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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 848 Seiten

Reihe: Der Armageddon-Zyklus

Hamilton Fehlfunktion

Der Armageddon-Zyklus 2
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-492-96562-0
Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Der Armageddon-Zyklus 2

E-Book, Deutsch, Band 2, 848 Seiten

Reihe: Der Armageddon-Zyklus

ISBN: 978-3-492-96562-0
Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Band 2 des faszinierenden Armageddon-Zyklus: Die Besessenen breiten sich scheinbar unaufhaltsam über Lalonde aus. Die Konföderation entsendet eine Flotte, um ihnen Einhalt zu gebieten. Kann sie verhindern, dass der Planet aus dem Universum entführt wird? Gleichzeitig wird eine skrupellose Frau nach langer Zeit im Exil wieder aktiv, um uralte Rachepläne zu verfolgen. Wenn es ihr gelingt, den Geheimdiensten zu entkommen, droht dem gesamten Universum größte Gefahr ...

Peter F. Hamilton wurde 1960 in Rutland, Großbritannien, geboren. 1988 verkaufte er seine erste Kurzgeschichte an das legendäre »Fear«-Magazin. Mit seinen gefeierten Serien um das »Konföderations«- und das »Commonwealth«-Universum wurde er zu einem der erfolgreichsten phantastischen Autoren unserer Zeit und verkaufte weltweit mehrere Millionen Bücher. Der »Armageddon«-Zyklus gehört zu den modernen Klassikern der Science-Fiction.
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2. Kapitel


Der Ereignishorizont der Villeneuve?s Revenge löste sich im gleichen Augenblick auf, als das Raumschiff zu seiner vollen Größe expandierte: eine Kugel von achtundvierzig Metern Durchmesser. Sonnenwinde und schwaches Licht von der fernen Sonne New Californias fielen auf die dunkle Siliziumhülle, die jetzt sichtbar wurde.

Kurzstrecken-Kampfsensoren glitten mit glatter Feindseligkeit aus den Vertiefungen, in denen sie während des Sprunges geruht hatten, metallisch schwarze Tumoren mit eingelassenen runden, goldverspiegelten Linsen. Hungrig suchten sie ein Raumvolumen mit einem Durchmesser von fünfhundert Kilometern nach einem ganz bestimmten Umriß ab.

Datenströme aus den Sensoren blitzten in Erick Thakrars Verstand, eine rigide Symbolsprache aus monochromem Licht. Zeiger jagten über die großen, ständig aktualisierten Displays und umschlossen unerbittlich einen bestimmten Satz von Werten wie kreisende, aus Photonen geformte Geier. Strahlung, Masse und Laserreflexionen paßten glatt zur vorgegebenen Parameterdefinition.

Die Krystal Moon materialisierte inmitten der flüchtigen binären Fraktale; sie war nur zweihundertsechzig Kilometer entfernt. Die Krystal Moon war ein interplanetarer Frachter von achtzig Metern Länge. An einem Ende befand sich das zylindrische Lebenserhaltungssystem, am anderen die von versilberter Spiegelfolie umschlossenen Tanks und das dunkelrot glühende Rohr des Fusionsantriebs. Wärmeableitpaneele bildeten einen Rüschenkragen auf der Außenseite des Decks mit den Klimatisierungsmaschinen unmittelbar unterhalb des Lebenserhaltungssystems. Auf einem Gerüst davor ragten Kommunikationsschüsseln in den Raum hinaus. Die Mittelsektion des Frachters bildete ein hexagonales Gittergerüst, das fünf Ringe mit Standard-Frachtcontainern trug. Einige davon waren durch dicke Kabel und Schläuche mit den Klimatisierungsanlagen verbunden.

Eine schlanke, fünfundzwanzig Meter lange Flamme brannte beständig hinter dem Austritt des Fusionsrohrs und beschleunigte die Krystal Moon mit konstant einem Sechzigstel g. Der Frachter war fünf Tage zuvor von Tehama aufgebrochen. Er hatte eine Ladung Industriemaschinen und Mikrofusionsgeneratoren für die Asteroidensiedlung von Ukiah an Bord. Ukiah gehörte zu Dana, dem äußeren Asteroidengürtel des Systems, hinter dem Gasriesen Sacramento. Von den drei Asteroidengürteln des Systems war Dana der am dünnsten besiedelte, und der Verkehr so weit draußen war spärlich.

