E-Book, Deutsch, 244 Seiten
Hager Regenbogen über Palomar
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7528-1074-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, 244 Seiten
ISBN: 978-3-7528-1074-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Im Roman "Regenbogen über Palomar" erzählt Anneliese Hager nicht nur eine dramatische Familiengeschichte, sondern vermittelt emotionsgeladen und überaus gefühlvoll die Bewältigung eines schicksalsträchtigen Ereignisses. Der Autorin gelingt es eindrucksvoll und bewegend, den Weg ihrer Romanheldin aus einem "Tal der Tränen", zurück zu einer positiven Haltung gegenüber dem Leben zu schildern. Der Roman ist auch eine Hommage an das Fürstentum Asturien. Lebendig und begeisternd wird das facettenreiche Land beschrieben und das Gefühl vermittelt, dass sich die Welt hier im Nordwesten Spaniens ein Stück langsamer dreht, die Tränen schneller trocknen und ein Lachen länger nachhallt. Die Romanheldin erkennt, dass genauso wie die Pilger auf dem "Camino Primitivo" der durch Asturiens kontrastreiche Landschaft nach Finisterre ans "Ende der Welt" führt, nicht nur Sonnenschein begleitet, sondern - wo wie wir alle auf unseren Lebenswegen - manchen Unbillen wie Gewitter, Regen, Sturm und Donner ausgesetzt sind. Als sie fühlt, dass es für sie noch nicht zu spät ist, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, weiß sie, dass ihre Zukunft wieder die Namen Hoffnung, Friede, Freude und den unerschütterlichen Glauben an das Gute trägt. "Regenbogen über Palomar" - beeindruckt, bewegt, begeistert und erreicht Herzen!
Anneliese Hager, geboren und aufgewachsen in Mürzzuschlag, Steiermark, lebte von 1973 bis 2011 in Graz und ist Mutter zweier Töchter. Sie ist seit November 2011 im Seewinkel im Nordburgenland beheimatet. Frau Hager hat bereits mehrere Bücher geschrieben und (teilweise selbst) verlegt: "Inspirationen", "Wasser ist Leben" und "Grazer Kostbarkeiten" - letzteres ist eine liebevolle Ansage an die Stadt Graz. In diesen Büchern, im handlichen Format 14 x 14 cm, verbreitet sie mit ihren gesammelten Aphorismen, Zitaten, Informationen und Bildern eine sehr angenehme, interessante und wohlfühlende Stimmung unter ihren Lesern. Dem Nordburgenland, ihrer Wahlheimat, widmete die Autorin "Pannonische Impressionen" und "Zwischen den Reben". Ihr erster Roman "Kurz vor dem Paradies" wurde im November 2015 veröffentliche und von ihren Lesern mit Begeisterung und Freude aufgenommen. "Herz-Gedanken" - eigene Aphorismen und Gedankensequenzen, unterlegt mit stimmungsvollen Bildern der Autorin, finden seit Juni 2018 den Weg in die Herzen der Leser.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Paul Vincent
„Schlechte Nachrichten aus Oviedo. Paul ist in den letzten zwei Tagen zu keiner Vorlesung gekommen. Sein Freund Ángel hat versucht ihn zu erreichen, jedoch ohne Erfolg. Paul hat sich auch bei seinen Studien-Kollegen nicht gemeldet.“ Besorgt sah Martin Lauder seine Frau an. Dass ihr Mann so früh von der Firma nach Hause kam, überraschte Emma nach dieser Mitteilung nun nicht mehr. Leichtes Unwohlsein breitete sich in ihr aus. Unverständnis. Obwohl gehört, konnte Emma diese Nachricht nicht so richtig wahrnehmen. Sie war nicht wirklich, nicht greifbar. Paul war schon als Kind immer sehr gewissenhaft und verlässlich gewesen. Mit zunehmendem Alter verstärkten sich diese Charakterzüge noch bei ihm. Unverständlich, dass er sich bei niemandem gemeldet hatte … In den nächsten Stunden versuchten Emma und Martin ihren Sohn zu erreichen. Telefonisch, per E-Mail, mittels Skype. Erfolglos. Warum meldest du dich nicht? „Es kommt jetzt für euch sicher überraschend, aber ich habe mich entschlossen, mein Studium in Spanien fortzusetzen. In Oviedo.