Grillmeyer | Sternschnuppen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 172 Seiten

Reihe: Tagebuchnotizen

Grillmeyer Sternschnuppen

Gedachtes und Gefundenes 2021
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7557-2953-2
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Gedachtes und Gefundenes 2021

E-Book, Deutsch, Band 1, 172 Seiten

Reihe: Tagebuchnotizen

ISBN: 978-3-7557-2953-2
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Im Dezember 2020 raubt eine Krankheit dem Autor den Schlaf und er beginnt, seine Gedanken und Reflexionen schriftlich festzuhalten. Wie "Sternschnuppen" lassen sich manche Überlegungen und auch kleine Geschichten aus der Weite und der Dunkelheit der Erinnerung und des Nachdenkens auf das Papier bringen. So vermischen sich Kommentare mit Reflexionen und Kurzgeschichten zu diesem gedanklichen Tagebuch des Jahres 2021. Es möchte eine Einladung an die Lesenden sein, über sich und die Welt nachzudenken. Siegfried Grillmeyer hat in seinem Leben schon viel geschrieben, zumeist aber zu seinen Arbeitsbereichen der politischen und interreligiösen Bildung. Mit diesen Tagebuchaufzeichnungen betritt er Neuland. Er lebt in Nürnberg und leitet seit 2008 die dortige Akademie CPH.

Siegfried Grillmeyer hat in seinem Leben schon viel geschrieben, zumeist aber zu seinen Arbeitsbereichen der politischen und interreligiösen Bildung. Mit diesen Tagebuchaufzeichnungen betritt er Neuland. Er lebt in Nürnberg und leitet seit 2008 die dortige Akademie CPH. Näheres unter www.cph-nuernberg.de

