Groß | Der blutige Pfad Gottes | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 508 Seiten

Reihe: 9 mm para bellum

Groß Der blutige Pfad Gottes

9 mm para bellum
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-943948-38-7
Verlag: Saphir im Stahl
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

9 mm para bellum

E-Book, Deutsch, 508 Seiten

Reihe: 9 mm para bellum

ISBN: 978-3-943948-38-7
Verlag: Saphir im Stahl
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Der Tod lauerte verborgen hinter einem Gebüsch und wartete geduldig auf Xaver Wolfram, der die Stille des Bergparks genoss. Jeden Sonntag ging er in den frühen Abendstunden, bevor die strahlen der untergehenden Sonne hin- ter den Baumwipfeln verschwanden, über die verlassenen Wege. Es war die Zeit, wo er Abstand von seiner Arbeit gewann und neue Kraft in der Ruhe des
Parks fand. Die Touristen waren bereits wieder auf dem Heimweg, und lediglich die Einheimischen hielten sich noch in dem Bergpark auf. Seine Weitläufigkeit erlaubte es, dass man, sobald man die
breiten Wege verließ, auf den schmaleren Pfaden weitestgehend alleine war. In wenigen Wochen würden sich die Blätter der Bäume rot und gelb verfärben und einen prächtigen Farbzauber hervorrufen. Xaver freute sich auf diese Zeit, in der die Natur noch einmal ihre große Wandlungsfähigkeit unter Beweis stellte und das nahe Ende des Jahres ankündigte. Nachdem er an der großen Schlossanlage vorbeigegangen war, um sich tiefer in die Parkanlage zu begeben, begegnete ihm ein älteres Paar, das Hand in Hand auf das Schloss zuging. Er bewunderte die Vertrautheit und Innigkeit, die die beiden alten Menschen ausstrahlten. Kurz nach dieser Begegnung schritt er an einer jungen Frau vorüber, die einen kleinen Jungen an der Hand hielt, der ihr nur widerwillig folgte. Sie warf Xaver einen misstrauischen Blick zu, als würde er unlautere Absichten verfolgen, und blieb auf Distanz zu ihm. Offenbar war sie alleinstehend und befürchtete, dass er einen
Annäherungsversuch machen würde. Doch in diesen Stunden der Ruhe stand ihm nicht der Sinn nach Gesellschaft. Ein müdes Lächeln zeigte sich kurz auf seinem Gesicht.

