E-Book, Deutsch, Band 1, 400 Seiten
Reihe: Julia Ärzte Spezial
Hardy / Anderson / Taylor Julia Ärzte Spezial Band 1
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7515-0859-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Weihnachten für die Engel in Weiß
E-Book, Deutsch, Band 1, 400 Seiten
Reihe: Julia Ärzte Spezial
ISBN: 978-3-7515-0859-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Weihnachten für die Engel in Weiß
DER WUNSCH NACH LIEBE von KATE HARDY
'Was wünschen Sie sich zu Weihnachten, Dr. Natalie?' Gebannt lauscht Dr. Kit Rodgers der kleinen Patientin, die gerade seine Ex-Frau fragt. Bis zu diesem Augenblick wusste er nicht, wie viel Natalie ihm noch bedeutet. Doch plötzlich hofft er, dass sie denselben Wunsch zum Fest der Liebe verspürt wie er ...
SCHWESTER FELICITYS TRAUM VOM GLÜCK von CAROLINE ANDERSON
Zu Weihnachten eine Familie! Davon träumt Schwester Felicity, seit sie sich in Tom Whittaker, neuer Chefarzt und alleinerziehender Vater, verliebt hat. Doch trotz der zärtlichen Nächte, die sie in Toms Armen verbringt, spricht er nicht von einer gemeinsamen Zukunft ...
VERLOBUNG UNTERM CHRISTBAUM? von JENNIFER TAYLOR
Mit einem flüchtigen Kuss will Lisa sich von ihrem guten Freund Dr. Will Saunders verabschieden. Doch daraus wird eine leidenschaftliche Umarmung! Zwar tun beide danach so, als wäre nichts gewesen. Aber Lisa kann nur noch an Will denken, obwohl sie sich zum Weihnachtsfest mit einem anderen verloben wollte ...
Kate Hardy wuchs in einem viktorianischen Haus in Norfolk, England, auf und ist bis heute fest davon überzeugt, dass es darin gespukt hat. Vielleicht ist das der Grund, dass sie am liebsten Liebesromane schreibt, in denen es vor Leidenschaft, Dramatik und Gefahr knistert? Bereits vor ihrem ersten Schultag konnte Kate Hardy fließend lesen. Mit blühender Fantasie dachte sie sich Geschichten aus und schrieb sie auf einer Schreibmaschine nieder, die sie zu ihrem sechsten Geburtstag bekommen hatte. Ihren ersten Liebesroman, der niemals veröffentlicht wurde, schrieb sie mit dreizehn Jahren. Kate Hardy studierte englische Literatur des Mittelalters, heiratete und bekam zwei Kinder. Sie arbeitete freiberuflich als Journalistin im Gesundheitsbereich, doch ihre wahre Berufung fand sie erst, als sie ihr Interesse für Medizin mit Romantik verband und ihren ersten Arztroman schrieb, der auf Anhieb das Lesepublikum begeisterte. Seitdem hat sie weitere 33 Arztromane, einige erotische Liebesromane und mehrere Sachbücher zum Thema Gesundheit geschrieben.
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1. KAPITEL
Das war er also. Natalies erster Tag als frisch gebackene Ärztin. Zwar nur als Assistenzärztin, aber immerhin. Hierfür hatte sie hart gearbeitet, entgegen allen Ratschlägen. Und sie hatte es geschafft. Was machte es schon, dass sie sechs Jahre älter war als andere Assistenzärzte? Das Wichtigste war, dass man ihr für sechs Monate eine Stelle auf der Kinderstation des St. Joseph’s Hospital angeboten hatte.
Kinderheilkunde war vermutlich der schwierigste Fachbereich, den sie sich hätte aussuchen können. Vor sechs Jahren hatte sie geglaubt, dass sie nie wieder imstande sein würde, eine Kinderstation zu betreten. Aber sie konnte und wollte es schaffen. Sechs Monate hier, sechs Monate in der Notaufnahme und danach wieder zurück zur Pädiatrie. Dann noch zwei weitere Ausbildungsjahre bis zur Facharztprüfung. Von da ab würde sie wirklich etwas bewegen. Vielleicht konnte sie anderen Eltern ersparen, dasselbe durchzumachen wie …
Nein, darüber wollte Natalie jetzt nicht nachdenken. Sie musste arbeiten.
Am Empfangstresen der Station stellte sie sich einer mütterlich wirkenden Krankenschwester in dunkelblauer Uniform vor. „Mir wurde gesagt, ich soll mich hier melden.“
Die Schwester begrüßte sie mit einem strahlenden Lächeln. „Hallo, Natalie. Herzlich willkommen. Ich bin Debbie Jacobs, die Stationsschwester. Als Sie zum Vorstellungsgespräch kamen, hatte ich gerade frei. Sie haben noch ein paar Minuten Zeit, bevor Lenox kommt. Also werde ich Ihnen schon mal alles zeigen.“
„Danke.“
Wenig später besaß Natalie einen Schlüssel zu ihrem Spind, kannte die Zimmeranordnung und hatte ihren ersten Kaffee auf Station getrunken. Außerdem war sie zehn Menschen vorgestellt worden, deren Namen sie sich unmöglich merken konnte. Dann begann die Visite, gemeinsam mit Lenox Curtis, dem Oberarzt.
