hat uns gerade noch gefehlt«, stöhnte er und erstickte fast an dem Bonbon. Eileen grinste ihn an. Sie merkte, dass er langsam die Geduld verlor. Geduld war nicht gerade Peters Stärke, aber oft brachte gerade seine Ungeduld sie zum Lachen, da sie sich durch geistreiche Ironie äußerte. Sein Gejammere, das sie lustig fand, gehörte zu den vielen Dingen, die sie zu ihm hinzogen. Er war nur glücklich, wenn er jammerte. Sie wusste, dass er kurz davor war, eine Schimpfkanonade loszulassen.

»Was spielt das schon für eine Rolle? Wir kommen doch nicht von der Stelle«, sagte sie, schob sich ein Pfefferminz in den Mund und genoss den starken Geschmack auf der Zunge.

»Darum geht es gar nicht«, erwiderte Peter. »Selbst wenn wir vorankämen, würden wir wegen der verdammten Straßenarbeiten in einen Stau geraten. Warum können sie die Straßen nicht in Ruhe lassen?«

Eileen schwieg, denn sie konnte seine Logik nicht nachvollziehen. Zudem war er so mürrisch, dass sie es nur noch schlimmer machen konnte.

Eileen war gerade 40 geworden und seit 18 Jahren mit ihrem Partner Peter liiert. Als sie sich kennenlernten, wohnten sie nur drei Kilometer voneinander entfernt. Sie hatten sogar dieselbe Schule besucht, konnten sich aber nicht aneinander erinnern. Sie trafen sich in einem Tanzlokal in Sheffield wieder. Peter forderte sie zum Tanz auf, und in jener Nacht, in der sie tanzten und lachten, verliebten sie sich ineinander. Es folgte ein zweites Date, ein drittes und schon bald waren sie unzertrennlich und verbrachten, wenn sie knapp bei Kasse waren, viel Zeit damit, in den Yorkshire Moors zu campen. Beide erinnerten sich vor allem an diese Zeit. Aus irgendeinem unerklärlichen Grund hatten sie nie geheiratet. Es lag nicht daran, dass sie sich nicht liebten, denn ihre Liebe war groß, und sie sagten immer wieder, dass sie es irgendwann tun würden.

Sehr oft hatten sie abends zusammengesessen und ihre Hochzeit geplant, ja, sich sogar im Internet nach einem Lokal und nach einem Hochzeitskleid umgesehen. Sie sprachen über die Farbgestaltung und das Motto, wählten die Trauzeugen und Brautjungfern aus, nahmen sich vor, das Lokal zu reservieren und alles in die Wege zu leiten, taten es jedoch nie. Es lag nicht daran, dass sie es nicht beide gewollt hätten, es war einfach zu jener Zeit nicht so wichtig für sie. Wohl fanden sie die Gespräche über die Hochzeit und die damit verbundene Planung aufregend, aber sie schafften es nie, das Ganze in die Tat umzusetzen. Nach den Geburten von Lily und Nathan schienen jegliche Hochzeitspläne noch weiter in den Hintergrund zu treten.

Die Kinder bekamen Peters Nachnamen »Ford«, Eileen behielt ihren Namen Ryall. Eileen hatte kein Problem damit, nicht verheiratet zu sein, sagte, es sei ja nur ein Stück Papier, doch in ihrem tiefsten Inneren hoffte sie immer noch auf die glamouröse Hochzeitsfeier, von der sie immer geträumt hatte. Vielleicht wäre sie dann nicht mehr die schöne junge Braut, die sie sich vorgestellt hatte, aber dennoch eine schöne Braut. Nach wie vor traf sie in Gedanken Vorbereitungen und hielt Ausschau nach ihrem Traumhochzeitskleid. Gelegentlich, wenn Peter Überstunden machte und die Kinder bereits im Bett lagen, blickte sie auf ihre schlafende Tochter und überlegte wehmütig, dass sie wohl eher die Hochzeit ihrer Tochter als ihre eigene erleben würde.

Sie trug ihr mausgraues Haar zurzeit kurz, was ihrem schmalen Gesicht und den hohen Wangenknochen schmeichelte. Sie trug es sowieso meistens kurz, ließ es nur gelegentlich wachsen, aber nicht allzu lang. Ihr Vater hatte sie einen Wildfang genannt, was ihr nichts ausmachte. Eileen fand, dass dieses Wort zu ihr passte, ihre Persönlichkeit charakterisierte, aber sie wollte nicht, dass ihre Tochter als Wildfang bezeichnet wurde. Sie wünschte sich, dass sie zu einer schönen Prinzessin heranwüchse. Doch egal, wie Eileen ihr Haar trug, man sah sie nur in Jeans, T-Shirt und flachen Sandalen. Das war die einzige Kleidung, in der sie sich wohlfühlte. Ihrer Meinung nach waren Kleider für besondere Anlässe gedacht, wie zum Beispiel Hochzeiten.

»Gibt es denn keinen besseren Weg als die M5 entlang?«, brummte Peter, der diese Worte nur mühsam hervorbrachte, da er immer noch das Bonbon im Mund hatte. Er rutschte auf dem Fahrersitz hin und her und versuchte, die Durchblutung der Beine, die sich taub anfühlten, wieder anzuregen. Dabei trommelte er mit den Fingern auf das Lenkrad, was Eileen hasste.

»Es ist der Weg nach Cornwall«, bemerkte Eileen spöttisch. Sie grinste, da dies die Art von Kommentar war, die Peter von sich geben würde. »Hör auf, auf das Lenkrad zu trommeln«, forderte sie ihn auf.

Peter warf einen Blick zum Himmel, an dem sich ein Grauton an den anderen reihte, als erneut Donnergrollen zu hören war.

»Scheiße!«, brüllte er.

»Und hör auf zu fluchen«, herrschte ihn Eileen an.

»Verdammt, willst du, dass ich aussteige und zu Fuß weitergehe?«, fragte er.

»Vermutlich kämst du schneller voran«, spöttelte Eileen.

Jahr für Jahr hatten sie den Sommerurlaub an der Ostküste Englands verbracht. Von ihrem Haus in Sheffield, in dem sie lebten, seit sie beschlossen hatten, zusammenzubleiben, war...


Colin Griffiths wuchs in einem walisischen Dorf namens Underwood auf. Er war viele Jahre in der Stahlindustrie tätig und lebte über 20 Jahre in South York. Mit 56 Jahren entdeckte der das Schreiben für sich und veröffentlichte mit Never Say Goodbye seinen ersten Roman. Es folgten There Was No Body und Underwood.
Der Autor entwickelt in seinen Romanen und Geschichten ein meisterliches Gespür dafür, die Leser mit psychologisch komplexen und übersinnlichen Geschichten in seinen Bann zu ziehen.



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