Hammer | Die Nordwind-Saga - Das brennende Haus | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 4, 223 Seiten

Reihe: Die Norwegen-Saga

Hammer Die Nordwind-Saga - Das brennende Haus

Roman | Die Norwegen-Saga, Band 4: Eine Familiensaga voll unerwarteter Wendungen und Emotionen
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-98952-364-7
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Roman | Die Norwegen-Saga, Band 4: Eine Familiensaga voll unerwarteter Wendungen und Emotionen

E-Book, Deutsch, Band 4, 223 Seiten

Reihe: Die Norwegen-Saga

ISBN: 978-3-98952-364-7
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Ein Ereignis jagt das nächste, doch die Vergangenheit könnte der Schlüssel zu allem sein ... Norwegen, im 19. Jahrhundert: Die junge Rakel, Findelkind des Großbauern Ovreid, hat ihre Freundin Jenny vor einem schlimmen Schicksal bewahrt - doch deren Notlage ist noch lange nicht ausgestanden ... Und während Rakel ein vorsichtiges Band zum Vogt Ask Bergan knüpft, der ihr geholfen hat, Jenny zu retten, versucht ein anderer Mann, dieses zu zerstören - vielleicht aus Eifersucht? Um all dem zu entkommen, unternimmt Rakel eine Reise mit ihrer Tante, die sie auf die Spuren ihrer Vergangenheit führt. Dabei kommen sie zu einer Ruine, von der Rakel seit ihrer Kindheit träumt, und die Bilder in ihrem Kopf heraufbeschwört: Erinnerungen an ein brennendes Haus - und ihre leibliche Mutter, die sie weit fortschickte, um ihr Leben zu retten ... Eine junge Großbäuerin - ein Schicksal, bestimmt von Liebe, Intrigen und den Schatten der Vergangenheit ... Der vierte Band dieser dramatischen Familiensaga wird Fans von Ines Thorn und Arabella Meran begeistern.In Band 5 kommt Rakel dem Rätsel um ihre Herkunft näher - und gerät in tödliche Gefahr!

Elisabeth Hammer ist eine norwegische Autorin, die sich für ihre Geschichten von Natur, Musik und Träumen inspirieren lässt. Sie setzt sich für die Schwachen in der Gesellschaft ein und hat ein großes Herz für Tiere und Kinder. In ihrer Freizeit liest sie gerne alles von Fantasy bis hin zu Kriminalromanen, schaut Fernsehserien oder Fußball und unternimmt lange Spaziergänge. Bei dotbooks veröffentlichte die Autorin ihre Norwegen-Saga mit den Bänden »Die Nordwind-Saga - Das Findelkind«, »Die Nordwind-Saga - Die Verlobung«, »Die Nordwind-Saga - Die Rivalen«, »Die Nordwind-Saga - Das brennende Haus« und »Die Nordwind-Saga - Das Vermächtnis«.
Hammer Die Nordwind-Saga - Das brennende Haus jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


Kapitel 2


Rakel hatte das Gefühl, neben sich zu stehen, als würde sie von einer höheren Macht gesteuert und wäre selbst gar nicht mehr ganz da. Sie sah auf ihre Hand hinab, die das blutige Messer hielt. Hinter sich hörte sie, wie jemand einen Schrei ausstieß. Ihre Mutter. Dann stand der Vater neben ihr und starrte Rakel fassungslos an.

»Hast du den Verstand verloren, Mädchen?«, brüllte er.

Sie konnte nicht antworten. Alles schien sich langsamer zu bewegen als normal. Bergans Wunde blutete in Strömen und der Anblick beförderte sie abrupt wieder in die Wirklichkeit. Es hatte nicht funktioniert! Erschrocken ließ sie das Messer zu Boden fallen. Was hatte sie getan? Aber dann versiegte der Strom. Das Blut hörte wirklich auf zu fließen.

»Nein, das glaube ich nicht«, murmelte der Vater verblüfft neben ihr.

»Hier«, sagte Inga und reichte Rakel den Kräuterbrei, den sie dick auf die Wunde auftrug. Danach gab die Magd ihr einen Verband und sie wickelte ihn stramm um Bergans Brust. Nervös starrte sie auf den weißen Stoff. Er blieb weiß. Kein Blut drang hindurch. Erleichterung durchströmte Rakel und sie sackte in sich zusammen.

»Was hast du da gemurmelt, als du das Messer herausgezogen hast?«, wollte der Vater wissen.

»Ich habe nur den Himmel um Beistand gebeten«, antwortete sie vage. »Hätte ich nichts getan, wäre er auf jeden Fall gestorben.«

Da ertönte ein Stöhnen von Bergan, sodass Rakel und ihr Vater alles andere vergaßen. Mit angehaltenem Atem blickte Rakel auf ihn hinunter. Er lag mit dem Gesicht in ihre Richtung und öffnete nun vorsichtig die Augen. Bei dem Anblick begann sie zu strahlen.