“ „Die Uni hat einen sehr guten Ruf“, setzte Paul rasch hinzu, so als wollte er jeden Einwand seiner erstaunten Eltern von vornherein im Keim ersticken. Obwohl – was hätte es gebracht, ihm sein Vorhaben auszureden? Natürlich gab es in der Folge Diskussionen mit seinem Vater, der es lieber heute als morgen gerne gesehen hätte, dass Paul ins Familienunternehmen einstieg. Und warum - um alles in der Welt - Nordspanien? Asturien? Oviedo? Doch Paul war auf jedes Gegenargument bestens vorbereitet. „Der Norden von Spanien, im Besonderen Asturien, interessiert mich schon lange. Oviedo, die Hauptstadt blickt auf eine lange Geschichte zurück, ist Wegkreuzung und sowohl politisches, administratives und kulturelles Zentrum des Fürstentums. Die Küste Asturiens ist mehr als 350 km lang, die Landschaft ein einziges Naturparadies und – obwohl das Land klein ist – besitzt es eine große Mannigfaltigkeit, vor allem auch, was sportliche Aktivitäten betrifft. Darüber hinaus bietet die berühmte asturische Gastronomie gutes Essen und Trinken.“ Das hatte Gewicht! Paul setzte sein strahlendes Lächeln auf, mit welchem er sich schon seit seinen Kindertagen durchzusetzen vermochte. Emmas mütterliche Sorge galt seiner Unterkunft, doch auch dies schien schon geregelt zu sein. „Ich werde im Studentenwohnheim in der Nähe der Uni unterkommen. Einen Spanisch-Spezialkurs habe ich auch schon belegt, um meine Sprachkenntnisse aufzupolieren“, wischte er Emmas Bedenken vom Tisch. Und an seinen Vater gewandt: „Ich finanziere mir dieses Auslandsstudium selbst. Ich bekomme ein Erasmus-Stipendium und nehme einen Teil vom geerbten Geld von Großvater dazu. Asturien ist nicht so weit weg wie Australien, ihr könnt mich also jederzeit besuchen kommen“, meinte er augenzwinkernd. Wenige Wochen später brachten sie Paul zum Flughafen. Emma war in Tränen aufgelöst. „Mama, weine nicht.“ Paul umarmte seine Mutter herzlich, dann ging er zur Sicherheitskontrolle. Er drehte sich um, kam zu den Eltern zurück und umarmte beide ein letztes Mal. Noch lange sah Emma ihm nach. Erst gegen Morgen war Emma eingeschlafen. Beim Erwachen war ihr Kissen nass. „Emma“, Martin sah seine Frau mit leiser Wehmut an. Als er sie in den Arm nahm, spürte er ihr Zittern. Mit sanfter Stimme sprach er weiter: „Emma, ich fliege morgen nach Asturien.“ Sie erschrak, war kreidebleich geworden. Bemüht, seiner Stimme Festigkeit zu geben, setzte er beruhigend fort: „Ich will bei den Suchaktionen dabei sein. Mein Freund Stefan kommt mit, denn es ist mir lieber, wenn du zu Hause bleibst. Die Medien hier und in Spanien berichten seit heute über Paul und sein Verschwinden. Ich will dich diesem Presserummel nicht aussetzen. Da auch Gerüchte hinsichtlich einer Entführung mit Lösegeld-Forderungen kolportiert werden, ist es besser, wenn du hier und immer erreichbar bist. Wir werden jeder Lösegeld-Forderung nachkommen, auch wenn es uns die Firma kosten sollte.“ Krachend donnerte Martins geballte Faust auf den Esstisch. Emmas Augen füllten sich mit Tränen. Noch nie hatte sie ihren Mann derart die Fassung verlieren sehen. Die Firma „Lauder Austria“, das 1919 gegründete Familien-Unternehmen: Großhandel mit Werkzeugen und Maschinen für die metallverarbeitende Industrie, Lieferant für Industrie, Gewerbe und Handwerk in ganz Österreich. Aus dem gesamten Europäischen Raum wird Ware eingekauft und Kunden – vornehmlich in Österreich, Deutschland, Slowenien, Kroatien – beliefert. Sechzig Mitarbeiter – vom Service-Techniker über Außen- und Innendienst, Versand, Verkauf inklusive Verkaufs-Geschäft trugen zum Erfolg des bekannten Unternehmens bei. Neben seiner Familie spielte die Firma seit jeher eine gewichtige Rolle in Martins Leben. „Wie schnell sich plötzlich alles ändert“, ging es Emma durch den Kopf, als Martins Stimme zu ihr durchdrang: „Wir haben für morgen Früh einen Flug nach Madrid bekommen und ein paar Stunden später den Anschlussflug nach Avilés. Dort steht ein Mietwagen bereit, um nach Oviedo zu kommen. Polizei und Konsulat sind informiert. Ich bringe unseren Sohn zurück.