Die einzige Verbindung der Krystal Moon zur Zivilisation (und zur schützenden Navy) war ihr Mikrowellen-Kommunikationssystem, das auf Ukiah in einer Entfernung von dreihundertzwanzig Millionen Kilometern gerichtet war.

Ericks neurale Nanonik berichtete, daß die Zielerfassung durch Mustervergleich vollständig war. Er erteilte dem Röntgenlaser den Feuerbefehl.

Zweihundertfünfzig Kilometer entfernt zerplatzte die Mikrowellenantenne der Krystal Moon in einer Wolke aus Aluminiumflocken. Eine lange braune Brandspur erschien über der vorderen Sektion des Lebenserhaltungssystems.

Gott, ich hoffe nur, daß sich niemand in der Kabine darunter aufgehalten hat.

Erick versuchte, den Gedanken daran zu verdrängen. Wenn er aus seiner Rolle fiel, und sei es auch nur für ein paar Augenblicke, konnte das ganz leicht sein Leben kosten. Das hatten sie ihm daheim in der Akademie ziemlich gründlich eingetrichtert. Er hatte sogar ein Programm in seine neurale Nanonik geladen, das sein Verhalten auf Konsistenz hin untersuchte und stark abweichende Reaktionen auffangen sollte. Doch Skrupel und Schrecksekunden im falschen Augenblick konnten ihn ebenfalls verraten.

Die Villeneuve?s Revenge feuerte ihren Fusionsantrieb und beschleunigte mit fünfeinhalb g auf das angeschlagene Frachtschiff zu. Erick sandte zwei weitere Schüsse aus dem Röntgenlaser in den Fusionsantrieb der Krystal Moon. Die Reaktionsflamme erstarb. Kühlflüssigkeit trat aus einem Riß im Gehäuse aus, irgendwo tief im Schatten der von der Sonne abgewandten Seite, und fluoreszierte grau-blau, als sie hinter dem Schiff hervortrat.

»Gut gemacht, Erick«, kommentierte André Duchamp. Er hatte das Reserve-Feuerleitprogramm in seine eigene neurale Nanonik geladen – falls sein neuestes Besatzungsmitglied nicht geschossen hätte, würde er innerhalb von Millisekunden die Kontrolle übernommen haben. Trotz Ericks Verhalten in der Catalina Bar blieben André nagende Zweifel. Schließlich war O?Flaherty einer von ihnen gewesen, und jemanden wie ihn konnte man auch töten, wenn man Skrupel besaß – aber ein unbewaffnetes ziviles Raumschiff … Damit hast du dir deinen Platz unter uns verdient, dachte André im stillen. Er beendete das Feuerleitprogramm.

Die Villeneuve?s Revenge war noch hundertzwanzig Kilometer von der Krystal Moon entfernt, als André das Schiff wendete und mit dem Bremsmanöver begann. Die Hangartüren glitten auf. Duchamps Atem ging pfeifend und stoßweise angesichts der gewaltigen negativen Beschleunigung.

Er hatte jedes Recht dazu, sich über seine Leistung zu freuen. Es war zwar nur ein winziger interplanetarer Sprung gewesen, aber zweihundertsechzig Kilometer bedeuteten eine phantastische Genauigkeit. Seit sie von Tehama aufgebrochen waren, hatte die Villeneuve?s Revenge im Orbit um Sacramento gewartet. Sie hatten jeden Sensor aktiviert und auf die Flugbahn gerichtet, die Lance Coulson ihnen verraten hatte, bis sie schließlich den schwachen Lichtpunkt vom Antrieb der Krystal Moon gefunden hatten. Nachdem die exakte Position und die Beschleunigungswerte erst bekannt waren, war das einzige Problem gewesen, die Villeneuve?s Revenge in die richtige Sprungposition zu manövrieren.

