Heiland | Kemper & Wahlberg ermitteln | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 686 Seiten

Heiland Kemper & Wahlberg ermitteln

Zwei Küstenkrimis in einem eBook: »Späte Rache« und »Dunkle Spur«
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-98690-775-4
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Zwei Küstenkrimis in einem eBook: »Späte Rache« und »Dunkle Spur«

E-Book, Deutsch, 686 Seiten

ISBN: 978-3-98690-775-4
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Dunkle Wasser - tödliche Gefahr: Der fesselnde Krimi-Sammelband »Kemper & Wahlberg ermitteln« von Henrike Heiland jetzt als eBook bei dotbooks. Die Wellen schlagen an die Kaimauer - und bringen den Tod ... Ein schockierender Todesfall stellt die Rostocker Polizei vor ein Rätsel: Warum wurde eine junge Kindergärtnerin brutal zu Tode gefoltert? Um den Fall zu lösen, muss Erik Kemper, Hauptkommissar der alten Schule, ausgerechnet mit der jungen Kriminalpsychologin Dr. Anne Wahlberg zusammenarbeiten. Als eine weitere Leiche auftaucht, erkennt das ungleiche Ermittlerpaar, dass es ihnen nur gemeinsam gelingen wird, den Schuldigen zu finden ... Auch als man im Hafen von Rostock eine Leiche entdeckt, müssen die beiden zusammenarbeiten: Ihre Untersuchungen führen sie vom Drogenmilieu bis in die höchsten Kreise der Polizei. Plötzlich müssen Kemper und Wahlberg einen Skandal verhindern - und gleichzeitig alles dafür tun, die Wahrheit herausfinden ... Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der packende Sammelband »Kemper & Wahlberg ermitteln« von Henrike Heiland - auch bekannt als Zoë Beck - enthält die Spannungs-Highlights »Späte Rache« und »Dunkle Spur«; Fans von Klaus-Peter Wolff und Anne Amrum werden begeistert sein! Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Henrike Heiland, geboren 1975 in Hessen, studierte deutsche und englische Literatur. Danach arbeitete sie zunächst als TV-Producerin und Drehbuchautorin; heute ist sie unter dem Namen Zoë Beck als Schriftstellerin, Übersetzerin und Synchronregisseurin sowie als Verlegerin des Verlags culturbooks erfolgreich. Auf Lesereisen lieh sie internationalen Bestsellerautorinnen wie Denise Mina, Val McDermid und Louise Welsh ihre Stimme. Die vielfach preisgekrönte Autorin - unter anderem erhielt sie den Friedrich-Glauser-Preis und den Deutschen Krimipreis - ist außerdem Mitinitiatorin des Aktionsbündnisses #verlagegegenrechts. Die Autorin im Internet (unter dem Namen Zoë Beck): https://zoebeck.blog/ Bei dotbooks erschienen die drei unter den Namen Henrike Heiland veröffentlichten Kriminalromane um die Ermittler Erik Kemper und Dr. Anne Wahlberg: »Späte Rache«, »Dunkle Spur« und »Alte Sünden«. Die ersten beiden Fälle sind auch als Sammelband erhältlich.
Heiland Kemper & Wahlberg ermitteln jetzt bestellen!

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Kapitel 1


Er warf nur einen kurzen Blick in sein Büro auf dem Weg nach draußen. Dazu blieb er nicht einmal stehen. Er ging auch nicht langsamer. Nur ein kurzer Blick, und selbst den hätte er sich gerne verkniffen. Noch im Herausgehen hörte er, wie ihm sein Kollege Gerd Köveling, der gerade aus der Kantine kam, hinterherrief.

»Erik, hast du schon die neue Kollegin gesehen?«

Erik Kemper verließ ohne ein Wort das Gebäude der Polizeidirektion, in dem auch die Kriminalpolizeiinspektion, kurz KPI genannt, untergebracht war, wandte sich nach rechts und stapfte die Straße hinunter in Richtung Steintor.

Als er am »Alex« vorbeikam, blieb er stehen. Er überlegte nicht lange, suchte und fand Kleingeld in den Taschen seiner ausgebeulten Jeans, betrat das Lokal und steuerte zielsicher den Zigarettenautomaten an. Nach immerhin einem Monat als Nichtraucher.

Als er zurück ins Sonnenlicht trat, eine Zigarette zwischen den Lippen, tastete er sich nach einem Feuerzeug ab. Nichts. Erst der fünfte Passant, den er fragte, konnte ihm Feuer geben. Vor dem Sommerurlaub hatte er es sich abgewöhnt. In Savonlinna war es auch kein Problem gewesen. Weitab vom täglichen Wahnsinn hatte er nicht ein einziges Mal eine Zigarette oder seinen Kaffee vermisst. Vier Wochen Urlaub in Finnland, vier Wochen selbst auferlegte Nachrichtensperre, kein Telefon, nichts. Nur er und seine Hütte am See.