»Du bist am Leben!«, rief sie mit belegter Stimme. »Gott sei Dank, du lebst noch.« Sie spürte, wie ihr Tränen über die Wangen liefen, doch das kümmerte sie wenig.

Der Vogt schien etwas sagen zu wollen, brachte jedoch nur eine schmerzhafte Grimasse zustande.

»Sie dürfen sich nicht bewegen«, sagte der Vater mit ebenso belegter Stimme. »Man hat Ihnen ein Messer in die Brust gerammt. Haben Sie gesehen, wer der Täter war?«

»Lass ihn doch in Frieden, Vater«, sagte Rakel. »Er braucht Ruhe.«

»Bestimmt war es Syver, oder?« Der Vater klang schroff. Wieder schien Bergan etwas antworten zu wollen, ohne die Worte herauszubringen.

»Darum können wir uns später kümmern, Vater«, mahnte Rakel.

»War es Syver?«, bohrte ihr Vater nach, ohne auf sie achtzugeben.

»Ich weiß es nicht«, antwortete Bergan so schwach, dass man ihn kaum verstehen konnte.

»Sie haben ihn nicht gesehen?«

Der Vogt schüttelte kaum merklich den Kopf und schloss die Augen wieder.

»Er muss sich ausruhen, Vater«, wiederholte Rakel streng. »Du kannst ihn später ausfragen.«

»Damit kommt Syver nicht durch!« Der Vater ballte die Fäuste.

Rakel wandte sich ihm zu. »Dorfvogt Knudsen wird sich darum kümmern. Wenn du dich jetzt einmischst und Syver ohne Beweise beschuldigst, erreichst du vielleicht nur das Gegenteil.«

Sie hatte den Eindruck, dass der Vater ihr Recht gab. Widerwillig löste er die Fäuste wieder. »Wo bleibt denn nur der Arzt?«, murmelte er, während er aus der Wohnstube ging.

Rakel blieb neben Bergan auf der Sofakante sitzen. Sie hätte ihn gerne alles Mögliche gefragt, solange sie allein waren, aber er schlief. Wann immer sie daran dachte, was im Stall zwischen ihnen geschehen war, stieg ihr das Blut ins Gesicht, und wieder flammte Hitze durch ihren Körper. Abrupt erhob sie sich und trat ans Fenster. Dort stand sie mit verschränkten Armen und starrte die Einfahrt entlang.

In der Ferne grollte noch immer schwacher Donner, doch der Regen fiel nicht mehr so stark. Das Unwetter war im Begriff, weiter ins Inland abzuziehen.

»Danke«, hörte sie eine schwache Stimme vom Sofa. »Du hast mir das Leben gerettet.«

Also war er doch wach. Sie blieb am Fenster stehen, ohne sich umzudrehen, weil es ihr schwerfiel, seinem Blick zu begegnen. »Ich musste den Versuch wagen. Der Arzt wäre nicht rechtzeitig gekommen«, sagte sie.

Er gab keine Antwort. Vermutlich war er zu kraftlos.

»Was ist zwischen uns passiert?«, fuhr sie leise fort. »Ich meine, im Stall ...«

Lange blieb es still. Gerade als Rakel dachte, dass er nicht antworten würde, räusperte er sich. »Ich wollte nur, dass du aufhörst zu reden«, krächzte er hervor. »Weil ich es satt hatte, zu streiten.«

Die Bemerkung tat weh. Rakel schloss die Augen und sagte nichts mehr. Die Stille im Haus wirkte drückend. Nichts war zu hören als das Ticken der Standuhr in der Ecke.

Bergan döste wieder ein und erwachte erst, als Doktor Eriksen kam.

Kurz erklärte Rakel dem Arzt, was geschehen war, ließ allerdings ihren eigenen Beitrag zu Bergans Genesung unerwähnt.

Zweifelnd betrachtete Eriksen den Verband mit zermatschtem Wiesenknopf, behielt seine Meinung jedoch für sich. »Haben Sie das Messer herausgezogen?«, fragte er brummig.

»Ja«, gab sie zu und wurde rot.

»Dann hatten Sie großes Glück«, stellte der Arzt fest und blickte sie streng an. »Wäre die Spitze auch nur ein bisschen tiefer eingedrungen, hätte sie das Herz oder eine Schlagader streifen können. Dann wäre er sofort verblutet, als die Klinge entfernt wurde.«

Rakel schlug die Augen nieder und vergrub die Hände im Rock, damit sie nicht sichtbar zitterten. Ihr Eingreifen hatte sich richtig angefühlt, als es darauf ankam, aber im Nachhinein war der Gedanke entsetzlich, welches Risiko sie eingegangen war. Glücklicherweise war der Arzt jetzt mit Bergan beschäftigt und sagte nichts weiter.

