Hausler | Glückliche Kängurus springen höher | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 256 Seiten

Hausler Glückliche Kängurus springen höher

Impulse aus Glücksforschungund Positiver Psychologie
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-95571-875-6
Verlag: Junfermannsche Verlagsbuchhandlung
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Impulse aus Glücksforschungund Positiver Psychologie

E-Book, Deutsch, 256 Seiten

ISBN: 978-3-95571-875-6
Verlag: Junfermannsche Verlagsbuchhandlung
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Positive Psychologie im Alltag, im Coaching und in der Psychotherapie Was macht Menschen glücklich? Wie lassen sich die persönlichen Stärken für ein zufriedenes und erfolgreiches Leben nutzen? Wie lässt sich Stress effektiv bewältigen und was kann jeder selbst zu seinem Wohlbefinden beitragen? Die Positive Psychologie hat praktische Ansätze entwickelt, die Menschen unterstützen, ihr Glücksniveau zu heben und die Lebenszufriedenheit zu steigern. Herausforderungen gut zu bewältigen und sogar an ihnen zu wachsen - dabei unterstützt dieses Buch. Positive Gefühle dienen als Schlüssel zum Wachstum, aber genauso braucht es einen guten Umgang mit negativen Gefühlen. Das Buch bietet: - zahlreiche Interventionen aus der Positiven Psychologie für den Alltags- oder therapeutischen Gebrauch (Arbeitsblätter), - aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse, verständlich und alltagstauglich zusammengefasst, - viele Fallbeispiele, die eine praktische Umsetzung erleichtern.

Dr. Melanie Hausler, Klinische und Gesundheitspsychologin, Trainerin für Positive Psychologie, Promotion in Psychologie zum Thema 'Wohlbefinden verstehen und fördern'. Sie ist Glücksforscherin an der Medizinischen Universität Innsbruck und in freier Praxis tätig. www.glücksrezepte.at
Hausler Glückliche Kängurus springen höher jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


2. Positive Psychologie: Wissenschaft des gelingenden Lebens


In der Wissenschaft ist es ähnlich wie in der Schule: Es gibt verschiedene Fächer bzw. Fachdisziplinen, die einen bestimmten Schwerpunkt verfolgen.

Die Klinische Psychologie setzt sich mit psychischen Erkrankungen auseinander. Vereinfacht gesagt, stellt sie die Frage: Was macht uns Menschen (psychisch) krank und was macht uns wieder gesund?

Die Gesundheitspsychologie stellt die Frage: Welche Faktoren bzw. Verhaltensweisen tragen zu unserer Gesundheit bei bzw. wie lassen sich diese zum Positiven verändern?

Etwas spezifischer fragt die Arbeitspsychologie: Welche Bedingungen und Tätigkeiten am Arbeitsplatz sind förderlich für unsere Gesundheit, Leistung und Zufriedenheit und welche eher hinderlich?

Doch was ist die Positive Psychologie? Kurzgefasst: die Wissenschaft des gelingenden Lebens. Der Begriff wurde maßgeblich vom amerikanischen Psychologen Martin Seligman geprägt, als er 1998 seine Antrittsrede als Präsident der American Psychological Association hielt, um dort für eine Psychologie zu plädieren, die sich auf Positives im Menschen konzentriert. Die Positive Psychologie stellt und beantwortet zum Beispiel folgende Fragen:

  • Was erhält uns Menschen gesund?
  • Was macht uns glücklich und zufrieden?
  • Wie können wir unser Potenzial entfalten?
  • Was lässt uns Widerstände und Herausforderungen bewältigen?
  • Wie können wir an Krisen wachsen?
  • Wie finden wir Sinn im Leben?
  • Welche Umgebungsbedingungen tragen zu unserem Wohlbefinden bei?

Diese Fragen haben eines gemeinsam: Sie beziehen sich auf zentrale Themen der menschlichen Existenz. In verschiedenen Ländern und Kulturen wurde wissenschaftlich untersucht, wie die Menschen jeweils zu diesen Themen stehen. Es wurden Fragebögen eingesetzt, um eine subjektive Einschätzung verschiedener Wohlbefindensaspekte zu erhalten, Interviews mit verschiedenen Persönlichkeiten geführt sowie spezifische Verhaltensweisen beobachtet und Fremdeinschätzungen ausgewertet (z. B. „Was denken Sie, welche Stärken hat Ihre beste Freundin / Ihr Arbeitskollege?“). Aus diesem breiten Spektrum an wissenschaftlichen Untersuchungen konnte man Informationen gewinnen, die verallgemeinerbare Aussagen zu den oben stehenden Fragen ermöglichen.

