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E-Book, Deutsch, 474 Seiten

Hartmann Paracelsus

Leben, Mystik und Medizin
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7565-5317-4
Verlag: epubli
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Leben, Mystik und Medizin

E-Book, Deutsch, 474 Seiten

ISBN: 978-3-7565-5317-4
Verlag: epubli
Format: EPUB
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Das folgende Werk ist das Resultat eines Versuches, die Grundlehren des Theophrastus Paracelsus in Bezug auf die Heilkunde und Heilkunst in einer der modernen Auffassungsweise entsprechenden Form deutschen Lesern, welche ein Verständnis dafür besitzen, vorzulegen, und dadurch der wahren medizinischen Wissenschaft einen Dienst zu erweisen. Hierzu wurde der Verfasser besonders dadurch ermutigt, dass ein von ihm in englischer Sprache verfasstes ähnliches Werk in England und Amerika großen Beifall gefunden hat. Die Originalwerke von Paracelsus sind nicht nur sehr umfangreich und erfordern ein jahrelanges Studium zu ihrem Verständnisse, sondern auch in Form und Ausdrucksweise den modernen Ansprüchen nicht angemessen, und wem es mehr um den Kern der Sache selbst, als um die äußere Schale zu tun ist, dem dürfte dieser Grundriss willkommen sein, der zugleich auch als ein zweiter Band zur Ergänzung zu dem bereits erschienenen Werke über die Lehren des Paracelsus über Kosmologie, Anthropologie, Pneumatologie, usw., zu dienen bestimmt ist.

Franz Hartmann (* 22. November 1838 in Donauwörth, Bayern; ? 7. August 1912 in Kempten (Allgäu)) war ein deutscher Theosoph, Freimaurer, Rosenkreuzer und Autor von esoterischen Werken.
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Das Leben von Paracelsus


Es wird behauptet, dass bedrängte Zeiten große Geister hervorbringen, und die Geschichte scheint dies zu bestätigen; denn wenn die Zeit für eine Umwälzung auf politischem, religiösem oder wissenschaftlichem Gebiete reif geworden ist, so finden sich Männer, welche dieselbe vollziehen. Es ist unzweifelhaft richtig, dass die Verhältnisse, welche einer solchen Veränderung vorhergehen, dazu geeignet sind, Menschen zu Reformatoren heranzubilden. Vielleicht ist es aber ebenso richtig, zu sagen, dass, wenn auf der Welt eine große Veränderung nötig wird, ein großer Geist, welcher die Fähigkeit hat, dieselbe zu vollziehen, sich zu diesem Zwecke auf der Erde verkörpert. Wenigstens sagt uns die Bhagavad Gita: »Jedesmal‚ wenn die Gerechtigkeit unter den Menschen erschlafft und die Ungerechtigkeit überhand nimmt, erzeuge ich mich in meiner Menschengestalt, zum Schutz der Guten und den Bösen zum Verderben. Um den wahren Glauben wieder herzustellen, werde ich in verschiedenen Zeitperioden in Menschengestalt wiedergeboren1

Der Okkultist, welcher weiß, dass, wenn der Mensch einmal im Geist wiedergeboren und zum wahren geistigen Bewusstsein gelangt ist, er dieses Bewusstsein, auch nachdem er seinen irdischen Körper verlassen hat, beibehalten kann (wie ja auch ein denkender Mensch, wenn er seinen Rock auszieht, deshalb nicht aufhört zu denken), findet nichts Absonderliches in der Lehre der indischen Weisen, welche sagt, dass solche „Geister“ oder Intelligenzen, „Adepten“ oder „Heilige“ im Weltall existieren und in ihren Astralkörpern fortleben, und dass dieselben, wenn auch gewissermaßen über alles Irdische erhaben, dennoch an den Schicksal der Menschheit teilnehmen und dieselben leiten, indem sie empfängliche Gemüter beeinflussen; dass solche vorgeschrittene „Geister“ die freiwillige Aufgabe übernommen haben, wenn auch unsichtbar, über das Wohl der Menschheit zu wachen, und dass, wenn die Stunde des Handelns gekommen ist, ein solcher großer Geist herniedersteigen und sich freiwillig auf Erden wiederverkörpern kann, um die ihm zukommende Sendung zu übernehmen. Alles weist darauf hin, dass die Reinkarnation in solchen Fällen eine zeitgemäße und gut gewählte ist; denn auch das größte Genie könnte wenig Nutzen stiften, wenn es zur unrechten Zeit auf der Bühne des Lebens aufträte.

