Heggan Unschuldig!
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-95576-565-1
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Romantikthriller
E-Book, Deutsch, 192 Seiten
Reihe: MIRA Taschenbuch
ISBN: 978-3-95576-565-1
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Wer steckt hinter dem Mord an dem Politiker Paul Bradshaw? Er hat dem Ort Monterey an der Pazifikküste viel Gutes getan, aber sich dabei auch mächtige Feinde gemacht. Und dann ist da noch seine Exfrau Julia, die er zu einer zweiten Ehe erpressen wollte. Auch sie hatte einen handfesten Grund, ihn lieber tot als lebendig zu sehen. Aber eine Mörderin? Steve Reyes, der sich in Julias Hotel einquartiert hat, hält das für ausgeschlossen. Er wird ihr Verbündeter - und ihr Geliebter. Zusammen verfolgen sie eine Spur, die zu einer militanten Organisation führt ...
Christiane Heggan wurde in Nizza geboren, an der traumhaften französischen Riviera! Als Teenagerin träumte sie aber davon, wehzuziehen - nach Rom, Paris oder London. Erst als Christiane ihren ersten Freund hatte, ließ das Fernweh nach - doch nur vorübergehend. Denn als Christiane tatsächlich den Mann ihres Lebens traf, der beim amerikanischen Militär war, dauerte es keine sieben Monate, und sie war - abenteuerlustig, jung, verliebt - in die USA gezogen!
Der Traum vom Auswandern war zu Beginn eher ein Albtraum: Christiane Heggan sprach kein Wort Englisch und war dazu als Hausfrau völlig ungeübt. Aber mit ihrem Elan hatten sich all diese Dinge ein Jahr später geändert und sie hatte sie außerdem rein aus Langeweile zu einem Kurs für kreatives Schreiben angemeldet.
Durch die vielen Versetzungen ihres Ehemannes lebte das Paar in Kalifornien, Lousiane, New Jersey und Delaware. Später ging es sogar nach Marokko, Deutschland und Spanien. In Spanien kam Christiane Heggan zu Ohren, dass die Zeitung des Militärstützpunktes eine neue Reporterin suche. Christiane als Reporterin? Auf den ersten Blick hatte das ja nichts mit kreativem Schreiben zu tun. Doch eine Freundin überzeugte sie, sich zu bewerben. Mit ein wenig Flunkerei was ihren journalistischen Lebenslauf anging, bekam sie eine Chance: einen Probeartikel, der so gut gelang, dass sie angestellt wurde. (Erst später erfuhr sie, dass ihr der Verleger beim Vorstellungsgespräch kein Wort geglaubt hatte, sie aber mutig und motiviert fand, sodass er ihr eine Möglichkeit geben wollte, sich zu beweisen.) Seine Abschiedsworte waren: 'Bleib am Schreiben dran, dann wirst du es einmal weit bringen.'
Zum Liebesroman kam Christiane Heggan durch ihren zweiten Mann, der ihr diese Idee schmackhaft machte. Und schon bald war sie davon überzeugt, dass sie nun ihre wahre Berufung gefunden hatte!
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1. KAPITEL
“Was du brauchst”, sagte Penny Walsh keuchend, während sie Julia half, einen schweren Tontopf aus dem Kofferraum ihres roten Mazda MX5 zur mit Kopfsteinen gepflasterten Terrasse der “Hacienda” zu tragen, “ist ein Mann. Am besten einen mit einem kräftigen Rücken, breiten Schultern und handwerklicher Begabung.”
Ein schwaches Lächeln umspielte Julias Lippen. Obwohl Penny geschworen hatte, niemals zu heiraten, hatte sie sich doch in dem Moment Hals über Kopf in Frank Walsh vom Monterey Police Department verliebt, in dem sie sie mit dem attraktiven Polizisten bekannt gemacht hatte. Jetzt, da Penny völlig glücklich war, ließ sie keine Gelegenheit aus, um die Vorzüge der Ehe zu preisen oder Anspielungen zu machen, dass Julia der Liebe doch noch eine Chance geben sollte.
“Hier ist es genau richtig”, sagte Julia und setzte den Blumentopf gleich neben einer Steinbank ab. Der Topf mit dem Motiv sich windender Weinranken war Pennys jüngste Kreation und wirkte in dieser Ecke des kleinen, schattigen Hofs optimal.
“Hast du gehört, was ich gesagt habe?” fragte Penny.
“Jedes einzelne Wort.” Julia ging in die Hocke und begann, aus einem großen Sack Erde in den Topf zu füllen. “Leider ist die Jagd auf Männer noch nie meine große Stärke gewesen.”
“Aber genau darum geht es ja. Du musst nichts weiter machen, als mit Frank und mir nächsten Monat zum Polizeiball mitzukommen. Der Saal wird randvoll sein mit gut aussehenden Junggesellen, denen bei dem Gedanken, eine der schönsten Frauen von Monterey zu begleiten, das Wasser im Mund zusammenläuft.”