»Sie hatten bemerkenswertes Glück«, sagte er nach einer Weile zu seinem Patienten. »Das Messer hat weder innere Organe noch eine wichtige Ader getroffen.« Der Arzt warf Rakel einen düsteren Blick zu. »Wenn man den Winkel des Einstichs und die Länge der Klinge bedenkt, kommt es einem Wunder nahe, dass Sie nicht verblutet sind, als Fräulein Ovreid das Messer entfernt hat.«

In seinen Augen lag ein fragender Ausdruck, als würde er ahnen, was sie getan hatte. Aber nein, was für ein dummer Gedanke, schalt sie sich selbst. Unmöglich konnte er einen solchen Verdacht hegen. Sie wandte den Kopf ab und hoffte, dass er ihr Benehmen nicht verdächtig fand.

»Die Gefahr ist noch nicht vorüber und ich muss die Wunde nähen«, fuhr der Arzt fort. Wieder musterte er Rakel abschätzend. »Könnten Sie bitte eine Kerze holen, Fräulein Ovreid? Ich muss die Nadel von Keimen befreien, bevor ich anfangen kann. Und vielleicht möchte Herr Bergan sich erst mit einem guten Schluck stärken?«

»Nein«, entschied Bergan leise, aber bestimmt. »Ich komme ohne Alkohol zurecht.«

»Nun gut«, sagte der Arzt. »Die Sache wird schmerzhaft, aber ich beeile mich.«

Rakel holte einen Kerzenleuchter und steckte ihn mit einem Phosphor-Zündholz an. Zuerst loderte die Flamme hell auf, doch bald wurde sie ruhiger. Rakel sah zu, wie der Arzt die Nadel im Feuer erhitzte. Die Vorstellung, dass er Bergans Fleisch zusammennähen würde wie ein Stück Kleiderstoff, war unbehaglich, aber sie wusste, dass es nötig war. Die Wunde war tief und klaffte auf.

»Dann fange ich jetzt an«, verkündete der Arzt.

Rakel konnte sich nicht dazu bringen, zuzuschauen. Wenn sie selbst eine Wunde versorgte, war sie immer so konzentriert, dass nichts sie erschüttern konnte, doch das hier war anders.

»Brauchen Sie mich noch, Doktor Eriksen?«, fragte sie zögernd.

»Nein«, antwortete er. »Es ist besser, dass Sie aus dem Zimmer gehen. Falls Sie in Ohnmacht fallen, habe ich keine Zeit, mich um Sie zu kümmern.«

Sie nickte und floh in die Küche. Noch ehe sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, hörte sie Bergan vor Schmerz aufstöhnen.

In der Küche wartete sie zusammen mit Inga. Bald gesellten sich auch die Mutter und der Vater dazu.

»Ich verstehe nicht, wo sie abgeblieben sein kann«, sagte der Vater. »Hast du wirklich in allen Räumen nachgesehen?«

 »Ja, auch in den Gästezimmern. Keine Spur von meiner Schwiegermutter.« Sie blickte ihren Mann besorgt an. »Du denkst doch nicht, dass sie bei diesem Wetter aus dem Haus gegangen ist?«

»Nein, das kann ich mir nicht vorstellen«, sagte er abwesend.

Erst jetzt fiel Rakel wieder ein, dass sie ihre Großmutter draußen entdeckt hatte, bevor das Unwetter losgebrochen war.

»Ich habe sie gesehen«, sagte sie, »als ich die Pferde von der Koppel geholt habe. Sie ist aus dem Haus gestürmt und in Richtung des Svartangen-Hofs gelaufen.«

»Zu Svartangens?« Der Vater sah sie mit großen Augen an.

»Ja, ich habe noch überlegt, ob ich ihr nachgehen soll, aber dann ist Lukas von der Koppel weggelaufen, und ich habe es ganz vergessen.« Unsicher schaute sie ihren Vater an. »Glaubst du, ihr könnte etwas passiert sein?«

Er gab keine Antwort, sondern starrte nur grüblerisch aus dem Fenster in Richtung des Nachbarhofs.

»Bestimmt nicht«, meinte die Mutter an seiner Stelle. »Die Großmutter steht mit Ingvald auf gutem Fuß. Er wird nicht zulassen, dass ihr etwas geschieht.«

Der Vater schnaubte. »Und ansonsten ist es ihre eigene Schuld! Warum muss sie zu diesem Pack laufen, nachdem wir ihnen gerade die Enteignung ausgehändigt haben?«

Rakel sah ihm trotz seines wütenden Ausbruchs an, dass er beunruhigt war. Wahrscheinlich wollte er es nicht zugeben – nicht einmal vor sich selbst –, doch er machte sich Sorgen um seine Mutter.

Da klopfte es an der Tür, und Inga ging, um zu öffnen. Draußen stand Dorfvogt Knudsen. Er legte den durchnässten Mantel ab und trat zu ihnen in die Küche. Nachdem er sich...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.