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Das Krisenjahr 2020
Wieder einmal taucht der Begriff der Krise auf und erfüllt nicht nur einen Augenblick, eine Zeitspanne, sondern ein ganzes Jahr. Diese gesamtgesellschaftliche Krise ist verwoben mit den vielen individuellen Krisen dieses außergewöhnlichen Jahres. Wenn ich mich recht erinnere, bedeutet „???s?? krísis“ im Griechischen ursprünglich so etwas wie Zuspitzung und Entscheidung und hat dabei nichts Negatives anhaftend. Erst durch die Unterscheidung bzw. Entscheidung für das eine oder das andere kann die Situation ins Gute oder Schlechte kippen. Die Krise ist erstmal nur die Chance der Veränderung. Und wenn ich mich an die Vorlesungen in Psychologie erinnere, dann bedürfen wir alle dieser Krisen, um uns zu entwickeln, in unserer Persönlichkeit. Am Anfang der Coronakrise, als uns ein neuer Virus vor Entscheidungen stellte, hatte ich die Hoffnung, dass wir gesellschaftliche und politische Herausforderungen neu angehen. Plötzlich wurde deutlich, dass der übliche Sound des Sachzwanges seine Bedeutung verlor. Die politische Entscheidung stand über dem üblichen Diktat der Profitmaximierung und der vermeintlichen „Alternativlosigkeit“ (im Sinne des neoliberalen Mantras TINA seit Margarete Thatcher: „There is no alternative“). Ganz einfach: Wenn wir als (politische) Menschen etwas wollen, dann können wir das auch tun. Es gibt Alternativen, für die wir uns entscheiden können. Solidarität, gesellschaftlicher Zusammenhalt und Verantwortung wurden zu dominierenden Vokabeln. Aber die alten Muster sind zu dominant, um sie zu durchbrechen. Bald waren (nationale) Egoismen wieder an der Tagesordnung und die wirtschaftlichen Überlegungen und gefühlten Notwendigkeiten waren wieder zurück. Und ähnlich war es bei den persönlichen Krisen, konkret auch meiner eigenen Erkrankung und den persönlichen Veränderungen. Wie stark sind doch die alten Verhaltensmuster. Um so mehr, wenn das Leben wieder Tempo aufnimmt, wie bei der Fahrt auf einer Autobahn: Wie soll man, wenn man wieder mit hoher Geschwindigkeit unterwegs ist, erstmals eine neue Ausfahrt nehmen. Aber immerhin schreibe ich und zwinge mich zur (schriftlichen) Reflexion. Wie ich und wie wir als Gesellschaft das Krisenjahr 2020 im Rückblick einordnen werden, das ist gerade noch ein gutes Stück offen, denn die Krise - im Angesicht der Bedrohung durch das unbesiegte Virus bleibt auch im neuen Jahr und mit ihm die Möglichkeit der Entscheidung. Freitag, 1. Januar 2021 - Unbeschriebene Blätter
Ein neues Jahr und viele weiße, unbeschriebene Blätter bilden dieses vor mir liegende Heft. Lange habe ich nachgedacht, welchen Titel ich diesem Projekt geben soll und welche Überschrift. Zuerst hatte ich an „Steinbruch“ gedacht, später an „Funkenflug“ und schließlich an „Sternschnuppen“. Letztlich geht es darum, einzelne Gedanken festzuhalten, die sich aus der Masse des täglichen Stroms der Gedanken zu Erkenntnissen verdichten, wie beispielsweise im Steinbruch aus der unüberschaubaren Masse langsam ein einzelner Stein gebrochen und in Form gebracht wird oder eben im Blick auf den weiten Nachthimmel immer wieder einmal ein paar Funken und leuchtende Spuren zu erkennen sind. Erkennbare Sternschnuppen also im Dunkeln des Alltags und der Erinnerung, die ohne das Niederschreiben auch wieder verlöschen würden. Nun steht also „2021“ auf diesem gebundenen Block und die übertragende Datei hat den Titel „Sternschnuppen. Gedachtes und Gefundenes“ erhalten. Übrigens ist es nicht irgendein Block, den ich verwende, sondern ich schreibe auf alten Bilanzen. Seit zwölf Jahren bin ich als Geschäftsführer für drei Gesellschaften und als Vorsitzender für eine weitere verantwortlich. Macht also knapp 50 gebundene und nur einseitig beschriebene Hefte, die noch in der Ablage liegen. Um diese Symbolik gefällt mir sehr gut: das Zahlenwerk der vergangenen Jahre wieder zu verwenden, in dem ich es für die innere geistige Auseinandersetzung nutze. Genau dafür soll in den kommenden Jahren mehr Zeit sein, für dieses eigene Projekt eines geistigen Tagebuchs. Heute hat mein Berliner Kollege Joachim Hacke auf Facebook Julien Green zitiert, der mich mit seinem Eintrag vom 1. Januar 1951 nochmals ermunterte: „Ich glaube, bald höre ich auf, dieses Tagebuch zu führen. Ich werde mir gelegentlich Notizen machen, wenn ich der Meinung bin, dass sich das lohnt, aber der tägliche Bericht meines Lebens, nein. Es widerstrebt mir, mich im Kreise zu drehen, selbst, wenn sich der Kreis erweitert.