Julia lachte ein wenig verlegen. Als sie sich dann eine blonde Locke hinters Ohr strich, sah sie ihre Freundin liebevoll an. war eine schöne Frau. Mit ihrer langen braunen Mähne, die seitlich durch zwei Spangen zurückgehalten wurde, ihren großen nussbraunen Augen und den schlichten langen Röcken, die sie immer trug, sah Penny aus wie eine moderne Ausgabe von Jo, der großen Schwester in
Und so wie bei der stets zuverlässigen Jo war es auch ihre Lebensaufgabe, auf die Menschen Acht zu geben, die sie liebte.
“Also, was sagst du, Freundin?” Penny stieß sie sanft mit ihrer Sandale an. “Können wir auf dich zählen? Ich helfe dir auch bei der Wahl des Outfits.”
Julia schüttelte den Kopf. “Ich wäre eine miese Begleiterin, Penny. Und das arme Schwein, das die Freude hätte, von mir ausgewählt zu werden, würde dich bis in alle Ewigkeit hassen, dass du uns bekannt gemacht hast.”
Penny setzte sich auf die Bank, stützte ihre Ellbogen auf die Knie und legte ihr Kinn zwischen die Hände. “Noch immer nicht bereit, wie?”
Wieder schüttelte Julia den Kopf und dachte zurück an die katastrophalen sechs Jahre Ehe mit Paul Bradshaw. “Ich fürchte nicht. Und wenn ich ganz ehrlich sein soll, weiß ich nicht, ob ich jemals wieder bereit sein werde. Eine schlimme Beziehung reicht mir. Außerdem”, fuhr sie fort, “habe ich im Moment zu viel um den Kopf, um mir über die Liebe Gedanken zu machen. Meine gesamte Energie ist ausschließlich auf zwei Dinge gerichtet: auf meinen Sohn und auf die 'Hacienda', die ein Erfolg werden soll.”
Die “Hacienda” war ein kleines Gasthaus, das Julia kurz nach ihrer Scheidung vor einem Jahr gekauft hatte. Da nur wenige Unternehmen im ersten oder zweiten Jahr Gewinne abwarfen, hatte sie davon abgesehen, eine Hilfe einzustellen, und sich stattdessen selbst um alles gekümmert: das Saubermachen, den Garten und die Küche, die gegenwärtig nur für das Frühstück und den Fünfuhrtee zum Einsatz kam. In einigen Jahren würde sie im Gasthaus einen umfassenden Service anbieten wollen, mit Gourmetgerichten und sogar einem monatlichen Kochkurs.
Für den Moment nahmen das Gasthaus und ihr sechsjähriger Sohn Andrew sie genug in Anspruch.
“Und wie läuft das Geschäft?” fragte Penny.
Julia verzog das Gesicht. “Meine beiden einzigen Gäste reisen nächste Woche ab, und wenn ich die freien Zimmer nicht schnell neu belege, muss ich wieder an meine Ersparnisse gehen.”
Ersparnisse, die zu ihrem Unglück jeden Tag geringer wurden. Anfangs hatten die 250.000 Dollar, die sie im Rahmen der Scheidungsvereinbarung erhalten hatte, wie eine gewaltige Summe ausgesehen, doch die “Hacienda” hatte fast jeden Cent verschlungen.
“Das liegt an dieser verdammten Ferienanlage.” Zwar konnte man “Cliffside” vom Hof des Gasthauses nicht sehen, dennoch warf Penny einen wütenden Blick in Richtung der Hügel, hinter denen die feudale, neue Anlage lag. “Du kannst werben, wo du willst. 'Cliffside' ist immer da, wirbt noch größer und schwärmt von seinem 4-Sterne-Restaurant, der Sauna, vom tadellosen Service.” Sie schnaufte aufgebracht. “Die machen mich rasend.”
“Ach, ein wenig Wettbewerb macht mir nichts aus”, erwiderte Julia, während sie weiter Erde in den Topf füllte. “Mir machen diese lächerlich niedrigen Einführungsangebote Sorgen.”
“Die können sie aber bestimmt nicht lange durchhalten.”
Julia nahm eine rosafarbene Begonie und drückte sie in die Erde. “Die Frage ist, ob ich sie durchhalte.”
“Ist es so schlimm?” Als Julia nickte, hockte sich Penny neben sie und reichte ihr die nächste Pflanze. “Hör mal”, sagte sie nach kurzem Zögern. “Ich habe nur deshalb nichts gesagt, weil ich weiß, dass du mir Vorwürfe machen würdest. Aber Frank und ich haben uns vor ein paar Tagen darüber unterhalten, und wenn du ein Darlehen brauchst, bis sich alles stabilisiert hat, dann … na ja, wir haben etwas zurückgelegt und würden uns wirklich freuen, wenn wir es dir leihen könnten.”