Groß Der blutige Pfad Gottes jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1
Der Tod lauerte verborgen hinter einem Gebüsch und wartete geduldig auf Xaver Wolfram, der die Stille des Bergparks genoss. Jeden Sonntag ging er in den frühen Abendstunden, bevor die Strahlen der untergehenden Sonne hin- ter den Baumwipfeln verschwanden, über die verlassenen Wege. Es war die Zeit, wo er Abstand von seiner Arbeit gewann und neue Kraft in der Ruhe des Parks fand. Die Touristen waren bereits wieder auf dem Heimweg, und lediglich die Einheimischen hielten sich noch in dem Bergpark auf. Seine Weitläufigkeit erlaubte es, dass man, sobald man die breiten Wege verließ, auf den schmaleren Pfaden weitestgehend alleine war. In wenigen Wochen würden sich die Blätter der Bäume rot und gelb verfärben und einen prächtigen Farbzauber hervorrufen. Xaver freute sich auf diese Zeit, in der die Natur noch einmal ihre große Wandlungsfähigkeit unter Beweis stellte und das nahe Ende des Jahres ankündigte. Nachdem er an der großen Schlossanlage vorbeigegangen war, um sich tiefer in die Parkanlage zu begeben, begegnete ihm ein älteres Paar, das Hand in Hand auf das Schloss zuging. Er bewunderte die Vertrautheit und Innigkeit, die die beiden alten Menschen ausstrahlten. Kurz nach dieser Begegnung schritt er an einer jungen Frau vorüber, die einen kleinen Jungen an der Hand hielt, der ihr nur widerwillig folgte. Sie warf Xaver einen misstrauischen Blick zu, als würde er unlautere Absichten verfolgen, und blieb auf Distanz zu ihm. Offenbar war sie alleinstehend und befürchtete, dass er einen Annäherungsversuch machen würde. Doch in diesen Stunden der Ruhe stand ihm nicht der Sinn nach Gesellschaft. Ein müdes Lächeln zeigte sich kurz auf seinem Gesicht. Es war derzeit sein jüngstes Projekt, dem er seine volle Aufmerksamkeit widmete und das seine ganze Kraft beanspruchte. Er hatte schon immer davon geträumt, eine Serie von Skulpturen zu erschaffen, die seine Bewunderer überraschen würde. Einige von ihnen verschreckte er damit bestimmt, aber als Künstler wollte er sich nicht in eine Schublade pressen lassen. Man lebte von Veränderungen und nicht in der Schaffung von Variationen eines Objektes. Ein Rascheln riss ihn aus seinen Gedanken. Nervös schaute er sich um. Er bemerkte nicht das Augenpaar, das ihn, seit er den Bergpark betreten hatte, verfolgte. Gebannt versuchte Xaver mit seinen Blicken die Büsche zu durchdringen. Er konnte aber nichts erkennen. Bestimmt war bloß ein Vogel durch das Unterholz gehuscht. Beruhigt wandte er sich ab, um seine Wanderung wieder aufzunehmen. Es ging steil bergauf, und da er es nicht eilig hatte, schritt er langsam voran. Seine Gedanken kehrten zu seiner neuen Skulptur zurück, die er aus weißem Marmor gestalten wollte. Dafür hatte er sich die wertvollen Steinblöcke aus den bekannten Steinbrüchen bei Carrara besorgt. Dieser Marmor war durch den italienischen Bildhauer Michelangelo dank seiner bekannten Schöpfungen zur Berühmtheit geworden. Xaver war davon überzeugt, dass seine Statuen eines Tages nach ihrer Vollendung mit der Leistung des bekannten Künstlers aus der Renaissance vergleichbar waren. Eine wohlige Vorfreude machte sich in ihm breit, als er daran dachte, wie die Figur unter seinen Händen Gestalt annehmen würde. Er genoss die Arbeit mit Hammer und Meißel. Und wenn er dann die rauen Stellen bearbeitete, war es für ihn ein Gefühl von Ekstase, das durch seinen Körper jagte, sobald seine Hände über den weißen Marmor glitten. An einer Wegbiegung blieb er unentschlossen stehen. Sollte er heute links abbiegen oder weiter geradeaus gehen? Während er darüber nachdachte, drang wieder ein lautes Rascheln an sein Ohr. Im ersten Moment reagierte er nicht auf das Geräusch. Das laute Knacken eines Astes ließ ihn zusammenzucken. Erschreckt drehte er sich um. In diesem Augenblick fiel ein großer Schatten auf ihn. Bevor er reagieren konnte, spürte er einen heftigen Schlag an der Schläfe und bewusstlos sackte er zusammen. Mit einem hämmernden Pochen in seinem Kopf wachte er auf. Im ersten Augenblick wusste er nicht, wo er sich befand. Eine leichte Übelkeit stieg in ihm auf und die Umgebung schien sich um ihn herum zu drehen. Er versuchte den Kopf zu bewegen, aber ein stechender Schmerz ließ ihn innehalten. Langsam klärte sich sein Blick. Er lag mit dem Rücken auf dem Boden. Über sich konnte er blaue Flecken zwischen den Baumspitzen