Hanke | Chasing Melodies - Wir zwei im Lichtermeer | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 384 Seiten

Hanke Chasing Melodies - Wir zwei im Lichtermeer

Roman | Eine K-Pop-Romance über Selbstfindung und tiefe Gefühle in Seoul
23001. Auflage 2023
ISBN: 978-3-377-90058-6
Verlag: Piper Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman | Eine K-Pop-Romance über Selbstfindung und tiefe Gefühle in Seoul

E-Book, Deutsch, 384 Seiten

ISBN: 978-3-377-90058-6
Verlag: Piper Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Über Selbstverwirklichung, eine unerwartete Liebe und Selbstzweifel in der schillernden K-Pop-Welt Südkoreas. Für Leser:innen von Janine Ukenas »Seoul-Dreams«-Reihe  »Zwischen uns lagen keine fünf Meter, doch es fühlte sich wie eine unüberwindbare Distanz an. Und in diesem Moment wurde es mir klar: Wenn die Light Sticks heute Abend leuchteten, dann würde ich in dem Lichtermeer untergehen, denn ich war nur eine von vielen. Ich war nur ein weiteres Licht in diesem Ozean.«  Die New Yorkerin June arbeitet hart, unterstützt ihre Mutter, wo sie nur kann und stellt dafür ihre Wünsche vom College und dem Schreiben von Songtexten hinten an. Als sie mit einem Flugticket nach Seoul überrascht wird, kann sie die langersehnte Reise in die Heimat ihres Vaters antreten und wieder zu träumen beginnen. Die Zusage eines Praktikums bei einem Musikmanagement entführt June vollends in die faszinierende neue Welt samt koreanischer Idole und K-Pop-Musik. Während June richtig aufzublühen scheint, lernt sie über eine Dating-App Alexander kennen. Schnell entwickeln beide eine unvorhergesehene Verbundenheit und alles wirkt perfekt. Jedoch scheinen Zweifel und Ängste June zu übermannen und Alexanders wahre Identität droht die neugewonnene Idylle endgültig zu zerstören.  »Mich hat dieses Buch sehr berührt und ist mir ans Herz gegangen. Ich kann es sehr empfehlen.« ((wodisoft.ch))

Annika Hanke, geboren 1996 in der Nähe von Hamburg, schreibt seit 2014 leidenschaftlich gern, debütierte 2020 mit der Drachenwandler-Dilogie und wagte damit den ersten Schritt ins Autorenleben. Sie ist die wohl erfolgreichste Sportvermeiderin, leidenschaftlicher K-POP Stan und liebende Hundemama. Ihr Alltag, die Musik und insbesondere lange Spaziergänge mit ihren Hunden Tony und Penny findet sie die Inspiration zu ihren Geschichten. Zu finden ist sie bei Instagram unter @seiteinerzeile
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1? | June


??: Butter

– BTS

New York war zu jeder Zeit laut.

Laut und unruhig.

Laut und bunt.

Und doch nicht laut genug, um meine Gedanken zu übertönen.

Ich saß in der U-Bahn, ein schlafender, nach altem Frittierfett stinkender Mann neben mir. Immer wenn ein Song aus meiner Playlist endete, hörte ich das Schnarchen von ihm, und immer, wenn die Bahn durchgeschüttelt wurde, sank er ein wenig näher in meine Richtung. Ich war mir sicher, dass an meiner Jeansjacke mittlerweile auch schon der Geruch des Fettes klebte. Wahrscheinlich würde ich sie in die Waschmaschine werfen, sobald ich zuhause ankam. Doch laut der Anzeigetafel musste ich noch mindestens fünfzehn Minuten hier aushalten.

Also drehte ich die Musik auf meinem Handy lauter, schloss die Augen und lehnte den Kopf gegen das kühle Fenster. Im Kopf rechnete ich nach, wann ich mein nächstes Gehalt von dem Job in der Buchhandlung erhielt und was noch von dem letzten übrig war. Es war nicht viel, aber für die nächste Woche würde es für Mom und mich noch reichen. Außerdem gab ich diese Woche auch noch eine Gitarrenstunde, bei der ich ein bisschen was dazuverdiente, weil ich einem verzogenen Achtjährigen mit reichen Eltern das Spielen beibrachte.

