E-Book, Deutsch, Band 4, 400 Seiten
Reihe: Weihnachtsromane fürs Herz von der Queen of Christmas
Hale Weihnachtswünsche sind wie Schneeflocken
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7517-2410-4
Verlag: beHEARTBEAT
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Roman
E-Book, Deutsch, Band 4, 400 Seiten
Reihe: Weihnachtsromane fürs Herz von der Queen of Christmas
ISBN: 978-3-7517-2410-4
Verlag: beHEARTBEAT
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Das beste Weihnachtsgeschenk? Liebe!
Plätzchenduft, heiße Schokolade und Gemütlichkeit - Noelle Parker liebt Weihnachten und verbringt die schönste Zeit des Jahres am liebsten in der kleinen Bäckerei ihrer Familie. Doch dieses Jahr ist alles anders, denn der Bäckerei droht der Bankrott. Um ihre Familie zu unterstützen, nimmt Noelle eine Anstellung als Betreuerin eines griesgrämigen alten Mannes an. Und während es ihr langsam gelingt, dessen verhärtetes Herz zu erweichen, lässt sein Enkel Alexander Noelles Herz höherschlagen ...
Eine herzerwärmende Geschichte über die Magie von Weihnachten, über Familie, Freundschaft und die Liebe!
eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.
Als Jenny Hale mit der Schule fertig war, sagte eine ihrer Freundinnen: "Passt auf, eines Tages wird Jenny Bücher schreiben!" Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Jenny nie darüber nachgedacht, Autorin zu werden. Doch manchmal können Freunde Sachen voraussehen, die man selbst nicht im Blick hat. Auch wenn sie nicht sofort mit dem Schreiben begann, hat damals dieser Kommentar den Stein ins Rollen gebracht und seither versüßt Jenny ihren Lesern mit ihren herzerwärmenden Romanen die Weihnachtszeit.
Weitere Infos & Material
1
Vorsichtig bahnte sich Noelle einen Weg den vereisten Gehweg entlang und betrat das Café. Sofort schlug sich die Wärme auf ihrer Haut nieder.
»Holst du mir einen Latte? Keine Extras«, bat Jo. Ihr karamellbraunes Haar fiel in glänzenden Wellen über die Schultern. Gerade hatte sie sich umgedreht, um sich in der Gästeschar umzublicken. Die Tür fiel hinter ihnen ins Schloss und ließ die Weihnachtsmusik draußen. »Ich suche uns einen Tisch.« Sie reichte Noelle einen Zehn-Dollar-Schein und verschwand hinter einer Gruppe von schwatzenden und lachenden Frauen an einem Tisch voller Kekse und Kuchen. In der Mitte des Tisches stapelten sich Weihnachtsbücher.
Normalerweise liebte Noelle die Vorweihnachtsstimmung, doch in diesem Jahr war alles anders. An dem kleinen Tresen drängelten sich die Kunden, alle bewehrt mit Einkaufsbeuteln in diversen Schattierungen von Rot und Grün. Ihre Heiterkeit vertrug sich so gar nicht mit ihren eigenen Gefühlen, sondern erinnerte sie lediglich an ihre veränderten Lebensumstände. Als Jo erwähnt hatte, sie wolle heute shoppen gehen, hatte Noelle gewusst, dies wäre die perfekte Gelegenheit, ihre Freundin zu treffen und auf andere Gedanken zu kommen. Also hatte sie die zwanzigminütige Fahrt in die Stadt angetreten, um mit Jo zu reden, die stets einen klaren Kopf behielt und immer die besten Ratschläge parat hatte.
Sie wickelte sich den schokoladenbraunen, grob gestrickten Schal vom Hals, den ihre Kollegen ihr zu Weihnachten geschenkt hatten. Nach der kleinen Feier waren sie getrennte Wege gegangen; sie hatten nämlich allesamt keinen Job mehr. Ein New Yorker Unternehmen hatte die Firma aufgekauft und beinahe alle entlassen, um die Stellen mit Leuten ihrer Wahl neu zu besetzen. Wieder einmal war Noelles Leben ungewiss. So hatte sie sich den Abschluss dieses Jahres ganz sicher nicht vorgestellt.
Sie stellte sich in die Schlange vor dem Tresen. Nun, da sie allein mit ihren Gedanken war, schlich sich die Furcht wieder an, die sie veranlasst hatte, ihre Freundin anzurufen, um sich mit ihr zu treffen. In dem Bemühen, sich abzulenken, schaute sie sich zur Gebäckvitrine um.