Und nun war es, als sei er keinen Tag weg gewesen. Oder als sei er viel zu lange weg gewesen. Er hatte noch nicht ganz verstanden, was er in den letzten zwei Stunden gehört hatte.

Früher am Morgen als gewöhnlich und mit verhältnismäßig guter Laune war Erik zur Arbeit gegangen. Die Sonne schien freundlich, die Luft war angenehm. Ebenfalls gegen seine Gewohnheit hatte er sein Auto zu Hause stehen lassen. Er hatte sein Fahrrad aus dem Keller geholt, war von seiner Wohnung in der Landreiterstraße die wenigen Meter zum Anleger gerollt und hatte auf die Fähre gewartet. Er genoss die Wartezeit. Die Sonne glitzerte auf dem Wasser und beschien die Silhouette Rostocks auf der anderen Seite des Ufers. Die Ruhe war fantastisch, der Blick einmalig. Entspannt sog er die frische Luft ein.

Vom Kabutzenhof aus radelte er quer durch die Innenstadt bis zur KPI. Morgen würde er es bereuen. Muskelkater würde er bekommen. Aber das störte ihn im Moment wenig.

Erik hatte beschlossen, so einiges in seinem Alltag zu ändern: weniger Stress, mehr an die Gesundheit denken. Nicht, dass er zu dick war. Ein paar Kilo hatte er vielleicht zu viel. Aber schließlich wurde er in ein paar Tagen 41. Und er war ja auch bereit, etwas zu tun.

Das goldene Morgenlicht, das noch lange Schatten warf, ließ nur langsam ahnen, wie viel wärmer es am Mittag werden würde. Der Berufsverkehr fing erst an, Fußgänger waren nur wenige unterwegs. In der KPI würde es jetzt noch ruhig sein.

Als er über die langen dunklen Flure zu seinem Büro schlenderte, fing er sogar an, ebenso falsch wie fröhlich »Are You Gonna Be My Girl« von Jet vor sich hin zu singen. Gut, dass sie keine Frauen in der Abteilung hatten, jedenfalls nicht direkt bei der Mordkommission. Sonst müsste er sich in Acht nehmen. Der Text des Liedes konnte leicht missverstanden werden. Erik musste bei dem Gedanken grinsen.

Musik mochte er einfach, da versuchte er, stets auf dem neuesten Stand zu bleiben, auch wenn die wirklich wilden Zeiten für ihn vorbei waren.

Als Dreizehnjähriger war er über das Desinteresse seiner Eltern an allem, was gerade angesagt war, erstaunt gewesen. Trotz ihrer drei Kinder waren sie völlig uninformiert. Seine Lehrer hatten den einen oder anderen Bandnamen zumindest schon einmal gehört. Aber seine Eltern? Voller Stolz hatte er von seinem Taschengeld seine erste eigene Schallplatte gekauft. Während sein älterer Bruder sich schon seit geraumer Zeit einer schwedischen Neuentdeckung namens Abba widmete, versuchte Erik, die Familie von seinem Erstling zu überzeugen und ließ das Album »Black and Blue« von den Stones auf Vaters Plattenteller kreisen. Es dauerte allerdings nicht sehr lange, bis sein Vater höchstpersönlich die Nadel wieder von der schwarzen Scheibe hob und ihn aufforderte, diesen »Lärm« sofort wieder zurückzubringen. Der Verkäufer würde sich sicherlich entschuldigen und ihm das Geld zurückgeben.

Nach diesem Fehlstart vor einem gänzlich verständnislosen Publikum – zu dem auch seine Brüder zählten – beschloss er, auf einen Plattenspieler zu sparen und seine Musik nur noch unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu genießen. Und zugleich schwor er sich, nie den Anschluss zu verlieren. Es folgten in den nächsten Jahren Anschaffungen von den Sex Pistols, den Dead Kennedys und The Clash, und als er etwas ruhiger wurde und nicht mehr so viel Energie in das Image des Rebellen stecken wollte, erweiterte er seinen musikalischen Horizont um die Werke von Patti Smith, Velvet Underground und Iggy Pop, später Sonic Youth, The Smiths und die Einstürzenden Neubauten, und so ging es immer weiter. Sein Musikgeschmack wurde mit der Zeit ein wenig ruhiger, das gab er zu. Die Revolten waren vorbei.

Als Erik seine Bürotür öffnete, machte er mitten in der Bewegung Halt. Etwas war anders. Ein Schreibtisch war zu viel. Verwundert sah er auf dem Türschild nach, vielleicht hatte man die ganze Abteilung umgesetzt? Aber sein Name war außen an geschrieben, neben dem seines Kollegen Voigts, der die Mordkommission leitete. Darunter stand, ganz neu und irgendwie provisorisch, A. Wahlberg, ohne eine weitere Bezeichnung.

Erik teilte sich seit zwei Jahren das Büro mit Holger Voigts. Die beiden Schreibtische standen wie üblich einander gegenüber an der Fensterfront.