Welche Bedeutung haben die wissenschaftlichen Erkenntnisse für Sie?


Auf Grundlage der wissenschaftlichen Erkenntnisse lassen sich Empfehlungen ableiten, die Sie zum Beispiel dabei unterstützen können, …

  • sich darüber klar zu werden, was Ihre persönlichen Werte und bedeutsamen Ziele sind und wie Sie diese leichter erreichen können.
  • Ihre zentralen Stärken zu erkennen und Wege zu entdecken, diese häufiger einzusetzen und somit Ihr Potenzial zu entfalten.
  • herauszufinden, was es Ihnen ermöglicht, an Krisen zu wachsen.
  • Ihr (berufliches und privates) Umfeld so zu gestalten, dass Ihre Stärken damit begünstigt werden.
  • herauszufinden, was Sie für Ihr persönliches Glück tun können und wie Sie Ihre individuelle Glücksanleitung zusammenstellen.

Eines ist mir an dieser Stelle wichtig zu betonen: Die Positive Psychologie ist keine „Happyologie“, die schlimme Erlebnisse beschönigt oder gar verneint. Ganz im Gegenteil: Sie bietet wissenschaftlich fundierte Konzepte, Denkansätze und Übungen, die in schwierigen Lebensphasen dabei unterstützen können, sich selbst nicht zu verlieren und sogar an den Erlebnissen zu wachsen. Dafür werden Hilfestellungen für den Umgang mit negativen Erlebnissen und unangenehmen Gefühlszuständen gegeben und es werden Wege aufgezeigt, wie sich der Alltag mit mehr Glücksmomenten füllen lässt. Für die Techniken der Positiven Psychologie gibt es ein breites Spektrum an Anwendungsmöglichkeiten. Sie können in das psychologische und psychotherapeutische Arbeiten integriert werden sowie in Fortbildungen zum Einsatz kommen. Außerdem eignen sie sich in der Regel auch für ein Selbstcoaching.

Die Wissenschaft des gelingenden Lebens wird häufig in folgende drei Säulen gegliedert2:

  1. Positives Erleben: In diesen Bereich fallen angenehme Gefühle, Zufriedenheit und Wohlbefinden.
  2. Positive Eigenschaften: Hierunter fallen unsere Stärken und Werte, welche die Basis für unser Wohlbefinden darstellen.
  3. Positive Institutionen: Das sind z. B. Familien oder Unternehmen, die das Aufblühen und das Wohlbefinden ihrer Angehörigen oder Mitglieder fördern.

    Neuere Strömungen – auch unter dem von Paul Wong geprägten Begriff „Positive Psychologie 2.0“ bekannt3 – bringen vermehrt die Bedeutsamkeit negativer Gefühle für ein gelingendes Leben ins Spiel. In ihrem Buch Upside of Your Darkside4 beschreiben die amerikanischen Forscher Todd Kashdan und Robert Biswas-Diener, dass erfolgreiche Therapien nicht dazu führen, dass sich die Patienten anschließend nie wieder schlecht fühlen oder rund um die Uhr glücklich sind. Vielmehr geht es darum, einen guten Umgang mit sich und seinem ganzen Gefühlsspektrum zu finden. Dieses Konzept macht aus psychologischer Sicht mehr als Sinn, weshalb ich es als essenzielle vierte Säule mit aufnehmen möchte:

  4. Gefühle in Balance: Die Bedeutsamkeit negativer Gefühle für das Wohlbefinden sowie ein achtsamer Umgang mit positiven als auch mit negativen Gefühlen.

Diese vier Standpfeiler möchte ich Ihnen im Folgenden gerne anhand von Beispielen näherbringen.

2.1 Lassen Sie es sich gut gehen


Stellen Sie sich einmal einen glücklichen Menschen vor. Woran würden Sie erkennen, dass er glücklich ist?