Auf einer langweiligen Etagere lagen ein paar Kekse aus Massenproduktion, deren Glasur an ein riesiges Malen-nach-Zahlen-Muster erinnerte. Rundherum verteilte sich ein eintöniges Sortiment an Cupcakes – Vanille mit Zuckerguss und einem Plastikweihnachtsbaum in der Mitte und Schokolade mit passenden Streuseln. Die Auswahl konnte dem Angebot daheim bei Hope and Sugar, der Bäckerei ihrer Familie, nun wirklich nicht das Wasser reichen.
Die Hope and Sugar Bakery befand sich in einem kleinen, historischen Häuschen hinter einem winzigen Vorgarten voller Butterblumen, die jeden Sommer einen gerade sechzig Zentimeter breiten goldenen Streifen zwischen der Straße und dem gepflasterten Eingangsbereich erblühen ließen. Es war der Inbegriff der Anmut: Erbaut im 17. Jahrhundert, hatte es eine schlichte verglaste Eingangstür und zwei Erker mit leicht welligen Originalglasscheiben, die sie als Schaufenster nutzten. Im Inneren hatte ihre Großmutter, die sie Gram nannte, rund um den offenen Kamin vor Jahren einen kleinen Sitzbereich mit einem bequemen Sofa und einigen Polstersesseln eingerichtet. Dort konnten die Leute eine Tasse Kaffee und eine Gebäckspezialität genießen und sich aufwärmen, wenn es draußen schneite. Die Bäckerei hatte einen festen Platz in Noelles Herzen.
Hinter der Person, die gerade bestellte, rückte sie einen Schritt auf und konzentrierte sich auf die Kaffeeauswahl. Als sie sich entschieden hatte, wühlte sie in ihrer Geldbörse nach ein paar Scheinen, Jos Zehner immer noch in der Faust, und bemühte sich, nicht daran zu denken, dass sie eigentlich kein Geld für einen albernen Kaffee vergeuden sollte. Aber schließlich würde ja alles wieder in Ordnung kommen. Denn sie hatte einen Plan. Gram hatte ihr einmal erklärt, Träume würden in der Minute wahr, in der man einen Plan hatte. Wann immer jemand in einer Krise steckte, hatte Gram eine Strategie, um zu helfen. Und Noelle, deren Charakter dem ihrer Gram so ähnlich war, hatte diese Fähigkeit übernommen.
Noelle bestellte die Kaffees, reichte dem Barista die Scheine und nannte ihm zu der Bestellung ihren Namen. Dann trug sie das Wechselgeld zu Jo und ließ es zusammen mit der Quittung auf den Tisch fallen. Ein Dime rollte davon und blieb klappernd neben Jos Telefon liegen. Ihre Freundin, das Gesicht zu einer sorgenvollen Grimasse verzogen, achtete gar nicht darauf. Während des Einkaufsbummels hatte Noelle sich gescheut, den Mund aufzumachen. Lieber wartete sie auf den rechten Moment, um ihren Kummer zu offenbaren. Dabei wollte ein Teil von ihr einfach nur die Augen vor allem verschließen und auf einen Stuhl sinken, um mit ihrer besten Freundin Kaffee zu trinken.
»Noelle?«, rief der Barista und schwenkte zwei Pappbecher mit roten Plastikdeckeln und kleinen tanzenden Weihnachtsbäumen darauf.
Jo erhob sich. »Ich hol den Kaffee«, sagte sie. Ihr Stuhl, über dessen Lehne sie ihren hellen Wollmantel drapiert hatte, blieb allein zurück.
Noelle musterte die weißen Lichter in den Fenstern, den Weihnachtsbaum in der Ecke, die Plastikstechpalmen auf sämtlichen Tischen, bis sich ihre ganze furchtbare Situation plötzlich doch auf einmal ganz real anfühlte. Dann jedoch erinnerte sie sich an die Worte ihrer Gram: »Kopf hoch, Liebes. Wenn das Leben es nicht gut mit uns meint, bleibt uns immer noch Weihnachten, und alles wird besser.« Dann hatte sie ihr zugezwinkert und ihr ein Weingummi aus dem Glas auf dem Ladentisch der Bäckerei zugeworfen.