Zunächst äußerte Natalie dabei nur zögernd ihre Meinung. Doch je häufiger sie richtig lag, desto selbstsicherer wurde sie. Zum Schluss gelang es ihr sogar, die besorgten Eltern eines sieben Monate alten Mädchens zu beruhigen, das mit Unterleibsschmerzen eingeliefert worden war.
„Maia neigte schon immer zu Koliken, aber das schien sich in letzter Zeit gebessert zu haben. Jetzt hat sie wieder angefangen, die Beine anzuziehen und minutenlang zu schreien.“ Die Mutter der Kleinen zitterte. „Seit gestern hat sie nichts mehr gegessen. Und dann habe ich dieses rote Zeug in ihrer Windel gesehen.“
„So ähnlich wie Johannisbeergelee?“, erkundigte sich Natalie.
„Ja.“
Behutsam untersuchte Natalie das Mädchen. Der Bauch des Babys war aufgebläht, und sie konnte eine wulstartige Verdickung in der Nähe des Nabels ertasten. Sobald sie vorsichtig darauf drückte, zog Maia erneut die Beine an und schrie.
„Schon gut, Süße.“ Liebevoll streichelte Natalie die Kleine, um sie zu besänftigen. Dabei bemerkte sie, dass die Fontanelle am Kopf ein wenig eingesunken war. Ein Zeichen für Flüssigkeitsmangel.
„Was hat sie?“, fragte Maias Vater.
„Man nennt es Invagination. Das ist eine Einstülpung des Darms, wodurch die Blutzufuhr abgeschnitten wird. Daher kommt es zu dieser geleeartigen Ausscheidung, einer Mischung aus Schleim und Blut. So etwas tritt bei kleinen Kindern häufiger auf“, erklärte Natalie. „Ich werde Maia gleich zum Ultraschall schicken, damit wir die Stelle genau lokalisieren können. Es tut nicht weh.“
Maias Vater wurde blass. „Muss sie operiert werden?“
„Hoffentlich nicht. Sie haben sie früh genug gebracht, sodass wir die Sache vielleicht durch Luft-Einleitung in den Darm wieder in Ordnung bringen können. Falls das nicht funktioniert, müssen wir operieren. Aber sie wird auf jeden Fall wieder völlig gesund.“ Natalie lächelte beide Eltern an. „Da Maia auch leicht dehydriert ist, lege ich ihr eine Infusion, um ihr Flüssigkeit zuzuführen. Damit sie sich ein bisschen wohler fühlt, werde ich ihr eine Magensonde durch die Nase einführen. So kann die Luft entweichen, die sich in ihrem Bauch angesammelt hat.“
„Aber sie wird wieder gesund?“, fragte Maias Mutter.
„Ganz bestimmt“, versicherte Natalie. Es tat so gut, anderen Menschen helfen zu können.
„Und, hat Ihnen Ihre erste Visite bei uns gefallen?“, erkundigte sich Lenox, nachdem der Rundgang beendet war.
„Ja“, sagte Natalie lächelnd. „Zu Anfang war ich ziemlich nervös, aber gegen Ende hin wurde es besser.“
Er erwiderte ihr Lächeln. „Sie kriegen das sicher hin. In einer Woche wird es Ihnen so vorkommen, als würden Sie schon ewig hier arbeiten. Und ab morgen sind Sie nicht einmal mehr unser neuester Zugang.“
„Fängt noch ein Assistenzarzt hier an?“, fragte sie interessiert.
„Nein, ein Facharzt“, antwortete Lenox. „Wir hatten Glück, ihn aus London zu bekommen. Er ist ein echtes Ass. Sein Name ist Christopher Rodgers.“
Ein eisiger Schauer lief Natalie über den Rücken. Nein, es handelte sich bestimmt nur um eine zufällige Namensgleichheit.
„Obwohl er anscheinend überall bloß Kit genannt wird“, setzte Lenox hinzu.
Kit.
Kit Rodgers aus London. Nein, das konnte nicht sein. Der Kit, denn sie gekannt hatte, war Chirurg, kein Kinderarzt. Andererseits war Natalie selbst ursprünglich Geschichtslehrerin gewesen und hatte später noch Medizin studiert. Vielleicht hatte Kit es genauso gemacht, und aus denselben Gründen.
