Gryphius | Catharina von Georgien - oder Bewehrete Beständigkeit | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, 157 Seiten

Gryphius Catharina von Georgien - oder Bewehrete Beständigkeit

Ein Trauerspiel
(Komplettausgabe)
ISBN: 978-80-268-0597-7
Verlag: e-artnow
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ein Trauerspiel

E-Book, Deutsch, 157 Seiten

ISBN: 978-80-268-0597-7
Verlag: e-artnow
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Dieses eBook: 'Catharina von Georgien - oder Bewehrete Beständigkeit' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Catharina von Georgien ist ein deutsches Barockdrama von Andreas Gryphius, das exemplarisch den Konflikt zweier Kulturen zeigt, der sich in der Beziehung der beiden Hauptpersonen, der Christin Catharina und dem muslimischen König der Perser, Schah Abas, widerspiegelt. Die Quelle für das Trauerspiel bildet die Geschichtensammlung Histoires tragiques de nostre temps von Claude Malingre. Der iranische Schah Abbas I. der Große (1587-1629) aus dem Geschlecht der Safawiden bekämpfte ab 1620 den Osten der damaligen iranischen Provinz Georgiens, Kachetien. Diesem Kampf fielen Hunderttausende zum Opfer, doch die zuletzt auf ein Drittel dezimierte Bevölkerung wehrte sich heroisch und 1625 musste Schah Abbas I. das Königreich Georgien anerkennen, das von Teimuras I. regiert wurde. Das zwischen 1647 und 1650 mit dem Untertitel Bewehrete Beständigkeit entstandene Drama erschien erstmals 1657. Andreas Gryphius (1616 - 1664; eigentlich Andreas Greif) war ein deutscher Dichter und Dramatiker des Barock.

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Die Andre Abhandlung.


Chach Abas. Seinelcan.

Der SchauPlatz verändert sich in das Königl. Gemach.

CHACH.

So liß der Reusse sich auffs letzte noch bewegen?

SEINELCAN.

Nicht sonder Muh! jedoch weil man das Schwerdt zu legen Kein ander Mittel fand; gab er diß Stück vns zu.

Vnd so erlangen wir von diser Seiten Ruh.

CHACH.

An einer Seiten Ruh! Ach Ruhe! wenn wir krigen!

Wenn wir besprungen Tag vnd Nacht zu Felde ligen.

SEINELCAN.

Der eine Feind beut vns numehr als Freund die Hand /

Nu fält die gantze Macht die wir vor dem getrant Auff den der vns noch dreut. Der / welchen Zwey nicht zwingen /

Läst jhm von einem nicht den werthen Sig abdringen.

Bißher griff man getheilt der Türcken Läger an.

Nun fecht der gantze Perß.

CHACH.

Wo er nicht sigen kan.

SEINELCAN.

Wie? hofft der keinen Sig vor dem die Welt erzittert?

Auff dessen Wort der Grund der Erden sich erschüttert?

Vor dem der Feinde Macht vnd Anschlag stets gefehlt!

Der mehr Triumph / als Jahr / als Tag’ als Stunden zehlt?

CHACH.

Vnd numehr vnterligt.

SEINELCAN.

Wer wird die hohen Sinnen

Den vnerschöpfften Mutt die Tugend binden können Die in dem Hertzen lebt?

CHACH.

gelebt! vnd nu nicht mehr

Sie schmachtet. Sie vergeht / sie stirbt.

SEINEL.

Was greifft der Ehr

Der grossen Seelen ein?

CHACH.

Diß was kein Schwerdt wird dämpffen

SEINELCAN.

Kan Osman wider vns mit einem Vortheil kämpffen?

CHACH.

Ach leider! du verstehst die Hertzens Wunde nicht.

Meint man das Osman vns die starcken Kräffte bricht?

Diß Kind dem wir gewohnt obsiegend zugebitten?

Dem wir sein Land mit Asch vnd Pfeilen überschütten?

Daß vnter disem Fuß sol schwer von Ketten stehn?

Vnd noch den sauren Gang deß Bajazeten12 gehn.

