Harbison | Wird sich dieser Traum erfüllen? | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

Harbison Wird sich dieser Traum erfüllen?


1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7337-5450-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7337-5450-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Sogar ein Herz aus Stein wäre von dieser Schönheit berührt! Als Brice, der reiche Earl of Palliser, nach zweijähriger Brieffreundschaft der jungen Emma endlich persönlich gegenübersteht, beginnt sein Herz zu rasen. Aber kann er ihr sagen, wer er wirklich ist?



Elizabeth Harbison kam erst auf Umwegen zum Schreiben von Romances. Nach ihrem Abschluss an der Universität von Maryland, ihrem amerikanischen Heimatstaat, arbeitete sie zunächst in Washington, D.C. als Gourmet-Köchin. 1993 schrieb sie ihr erstes Backbuch, danach ein Kochbuch, wie man besonders romantische Mahlzeiten zubereitet, dann ein zweites Backbuch und schließlich ein Buch für Kinder über die Geschichte des Brotes, für das sie mehrfach ausgezeichnet wurde. 1994 wandte sie sich Romances zu und schreibt seitdem wundervolle Liebesgeschichten, in denen den Heldinnen eines gemeinsam ist: Sie sind alle fabelhafte Köchinnen. Elizabeth Harbison lebt mit ihrem Mann John, einem Musiker, und ihren beiden Kindern Paige und Jack in Germantown, Maryland. www.ElizabethHarbison.com

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1. KAPITEL

„Soll das heißen, dass diese amerikanische Gärtnerin, der du seit zwei Jahren unter meinem Namen Liebesbriefchen schreibst, jetzt nach London kommt und dich treffen will?“

Robert Brice Sorrelsby Palliser, der siebzehnte Lord Palliser, betrachtete seinen Freund John Turnhill hinter sich im Spiegel. „Sie ist pharmazeutische Botanikerin, und unsere Briefe würde ich kaum als ‚Liebesbriefchen‘ bezeichnen. Aber davon abgesehen hast du recht, ja.“

John lächelte spöttisch. „Und nun hättest du gern meine Erlaubnis, das Theater weiterzuspielen? Mit John Turnhill in der Hauptrolle, verkörpert von dir?“

Brice nickte ratlos. „Ich weiß nicht, was ich sonst tun sollte.

John schüttelte belustigt den Kopf. Das Dilemma seines Freundes bereitete ihm sichtlich Vergnügen. „Ich kann es kaum fassen. Ist das derselbe Brice Palliser, der die erfolgreichste Tageszeitung Großbritanniens verkaufte, weil er ihre Art von Journalismus für ‚unseriös‘ hielt?“

„Sie ist unseriös.“

John lachte lauthals auf. „Das müsste allerdings doch auch für die Tatsache gelten, dass du dich für jemand anderen ausgibst.“

Brice holte tief Luft. Er wollte Johns Behauptung scharf zurückweisen, brach dann aber ab. John hatte recht. Seit zwei Jahren schon korrespondierte Brice mit Emma Lawrence unter Namen und Adresse von John Turnhill, dessen Londoner Stadthaus nur wenige Kilometer von seinem eigenen entfernt war. Unbeschadet seiner Gründe – er hatte sehr gute, jedem einleuchtende Gründe – musste das natürlich eigentlich als Betrug bezeichnet werden.

Vor zwei Jahren hatte John einen Fotoband über englische Landhausgärten veröffentlicht. Emma, die auf einem Foto des Gartens von Brices Familiensitz, Sheldale House auf der Kanalinsel Guernsey, eine sehr seltene Pflanze entdeckte, hatte John brieflich um weitere Auskünfte gebeten. Da aber Brice mit der Pflanze vertrauter war als er, hatte er den Brief an Brice weitergegeben, und Brice hatte für John geantwortet. Das schien damals der beste und einfachste Weg, Emmas Anfrage zu erwidern.