“ In dieser Nacht träumte Emma von Paul. Palomar Hola Mama! Vielleicht wunderst Du Dich, wieder einen Brief von mir zu erhalten, wo es doch einfacher wäre, zu telefonieren. Aber ich konnte schon immer klarer denken, wenn ich meine Gedanken zu Papier brachte. Ich kann sie besser ordnen und schreibe nun mal gerne. Das hat sich auch hier in Spanien nicht geändert, nein, es hat sich nur noch verstärkt. Es ist mir wichtig, Dir schriftlich meine Beweggründe mitzuteilen, die mich bewogen haben, ein Haus in Palomar zu mieten, im Tal des Rio Nalón. Ich weiß, dass Du mich verstehen wirst. Schon bald nach meiner Rückkehr von Santiago de Compostela stellte ich verzweifelt fest, dass alle Bilder meiner Wanderung am Sternenweg langsam zu verblassen drohten. Immer stärker befiel mich das Gefühl, dass es von allem Erdrückenden zu viel gibt: zu viele meist negative Nachrichten, zu viele meist gut gemeinte Ratschläge, zu viele Angebote und vor allem zu viele Reizüberflutungen. Auf der anderen Seite scheint es zu wenig zu geben, vor allem zu wenig Zeit, um zu genießen, um sich Gedanken zu machen, um Gefühle zu leben. Daher ist es Zeit für mich anzuhalten, still zu werden, mehr mit dem Herz wahrzunehmen, dem Klang im Inneren zuzuhören, um so mein verlorenes Paradies der Sensibilität wiederzufinden. Jetzt kann ich Dein Erschrecken förmlich spüren und will Dich gleich beruhigen: Selbstverständlich werde ich mein Studium nicht aufgeben! Nach wie vor liebe ich es zu lernen, das breit gefächerte sportliche Angebot, den fröhlich gestimmten Uni-Betrieb, wenn nicht gerade harte Prüfungen anstehen. Die Universität hier ist fantastisch. Sie liegt im Altstadtkern von Oviedo in der Straße San Francisco, neben der Plaza de Porlier. Gegründet wurde sie 1566 von dem Erzbischof Valdés Salas, ihre Tätigkeit nahm sie jedoch nicht vor 1608 auf. Es handelt sich um ein geräumiges und strenges Bauwerk mit viereckigem Grundriss, an dem die Schmuckelemente der Portale und denen des Kreuzganges auffallen. Der von heiterer Eleganz geprägte Kreuzgang wird von der Statue des Erzbischofs Valdés Salas beherrscht. Ich habe hier unter meinen Studienkollegen viele gute Freunde gefunden, allen voran Ángel Fernández. Sein Vater ist Abogado (Rechtsanwalt) und hat eine renommierte Kanzlei in Gijón. Von Francisco Alvárez-Cascos Fernández (beeindruckender Name, nicht wahr?) habe ich das Haus in Palomar gemietet: „Casa azul“ ist über hundert Jahre alt und im Familienbesitz der Fernández. Ein wahres Juwel! Mit Antonio, Sergio, Javier und Ramón verbindet mich die Fußball-Leidenschaft und wir spielen zusammen in der Uni-Auswahl. Wir sind gut! Die letzten Spiele haben wir gewonnen und hoffen, die Saison auf einem der oberen Tabellenplätze zu beenden. Beim Feiern unserer Siege sind wir auf jeden Fall schon Meister! Und mein Intensiv-Lehrgang über spanische Literatur bei Profesora Carolina Sánchez-Albornoz begeistert mich immer wieder aufs Neue. Nichts von all dem will ich missen. Ich sehne mich nur nach etwas mehr Ruhe, mehr Stille, mehr Raum für mich. Das war im Studentenwohnheim nicht zu verwirklichen. Weißt Du, für mein Empfinden tut es einfach gut, wenn die Stille manchmal das Laute zurückdrängt, wenn das Plakative sich davonstiehlt, wenn die Gedanken genug Zeit haben, sich in Harmonie zu ordnen, wenn sich genügend Luft zum...