Wäre z.B. Luther hundert Jahre früher auf der Welt erschienen, so hätte er schwerlich die Reformation zustande gebracht. Ein Bismarck hätte fünfzig Jahre früher wohl kaum das auseinandergerissene Deutsche Reich wieder zusammenflicken können usw. Ein solcher „Adept“ war, nach unserer Anschauung, der „Geist“, welcher die Persönlichkeit von Theophrastus Paracelsus überschattete und belebte.2

Ein Biograph von Paracelsus, Dr. Michael Benedict Lessing, sagt in Bezug auf die damaligen Zeitverhältnisse folgendes3: »Die Geschichte ist nichts Zufälliges oder Gemachtes; sie ist etwas Notwendiges, die Offenbarung der Gottheit in der Gestaltung des menschlichen Geistes und in der lebendigen Äußerung seiner Freiheit und Tätigkeit. Was man im einzelnen Organismus beobachtet, die verschiedenen Stadien seiner Entwicklung und Fortbildung, die mannigfachen Durchgangsperioden, ehe er zu einer gewissen Selbständigkeit und gleichmäßigen Entfaltung seiner Kräfte gelangen kann, alles dies wiederholt sich in der großen Gesamtheit des Menschengeschlechts nach denselben Gesetzen, und die Erscheinungen des Individuums spiegeln sich ab in den physischen und psychischen Schicksalen Aller. Auch das Menschengeschlecht hat seine Krankheiten und Gebrechen zu überwinden, ehe es den Höhepunkt seiner Gesittung und Humanität erreicht, und dem ernsten Betrachter großartiger Epochen stellt sich dieses Phänomen in klaren Zügen im Bild der Weltgeschichte dar.

Der Abend des XV. Jahrhunderts ist die Zeit der größten Entdeckungen und die Morgenröte des XVI. begrüßte die kühnste und erhabenste Tat seit Christi Geburt (die Reformation). Wie einst in den gläubigen Gemütern der armen Jünger, so tagte es jetzt in den gedankenschweren Geistern reich begabter Männer; das Licht blieb nicht mehr Monopol einer bevorzugten Kaste, die Aufklärung ward Gemeingut. Eine solche Epoche konnte nicht ohne Einfluss auf den damaligen Standpunkt der Völker bleiben. Allenthalben erblickt man daher das Bild des Kampfes; im Innern der Menschen einen Widerstreit neu aufkeimender, sie mit Blitzesschnelle durchdringender, aber noch unausgebildeter und chaotisch verwirrter Ideen gegen die Verkehrtheiten der ehemaligen Jugend-Erziehung und die tief eingenisteten Vorurteile aus Legenden und Ammenmärchen; in der Außenwelt die Abwehr geistlicher Despotie und adeligen Übermutes durch die Macht selbsterworbener Einsicht und bürgerlicher Sitte und Ordnung. Auf dem Gebiete der Wissenschaft traten diese Folgen am auffallendsten hervor. In allen Teilen derselben musste die lang gewohnte Nacht und Versumpfung der hellen Fackel funkensprühender Wahrheit und Überzeugung weichen. Sterne erster Größe gingen endlich am Himmel der Gedankenwelt auf und sendeten ihre belebenden Strahlen in die entlegensten Winkel des verwahrlosten Geistes. Ein Luther brach mit den Donnerworten seiner Thesen die Gewalt der Hierarchie, Cardanus hob den Schleier der Isis, Copernicus rief Josuas göttlichen Machtspruch: „Stehe still, Sonne!“ zum Himmel hinauf. Und dieser Geist lebendiger Forschung trat fast plötzlich in allen Teilen der Wissenschaft, auch in der Medizin und Naturkunde im Anfang des mächtigen XVI. Jahrhunderts auf