wahrnehmen. Seine Arme waren ausgebreitet und um die Handgelenke jeweils ein Seil geschlungen worden, das um den Stamm eines Baumes gebunden war. Verzweifelt zog er mit den Armen, aber die Seile waren fest gespannt und ließen ihm keinen Bewegungsspielraum. Seine Füße waren gefesselt worden und ein weiteres Seil führte von seinen Knöcheln zu einem vor ihm stehenden Baum. Erst jetzt nahm er wahr, dass er völlig nackt war. Seine Kleidung war verschwunden. Jemand musste ihn ausgezogen haben, als er bewusstlos gewesen war. Er spürte, dass er auf einem harten Untergrund lag. Spitze Gegenstände bohrten sich in seinen Rücken. Steine, abgefallene Baumrinde oder kleinere Aststücke. Er war nicht lange weggetreten gewesen, da die Sonne, die bereits hinter dem Horizont verschwunden war, noch genug Helligkeit spendete, um die Umrisse der dicht stehenden Bäume erkennen zu lassen. Er hörte ein Plätschern. In der Nähe musste ein kleiner Bach den Hang hinabfließen. Der Geruch von Feuchtigkeit und Wald drang ihm in die Nase. Käfer raschelten im Laub. Mücken umschwirrten ihn. Noch hatte ihn keine gestochen. Er wollte um Hilfe rufen, als eine schwarze Gestalt in sein Sichtfeld trat. In der rechten Hand hielt der Unbekannte einen silbern schimmernden Gegenstand. Bekleidet war er mit einem schwarzen Anzug, der aus einem latexähnlichen Material bestand. Über den Kopf hatte er eine Latexhaube gezogen, die gerade mal sein Gesicht frei ließ. An den Füßen trug er schwarze Überzieher aus Plastik. Mit einem breiten Lächeln beugte er sich über Xaver. „Ich hoffe, Sie fühlen sich gut.“ Seine Stimme klang völlig emotionslos. „Was soll der Blödsinn? Was haben Sie mit mir vor?“ „Darüber brauchen Sie sich keine Gedanken zu machen. Sie werden schon bald vor Ihrem Schöpfer stehen.“ „Wer sind Sie?“ „Ich bin Ihr Schicksal. Sie wurden auserwählt, um den Menschen ein Zeichen zu setzen. Wissen Sie, im Grunde bewundere ich Ihre Arbeiten. Ihre Werke sind beeindruckend, aber Sie hätten sie niemals herstellen dürfen.“ Xaver Wolfram schluckte. „Ich verstehe das Ganze nicht. Was wollen Sie dann von mir? Ich habe nichts Schlimmes getan.“ Seine Stimme nahm einen immer verzweifelteren Ton an. Der Unbekannte ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. „Ich werde Sie zu meinem Kunstwerk machen.“ „Schneiden Sie mich los“, forderte Xaver den Fremden auf. „Das geht jetzt wirklich zu weit und ist keineswegs ein Spaß, den ich länger mitmachen will.“ Xaver nahm an, dass seine Freunde ihm einen bösartigen Streich spielen wollten. Schon immer hatten sie gesagt, dass man ihn selbst als ein Kunstobjekt ausstellen sollte. Und das genau so, wie er sich selber häufig als Vorbild für seine Figuren genommen hatte. Der Unbekannte stieß einen Seufzer der Resignation aus. „Das kann ich nicht tun. Sie werden mich doch verstehen, dass ich nicht inmitten meiner künstlerischen Schaffensphase aufhören kann. Sehen Sie, Ihr Körper wird vergehen, verwesen, von Bakterien und Insekten zerfressen werden. Doch Ihr Tod wird unsterblich werden und für immer bestehen bleiben. Ihr Name wird dann bis in alle Ewigkeit in diesem Zusammenhang genannt werden.“ „Sie sind verrückt. Das können Sie nicht machen.“ Voller Angst starrte er den Fremden an. „Sehen Sie, Ihr Bewusstsein wird sich durch diese Erfahrung erweitern. Sie werden es bloß niemandem mehr vermitteln können. Aber darum geht es gar nicht. Spüren Sie schon die Erregung, die Vorfreude auf dieses wundervolle Ereignis?“ „Das ist doch Wahnsinn. Wenn Sie wollen, dass ich mich fürchte, dann haben Sie das erreicht. Bitte lassen Sie mich gehen“, stieß Wolfram winselnd aus. „Das kann ich nicht.“ Mittlerweile wirkte der Vermummte genervt. „Sie müssen bestraft werden.“ Xaver Wolfram wurde endgültig bewusst, dass der Fremde es wirklich ernst meinte. „Warum?“, brachte er keuchend hervor. „Sie haben Ihn beleidigt.“ „Wen?“, fragte Xaver stirnrunzelnd. „Sie haben Ihn verunglimpft, indem Sie Ihn falsch dargestellt haben. Dies hätten Sie nicht tun dürfen.“ „Wen? Verraten Sie mir wenigstens seinen Namen.“ „Schluss mit dem Geschwätz. Wir wollen unsere Zeit doch nicht mit unnötigem Gerede verschwenden“, sagte der Fremde und zog mit der linken Hand ein Tuch aus einer kleinen Tasche, die an...


Andreas Groß schreibt erfolgreich Science Fiction, Fantasy und Krimis. Er lebt und arbeitet in seiner Heimatstadt Kassel.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.