Voigts' Platz war sauber und ordentlich, die Stifte lagen wie ausgerichtet nebeneinander. Kein Blatt Papier am falschen Ort. Sein Schreibtisch hingegen war in den vergangenen vier Wochen mit Papier überhäuft worden.

»Als hätte ich kein Postfach«, brummte er zu sich selbst. Sein Arbeitsplatz versank eigentlich immer im Chaos. Erik verstand nicht, wie Voigts es fertig brachte, dass sein Schreibtisch stets so aussah, als arbeite dort niemand, und dass er sogar noch eine Zimmerpalme und Miniaturnachbildungen seiner Lieblingsautos in Reih und Glied aufstellen konnte.

Statt des Aktenschranks an der den Fenstern gegenüberliegenden Wand war dort ein kleiner Schreibtisch. Erik ging misstrauisch um den überzähligen Schreibtisch herum. Nur ein Telefon, ein Computer, beides noch nicht angeschlossen. Keine persönlichen Gegenstände, keine Akten, kein Hinweis darauf, dass er benutzt wurde.

»Du bist schon da.« Erik drehte sich um, als er die Stimme von Kriminaloberrat Roland Behrens hörte. Behrens stand im Türrahmen, die Hände in den Taschen seiner maßgeschneiderten Anzugshose, mit seinem üblichen ruhigen Gesichtsausdruck.

»Wer ist Wahlberg, und warum hat er ausgerechnet in meinem Büro seinen Schreibtisch?«, fragte Erik gereizt statt eines Grußes. »Mit Voigts hier zu hocken ist schon hart an der Grenze.«

Behrens sah ihn ruhig an. »Wärst du ans Telefon gegangen, hätte ich dich auf das hier vorbereiten können. Ich denke, wir gehen besser in mein Büro.«

»Moment! Holger leitet die Mordkommission, und ich bin sein Stellvertreter, es gibt noch andere Büros!«

»Bei Andreas und Olaf passt nun wirklich kein Blatt mehr rein, und bei Kai und Gerd sitzt schon ein zusätzlicher Kollege.«

»Wo ist eigentlich Siegfried?« Siegfried Kluge war der Fachkommissariatsleiter. Brand, Sexualstraftaten und Mord hatte er unter sich. Normalerweise wurden solche Sachen mit ihm besprochen und nicht gleich mit dem KPI-Leiter.

»Siegfried hat seinen gesamten Resturlaub genommen und bereitet sich auf seine Pensionierung vor«, erklärte Behrens. »Und jetzt komm bitte mit.«

Erik wusste, dass ihn nichts Gutes erwartete. Etwas war faul. Dazu kannte er Behrens lange genug. Roland Behrens war seit Eriks erstem Tag in der Behörde, und der lag nun fast schon 14 Jahre zurück. Nur deshalb konnte Erik so mit ihm reden, wie er es tat.

In Behrens' Büro musterte Erik die Fotos, die an der Wand hingen. Behrens' Frau, seine beiden Kinder. Zwei Bilder hatte er ausgetauscht, die Schulabschlussfotos seiner Zwillinge hatte er ersetzt durch fröhliche Schnappschüsse, die die beiden Mädchen in Rom zeigten. Erik erinnerte sich, dass Behrens ihm vor ein paar Monaten erzählt hatte, seine beiden Töchter würden nun in Rom studieren.

Behrens brachte ihn erst einmal auf den neuesten Stand. Kurz nachdem Erik in den Urlaub gefahren war, wurde eine Frauenleiche aus der Warnow gefischt. Ein Angler hatte seine kleine Tochter an diesem Morgen mitgenommen. Um die eingefleischten Dauerangler nicht zu irritieren, suchte er sich die ehemalige Neptunwerft als Übungsgelände für die Kleine aus. Als er ihr zeigte, wie man die Angelschnur richtig auswirft, verhakte sich die Leiche am Köder.

Lena Sommer, 31 Jahre alt, Erzieherin. Einige Wochen vorher hatte sie bundesweit Schlagzeilen gemacht, weil sie vor Gericht stand: Man warf ihr vor, ihrer Aufsichtspflicht nicht nachgekommen zu sein, was den Tod eines Fünfjährigen zur Folge hatte. Ein kleiner Junge, Timmy Beck, war überfahren worden. Erik hatte den Prozess nur am Rande verfolgt, aber er konnte sich an die Zeitungsmeldungen erinnern. Timmy hatte ein kleines Mädchen zu Boden geschubst, und als sich Lena Sommer um das aufgeschlagene Knie des weinenden Mädchens kümmerte, rannte Timmy unbemerkt weg, raus auf die Straße, vor ein Auto.

Das Gericht sah keinen Grund, Lena Sommer zu bestrafen, und ließ sie gehen. Die Presse spielte verrückt und forderte strengere Geschwindigkeitsbegrenzungen mit verschärften Kontrollen vor den Kindergärten, gnadenlosere Strafen in Fällen der...



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