Zweihundertsechzig Kilometer! Es gab Voidhawks, die Schwierigkeiten hatten, eine so hohe Genauigkeit zu erzielen!

Die Thermopaneele blieben im Innern der monogebundenen Siliziumhülle, als die Villeneuve?s Revenge das Rendezvous mit der Krystal Moon einleitete. Die Sprungknoten waren voll aufgeladen. André war mißtrauisch. Vielleicht mußten sie schnellstmöglich verschwinden. Es wäre nicht das erste Mal: Möglicherweise lagen getarnte Voidhawks der Navy auf der Lauer, oder die Konföderierte Navy hatte Marines in den Frachträumen versteckt. Aber nicht mit ihm, nicht mit André Duchamp.

»Bev, würdest du unser Ziel bitte mit den aktiven Sensoren überstreichen?« befahl André.

»Jawohl, Captain«, antwortete Bev Lennon. Die Kampfsensoren sandten ihre forschenden Strahlen aus, um die Krystal Moon abzutasten. Die grelle Antriebsflamme aus dem Fusionsrohr der Villeneuve?s Revenge verblaßte zu einer schwachen Heliumfluoreszenz, die noch einige Minuten an der Austrittsdüse haftete. Die Krystal Moon lag sechs Kilometer entfernt und taumelte leicht vom Impuls der austretenden Kühlflüssigkeit.

Schubdüsen rings um die achteren Sektionen flammten in unregelmäßigen Abständen auf, um das Taumeln zu kompensieren und das Schiff zu stabilisieren.

Die Ionenantriebe der Villeneuve?s Revenge feuerten und schoben das massige Raumschiff näher an seine zappelnde Beute heran. Brendon steuerte das Multifunktions-und Servicevehikel aus dem Hangar und machte sich auf den Weg zur Krystal Moon. Hinter ihm schwang langsam eine der großen Frachtluken auf.

»Nun mach schon, Brendon«, murmelte André Duchamp ungeduldig, als das kleine Hilfsfahrzeug auf seinem gelben chemischen Raketenantrieb den Zwischenraum zwischen den beiden Schiffen überbrückte. In spätestens zwölf Minuten würde die Verkehrskontrolle von Ukiah herausfinden, daß die Kommunikation unterbrochen worden war. Die Bürokraten würden einige weitere Minuten verschwenden, bevor sie endlich reagierten, und dann würden Sensoren die Flugbahn der Krystal Moon zurückverfolgen. Sie würden entdecken, daß der Fusionsantrieb des Frachters erloschen war – und sie würden feststellen, daß die Krystal Moon kein Notsignal abgestrahlt hatte. Das konnte nur eines bedeuten. Man würde die Navy alarmieren, und wenn die Villeneuve?s Revenge wirklich Pech hatte, würde ein patrouillierender Voidhawk vorbeikommen, um die Angelegenheit zu untersuchen. André rechnete mit maximal zwanzig Minuten für den gesamten Überfall.

»Sieht alles sauber aus«, meldete Bev Lennon. »Allerdings scheint die Besatzung den Laserbeschuß überlebt zu haben. Ich fange elektronische Streustrahlung aus dem Innern der Lebenserhaltungskapsel auf. Die Bordrechner sind noch aktiv.«

»Und sie haben das automatische Notsignal unterdrückt«, sagte André. »Wirklich sehr schlau von diesen Burschen. Sie müssen gewußt haben,...


Hamilton, Peter F.
Peter F. Hamilton wurde 1960 in Rutland, Großbritannien, geboren. 1988 verkaufte er seine erste Kurzgeschichte an das legendäre »Fear«-Magazin. Mit seinen gefeierten Serien um das »Konföderations«- und das »Commonwealth«-Universum wurde er zu einem der erfolgreichsten phantastischen Autoren unserer Zeit und verkaufte weltweit mehrere Millionen Bücher. Der »Armageddon«-Zyklus gehört zu den modernen Klassikern der Science-Fiction.



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