Heggan | Wo die Wahrheit ruht | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Reihe: MIRA Taschenbuch

Heggan Wo die Wahrheit ruht


1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-95576-198-1
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Reihe: MIRA Taschenbuch

ISBN: 978-3-95576-198-1
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



New Hope, Pensylvania: Der Kunstliebhaber Steven Hatfield wird aus ungeklärten Motiven ermordet. Seine Galerie erbt seine Freundin, die schöne Grace McKenzie. Ein gefährliches Vermächtnis - denn plötzlich wird auch sie bedroht. Aber warum? Und vor allem: Wer steckt dahinter? Diese Frage stellt sich auch der attraktive FBI-Agent Matt Baxter. Sein Vater sitzt wegen des Mordes als Hauptverdächtiger in Untersuchungshaft. Zusammen mit Grace will Matt herausfinden, wo die Wahrheit begraben liegt. Ihre Suche führt sie zueinander. Und zu einem dunklen Geheimnis, das jahrelang unentdeckt blieb.



Christiane Heggan wurde in Nizza geboren, an der traumhaften französischen Riviera! Als Teenagerin träumte sie aber davon, wehzuziehen - nach Rom, Paris oder London. Erst als Christiane ihren ersten Freund hatte, ließ das Fernweh nach - doch nur vorübergehend. Denn als Christiane tatsächlich den Mann ihres Lebens traf, der beim amerikanischen Militär war, dauerte es keine sieben Monate, und sie war - abenteuerlustig, jung, verliebt - in die USA gezogen!

Der Traum vom Auswandern war zu Beginn eher ein Albtraum: Christiane Heggan sprach kein Wort Englisch und war dazu als Hausfrau völlig ungeübt. Aber mit ihrem Elan hatten sich all diese Dinge ein Jahr später geändert und sie hatte sie außerdem rein aus Langeweile zu einem Kurs für kreatives Schreiben angemeldet.

Durch die vielen Versetzungen ihres Ehemannes lebte das Paar in Kalifornien, Lousiane, New Jersey und Delaware. Später ging es sogar nach Marokko, Deutschland und Spanien. In Spanien kam Christiane Heggan zu Ohren, dass die Zeitung des Militärstützpunktes eine neue Reporterin suche. Christiane als Reporterin? Auf den ersten Blick hatte das ja nichts mit kreativem Schreiben zu tun. Doch eine Freundin überzeugte sie, sich zu bewerben. Mit ein wenig Flunkerei was ihren journalistischen Lebenslauf anging, bekam sie eine Chance: einen Probeartikel, der so gut gelang, dass sie angestellt wurde. (Erst später erfuhr sie, dass ihr der Verleger beim Vorstellungsgespräch kein Wort geglaubt hatte, sie aber mutig und motiviert fand, sodass er ihr eine Möglichkeit geben wollte, sich zu beweisen.) Seine Abschiedsworte waren: 'Bleib am Schreiben dran, dann wirst du es einmal weit bringen.'

Zum Liebesroman kam Christiane Heggan durch ihren zweiten Mann, der ihr diese Idee schmackhaft machte. Und schon bald war sie davon überzeugt, dass sie nun ihre wahre Berufung gefunden hatte!

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1. KAPITEL



“Ohhh, und vergiss Fummel nicht.” Angie Viero zog ein schwarzes Kleid aus Grace' Kleiderschrank hervor und hielt es ihr mit ausgestrecktem Arm direkt vor die Nase. “Ohne einen sexy Hingucker wie diesen ist kein Urlaub perfekt.” Angie war klein und leicht kompakt, galt aber trotzdem als ausgesprochen attraktive Fünfunddreißigjährige. Ihr hübsches, ausdrucksstarkes Gesicht wurde von einer schwarzen Lockenpracht umrahmt, um die sie jeder beneidete.

Grace McKenzie riss ihr das Kleid aus der Hand und hängte es zurück an die Stange. “Ich fahre nach Napa Valley, um meinen Vater zu besuchen, und nicht, um eine Rolle in einem Erotikfilm zu ergattern.”

“Wie willst du jemals einen Mann finden, wenn du nicht zeigst, was du zu bieten hast?”, protestierte Angie. “Du besitzt einen umwerfenden Körper. Zeig ihn!”

Grace holte stattdessen zwei Paar ausgewaschene Jeans hervor und warf sie aufs Bett. “Von Männern will ich nichts mehr wissen – schon vergessen?”

“Es ist schon ganze zwei Monate her, seit du mit 'Wie-hieß-er-noch-mal?' Schluss gemacht hast.”

“Preston.”

Angie verzog das Gesicht. “Schon dieser Name hätte dir eine Warnung sein sollen. Aber egal, nur weil ein absoluter Vollidiot war, heißt das nicht, dass alle anderen Männer auch welche sind. Schau mich an. Ich habe den Mann meines Lebens gefunden. Und das wirst du auch bald.”