Von dem großzügigen Angebot gerührt, umarmte Julia ihre Freundin. Penny hatte schon vor einiger Zeit von einem Darlehen gesprochen, doch sie war stur geblieben. Die “Hacienda” zu kaufen, war ihre Idee und ihr Traum gewesen, und damit waren jegliche Probleme auch ganz alleine ihre eigene Sache.
“Danke”, sagte sie und hoffte, dass ihre Weigerung Pennys Gefühle nicht zu sehr verletzen würde. “Das ist wirklich sehr lieb von dir, und ich weiß deine Großzügigkeit zu schätzen, aber mit einem weiteren Darlehen würde ich mich nur noch tiefer hineinreiten.”
“Du müsstest es nicht so schnell zurückzahlen.”
“Ich weiß.” Julia lächelte sie bedauernd an. “Ich kann es trotzdem nicht annehmen.”
Penny seufzte enttäuscht. “Na gut, ich werde es nicht wieder ansprechen. Aber du sollst wenigstens wissen, dass das Geld da ist, wenn du es brauchst. Okay?”
“Okay.”
Penny drückte leicht Julias Schulter. “Du schaffst das schon. Frank meint, du bist viel zu stur, als dass es ein Fehlschlag werden könnte.” Sie sah auf ihre Uhr. “Wo ich gerade von meinem Traummann rede – ich muss los. Er arbeitet diese Woche von acht bis vier, und ich will noch in etwas Sündiges schlüpfen, bevor er nach Hause kommt.”
Julia verdrehte die Augen. “Du bist unverbesserlich.”
“Ich weiß”, sagte Penny.
Arm in Arm gingen die beiden Frauen zu Pennys Mazda. “Danke für das Geburtstagsgeschenk.” Julia warf einen Blick über die Schulter, um den jetzt förmlich überquellenden Blumentopf zu bewundern. “Das war genau das, was in der Ecke noch fehlte. Da tut es nicht ganz so weh, dass ich vierunddreißig geworden bin.”
“Gut.” Penny schlug die Kofferraumhaube zu. “Vergiss nicht – Dinner am Sonntag.”
“Andrew sorgt dafür, dass ich es nicht vergesse. Kann ich irgendetwas mitbringen?”
Penny warf ihr einen verschwörerischen Blick zu. “Vielleicht deine Linzer Torte? Die mag Frank ganz besonders.”
Julia lachte. “Dann bringe ich Linzer Torte mit.”
Sie lehnte sich gegen den plätschernden Springbrunnen in der Mitte des Hofs und winkte Penny nach, während sie ihren Wagen über den Kiesweg lenkte. Nachdem sie außer Sichtweite war, ging Julia zum Briefkasten am Straßenrand, um die Post zu holen. Dann kehrte sie zum Gasthaus zurück und bewunderte so wie jeden Tag dessen vollkommene Schönheit.
Obwohl man in Monterey nie weit vom Meer entfernt war, waren es die Nähe zum Ozean und der atemberaubende Ausblick auf die Bucht gewesen, die sie zuerst auf das dreistöckige Gebäude im spanischen Kolonialstil an der Via del Rey aufmerksam hatte werden lassen.
Das Bauwerk an sich war zwar intakt gewesen, hatte sich aber in einem schrecklich heruntergekommenen Zustand befunden. Doch für Julia, die am College einen kaufmännischen Abschluss gemacht und immer davon geträumt hatte, ein Gasthaus zu betreiben, war das Potenzial sofort erkennbar gewesen.
Als sie dann herausgefunden hatte, dass der Eigentümer das Anwesen für gerade einmal 225.000 Dollar verkaufen wollte, hatte sie einen Teil ihrer Scheidungsabfindung genommen, um es zu erwerben, und mit einer Hypothek hatte sie die Instandsetzung finanziert.
Drei Monate später war aus dem ziemlich zerfallenen Gebäude aus dem 19. Jahrhundert ein beeindruckendes Gasthaus mit fünf Schlafzimmern geworden, ein Gebäude mit einem mit roten Ziegeln gedeckten Dach, Bögen und Balkonen, die die Schönheit und die einzigartige Geschichte von Monterey widerspiegelten.
Das Erdgeschoss, das aus der Küche, zwei Schlafzimmern und einem Badezimmer bestand, hatte sie für sich und Andrew genommen, wobei sie der Küche besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt hatte, da sie und ihr Sohn dort die meiste Zeit verbrachten. Sie hatte keine Kosten gescheut und eine hochmoderne Küche einbauen lassen, dazu ein runder Eichentisch mit sechs passenden Stühlen und einem Regal, in dem sie ihre antiken spanischen Teller aufgestellt hatte. Die Kochinsel, über der eine...