Nein! Osman! nein! gejrrt! Es sind weit schärffer Klauen /

Die vns durch dise Brust biß in das Hertz gehauen /

Es ist ein ander Feind der dise Seele plagt; Der disen Leib zerfleischt vnd an den Glidern nagt; SEINELCAN.

Es sind wie ich versteh die Königlichen Sorgen.

CHACH.

Ists möglich daß dir noch sey vnser Leid verborgen?

SEINELCAN.

Ein grosses Hertz’ erschrickt nicht über grosser Last.

CHACH.

Vns hat ein höher Schmertz die Glider angefast /

SEINELCAN.

Find’t jhre Majestet mit Kranckheit sich beschweret?

CHACH.

Ein jnnerlicher Brand hat vnser Marck verzehret.

SEINELCAN.

Schafft dem kein Artzt nicht Rath?

CHACH.

Der Artzt sucht vnsern Tod

Er schertzt mit vnser Angst / er lacht in vnser Noth.

SEINELCAN.

Solt’ einer diß zu thun sich dörffen vnterstehen?

CHACH.

Du sihst wir müssen nur in höchstem Ach vergehen!

SEINELCAN.

Man suche disen Brand zu dämpffen durch sein Blut Vnd mehrer Aertzte fleiß.

CHACH.

Kein ander lescht die Glut.

Die Hand die vns verletzt weiß einig rath zu finden /

Die vns die Wunde schlug kan einig vns verbinden.

SEINELCAN.

Wehm hat deß Himmels schluß so grosse Macht verlihn CHACH.

Die mir an Himmels statt / der Fürstin Catharin.

Holdseeligste Feindin! vnüberwundne Schöne!

Haubt das verdint daß Phrat vnd Rha vnd Tyger kröne!

Gefangne die vns fing! die vns in Ketten schlegt!

Anmuttig wenn sie weint! frisch wenn jhr Grimm sich regt!

Vnd für jhr Ehre steht. Die nicht zu überbitten Durch den der alles zwingt! die auff kein grimmes Wütten Deß rauhen Eyfers gibt. Wir haben zwar dein Land Doch du hast vnser Hertz / Rach über Rach! verbrand!

Princessin wir gestehns’. Du hast vns vor bekriget!

Doch hat dein Auge mehr als deine Faust gesiget.

Doch als dein hoher Geist sich in die Worte fand; Verging Chach Abas gantz. Es mangelt’ vns Verstand Es fehlt vns an Vernunfft / noch fehlt es vns an Kräfften Die mächtig deine Seel’ an vnsern Geist zu häfften /

Vns steht das grosse Reich auff wincken zu gebott /

Wir selbst stehn dir zu Dinst / vnd finden nichts denn Spott.

SEINELCAN.

O Persens heisse Pest! ist diß was Abas drücket?

Warumb das Vnthir nicht stracks von der Welt gerücket?

CHACH.

O Blinder! du verstehst nicht was die Liebe kan!

Kom her bethörter Mensch; schaw deinen Fürsten an!

Gib acht auff sein Gesicht / auff sein stets-heisses sehnen /

Auff den erblasten Mund / vnd jmmer neue Thränen /

Auff den der Chaldar13 offt mit Flam vnd Schwerdt gedreut /

Der keiner Feinde Grimm ja nicht den Tod gescheut Der wo der Tag entsteht vnd weicht die Welt gezwungen Der gegen Sud vnd Nord die Waffen fort gedrungen /

Vnd auff der Völcker Kopff mit stoltzen Füssen sprang!

Den hält die strenge Macht der stoltzen Lib’ im zwang.

SEINELCAN.

Ists möglich das diß Weib / die nur der Persen schaden /

Die so erhitzt gesucht in vnserm Blut zu baden /

Die mit den Feinden spilt vnd feindlich vns verletzt Die sich dem Siger selbst hochmüttig widersetzt /

Die voll von Aberwitz ein Creutz pflegt anzubeten Die nur nicht werth / mein Fürst / für sein Gesicht zu tretten; Sey Vrsach diser Pein?

CHACH.

Wie? darfst du für vns schmehn /

Die dein geborner Fürst mit Lust pflegt anzusehn?