Anfangs war Brices Korrespondenz mit Emma sehr unpersönlich gewesen. Doch dann hatte sie ihm wieder geschrieben, und etwas in ihrer Antwort hatte ihn innerlich berührt. „Ich musste unwillkürlich auflachen, als Sie erwähnten, dass Sie gerade ein ‚trauriges Hühnchen‘ in die Mikrowelle schieben“, schrieb sie. „Ob Sie es glauben oder nicht, vor mir auf dem Tisch steht gerade dieselbe Mahlzeit. Langsam habe ich den Eindruck, wir sind aus dem gleichen Holz geschnitzt. Wenn Sie mir jetzt noch erzählen würden, es sei trotz größter Mühe verbrannt und zäh wie Gummi, wäre ich sicher …“

Er hatte ihr wieder geschrieben, und um ihret- und um seinetwillen wollte er die Illusion nicht zerstören, die er erzeugt hatte. Noch bevor es ihm selbst klar wurde, hatte sich zwischen ihnen eine tiefe Freundschaft entwickelt. Und plötzlich war es zu spät, ihr zu sagen, dass er nicht der war, von dem sie dachte, dass er es wäre.

„Wie entscheidest du eigentlich, wann eine Lüge gerechtfertigt ist und wann nicht?“, fragte John und setzte ein herausforderndes Grinsen auf sein sommersprossiges Gesicht.

„Es war keine gewöhnliche Lüge“, entgegnete Brice ruhig. „Die Absicht macht den Unterschied. Ich habe Emma weder arglistig über meinen wahren Namen getäuscht, noch will ich sie ausnutzen. Außerdem weißt du ebenso gut wie ich, dass ich den ersten Brief nur unter deinem Namen geschrieben habe, um dir einen Gefallen zu tun. Ich wollte dir einfach aus der Klemme helfen. Nie hätte ich mir träumen lassen, dass sich irgendeine Art persönlicher Korrespondenz daraus ergeben könnte.“

„Komm schon, alter Junge.“ John klopfte seinem Freund auf die Schulter. „Du hattest fast zwei Jahre Zeit, ihr die Wahrheit zu sagen. Warum hast du es nicht getan?“

„Es ist ein wenig merkwürdig, das gebe ich zu.“ Die Worte kamen ihm nur stockend über die Lippen. Sogar die Wahrheit hörte sich in seinen Ohren wie eine Lüge an. „Um ehrlich zu sein, sie hat einen … einen Spleen, wie sie es nennt, mit der Aufrichtigkeit.“

„Einen Spleen?“

„Es ist ihr sehr ernst. Und das ist gut so.“ Emma hatte ihn ins Vertrauen gezogen, und deshalb wollte er nicht mehr dazu sagen. Keinesfalls würde er John in die Einzelheiten einweihen, gleichgültig, wie sehr es seinen eigenen Interessen dienen würde. „Tatsache ist, als ich den Zeitpunkt für gekommen hielt, ihr die Wahrheit zu sagen, war es schon zu spät.“

„Es ist niemals zu spät, einer Frau zu sagen, dass du Lord Palliser bist.“ John lachte und wies mit einer Handbewegung in den prachtvoll ausgestatteten Raum. „Ich bin sicher, sie wäre begeistert, wenn sie deine wahre Identität erführe. Es wäre weitaus aufregender für sie als mein langweiliges altes Ich.“

Brice warf ihm einen ernsten Blick zu. „Nein. Das hier interessiert sie nicht.“

John beobachtete den Freund einen Moment lang. Durch ein hohes, schmales Fenster fiel sonniges Licht auf einen kostbaren Sessel aus der Zeit Ludwigs XVI. John setzte sich. „Selbst wenn dem so wäre, ich sehe nicht, wie du das Problem lösen willst. Es gibt eine Menge Leute in diesem Land, die dich auf den ersten Blick erkennen würden. Ganz besonders die Frauen, die Zeitschriftenartikel lesen wie ‚Die zehn begehrtesten Junggesellen in Europa‘. Wie gedenkst du diese Art der Enttarnung zu verhindern?“

Brice seufzte tief. John hatte wieder einmal recht. Als erfolgreicher Unternehmer mit uraltem Adelstitel stand er seit Jahren im Blickpunkt des öffentlichen Interesses, und von Zeit zu Zeit erfuhr er von einer Zeitschrift, die ihn auf die Liste der heiratsfähigen Junggesellen gesetzt hatte. „Emma würde diese Zeitschriften nie lesen.“