Die Bahn ruckelte und der Kopf des Fritten-Mannes fiel auf meine Schulter. Ich öffnete die Augen und versuchte von ihm abzurücken, doch ich saß bereits so weit links auf meinem Sitz, dass meine beiden Beine kaum Platz fanden. Vielleicht sollte ich den Rest der Fahrt stehen … oder einfach ein Stück zu Fuß gehen. Schließlich würde ich sowieso nicht bis in den Randbezirk, in dem Mom und ich wohnten, fahren können.

Als die U-Bahn ächzend zum Stehen kam und der Kopf des Mannes wieder an meiner Schulter hin- und herwackelte, entschied ich mich tatsächlich, zu laufen. Ich schob mich an den Fahrgästen vorbei, aus dem Abteil hinaus und auf den überfüllten Bahnsteig. Stray Kids’ »Star Lost« übertönte die Geräusche und das Gerede der Menschen. Hektisch liefen sie mit Aktentaschen, auf hohen Absätzen und mit Handys an den Ohren oder in den Händen an mir vorbei, stießen gegen mich, entschuldigten sich nicht, während der Träger meines Rucksacks herunterrutschte.

Als ich mich endlich zur Treppe und aus der U-Bahnstation herausgekämpft hatte, wechselte der Song und »Clouds« von der koreanischen Band EXIT dröhnte in meinen Ohren und ich spürte mein Herz ein bisschen schwerer werden. Der Song erzählte von einer Reise, die noch nicht vorbei war. Von Hoffnung, von Durchhaltevermögen und davon, dass die Wolken vorbeizogen, auch wenn es manchmal nicht so wirkte. Meine Wolken waren offenbar noch nicht vorbeigezogen, aber ich gab nicht auf. Sie würden weiterziehen – früher oder später taten sie das immer.

Ein kalter Wind erfasste mich und ich fröstelte. Mittlerweile war der Herbst, meine liebste Jahreszeit, in New York eingezogen. Ich liebte es einfach, wenn die Blätter der Bäume sich bunt verfärbten und eine gewisse Schwere in der Luft lag. Wenn die Wolken am Himmel ein bisschen düsterer und unheilvoller waren und man sich mit Blick nach oben fragte, ob es zu regnen beginnen würde. Genau deswegen gönnte ich mir einen Moment auf der obersten Stufe und tat genau das: Ich betrachtete den Himmel, der übersät war von flauschigen Wolken, die sich zwischen weiß und grau nicht entscheiden konnten. Als der erste Regentropfen auf mein Gesicht fiel, konnte ich mir ein Lächeln nicht verkneifen. Ich griff nach hinten, zog die Kapuze meines Hoodies, den ich unter der Jacke trug, über den Kopf und lief los.

Als ich komplett durchnässt eine knappe Dreiviertelstunde später zu Hause ankam, stand der alte Saab nicht in der Einfahrt. Ich stieß ein Seufzen aus. Meine Mom arbeitete definitiv zu viel und das schon seit Wochen. Es war nicht leicht für uns, doch ich tat mein Bestes, um sie irgendwie zu entlasten. Also ignorierte ich die Uhrzeit und die Tatsache, dass auch ich bereits seit über elf Stunden unterwegs gewesen war, sprang in Windeseile unter die Dusche und schmiss noch eine Waschmaschine an, ehe ich mich um das heutige Abendessen kümmerte. Wenn Mom nach Hause kam, würde sie sicherlich etwas essen wollen.

Während ich kochte, machte ich meinen Bluetooth Lautsprecher an und ließ meine K-Pop-Playlist laufen. Da ich allein war, grölte ich aus vollem Herzen »Butter« von BTS mit. Vielleicht sollte ich den Song doch irgendwann mal covern und bei YouTube hochladen. Ein Versuch war es wert, auch wenn es mich oftmals Überwindung kostete, überhaupt Videos zu drehen. Meist überfiel mich im letzten Moment ein flaues Gefühl im Bauch, wenn ich einen aufgenommenen Cover-Song wirklich hochladen wollte. Doch ich versuchte mich dadurch ab und zu aus der Komfortzone zu locken. Nicht nur die Liebe zur Musik schenkte mir in den Momenten das letzte Quäntchen Mut, auch Bands wie BTS, Stray Kids oder EXIT halfen mir dabei, mich selbst mehr zu akzeptieren und zu lieben. Deswegen war ich dem K-Pop so verfallen. Die Bindung zwischen Fans und Idol war unfassbar stark, die Bands vermittelten so viel Liebe und Kraft, dass man praktisch keine Möglichkeit hatte, sich dem zu entziehen. Einmal in der Bubble kam man nur sehr schwer wieder heraus – oder eben gar nicht.