Vnd mit entsetzung ehrt? darff sich ein Knecht vermessen Zu lästern was vns lib? hast du so bald vergessen Wer Abas sey vnd du. Kom aber zeig vns an Ob du ein Weib gesehn daß man jhr gleichen kan?

SEINELCAN.

Mein Fürst / ich geb es nach daß keine sey zu finden An Schönheit / an Verstand.

CHACH.

an Kunst zu überwinden.

SEINELCAN.

An Tugend.

CHACH.

Vnd an Zucht.

SEINELCAN.

An Herrligkeit.

CHACH.

An Ruhm

SEINELCAN.

Die nicht / weit vnter jhr.

CHACH.

O aller Blumen Blum!

CHACH.

Welch Alabaster kan der Stirnen Schnee erreichen?

SEINELCAN.

Die zarte Lilie muß den edlen Wangen weichen.

CHACH.

Der Nasen Helffenbein.

SEINELCAN.

Die Lippen von Corall

Der Augen helle Stern.

CHACH.

das Hertze von Metall!

Das Hertz ist nur zu hart. Wie wol pflegt sie zu gehen?

SEINELCAN.

Man siht die Majestet Personlich in jhr stehen.

CHACH.

Die Weißheit schmückt jhr Haupt.

SEINELCAN.

Wolredenheit den Mund

CHACH.

Ach! der mein blödes Hertz biß auff den Tod verwund SEINELCAN.

Die Salbe zu der Wund’ ist in deß Fürsten Händen.

Die dise Pein erregt kan auch die Schmertzen wenden.

CHACH.

Sie kan! ja wenn sie wil.

SEINELCAN.

Man thut gezwungen woll

Wenn man den Ernst verspürt; was man frey willig soll.

CHACH.

Die Libe läst sich nicht durch Zwang zu wegen bringen.

SEINELCAN.

Wie manche wündtschet ihr daß man sie möchte zwingen!

CHACH.

Die ist auß manchen nicht / was blib wol vnversucht?

Was hat man nicht gewagt? doch sonder eine Frucht.

Sie wündtscht ehr Flammen Pfahl vnd höchste Noth zu leiden; Als daß sie wolt ein Har von jhrer Ehr’ abscheiden.

Sie fält wo man mit Macht jhr raubt das werthe Pfand /

Durch Rew vnd Eyfer hin / wo nicht durch eigne Hand.

SEINELCAN.

Die Zeit wird unverhofft noch jhren Hochmutt wenden.

CHACH.

Sie kan die Schönheit wol / nicht vnsre Schmertzen enden.

SEINELCAN.

Ein Weib verändert leicht.

CHACH.

Was kan verstockter seyn

Als ein hartnäckicht Weib?

SEINELCAN.

Ihr Ehrgeitz wurtzelt ein

Weil jhre Majestet sie als ein Diener grüsset.

Die Gunst sterckt jhren Trotz / so bald der Frevel büsset; Betraur’t er den Verlust! man sucht was man verlacht; Wenn Zeit vnd Mittel fort. Der Fürst schlag auß der acht Das angenehme Bild.

CHACH.

Was sagstu?

SEINELCAN.

Diß / er stelle

Sich nur als ob sein Hertz die Band’ /

CHACH.

O bitter Helle

SEINELCAN.

Zurissen vnd /

CHACH.

Was denn?

SEINELCAN.

Daß er von Libe frey.

Ihr Wahn wird bald vergehn.

CHACH.

Ha! schlechte Phantasey!

Läst sich wenn Haus vnd Dach entbrand die Flamme decken?

Läst sich der lichte Blitz bey trüber Nacht verstecken?

Ein Wort / ein schneller Blick / ein Seufftzer macht zu nicht Was ein erdichtet Haß vnd falscher Zorn verricht.

Imanculi. Seinelcan. Chach Abas.

IMANCULI.

Durchläuchtigster Monarch der Reuß ist gleich ankommen.

SEINELCAN.

Er hat gesetzte Zeit sehr wol in acht genommen.

CHACH.

Ruff Imanculi stracks der Länder Fürsten ein.

Seinelcan du schaff an daß der Gesandt erschein.

Chach Abas mit den Fürsten auß Persen / Der Gesandte auß...



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