„Und wenn doch?“

Brice zuckte mit den Schultern. Er war sicher, dass sie es nicht tat. „Wie viele Leute würden mich leibhaftig wiedererkennen, nachdem sie gerade ein oder zwei schlecht reproduzierte Fotos von mir gesehen hätten?“

„Wenn du mich fragst, bist du sogar auf schlechten Fotos gut wiederzuerkennen.“

Brice betrachtete sich eingehend in dem vergoldeten Wandspiegel. Sein dunkles, leicht gewelltes Haar war zwar ein wenig länger als üblich, sah aber dennoch nicht ungewöhnlich aus. An der markanten Gesichtsform der Pallisers – hohe Wangenknochen und eine ausgeprägte Stirn – war er tatsächlich leicht zu erkennen. Selbst die grünen Augen, die er von seinem Vater geerbt hatte, schienen ihm jetzt irgendwie auffallend.

„Und wenn …“ John unterbrach seine Gedanken „Und wenn du es einfach riskierst, ihr offen und ehrlich die Wahrheit zu sagen und dem sprichwörtlichen Schicksal seinen Lauf zu lassen? Das scheint mir alle Mal besser, als sich noch länger den Kopf zu zerbrechen.“

„Ich möchte sie nicht verlieren“, hörte Brice sich sagen. Und ihm wurde bewusst, dass es die Wahrheit war. Vielleicht war er egoistisch, aber er wollte die Freundschaft zu Emma um jeden Preis bewahren. „Es ist die erste und einzige Beziehung, die jemand um meiner selbst willen zu mir aufrechterhält und nicht wegen dieser … dieser Maskerade.“ Hilflos deutete er auf das prunkvolle Mobiliar.

John ahmte ihn nach. „Wenn du diese Maskerade verleugnest, verleugnest du dann nicht einen großen Teil von dem, was du wirklich bist?“

Brice sah der Handbewegung hinterher, mit der John auf die prächtige Einrichtung deutete. Orientalische Teppiche bedeckten den matt glänzenden Holzfußboden. Kunstwerke und Gobelins von unschätzbarem Wert schmückten die hohen Wände. Sein Blick fiel auf ein Gemälde von Remington, das zweifellos teurer war als das Eigenheim mancher Leute. Nein, das war beileibe nicht der Eindruck, den er Emma von seinem Leben vermittelt hatte. „Vielleicht hast du recht“, meinte er seufzend.

John nickte zustimmend. „Und außerdem hast du meinen Namen für dein Versteckspiel benutzt. Zwei dicke Lügen, in die du verstrickt bist wie eine Spinne ins eigene Netz.“

Unglaublich verstrickt, stöhnte Brice innerlich. Fast schon krankhaft gespalten. Doch für alles, was er von sich verschwiegen hatte, entdeckte er etwas noch Wichtigeres. Etwas, was in vielerlei Hinsicht zu einer anderen, einer höheren Wahrheit gehörte. Das war der Kern seines Problems. Einer der Hauptgründe für Brices Widerwillen, Emma seine wirkliche Identität zu offenbaren, lag darin, dass er in seinen Briefen eine nie gekannte Freiheit genoss. Dort konnte er der Mann sein, der er wirklich sein wollte, aber sonst nicht sein durfte. Dort war er gelöst, fantasievoll, ja manchmal sogar albern. Niemals hatte er die vielen Pflichten angesprochen, die er als Person des öffentlichen Lebens, als Verwalter seiner historischen Residenzen oder als Leiter eines internationalen Unternehmens zu erfüllen hatte. Die schwere Last dieser Verpflichtungen fiel von ihm ab, wenn er den Füller als „John“ in die Hand nahm.

Emma wäre zutiefst enttäuscht, wenn sie erführe, dass der Mann, mit dem sie die ganze Zeit über im Briefwechsel stand, ein ernster, pflichtbewusster Aristokrat war, der nur auf dem Papier davon träumte, am Springbrunnen vor dem „Ritz“ mit ihr zu tanzen.

Als John wieder das Wort ergriff, sprach er sehr ernsthaft. „Du musst vorsichtig sein, wenn du dich mit jemandem einlässt.“

„Ich weiß.“

„Zumindest solange, bis du deiner Mutter die Wahrheit über Caroline erzählt hast.“

Caroline Fortescue war die Tochter des Geschäftspartners von...



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