“Der Mann meines Lebens kann mir gestohlen bleiben.”

“Schätzchen, gleich wirst du deine Meinung ändern.”

Grace stöhnte auf, als Angie ein Foto aus der Tasche zog und es Grace vor die Nase hielt. “Wie gefällt dir ? Ist das nicht ein Wahnsinnstyp?”

Grace warf einen Blick auf das Bild eines gut aussehenden Mannes, der enge Shorts und ein T-Shirt trug, das seinen gut gebauten Oberkörper betonte. “Wo hast du den denn her?”

“Aus dem Internet. Wusstest du, dass es dort Dutzende, … Hunderte … von Dating-Agenturen gibt? Nein, natürlich nicht. Weil du es nicht wissen willst, Grace. Das ist dein Problem.”

“Mein Problem ist, dass sich die Männer, die ich mir aussuche, als Griff ins Klo entpuppen. Und damit meine ich nicht nur Preston. Es waren noch ganz andere Fehlgriffe darunter. Vielleicht sollte ich lieber gleich ins Kloster gehen …”

“Keine Sorge, zu so drastischen Maßnahmen brauchst du gar nicht zu greifen. Was die Wahl deiner Männer angeht, werde ich dich ab sofort beraten. Was sagst du? Von jetzt an wird es keine Versager mehr für Grace McKenzie geben.”

“Was hältst du von dieser Seidenbluse? Kombiniert mit einer Jeans?” Grace hielt sich das Oberteil vor die Brust.

“Gute Männer fallen nicht vom Himmel, musst du wissen.”

“Oder vielleicht die weiße Hose? Nein, viel zu schick.”

Angie gab noch nicht auf. Erneut fuchtelte sie mit dem Bild des Adonis vor Grace herum. “Er heißt Chuck. So kann nur ein echter Kerl heißen. Er ist Marathonläufer, fährt gerne Kajak und hat vor, schon bald den Mount Everest zu besteigen. Oh, und kochen kann er auch. Du brauchst unbedingt einen Mann, der kochen kann, Grace.”

“Mir ist aufgefallen, dass du seinen Intelligenzquotienten nicht erwähnt hast. Wurde der IQ in seinem Profil zufällig nicht aufgeführt?”

“Er hat einen Hochschulabschluss. Reicht das nicht?” Angie schwenkte das Foto. “Ist er nicht zum Anbeißen? Komm schon, willst du ihn dir nicht mal genauer anschauen?”

Grace verstaute die weiße Hose wieder im Schrank und entschied sich stattdessen für einen marineblauen Jogginganzug. “Nein, will ich nicht. Deine Karriere als meine persönliche Heiratsvermittlerin ist hiermit beendet.”

“Du hast mir nicht einmal eine Chance gegeben!”

“Weil ich eben keine Lust auf Männer habe. Ende der Diskussion. Und bevor du mir jetzt damit kommst, dass meine biologische Uhr tickt, möchte ich dich vorsorglich daran erinnern, dass ich erst vierunddreißig bin.”

“Und die Welt ist voll von Zwanzigjährigen.”

Grace lachte und kniff ihrer Freundin in die Wange. “Hör auf, dir Sorgen um mein Liebesleben zu machen.”

“Irgendjemand muss es doch tun.”

Auch wenn sie Angies übertriebene Fürsorge zurückwies, so fühlte sich Grace davon nicht wirklich gestört. Genau genommen nahm sie sie noch nicht einmal richtig ernst. Denn Angie war zwar in den Vereinigten Staaten geboren und aufgewachsen, doch sie stammte aus einer Familie mit starken, wenn auch ein wenig altmodischen, italienischen Werten und Traditionen. Bei den Vieros kam zuerst die Familie und dann die Karriere – zumindest, was die Frauen betraf.

Angie und Grace hatten sich vor vier Jahren kennengelernt. Grace hatte die Stelle als neue Kuratorin am Griff Museum of Modern Art angenommen, wo Angie bereits als Archivarin arbeitete. Da sie beide eine Leidenschaft für Kunst, italienische Cremeröllchen und alte Filme teilten, hatten sie auf der Stelle Freundschaft geschlossen.

Die Türklingel ertönte und unterbrach Grace' Beutezug durch ihren Kleiderschrank. Sie ging zur Gegensprechanlage des Schlafzimmers hinüber und drückte den Knopf. “Ja, Sam?”

Die Pförtnerin antwortete sofort. “Besuch für Sie, Miss McKenzie. Eine Mrs. Sarah Hatfield?”

Grace hörte, wie Angie mit sich rang und nach Luft schnappte, und hatte Mühe, nicht selbst vor Schreck umzufallen, denn vor zehn Jahren wäre Sarah Hatfield beinahe ihre Schwiegermutter geworden.