Was Luther im Gebiete der Theologie vollbrachte, das vollbrachte Paracelsus auf dem Gebiete der Medizin. Deshalb wird er auch heute noch mit Recht als der Vater der modernen Heilkunde betrachtet. Lessing sagt: »Sein Streben ging darauf hinaus, die göttliche Abkunft der Philosophie zu beweisen, und die Heilkunde aus der Flachheit der Meinungen zur Wissenschaftlichkeit, aus einer bloß oberflächlichen und einseitigen Betrachtung des Wesens des Organismus zu einer höheren und universelleren zu erheben, die Ärzte selbst aus dem beschränkten Kreise ihres gewöhnlichen (handwerksmäßigen) Handelns zu einer geläuterten Kunstansicht zu führen. Dies ist die Tendenz, die sich in seinen Büchern offenbart, und, wenn sein kühnes Streben ihm auch nur zum Teil gelang, so bleibt ihm doch immer das Verdienst, zu einer Zeit, wo die meisten Gelehrten in einer niederen Verstandessphäre befangen waren, einen höheren Standpunkt errungen, als ein neuer Prometheus in die alte tausendjährige Nacht helles, zündendes Licht geworfen und eine Zwingburg der Ärzte (der Dummheit), an der Tausende tausend Jahre lang gebaut, als einzelner Mensch mit herkulischer Stärke von Grund aus zerstört zu haben

Philippus Aureolus Theophrastus Paracelsus Bombastus von Hohenheim wurde am 14. Dezember 1493 zu Maria-Einsiedeln, einem Marktflecken und Wallfahrtsort, zwei Meilen von Zürich in der Schweiz geboren. Eigentlich stand das Haus seines Vaters eine Stunde von Einsiedeln entfernt, an der über das Ufer der wilden Sil gebauten Teufelsbrücke, wo es im Jahre 1814 wegen seiner Baufälligkeit durch ein neues ersetzt wurde. Sein Vater, Wilhelm Bombast von Hohenheim, stammte aus der alten und berühmten schwäbischen Familie der Bombaste ab, die sich von dem adeligen Schloss Hohenheim (nachmals Eßlinger Hof oder Meiler), nächst dem Dorfe Plieningen bei Stuttgart, Bombaste von Hohenheim nannten, und war nahe verwandt mit dem Großmeister des Johanniterordens Georg Bombast von Hohenheim. Er ließ sich als Arzt in Maria-Einsiedeln nieder und verheiratete sich 1492 mit der Aufseherin des Krankenhauses der dortigen Abtei, aus welcher Ehe als einziges Kind Paracelsus entsprang. Alle anderen Angaben über seine Abkunft und seinen Namen sind entschieden unrichtig.

Sein Vater zog im Jahre 1502 nach der Stadt Villach in Kärnten, wo er 1534 als angesehener Arzt und Bürger starb. In seiner Jugend wurde Paracelsus von seinem Vater unterrichtet, der ihm auch die ersten Kenntnisse in der Alchimie, Wundarzneikunst und in der Medizin beibrachte. Später bildete er sich bei verschiedenen Klostergeistlichen, besonders in dem nahegelegenen Kloster zu St. Andrae im Larontale, unter Leitung des gelehrten Bischofs Eberhard Paumgartner aus, ferner unter den Bischöfen Mathias Scheidt von Seckach, Mathäus Schacht, Suffragen zu Freisingen u. a. Im 16. Jahre schickte ihn sein Vater auf die Universität nach Basel; doch ist es wohl ausgemacht, dass Paracelsus, dem die damalige Weisheit der Ärzte schon frühzeitig ein Gräuel war, eigentlich keine regelmäßigen akademischen Studien machte, was ihm, der sich einen eigenen Weg bahnte, nachher natürlich sehr übel ausgelegt wurde.

Später kam er zu dem in der Alchimie sehr berühmten Johannes Trithemius, damals Abt zu Sponheim, nachmals zu Würzburg. Seine Liebe zur Wissenschaft führte ihn darauf in das Laboratorium des reichen Siegmund von Fugger zu Schwatz in Tyrol, der damals für einen der berühmtesten Chymisten galt, und von dem er sehr viel lernte. In der Folge machte er noch in seinen Jünglingsjahren weite Reisen und soll Deutschland, Italien, Frankreich durchwandert und nach Art anderer Alchimisten seiner Zeit auch das Erzgebirge, Schweden, selbst den Orient besucht, ja sogar als Wundarzt die Feldzüge in den Niederlanden, in Dänemark, Neapel und anderen Orten mitgemacht haben, wobei er allenthalben nicht nur aus dem Unterrichte der Ärzte, Laboranten und Hüttenarbeiter, sondern auch aus dem Umgang mit alten Weibern, Scharfrichtern, Schäfern, Juden, Bädern, Zigeunern u. dergl. „Gescheiten und Einfältigen“ —...



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