Mein Handy vibrierte, während ich das Backblech mit der selbstgemachten Pizza in den Ofen schob. Ich sah auf das Display und runzelte die Stirn. Es war Cassy. Seltsam, um diese Zeit müsste meine beste Freundin eigentlich in der Buchhandlung sein. Sie arbeitete ebenso wie ich bei Tony’s Books, dem kleinen Buchladen nahe meines Lieblingscafés, der bekannt für seine Klassiker-Abteilung war. Im Gegensatz zu mir war es bei Cassy nur ein Aushilfsjob, der ihr das Studium mitfinanzierte, während ich dort arbeitete, um die Miete und laufenden Rechnungen bezahlen zu können und meine Mutter so gut es ging zu unterstützen.

»Hey, was gibt’s?«, begrüßte ich sie. Im Hintergrund dröhnte bereits der Verkehrslärm durchs Telefon. Sie musste wohl schon auf dem Heimweg sein.

»Kannst du morgen meine Schicht in der Buchhandlung übernehmen?«, fragte sie geradeheraus.

Ich musste mir ein Aufstöhnen verkneifen. Cassy wusste genau, dass ich morgen nur den halben Tag arbeiten wollte, um alles für meinen Geburtstag in zwei Tagen vorzubereiten. Meine Cousine Dina kam zu Besuch und ich freute mich sehr darauf.

»Was hast du für eine Schicht?« Morgen hätte ich Frühschicht gehabt, also von halb acht bis eins.

»Von zehn bis drei. Mom und Dad können nicht zu Ellis Fußballspiel kommen und ich habe es ihr versprochen. Pete ist zwar mit seiner Frau auch da, aber sie wird enttäuscht sein, wenn ich nicht komme. Die Vorbereitungen fangen schon ab zwölf an.« Elli war Cassys kleine Schwester und da ihre Eltern oftmals geschäftlich unterwegs waren, passte Cassy häufig auf sie auf. Ihr großer Bruder war bereits vor Jahren ausgezogen und hatte mittlerweile seine eigene Familie, weswegen alles an Cassy hängenblieb. Manchmal war ich mir nicht so sicher, ob sie nicht auch lieber in einem Studentenwohnheim gelebt hätte, anstatt weiterhin daheim zu bleiben. Aber Elli war erst vierzehn, sie konnte nicht ständig allein zuhause sein.

Jetzt konnte ich mir das Seufzen doch nicht mehr verkneifen. »Ja, ich denke, es lässt sich einrichten. Passt mir zwar nicht so, aber ich mach’s.«

»Du bist die Allerbeste, weißt du das eigentlich?«

»Klar. Hab viel Spaß beim Fußballspiel und feuere Elli für mich mit an.«

»Immer. Sie wird sich freuen. Wieso kommst du nach der Arbeit nicht zu uns? Wir wollen grillen, Peter kommt auch mit seiner Familie vorbei. Oh, und Simon.«

Meine Wangen wurden warm, als sie Simon erwähnte. Er war ein Kommilitone von Cassy und ich war ihm bereits öfter begegnet. Wenn ich daran dachte, was passiert war, als wir das letzte Mal gemeinsam bei Cassy gewesen waren, dann wurden meine Wangen nicht nur warm, sondern heiß. Schnell schob ich die Erinnerungen beiseite.

»Ich schau mal, ob ich es einrichten kann, okay? Ich muss Dina auch noch vom Flughafen abholen.«

»Bring sie einfach mit. Das Barbecue fängt bestimmt erst um sechs oder so an.« Es knackte und kurz darauf kaute Cassy geräuschvoll auf irgendetwas herum, was sich wie eine Möhre anhörte. Dina würde gegen halb fünf ankommen, also hatten...



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