“Was kann denn die Ehrfurcht gebietende Sarah nach all den Jahren nur von dir wollen?”, flüsterte Angie.

“Keine Ahnung. Ich hätte nicht gedacht, dass sie überhaupt weiß, wo ich wohne.”

Angie verzog das Gesicht zu einer Grimasse. “Sarah bleibt nichts verborgen. Und deshalb werde ich jetzt schleunigst von hier verschwinden.”

“Du willst mich doch wohl nicht mit ihr alleine lassen.”

“Sorry, aber da musst du alleine durch. Diese Frau kann ich nicht ausstehen.”

“Du hast sie doch nie kennengelernt!”

“Ihr Ruf eilt ihr voraus.” Sie drückte Grace einen flüchtigen Kuss auf die Wange, flüsterte noch ein hastiges “Schön cool bleiben” und schon war sie weg.

“Miss McKenzie?” Sam klang besorgt. “Soll ich die Dame hochschicken?”

Grace spähte hinter dem mit Seide bespannten Wandschirm hervor, der ihr Schlafzimmer vom Rest des Apartments abtrennte, und warf einen kurzen Blick in den Wohnbereich. Auf dem gläsernen Couchtisch standen zwei leere Kaffeebecher neben einem angebissenen Bagel. Mehrere Seiten des Boston Globe lagen auf dem Boden verstreut, und die ungelesene Post vom Vortag wartete noch immer auf dem Sofa, wo Grace sie am Vorabend hingeworfen hatte. Die Wohnung war das reinste Chaos. Wann hatte sie eigentlich das letzte Mal Staub gewischt?

“Miss McKenzie, soll ich ihr sagen, dass es im Moment ungünstig ist?”

“Ist schon in Ordnung, Sam. Sie können sie hochschicken.”

Grace ließ die Sprechtaste los, eilte ins Wohnzimmer hinüber, sammelte hastig einige Sachen zusammen und schleuderte sie hinter den Wandschirm. Sarah hasste Unordnung. Das war nur einer von vielen Punkten gewesen, die ihr an ihrer zukünftigen Schwiegertochter missfallen hatten – die Unordnung. Grace hingegen konnte ohne sie nicht leben. “Ich brauche das kreative Chaos”, hatte sie Sarah damals erklärt. Statt einer Antwort hatte die Ältere nur hochmütig die rechte Augenbraue hochgezogen – ein Gesichtsausdruck, bei dem Grace früher jedes Mal ein kalter Schauer den Rücken hinuntergelaufen war.

Das Läuten der Türglocke setzte ihrem hektischen Treiben ein Ende.

Grace zwang sich zu Ruhe, ging zur Tür und öffnete sie. Stevens Mutter waren die Jahre nicht anzusehen. Obwohl sie mittlerweile um die siebzig sein musste und ihr Haar völlig ergraut war, ließ ihre kurze modische Frisur sie um Jahre jünger aussehen. Ihre haselnussbraunen Augen blickten scharf wie eh und je. Doch heute bemerkte Grace einen Ausdruck in ihrem Blick, den sie nicht einordnen konnte.

“Hallo Grace.” Sarah musterte sie von Kopf bis Fuß, betrachtete ihre schlanke Figur, die kurzen, strubbeligen Haare, das Footballtrikot mit der Nummer zwölf und dem Namen des Star-Quarterbacks der New England Patriots, Tom Brady, auf der Vorderseite, die blaue, an den Knien zerrissene Jeans.

Grace nickte ihr verlegen zu. Selbst jetzt, da ihr Sarahs Gunst nichts mehr bedeutete, empfand sie ein unbehagliches Gefühl dabei, mit dieser distinguierten Dame der High Society von Philadelphia im selben Raum zu stehen. “Sarah.” Sie räusperte sich. “Was für eine Überraschung, Sie zu sehen.”

“Das kann ich mir vorstellen.” Da Grace noch immer keine Anstalten machte, sie hereinzubitten, fügte Sarah hinzu: “Komme ich ungelegen?”

“Das kommt der Sache ziemlich nahe, aber es macht nichts. Kommen Sie herein und stören Sie sich bitte nicht an der Unordnung.”

Drinnen fuhr Sarah mit ihrer Inspektion fort. Ihr Blick wanderte vom Chintzsofa und den dazugehörigen Sesseln über die echte Tiffanylampe zu den farbenfrohen Teppichen hinüber, die über den Holzboden verteilt waren. An dem vertrockneten Bagel blieb ihr Blick hängen. “Habe ich Sie beim Lunch gestört?”

“Das war mein Frühstück. Zum Lunch gibt es kalte Pizza. Sie sind gerne eingeladen.”

Sarahs Sinn für Humor war kläglich unterentwickelt. Dennoch bog sich einer ihrer Mundwinkel ein wenig nach oben und täuschte den Anflug eines Lächelns vor. “Ich werde nicht lange...



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