Noelle zog ihren Mantel aus und drehte sich um, um ihn über die Lehne zu legen. Die Person neben ihr, die sie dabei angerempelt hatte, bekam ein entschuldigendes Lächeln geschenkt. Was hatte sie sich nur dabei gedacht, sich ausgerechnet an einem Freitag zu Beginn der Weihnachtszeit mit Jo zu treffen? Normalerweise wäre sie jetzt auf der Arbeit, aber – wenngleich sie das ihrer Freundin gegenüber unterschlagen hatte – sie hatte ja keine Arbeit mehr. Jo hatte sofort zugestimmt, sich mit ihr zu treffen. Offenbar hatte sie gespürt, dass etwas nicht stimmte – so etwas spürte sie immer. Sie kannten sich schon eine Ewigkeit. Jo, die eigentlich Joanne hieß, hatte nie ihren vollen Namen benutzt. Zum ersten Mal waren sie sich begegnet, als Noelles Eltern ihr neues Zuhause bezogen hatten. Da war Noelle gerade acht gewesen. Jo war zusammen mit ihrer Mutter rübergekommen, um ihnen ein frisch gebackenes Brot als Begrüßungsgeschenk zu bringen. Schon an diesem Tag waren Noelle und Jo unter Noelles Bett gekrabbelt und hatten all ihre Geheimnisse ausgetauscht, als wären sie schon seit Jahren befreundet. Jo erzählte ihr von dem Baum in ihrem Garten, wo ihre Freundin Phoebe Nichols geschworen hatte, dass ihre Wünsche immer wahr wurden, wenn sie es nur wollte. Schon am nächsten Tag hatte Noelle Phoebe kennengelernt. Von da an waren die drei unzertrennlich gewesen, waren jeden Tag zusammen zur Schule und zurück gegangen, hatten mal bei der einen, mal bei der anderen übernachtet und aufeinander aufgepasst, während sie allmählich erwachsen wurden. Brauchte Noelle Aufmunterung, dann rief sie Phoebe an. Aber wenn sie jemanden brauchte, der kein Blatt vor den Mund nahm, dann wandte sie sich an Jo.
Jo kam zurück, stellte die Tassen vor Noelle ab und ließ sich theatralisch auf ihren Stuhl fallen. »Wie geht es Lucas?«, fragte sie und schob ihre Tasche mit dem Fuß unter den Tisch, damit sie anderen Gästen nicht im Weg war.
»Toll«, entgegnete Noelle; die Erwähnung ihres Sohns entlockte ihr ein Lächeln.
»Gut«, sagte Jo und blies sich eine Haarsträhne aus der Stirn. Nachlässig strich sie sich die Strähne hinter das Ohr und sah doch aus, als hätte sie Stunden darauf verwendet. Aber sie besaß ja auch genug Geld, sich die teuersten Produkte zu leisten; ihre Frisur hatte vermutlich ein Vermögen gekostet. Wie unterschiedlich sich ihr Leben doch entwickelt hatte.
Bereit, die Welt zu erobern, hatten sich Jo und Noelle an der University of Virginia beworben und waren auch beide angenommen worden. Doch dann war Noelle schwanger geworden, und ihr wurde bald klar, dass sie es nicht schaffen würde, Studium und Kind unter einen Hut zu bringen und dabei noch genug Geld zu verdienen, um sich und das Kind über Wasser zu halten. Ihr Freund Rich und sie hatten sich noch nicht so lange gekannt, als sie schwanger geworden war. Sie war ihm an einem Wochenende in einer Bar begegnet und hatte sich von ihm so richtig einwickeln lassen: von seinem Esprit, seinem warmen Lächeln und der Tatsache, dass er sie wie eine Dame behandelte.
Am Ende des Abends hatte sie ihm ihre Telefonnummer gegeben, und er hatte sie angerufen und um ein Date gebeten. Aus einem Date wurden zwei und dann drei, und ehe sie wussten, wie ihnen geschah, waren sie ein Paar. Doch obgleich sie sich in ihn verliebt hatte und wusste, dass er ihre Gefühle erwiderte, war ihre Beziehung doch nicht weit genug gereift, um der emotionalen Belastung der Elternschaft gewachsen zu sein. Was sie vollständig umgehauen hatte, war, dass er regelrecht erschrocken auf ihre Schwangerschaft reagiert hatte. Und als sie sich dann schließlich getrennt hatten, hatte er mit seinem Kind nichts zu tun haben wollen.
Noelle war am Boden zerstört gewesen, aber nicht, weil die Beziehung zerbrochen war – darüber würde sie hinwegkommen. Sie war am Boden zerstört, weil ihr Baby seinen Vater verloren hatte. Rich zog weg. Zwar hätte sie ihn aufspüren können, damit er Unterhalt für Lucas zahlte, doch sie wollte niemanden im Leben ihres Sohnes haben, der ihn nicht aus tiefstem Herzen liebte. Also ließ sie Rich in Ruhe und zog...