Vermutlich wird eines der Anzeichen sein, dass er häufig positive Gefühle ausdrückt. Doch ist das alles? Diese Frage haben sich Wissenschaftler5,6 ebenfalls gestellt und sind zu folgendem Schluss gekommen. Glückliche Menschen …

  • erleben regelmäßig positive Gefühle (z. B. Freude, Vergnügen, Dankbarkeit),
  • haben eine positive Einstellung sich selbst gegenüber,
  • haben positive und vertrauensvolle Beziehungen zu anderen Menschen (Qualität vor Quantität),
  • gehen in ihrer Tätigkeit auf, weil sie ihre Stärken einsetzen,
  • erleben Sinn in ihrer Tätigkeit, da ihre Ziele mit ihren Werten zusammenpassen,
  • handeln selbstbestimmt und entscheiden selbst, wofür sie Energie aufwenden,
  • bewältigen Herausforderungen erfolgreich, indem sie die Möglichkeiten nutzen, welche die Umwelt bietet,
  • sind offen für neue Erfahrungen und entwickeln sich weiter.

Wie ist das bei Ihnen im Moment? In welchen Punkten finden Sie sich wieder? Und in welchen weniger?

Es geht keineswegs darum, diese Punkte immer und jederzeit zu 100 % zu erfüllen. Sie sind jedoch allesamt mögliche Stellschrauben, um unser Wohlbefinden und unsere Zufriedenheit mit dem Leben zu erhöhen. Sollten Sie Punkte entdeckt haben, die bei Ihnen aktuell nicht zu Ihrer Zufriedenheit erfüllt sind – dann ist das eine super Sache! Warum? Weil Sie damit die Ansatzpunkte gefunden haben, denen ein Glückspotenzial innewohnt – und zwar Ihr ganz persönliches.

Häufig gibt es einen Zusammenhang zwischen den einzelnen Punkten. Wenn Sie also an einer der Stellschrauben drehen (Sie tun z. B. etwas für das regelmäßige Erleben positiver Gefühle), können sich auch die anderen Punkte zum Positiven verändern.

So ist es auch bei einer meiner Klientinnen. Martha F. kommt zu mir in die Praxis, weil sie das Gefühl hat, sich wie in einem Hamsterrad immer nur im Kreis zu drehen. Tag für Tag steht sie auf, geht zur Arbeit, kommt nach Hause zurück, um nach einem mit Fernsehen oder Lesen verbrachten Abend ins Bett zu gehen. Auf einer Skala von 1 bis 10 (10 = volle Zufriedenheit und 1 = absolute Unzufriedenheit) ordnetet sie ihre jetzige Lebenszufriedenheit bei 5 ein.

Sie schafft zwar die alltäglichen Aufgaben, die ihr aufgetragen werden, doch hat sie die Freude daran verloren. Das Aufstehen wird zunehmend mühsamer, ihre Konzentrationsfähigkeit ist schlechter geworden und abends fehlen ihr die Energie und die Motivation, noch etwas zu unternehmen oder sich mit Freunden zu treffen. Gemeinsam gehen wir die oben stehenden Punkte des Wohlbefindens durch, nehmen also eine Wohlbefindensdiagnostik vor. Es zeigt sich, dass sie mit keinem der Punkte zu 100 % zufrieden ist, aber es gibt Unterschiede: Sie hat eine funktionierende Beziehung zu ihrem Freund und auch eine nette Arbeitskollegin, aber es fehlt ihr in letzter Zeit die Energie, gemeinsam etwas zu unternehmen. An und für sich mag sie auch ihren Job, doch irgendwie ist derzeit ein wenig „die Luft raus“. Alles erscheint ihr mühsam, und deshalb hat sie sich aktiv dafür entschieden, sparsam mit ihrer wenigen Energie umzugehen, und sich in der Folge eher zurückgezogen. Für neue Erfahrungen offen zu sein sei jedoch etwas Zentrales für sie, deshalb sei sie auch in die Praxis gekommen, um etwas zu ändern. So könne es nicht weitergehen, sie erkenne sich kaum wieder.

Die Diagnostik hat ergeben, dass auch Martha F. einige der Verhaltensweisen zeigt, die für glückliche Menschen typisch sind. Dass es trotz ihrer Unzufriedenheit in ihrem Leben überhaupt Dinge gibt, die nach...


Hausler, Melanie
Dr. Melanie Hausler, Klinische und Gesundheitspsychologin, Trainerin für Positive Psychologie, Promotion in Psychologie zum Thema „Wohlbefinden verstehen und fördern“. Sie ist Glücksforscherin an der Medizinischen Universität Innsbruck und in freier Praxis tätig. www.glücksrezepte.at

Dr. Melanie Hausler, Klinische und Gesundheitspsychologin, Trainerin für Positive Psychologie, Promotion in Psychologie zum Thema „Wohlbefinden verstehen und fördern“. Sie ist Glücksforscherin an der Medizinischen Universität Innsbruck und in freier Praxis tätig. www.glücksrezepte.at



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.