“ (Julian Green, Tagebücher 1943-1954, München 1992, Seite 582) Daher auch meine Überschrift für diese Reflexionen als die bekannte Gattungsbezeichnung „Tagebuch“. Denn wenn man die Grenzen dieses Genre auch noch so weit fassen mag, es darf sich auf keinen Fall um reine Selbstspiegelung handeln - so sehr man dazu auch verleitet werden mag, wenn man alleine mit Papier vor sich und dem Stift in der Hand den Strom der eigenen Empfindlichkeiten und vermeintlichen Geistesblitze nachspürt. Alle meine bisherigen Tagebücher habe ich in besonders dichten Zeiten geführt, wenn nicht genügend Zeit war, das tägliche Leben gedanklich zu sortieren und damit zu bearbeiten. Vor zehn Jahren während der Begleitung meiner Schwester beispielsweise und Jahre zuvor in emotionalen Irrungen und Wirrungen einer vorgezogenen Midlife-Crises. Und meist habe ich - wie jetzt - mit der Hand geschrieben. In der Handschrift liegt etwas ganz Eigenes, vielleicht wäre dies einen eigenen Essay wert. Ich wünsche uns allen, dass wir diese vertiefte Form des Nachdenkens, bei dem die Hand durch das Schreiben den Gedankenfluss unterstützt als großes kulturelles Vermächtnis und als Kulturtechnik bewahren werden. Samstag, 2. Januar 2021 - Bilder der Not (im Jemen)
Bilder verzweifelter Menschen füllen die Abendnachrichten! Eine humanitäre Katastrophe im Jemen, die sich längst angebahnt hatte, ist nun unübersehbare Realität geworden. Die Kamera zeigt unterernährte und hungernde Kinder, die sterben werden und verzweifelte Ärzte, die nichts tun können. Denn das Gesundheitssystem ist längst zusammengebrochen. Es fehlt einfach an allem, an Medizin, an Unterstützung und ganz einfach an lebenserhaltender Nahrung. Nach Schätzungen sind mindestens 8,5 Millionen Menschen vom Hungertod bedroht. Es gleichen sich wie gewohnt die Bilder: Der UN-Generalsekretär agiert als Bittsteller und hat mit einer sehr zurückhaltenden Geberkonferenz zu tun. Es wird um eine Nothilfe von 2,5 Milliarden Euro verhandelt. In den gleichen Nachrichten folgt ein Bericht zur Verabschiedung des amerikanischen Militärhaushaltes, der zum Kräftespiel im Amtsübergang von Donald Trump und Joe Biden wird. Der Senat stimmt dem Repräsentantenhaus zu und genehmigt den Militärhaushalt von 741 Milliarden Dollar, wogegen Trump als noch regierender Präsident sein Veto einlegt. Und es gibt weitere Nachrichten und Zahlen, welche die humanitäre Nothilfe von zweieinhalb Milliarden in Relation setzt, die eine Katastrophe, wenn nicht verhindern, sondern wenigstens immens lindern könnte. Es geht um die Aufwendungen innerhalb der Europäischen Union für besonders betroffene Wirtschaftszweige, um die Auswirkungen der Coronakrise einzudämmen. Natürlich geht es um die Unterstützung des Gesundheitssystems in Milliardenhöhe, aber ebenso um die Rettung der darniederliegenden Luftfahrt und der Gastronomie. Das neue Jahr scheint nicht unter einem guten Stern zu stehen. Nach meiner Erfahrung des vergangenen Jahres brachte die Coronakrise und damit die weltweite Pandemie sowohl in der kleinen Welt vor Ort, als auch in den weltweiten Zusammenhängen im Großen sowohl das Beste und das Schlechteste zu Tage, wozu Menschen fähig sind: Hilfsbereitschaft und Solidarität ebenso wie Hartherzigkeit und Egoismus. An diesem Abend und damit zu Beginn des neuen Jahres konnte man nahezu live miterleben, wie der kaltherzige Egoismus siegte, der sogar angesichts verhungernder Menschen die eigenen nationalen Interessen in den Vordergrund rückte. Man sei, so die Nachrichtensprecherin, bei den Gebernationen zurückhaltender aufgrund der eigenen finanziellen Belastungen im Lande. Welch ein abgrundtiefer Hohn! Für die Unterstützung der eigenen Fluggesellschaft brachte man weit mehr als das dreifache und für die Rettung eines Reiseunternehmens die gleiche Summe auf, als die gesamte Jemen-Nothilfe weltweit bedürfte. Und dabei hatte das letzte Jahr mit Corona doch gezeigt: Alles ist möglich, wenn es politisch gewollt ist! Der Sound des wirtschaftlichen Sachzwanges hatte sich geändert. Andere Prioritäten waren möglich und auch radikale Veränderungen umsetzbar. Der alte Satz von der marktkonformen Demokratie, dass es zu Dominanz der Wirtschaft keine Alternative gäbe, war wenigstens kurzfristig dem Primat des Schutzes der Menschen gewichen. Er dachte schmunzelnd an den Kampfbegriff der frühen Gewerkschaften: „Alle Räder stehen still, wenn Dein starker Arm es will!“ In der Pandemie standen wirklich die Räder still, da...



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