Entschlossen verbannte sie Kit aus ihren Gedanken und brachte Maia zum Ultraschall. Das Bild bestätigte Natalies Verdacht einer Invagination.
„Sonst noch was?“, fragte Lenox.
Sie betrachtete die Aufnahme eingehend. „Es scheint keine weiteren Schädigungen zu geben. Daher denke ich, wir können eine Luft-Einleitung vornehmen.“
„Gute Entscheidung“, lobte er. „Soll ich Sie anleiten, oder möchten Sie mir zusehen?“
„Ich habe es zwar noch nie gemacht, aber wenn Sie einverstanden sind, würde ich es gern selbst versuchen“, antwortete Natalie.
„Nur zu.“ Er lächelte. „Ich glaube, Sie werden ein Gewinn für unser Team sein. Sie sind bereit, Dinge auszuprobieren, anstatt sich zurückzuhalten. Das ist gut.“
Lenox leitete sie während des Eingriffs an. Als die Druckluft sanft den Darm erweiterte, löste sich der verengte Teil.
„Ausgezeichnet“, sagte Lenox anerkennend. „Sie haben es geschafft. Möchten Sie auch die Nachsorge übernehmen?“
„Ja, gern.“
„Einverstanden. Sie können allein mit den Eltern sprechen.“
Lächelnd ging Natalie zu Maias Eltern. „Der Eingriff war erfolgreich, sodass Maia nicht operiert werden muss. Wir werden sie noch ein oder zwei Tage zur Beobachtung hierbehalten, und um ihren Flüssigkeitshaushalt zu stabilisieren. Aber ansonsten ist alles in Ordnung.“
„Gott sei Dank.“ Maias Mutter atmete erleichtert auf.
„Kann sie es noch mal bekommen?“, wollte der Vater wissen.
„Das ist sehr unwahrscheinlich“, versicherte Natalie.
„Vielen herzlichen Dank, Dr. Wilkins.“
Natalie lächelte ihnen zu und überließ es dann den beiden, sich um ihre kleine Tochter zu kümmern. Darum ging es also in der Medizin: etwas für andere Menschen zu tun, ihnen zu helfen.
Beinahe konnte sie nachvollziehen, warum Kit sich damals in seiner Arbeit vergraben hatte. Aber nur beinahe.
Es tat gut, wieder zu Hause zu sein, fand Kit. Obwohl er früher, als er hier arbeitete, nicht in Birmingham direkt gewohnt hatte. Er hatte in Litchford-in-Arden gelebt, einem kleinen Dorf in Warwickshire auf halber Strecke zwischen Birmingham und Stratford-on-Avon. In einem hübschen Häuschen mit Blick auf die Dorfwiese mitsamt Ententeich und einer riesigen Eiche. Ganz in der Nähe einer alten Kirche, wo ein Teil seines Herzens für immer begraben lag.
Als seine Welt zusammenbrach, war Kit nach London geflüchtet. Er wollte in der Anonymität der Großstadt untertauchen, um den teilnahmsvollen Blicken und dem Mitleid der Menschen in seiner Umgebung zu entgehen. Eine Weile lang hatte es funktioniert. Doch die Geschäftigkeit der Metropole konnte den Schmerz in seinem Herzen nie wirklich lindern. Kit war nie imstande gewesen, ihn ganz auszublenden. Egal, wie viele Überstunden er machte oder wie sehr er sich verausgabte.
Jetzt war er wieder zurück. Nahe genug, um vielleicht endlich etwas Frieden zu finden. Aber weit genug entfernt, dass seine Kollegen nichts von seiner Vergangenheit wussten. Er war Facharzt für Pädiatrie und gut in seinem Job. Dem St. Joseph’s würde er guttun, und umgekehrt.
Alles war prima, bis zu dem Augenblick, als er in den Aufenthaltsraum kam und die Frau im weißen Kittel erblickte, die gerade mit einer Krankenschwester sprach.
Tally.
Aber das konnte nicht sein. Tally war Geschichtslehrerin, keine Ärztin. Außerdem hatte diese Frau kurz geschnittenes Haar statt Tallys üppiger Locken. Und sie war dünner als Tally. Nein, das bildete er sich nur ein. Wunschdenken vielleicht.
Doch dann schaute die Frau auf, sah ihn, und alle Farbe wich ihr aus dem Gesicht.
Vermutlich war Kit genauso blass geworden. Denn sie war es tatsächlich. Ihre erste Begegnung seit fünfeinhalb Jahren. „Tally?“
„Natalie“, korrigierte sie ihn. „Hallo, Kit.“
Ihre Stimme klang eisig. Eine Stimme, die früher warmherzig und sanft gewesen war und in Momenten der Leidenschaft seinen Namen gestöhnt hatte.
Aber das war vor Ethan gewesen.
„Sie kennen sich?“, fragte die...